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51-jähriger Landwirt stirbt durch ein tragisches Unglück in einer Güllegrube

In Aktuelles
August 24, 2025

Ein tragischer Unfall in Kärnten erschüttert nicht nur die Region, sondern wirft erneut Fragen zur Sicherheit in der Landwirtschaft auf. Ein 51-jähriger Landwirt verlor sein Leben in einer Güllegrube, nachdem er vermutlich giftigen Gasen zum Opfer gefallen war. Experten und Behörden warnen schon seit Jahren vor den tödlichen Risiken, die von Güllelagern ausgehen – doch noch immer kommt es zu schweren Unfällen.

Der Unfall in Kärnten – ein Schicksal mit Symbolkraft für die Landwirtschaft

Samstagnachmittag, im Bezirk Wolfsberg in Kärnten: Ein erfahrener 51-jähriger Landwirt war mit Arbeiten an einer Jauchegrube beschäftigt. Gegen 17 Uhr öffnete er die Abdeckung und kümmerte sich um Mistverkipparbeiten. Wenig später begab sich seine Mutter ins Haus. Als sie nach etwa zwei Stunden zurückkehrte, fand sie ihren Sohn nicht auf dem Hof, sondern entdeckte eine Leiter in der offenen Grube. Gemeinsam mit einem Nachbarn alarmierte sie sofort die Feuerwehr, doch der eintreffende Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Die Grube war etwa sechs Meter tief, Feuerwehrleute mussten mit Atemschutz anrücken. Fremdverschulden wurde von der Polizei ausgeschlossen – es handelte sich um einen tragischen Arbeitsunfall. Im Mittelpunkt steht die Annahme, dass ein Brett der Abdeckung in die Grube gefallen war und der Landwirt versucht haben könnte, dieses mithilfe der Leiter herauszuholen. Dabei dürften giftige Gase wie Ammoniak oder Schwefelwasserstoff eine tödliche Rolle gespielt haben.

Warum der Unfall von Bedeutung ist

Obwohl sich das Unglück in Österreich ereignete, sind die Gefahren für Landwirte in ganz Mitteleuropa identisch. Güllegruben sind ein alltäglicher Bestandteil landwirtschaftlicher Betriebe. Doch die Risiken, die von ihnen ausgehen, werden häufig unterschätzt. Jeder Unfall zeigt, wie dringend die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen ist – unabhängig von der Größe oder Art des Hofes.

Die unsichtbare Gefahr: Tödliche Gase in Güllelagern

Eine der häufigsten Fragen, die sich Landwirte und ihre Angehörigen stellen, lautet: Wie entstehen tödliche Gase in Güllegruben? Die Antwort ist klar: Durch die Vergärung von tierischen Exkrementen entstehen mehrere gefährliche Gase gleichzeitig. Schwefelwasserstoff (H₂S) wirkt bereits in geringen Mengen lähmend auf das Nervensystem und unterdrückt den Geruchssinn – Opfer bemerken die Gefahr oft nicht, bevor es zu spät ist. Kohlendioxid (CO₂) verdrängt Sauerstoff und führt zum Ersticken. Methan (CH₄) kann sich entzünden oder sogar Explosionen auslösen. Ammoniak (NH₃) reizt Schleimhäute und Atemwege. Diese unsichtbare Mischung macht jede Güllegrube zu einer potenziellen Todesfalle.

Statistiken belegen die Dramatik

Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau registriert jährlich rund 163 Unfälle im Umgang mit Gülle in Deutschland. Zwei davon enden im Durchschnitt tödlich. Hinzu kommt, dass die Landwirtschaft insgesamt zu den unfallträchtigsten Branchen zählt: Auf 1.000 Vollbeschäftigte kommen im Durchschnitt 70 Unfälle, eine Quote, die deutlich über anderen Bereichen liegt. Etwa alle fünf Tage stirbt ein Landwirt in Deutschland an den Folgen eines Arbeitsunfalls. Diese Zahlen machen deutlich, dass die Arbeitssicherheit einen höheren Stellenwert erhalten muss.

Sicherheitsmaßnahmen sind zwingend

Viele Landwirte fragen sich: Welche Sicherheitsmaßnahmen sind beim Einstieg in eine Güllegrube notwendig? Grundsätzlich gilt: Der Einstieg darf nur erfolgen, wenn die Grube entleert und ausreichend belüftet wurde. Vorher müssen die Gaswerte gemessen werden. Zudem ist es verpflichtend, Arbeiten in Güllelagern nur mindestens zu zweit durchzuführen, mit Rettungsgurten und Atemschutzgeräten. Rührwerke oder Pumpen müssen abgeschaltet und gesichert sein. Auch bauliche Maßnahmen sind entscheidend: Güllegruben müssen mit mindestens 1,80 Meter hohen Absperrungen gesichert sein. Kinder- und Tiersicherheit ist ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben.

Bauliche Schutzmaßnahmen im Überblick

  • Abdeckung verschiebesicher und kindersicher
  • Gasdichte Verschlüsse, etwa Siphons
  • Großzügige Entlüftungsöffnungen (mindestens 1 m² pro 50 m² Grubendecke)
  • Sichere Ansaugrohre für Pumpen

Technische Erfahrungen aus der Praxis

Ein Blick in landwirtschaftliche Foren zeigt, wie unterschiedlich Landwirte mit der Herausforderung umgehen. In einer Diskussion berichtete ein Nutzer: Langwellenpumpe funktioniert […] wenn die Gülle dementsprechend flüssig ist und regelmäßig gerührt wird. Andere wiesen jedoch auf Materialverschleiß hin, etwa durch Rost. Besonders empfohlen wird in rechteckigen Gruben mit 45-Grad-Ecken das sogenannte Axialrührwerk. Solche praktischen Erfahrungen zeigen, dass die Wahl der Technik entscheidend sein kann, um die Arbeit sicherer zu gestalten.

Unfälle wiederholen sich – auch in anderen Regionen

Ein weiterer Fall in Oberösterreich verdeutlicht, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt. Dort stürzte ein 74-jähriger Mann beim Arbeiten an einer Pumpe kopfüber in eine Güllegrube und wurde von seiner Frau erst am nächsten Morgen gefunden. Das Muster ist ähnlich: ungesicherte Arbeiten, keine zweite Person vor Ort, und ein tödliches Zusammenspiel aus Unachtsamkeit und unsichtbarer Gefahr. Solche Unfälle sind ein mahnendes Beispiel für die gesamte Landwirtschaft.

Arbeitsschutz als Schlüssel

Laut Fachplattformen wie „profi.de“ ereigneten sich allein 2022 über 59.000 meldepflichtige Unfälle in der „Grünen Branche“, 117 davon endeten tödlich. Experten betonen deshalb die Notwendigkeit von klaren Arbeitsschutzkonzepten auf jedem Hof. Dazu gehören regelmäßige Schulungen, schriftliche Unterweisungen und die Benennung von Sicherheitsverantwortlichen. Besonders für Familienbetriebe ist es eine Herausforderung, diese Standards konsequent einzuhalten.

Was tun im Ernstfall?

Die Frage Was tun bei einem Güllegasunfall – wie reagiert man richtig? ist lebenswichtig. An erster Stelle steht die eigene Sicherheit. Ohne Atemschutz darf niemand eine Güllegrube betreten, um eine Person zu retten. Der sofortige Notruf unter 112 ist Pflicht. Zudem sollten Rührwerke ausgeschaltet und Belüftungsmaßnahmen eingeleitet werden. Rettungsaktionen sind nur mit Seilsicherung oder unter Atemschutz möglich. Fehlgeleitete Hilfsversuche haben schon mehrfach dazu geführt, dass auch Helfer ihr Leben verloren.

Antwort auf eine weitere Nutzerfrage

Viele Interessierte suchen im Internet nach der Frage: Welche baulichen Schutzmaßnahmen gibt es für Güllegruben? Neben den schon erwähnten Absperrungen und gasdichten Verschlüssen ist vor allem eine gute Belüftung entscheidend. Zudem sollten Einstiegsleitern niemals ungesichert in der Grube stehen, sondern nur bei zwingenden Arbeiten unter Sicherheitsbedingungen genutzt werden. Moderne Lösungen setzen auf feste Rohrleitungen und Rührsysteme, die von außen gesteuert werden, sodass niemand mehr in die Grube steigen muss.

Eine unterschätzte Gefahr für die Landwirtschaft

Die Tragödie aus Kärnten verdeutlicht, dass Sicherheitsregeln nicht nur Theorie sind, sondern über Leben und Tod entscheiden. Für die Landwirtschaft bedeutet das: Es braucht konsequente Umsetzung und Bewusstsein auf allen Ebenen. Ob kleine Familienbetriebe oder große Agrargenossenschaften – jeder Unfallfall führt uns vor Augen, dass es nicht um Statistik geht, sondern um Väter, Söhne und Mütter, die bei ihrer Arbeit ums Leben kommen.

Die Geschichte des 51-jährigen Kärntners ist erschütternd, weil sie vermeidbar gewesen wäre. Sie steht stellvertretend für viele Unfälle, die jedes Jahr in der Landwirtschaft passieren. Güllegruben gehören zu den gefährlichsten Arbeitsbereichen auf Höfen. Es bleibt eine zentrale Aufgabe, das Bewusstsein zu schärfen, Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen und Unfälle zu verhindern. Denn nur wenn Prävention ernst genommen wird, können Tragödien wie die in Kärnten künftig vermieden werden.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.