
Die Klub-Weltmeisterschaft 2025 in den USA steuert auf ihr großes Finale zu und sorgt weltweit für Diskussionen. Während einige Fans die neue Größe des Turniers feiern, wächst gleichzeitig die Kritik aus dem Lager der Spieler, Vereine und europäischen Anhänger. Zwischen sportlichen Höhepunkten, organisatorischen Hürden und ökonomischen Erwartungen bleibt ein Turnier, das viel verspricht – aber auch polarisiert.
Ein Mammutturnier mit vielen Ambitionen
Neues Format, neues Land, neue Diskussionen
Erstmals treten bei der Klub-WM 2025 ganze 32 Teams aus sechs Kontinenten an, aufgeteilt in acht Gruppen. Die besten 16 Mannschaften qualifizierten sich für das Achtelfinale, das über Viertel- und Halbfinale zum großen Endspiel am 13. Juli im MetLife Stadium in New York führt. Die USA übernehmen damit erneut eine zentrale Rolle im internationalen Fußballkalender – als Gastgeber eines Turniers, das in dieser Größenordnung Neuland betritt.
Doch der gewachsene Umfang bringt Herausforderungen mit sich: Spieler, Trainer und Funktionäre warnen vor Überlastung, während gleichzeitig Fans aus Südamerika und Asien von einem neuen globalen Wettbewerbstrend sprechen. Die Turnierplanung ist auf Jahre ausgelegt und soll künftig im Vierjahresrhythmus stattfinden – mit steigender Teilnehmerzahl nicht ausgeschlossen.
Die K.o.-Phase: Hochkarätige Begegnungen und Überraschungen
Sportlich liefert die Endrunde bislang große Namen und packende Duelle. Bayern München bezwang Flamengo im Achtelfinale souverän mit 4:2, wobei Harry Kane als Doppeltorschütze glänzte. Auch PSG setzte mit einem deutlichen 4:0-Sieg gegen Inter Miami ein Ausrufezeichen. Überraschungsteam Al Hilal schaltete in einem spektakulären Spiel Titelverteidiger Manchester City mit 4:3 nach Verlängerung aus. Das entscheidende Tor fiel in der 112. Minute – ein dramatischer Wendepunkt des Turniers.
Finalkandidaten und Turnierverlauf im Überblick
Runde | Datum | Begegnungen |
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Achtelfinale | 28. Juni – 2. Juli | u. a. Bayern – Flamengo, PSG – Inter Miami |
Viertelfinale | 4. – 5. Juli | Bayern – PSG, Fluminense – Al Hilal |
Halbfinale | 8. – 9. Juli | Sieger der Viertelfinals |
Finale | 13. Juli | MetLife Stadium, New York |
Die wirtschaftliche Dimension: Rekordeinnahmen und Kritik am Preisniveau
Milliardenmarkt Klub-WM
Bereits zur Halbzeit des Turniers wurden über 1,5 Millionen Tickets verkauft. Die Zuschauerzahlen schwankten allerdings erheblich: Während Spitzenspiele mit Lionel Messi oder europäischen Topklubs ausverkauft waren, blieben viele Stadien bei weniger prominenten Begegnungen nahezu leer. Im Schnitt verzeichnete die FIFA etwa 35.000 bis 36.000 Besucher pro Spiel. Für das Finale werden mehr als 80.000 Fans erwartet.
Die ökonomische Wirkung des Turniers ist enorm. Analysten schätzen den weltweiten BIP-Effekt auf rund 21 Milliarden US-Dollar, davon etwa 9,6 Milliarden in den USA selbst. Die Gesamtpreisgelder summieren sich auf rund eine Milliarde US-Dollar – der Sieger könnte mit bis zu 125 Millionen Dollar nach Hause gehen.
Preisniveau und Zugang: Fans zeigen Unmut
Vor allem auf Plattformen wie Reddit kritisieren viele Nutzer das überhöhte Preisniveau. „The Club World Cup pricing is outrageous… stadiums will be empty“, schreibt ein Nutzer in r/worldcup. Die Eintrittspreise lagen häufig über denen regulärer Ligaspiele, was insbesondere Familien und internationale Besucher abschreckte. Auch Visa-Probleme und überzogene Sicherheitsmaßnahmen – inklusive aufwändiger CBP-Checks – erschwerten die Teilnahme für viele internationale Fans.
Spielerbelastung: Warnungen aus den Kabinen
Guardiola und Klopp schlagen Alarm
Kaum ein Thema wird so emotional diskutiert wie die körperliche Belastung der Profis. Pep Guardiola zeigte sich besorgt über die Auswirkungen auf seine Spieler: „This could destroy our next season.“ Auch Jürgen Klopp, selbst nicht mit einem Team vertreten, bezeichnete das Turnier als „Katastrophe“ und sprach von „ernsthaften Sorgen“ bezüglich des Gesundheitszustands vieler Akteure.
Protest der Spieler: „Cash Grab“ statt Fairplay?
Spieler der Seattle Sounders trugen beim Aufwärmen T-Shirts mit der Aufschrift „Club World Cup Cash Grab“. Sie protestierten gegen die Verteilung der Prämien – ihrer Ansicht nach profitieren Verbände und Sponsoren deutlich mehr als die Aktiven selbst. Die Gewerkschaften mehrerer europäischer Länder forderten FIFA-Präsident Gianni Infantino gar zum Rücktritt auf, da die Spielpläne „gesundheitlich nicht vertretbar“ seien.
Extremwetter als zusätzlicher Stressfaktor
Eine Hitzewelle mit Temperaturen über 35 °C erschwerte Trainings- und Spielbedingungen erheblich. Mehrere Spiele mussten durch zusätzliche Trinkpausen und Medieneinschränkungen angepasst werden. In sozialen Netzwerken kursierten Videos von Spielern, die sich mit Eiswesten und mobilen Kühlstationen vor dem Hitzekollaps schützen mussten.
Fans zwischen Begeisterung und Ablehnung
Globale Sichtweise: Südamerika und Asien feiern das Turnier
Während in Europa viele Fans den Wettbewerb als „überflüssig“ oder „kommerzgetrieben“ bezeichnen, herrscht in anderen Regionen deutlich mehr Begeisterung. „I reckon most fans outside of Europe are looking forward to it“, heißt es auf Reddit. Für viele Vereine aus Afrika, Asien und Südamerika bedeutet die Klub-WM nicht nur Ruhm, sondern auch dringend benötigte mediale Aufmerksamkeit und finanzielle Mittel.
Enttäuschung über Stimmung und Atmosphäre
In Foren wie r/football wird die Atmosphäre in den Stadien teils als „steril“ beschrieben. Ein Nutzer fasst zusammen: „The tournament feels like a glorified friendly – no soul, no fan culture.“ Besonders bei Spielen mit geringer sportlicher Relevanz oder weniger bekannten Teams blieben die Tribünen leer, was sich negativ auf die Stimmung übertrug.
Ein Turnier mit Licht und Schatten
Statistik: Tore, Spieler, Nationen
Bis Ende Juni wurden in 53 Spielen bereits 162 Tore erzielt – ein Schnitt von 3,06 Treffern pro Partie. Auf dem Feld standen Spieler aus 72 verschiedenen Nationen, was die globale Dimension des Turniers eindrucksvoll unterstreicht. Dennoch bleibt unklar, ob diese Vielfalt langfristig für Begeisterung sorgt – oder nur als kurzfristiges Spektakel in Erinnerung bleibt.
Gespaltenes Fazit
Die Klub-WM 2025 ist sportlich attraktiv und wirtschaftlich ein voller Erfolg – aber auch ein Katalysator für Kritik. Zwischen Messi-Momenten, Al-Hilal-Sensationen und Kane-Doppelpacks stehen Forderungen nach Reformen, Fanproteste und leere Ränge. Das Turnier polarisiert wie kein anderes – und zwingt den Weltfußball zur Auseinandersetzung mit einer zentralen Frage: Wie viel Globalisierung verträgt der Sport, ohne dabei seine Seele zu verlieren?
Zitat zum Abschluss
„These teams will be so knackered come next season.“ – Nutzer auf r/soccer
Die Antwort auf diese Frage wird wohl nicht im Finale gegeben – aber sie wird das Turnier 2025 überdauern.