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Starker Auftakt mit bitterem Beigeschmack: Deutschland schlägt Polen bei der Frauen-EM

In Aktuelles
Juli 05, 2025
Frauen EM

St. Gallen – Im Auftaktspiel der UEFA Frauen-Europameisterschaft 2025 setzte sich Deutschland souverän mit 2:0 gegen EM-Neuling Polen durch. Trotz des Erfolgs wurde das Spiel überschattet von einer schweren Knieverletzung der deutschen Kapitänin Giulia Gwinn. Der Sieg war ein wichtiger erster Schritt in Richtung K.o.-Phase, ließ aber sportlich wie emotional viele Fragen offen.

Ein Spiel zwischen Dominanz und Drama

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist mit einem souveränen, aber nicht glanzvollen 2:0-Erfolg gegen Polen in die Europameisterschaft 2025 gestartet. Dabei verlief der erste Durchgang zäh und zerfahren – beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe, wobei die DFB-Frauen Probleme hatten, Struktur in ihr Spiel zu bringen. Erst nach der Halbzeitpause wandelte sich das Bild. Mit zwei Treffern durch Jule Brand und Lea Schüller konnte Deutschland seine Favoritenrolle bestätigen.

Doch die Freude wurde früh getrübt: In der 36. Minute verdrehte sich Kapitänin Giulia Gwinn bei einer Grätsche das Knie – sie musste unter Tränen vom Platz. Die Diagnose steht noch aus, doch ein erneuter Kreuzbandriss scheint nicht ausgeschlossen.

Der Spielverlauf: Zwischen Fehlpässen und Traumtoren

Erste Halbzeit: Nervosität auf beiden Seiten

Die erste Hälfte war geprägt von Nervosität und vielen Ungenauigkeiten. Zwar übernahm Deutschland von Beginn an die Initiative, doch es fehlte an Präzision im letzten Drittel. Auch Polen überraschte mit mutigem Pressing und versuchte über Konter – vor allem durch Kapitänin Ewa Pajor – Nadelstiche zu setzen. Trotzdem blieb es bis zur Pause torlos.

Zweite Halbzeit: Deutschland übernimmt die Kontrolle

Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die DFB-Frauen deutlich entschlossener. In der 52. Minute setzte Jule Brand ein Ausrufezeichen: Mit einem platzierten Distanzschuss in den rechten Winkel erzielte sie das 1:0 – ein sehenswerter Treffer und ein emotionaler Wendepunkt.

Nur 14 Minuten später war Brand erneut im Mittelpunkt: Mit einer präzisen Flanke fand sie Lea Schüller, die per Kopf auf 2:0 erhöhte. Polen wirkte zunehmend überfordert, konnte dem deutschen Druck kaum noch etwas entgegensetzen.

Spielerinnen im Fokus

Jule Brand – Die Antreiberin

Mit einem Tor und einer Vorlage war Jule Brand die prägende Figur auf dem Feld. Sie war nicht nur torgefährlich, sondern auch zweikampfstark und kreativ. Ihre Dynamik und Spielfreude rissen das gesamte Team in der zweiten Halbzeit mit.

Lea Schüller – Eiskalt im Abschluss

Schüller bewies einmal mehr ihre Qualitäten im Strafraum. Ihr Kopfball in der 66. Minute war technisch sauber und taktisch klug getimed – genau in dem Moment, als Polen begann, Lücken in der Defensive zu zeigen.

Ann-Katrin Berger – Der sichere Rückhalt

Auch wenn Polen selten zwingend wurde, zeigte Torhüterin Ann-Katrin Berger in den wenigen kritischen Situationen starke Reflexe. Besonders ein Abschluss von Pajor in der 29. Minute wurde von ihr spektakulär entschärft.

Der Schockmoment: Verletzung von Giulia Gwinn

Der bitterste Moment der Partie ereignete sich in der 36. Minute: Giulia Gwinn versuchte, einen Ball im eigenen Strafraum zu klären, blieb jedoch mit dem rechten Fuß im Rasen hängen und ging sofort schmerzverzerrt zu Boden. Trotz kurzer Behandlungspause musste sie ausgewechselt werden.

Für die 25-Jährige ist es besonders tragisch, da sie bereits zwei Kreuzbandrisse hinter sich hat. Eine offizielle Diagnose steht noch aus, doch Teamärzte gehen von einer schweren Knieverletzung aus. Sie wurde direkt nach dem Spiel auf Krücken ins Teamhotel begleitet – ein MRT soll Aufschluss über die genaue Verletzung geben.

„Das Schlimmste, was wir jetzt tun können, ist spekulieren. Wir hoffen auf das Beste“, sagte Bundestrainer Christian Wück nach der Partie.

Stimmen aus sozialen Medien und Fan-Foren

In den sozialen Medien war die Anteilnahme groß. Auf Reddit äußerten sich viele Nutzer:innen betroffen über Gwinns erneute Verletzung, zeigten sich aber auch beeindruckt von der Moral des Teams nach diesem Schockmoment.

  • „Polen hat sich wacker geschlagen – Respekt.“
  • „Großartige Atmosphäre in St. Gallen – fühlte sich wie ein Heimspiel an.“
  • „Wenn Polen vor dem Tor konsequenter gewesen wäre, hätte das Spiel kippen können.“

Auch kreative Beiträge tauchten auf: Fan-Poster und digitale Grafiken rund um Jule Brands Treffer kursierten bereits Stunden nach Abpfiff.

Taktische Analyse: Vom Flop zum Top

Deutschland startete zögerlich, wirkte im Spielaufbau fahrig. Die Passquote in der ersten Halbzeit lag unter 80 %, zu wenig für ein Spitzenteam. Erst nach der Umstellung auf mehr Flügelspiel mit Brand und Lattwein kam mehr Tiefe ins Spiel.

Polen hingegen setzte auf schnelles Umschaltspiel und kompakte Defensive, konnte aber keine der wenigen Chancen verwerten. Besonders Pajor war oft auf sich allein gestellt, ihre Aktionen blieben ohne Unterstützung im Strafraum.

StatistikDeutschlandPolen
Ballbesitz63 %37 %
Schüsse (gesamt)155
Torschüsse72
Ecken62
Fouls1114

Der weitere Turnierverlauf

Mit dem Sieg verschafft sich Deutschland eine gute Ausgangsposition in Gruppe C. Im nächsten Spiel trifft die Mannschaft auf Dänemark – eine stärkere Mannschaft, gegen die ein souveräner Auftritt nötig sein wird.

Polen, das erstmals bei einer EM-Endrunde dabei ist, muss sich gegen Schweden beweisen, um die K.o.-Runde noch zu erreichen. Der Einsatz gegen Deutschland war beachtlich – nun müssen allerdings auch Punkte her.

Häufig gestellte Fragen zum Spiel Deutschland – Polen

Wie stark war Polen bei ihrem EM-Debüt gegen Deutschland?

Polen präsentierte sich kämpferisch und gut organisiert. Besonders in der ersten Halbzeit hielten sie das Spiel offen. Letztlich fehlte aber die Durchschlagskraft im Abschluss.

Wer hat bei Deutschland das erste Tor geschossen?

Jule Brand traf in der 52. Minute mit einem Distanzschuss zum 1:0.

Wie ernst ist die Verletzung von Kapitänin Giulia Gwinn?

Noch steht eine genaue Diagnose aus, doch die Schwere der Verletzung lässt einen erneuten Kreuzbandriss vermuten.

Welche Statistiken gab es zur zweiten Halbzeit?

Deutschland dominierte klar: 2 Tore, über 60 % Ballbesitz, viele Chancen und kein Torschuss der Polinnen nach der 70. Minute.

Wer bereitete das zweite Tor vor?

Jule Brand flankte präzise auf Lea Schüller, die per Kopf vollendete.

Fazit

Der Auftaktsieg gegen Polen war für Deutschland sportlich erfolgreich, aber emotional schwer zu verkraften. Das Team zeigte nach der Verletzung seiner Kapitänin Moral und fand in der zweiten Halbzeit zu alter Stärke zurück. Spielerisch gibt es noch Luft nach oben – doch das Fundament für ein erfolgreiches Turnier ist gelegt.

Giulia Gwinns Zustand bleibt das große Fragezeichen. Ihre Erfahrung und Führungsqualität wären für den weiteren Turnierverlauf kaum zu ersetzen. Der Fokus liegt nun auf der anstehenden Partie gegen Dänemark – mit dem klaren Ziel: Gruppensieg und Selbstvertrauen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.