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Squid Game Staffel 3: Netflix beendet das Serienphänomen mit einem verstörenden Finale

In Aktuelles
Juli 01, 2025
Squid Game
Seoul – Mit der dritten Staffel verabschiedet sich das globale Erfolgsformat „Squid Game“ von seinen Zuschauern. Was mit einem Überraschungserfolg begann, endet nun in einer düsteren, viel diskutierten Auflösung. Die finale Staffel setzt neue Maßstäbe – emotional, erzählerisch, aber auch kontrovers. Fans auf der ganzen Welt sind gespalten.

Ein Meilenstein geht zu Ende

Am 27. Juni 2025 veröffentlichte Netflix weltweit die dritte und finale Staffel von „Squid Game“. Nach zwei Jahren intensiver Dreharbeiten und internationalen Spekulationen wurde damit das Ende eines der größten Serienphänomene unserer Zeit eingeläutet. Die sechs neuen Episoden knüpfen direkt an das dramatische Ende der zweiten Staffel an und führen die Geschichte von Seong Gi-hun (gespielt von Lee Jung-jae) zu einem bittersüßen Abschluss.

Laut Netflix handelt es sich um die abschließende Staffel der Hauptreihe. Zwar schloss Serienschöpfer Hwang Dong-hyuk eine Fortsetzung der Originalstory aus, ließ aber gleichzeitig die Tür für potenzielle Spin-offs offen – etwa in Form einer US-Adaption, die mit dem Auftritt von Cate Blanchett als amerikanische Recruiterin bereits angedeutet wurde.

Handlung: Eine Abrechnung mit den Spielen

Gi-huns letzte Mission

Der Hauptprotagonist Seong Gi-hun kehrt gebrochen zurück. Nach dem Aufstand im Finale von Staffel 2 ist er entschlossen, die Organisation hinter den tödlichen Spielen zu Fall zu bringen. Unterstützt wird er von einer kleinen Gruppe Überlebender, die sich dem System entgegenstellen. Dabei geraten sie erneut ins Visier der mächtigen VIPs, deren Machthunger neue Dimensionen erreicht.

Im Zentrum steht die Frage: Kann das System gestürzt werden, oder ist der Kreislauf der Gewalt unaufhaltsam? Die Serie wagt den Versuch, auf diese Frage eine Antwort zu geben – mit überraschender Konsequenz.

Neue und bekannte Gesichter

Neben Lee Jung-jae kehrt auch Lee Byung-hun als „Front Man“ zurück. Ergänzt wird der Cast durch prominente Neuzugänge wie Park Sung-hoon, Jo Yu-ri und Kang Ha-neul. Besonders für Aufsehen sorgte der Auftritt von Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett, deren Rolle als US-Recruiterin zentrale Weichen für mögliche Fortsetzungen stellt.

Hinter den Kulissen: Ein Mammutprojekt

Produktion unter Hochdruck

Staffel 2 und 3 wurden unmittelbar nacheinander gedreht – ein logistisch riskantes Unterfangen, das aber für eine konsistente Bildsprache und Atmosphäre sorgte. Über ein Jahr lang arbeitete das Team an den komplexen Szenen, wobei die Dreharbeiten teilweise unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfanden, um Spoiler zu vermeiden.

Konzeptuelle Änderungen

Ursprünglich war eine längere Staffel mit mehr Episoden geplant. Im Laufe der Produktion entschied sich Serienschöpfer Hwang Dong-hyuk jedoch für eine emotional pointierte Erzählweise und teilte die geplante Handlung auf zwei Staffeln auf. Besonders das Ende wurde mehrfach überarbeitet, um einen stärkeren emotionalen Nachhall zu erzeugen.

In einem Interview gestand Hwang sogar, eine Entscheidung zu bereuen: „Ich hätte die Figur Se-mi nicht so früh sterben lassen. Ihre Geschichte hatte noch mehr zu bieten.“ Eine Reflexion, die zeigt, wie tiefgreifend sich der kreative Prozess auf das Finale ausgewirkt hat.

Symbolik, Gesellschaftskritik und politische Parallelen

Bereits in den vorherigen Staffeln war die Gesellschaftskritik ein zentrales Thema. In Staffel 3 nimmt dieser Aspekt eine noch deutlichere politische Wendung: Die VIPs, bisher nur als dekadente Zuschauer bekannt, greifen aktiv in das Geschehen ein. Laut Hwang Dong-hyuk basieren viele der Charakterzüge auf realen Figuren – etwa Elon Musk oder Tech-Oligarchen. Die Verbindung zur Realität wird hier bewusst gesucht, besonders im Hinblick auf Macht, Kapital und Verantwortung.

Ein wiederkehrendes Motiv ist die „Vererbte Gewalt“: Gi-huns Opfer am Ende, ein Baby vor dem sicheren Tod zu bewahren, steht im Kontrast zu den egoistischen Systemen der Erwachsenenwelt. Die Szene spaltet die Fangemeinde – manche loben die Symbolik, andere kritisieren das visuelle CGI-Baby als „peinlich künstlich“.

Publikumsreaktionen: Zwischen Begeisterung und Enttäuschung

Die Zuschauerresonanz fällt geteilt aus. Während viele Kritiker die dritte Staffel loben – Rotten Tomatoes vergab einen Kritikerwert von 89 % – äußerten sich viele Fans auf sozialen Medien enttäuscht über das Finale.

„He starts randomly caring about the money again? … so many plot holes… cartoonishly evil“ – Reddit-Kommentar

Auf Plattformen wie Twitter/X dominieren extreme Reaktionen: „I, in fact, did not survive Squid Game Season 3. Never in my life did I have such a physical reaction to a character’s ending“, schreibt eine Nutzerin.

Vergleiche mit anderen Serien

Besonders auffällig ist der häufig gezogene Vergleich mit dem kontroversen Ende von „Game of Thrones“. Auch dort hatte der Abschluss einer beliebten Serie bei vielen Fans für Unmut gesorgt. Einige Reddit-User beschreiben das Squid-Game-Finale sogar als „traumatischer als Daenerys’ Schicksal“.

Reichweite und wirtschaftliche Bedeutung

Quotenentwicklung

StaffelVeröffentlichungGeschätzte Zuschauerstunden (28 Tage)
Staffel 120211,65 Mrd.
Staffel 220231,19 Mrd.
Staffel 32025ca. 0,94 Mrd.

Auch wenn die Zahlen leicht zurückgingen, bleibt Squid Game eines der erfolgreichsten Formate in der Geschichte des Streamingdienstes. Die geschätzten Einnahmen aus den ersten beiden Staffeln lagen bei über 900 Millionen US-Dollar. Staffel 3 dürfte ähnliche Dimensionen erreichen, auch durch begleitende Produkte wie Mobile Games, Merchandising und Events.

Spin-off-Fantasien und Zukunftspläne

Während das Schicksal der Originalfiguren wohl besiegelt ist, kündigte Netflix bereits mögliche Weiterentwicklungen des Franchise an. Ein potenzieller US-Ableger – eventuell unter kreativer Leitung von David Fincher – steht zur Diskussion. Der Auftritt von Cate Blanchett als mächtige Strippenzieherin in Übersee dient hierbei als erzählerische Brücke.

Weitere Projekte beinhalten ein interaktives „Squid Game“-Mobile Game, eine zweite Reality-Show unter dem Titel „Squid Game: The Challenge – Reversed“ sowie Live-Events in New York und Seoul.

Ein mutiges, aber polarisierendes Ende

Mit Staffel 3 liefert „Squid Game“ ein kompromissloses Ende. Emotional, düster, gesellschaftlich aufgeladen – aber nicht ohne Schwächen. Der Serie gelingt es, Themen wie Machtmissbrauch, Klassenungleichheit und menschliche Moral tiefgründig zu verhandeln. Gleichzeitig verärgert sie Teile ihres Publikums mit abrupter Dramaturgie, stilistischen Brüchen und einem Finale, das viele Fragen offenlässt.

Eines aber ist klar: „Squid Game“ bleibt ein kultureller Meilenstein. Die Serie hat weltweit Debatten ausgelöst, Trends gesetzt und das Format des internationalen Erzählens im Streaming-Zeitalter neu definiert. Staffel 3 mag das Ende der Geschichte sein – aber sicher nicht das Ende ihrer Wirkung.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.