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Christina Block vor Gericht: Der dramatische Kindesentführungsfall mit internationaler Dimension

In Aktuelles
Juli 16, 2025
Hamburg – Im Gerichtssaal des Landgerichts Hamburg spitzt sich ein aufsehenerregender Fall zu, der nicht nur juristisch, sondern auch gesellschaftlich Wellen schlägt. Christina Block, Erbin des bekannten Steakhaus-Imperiums, steht im Mittelpunkt eines Verfahrens, das tiefer geht als eine einfache Sorgerechtsfrage. Es geht um internationale Zuständigkeiten, psychische Gewalt, fragwürdige Strategien – und um das Wohl zweier Kinder.

Ein Verfahren mit Sprengkraft

Die Anklage gegen Christina Block und ihren Lebensgefährten, den ehemaligen TV-Moderator Gerhard Delling, lautet unter anderem auf schwere Entziehung Minderjähriger, gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung sowie schwere Misshandlung Schutzbefohlener. Der Fall begann mit einem dramatischen Einsatz in der Silvesternacht 2023/24, bei dem die beiden Kinder der Angeklagten aus einem Haus in Dänemark geholt und gegen ihren Willen nach Deutschland gebracht wurden.

Die Staatsanwaltschaft wirft Block vor, diesen Einsatz geplant und finanziert zu haben – eine Entführung mit Hilfe eines Netzwerks aus Ex-Polizisten und mutmaßlich sogar ehemaligen Geheimdienstlern. Im Zentrum steht die Frage: War es ein verzweifelter Rettungsversuch einer Mutter oder eine kriminelle Aktion gegen geltendes Recht?

Warum wurde der Prozess unterbrochen?

Nach dem Auftakt am 11. Juli 2025 kam es bereits am zweiten Verhandlungstag zur Unterbrechung. Der Grund: juristische Unklarheiten rund um die Nebenklagefähigkeit der minderjährigen Kinder. Der elfjährige Sohn durfte zunächst nicht als Nebenkläger auftreten, da der Vater ihn vertreten könne. Die Rolle der 14-jährigen Tochter blieb ebenfalls unklar.

Die Fortsetzung ist für den 25. Juli geplant. Insgesamt sind 37 Verhandlungstage angesetzt. Mit einem rechtskräftigen Urteil ist frühestens 2026 zu rechnen – ein Indiz für die juristische Komplexität dieses Falls.

Der internationale Konflikt: Deutschland vs. Dänemark

Christina Block beruft sich auf deutsche Gerichtsentscheidungen, die ihr das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen hatten. Doch in Dänemark wurde dies ignoriert. Bereits 2021 entzog ein dänisches Familiengericht Block das Sorgerecht, übertrug es vollständig dem Vater und verweigerte die Anerkennung deutscher Beschlüsse.

Diese Entscheidung wurde im Frühjahr 2025 auch vom Bundesverfassungsgericht bestätigt. Damit war klar: Deutsche Behörden können den Vater nicht zwingen, die Kinder zurückzugeben. Die rechtliche Grauzone zwischen deutschem und dänischem Familienrecht bildet einen zentralen Konfliktpunkt im Verfahren.

Was ist über die Rolle von Christina Blocks Mutter bekannt?

Ein überraschendes Element der Verteidigungsstrategie kam am ersten Prozesstag ans Licht: Christina Block erklärte, sie selbst habe nichts mit der Entführung zu tun – ihre verstorbene Mutter Christa Hauschild sei die eigentliche Drahtzieherin gewesen. Dies sorgte für Irritation, da die Aussagen auf eine Person abzielen, die sich nicht mehr verteidigen kann.

Gericht und Öffentlichkeit werten diesen Vorstoß kritisch. Ob die Behauptung standhält, wird maßgeblich die Glaubwürdigkeit der Angeklagten beeinflussen.

Die Stimmen der Kinder – und was sie über die Mutter berichten

Die Aussagen der Kinder belasten Christina Block stark. Insbesondere die Tochter, 14 Jahre alt, soll laut Prozessakte gegen ihre Mutter ausgesagt haben. Sie berichtet von psychischer und körperlicher Gewalt. In Gerichtsunterlagen ist die Rede von „Kopfstoßen“, „Hochziehen an den Armen“ und „ständigem Anschreien“.

Diese Informationen stammen aus internen Protokollen und wurden von Nutzern auf Plattformen wie Reddit geteilt. Die Echtheit der Aussagen wurde durch die Staatsanwaltschaft nicht dementiert. Öffentlich geäußert haben sich die Kinder selbst bisher nicht – aus Schutzgründen.

Was bedeutet der Fall für das Kindeswohl?

Fälle wie dieser zeigen, wie dramatisch eskalierte Sorgerechtsstreitigkeiten Kinder psychisch belasten können. Fachleute sprechen von sogenannten Loyalitätskonflikten, bei denen Kinder zwischen den Fronten zerrieben werden. Besonders brisant ist, dass im vorliegenden Fall beide Elternteile mit schweren Vorwürfen konfrontiert sind: Christina Block wegen Entführung und Gewalt, der Vater Stephan Hensel wegen mutmaßlicher Kontaktverweigerung und Kindesentziehung.

Psychologen warnen: Wenn Kinder in dieser Form instrumentalisiert werden, kann das langfristige seelische Schäden hinterlassen.

Wurde auch gegen Stephan Hensel ermittelt?

Ja. Im Hintergrund des Prozesses gegen Christina Block läuft ein separates Verfahren gegen ihren Ex-Mann Stephan Hensel und seine dänische Ehefrau. Auch ihnen wird Kindesentziehung vorgeworfen. Während Hensel das alleinige Sorgerecht aus dänischer Sicht hat, wurde ihm in Deutschland mehrfach zur Rückführung der Kinder aufgefordert – ohne Erfolg.

Diese Parallelprozesse machen deutlich, wie stark nationale Rechtsordnungen auseinanderklaffen können. Gerade in Familienkonflikten mit internationalem Bezug werden bestehende Konventionen wie das Haager Übereinkommen immer wieder auf die Probe gestellt.

Missbrauchsvorwürfe als Verteidigungstaktik?

Besonders heikel: In sozialen Netzwerken tauchten Hinweise auf, dass Christina Block versucht haben soll, den Kindsvater mit Missbrauchsvorwürfen öffentlich zu diskreditieren. Diese Anschuldigungen wurden jedoch nie juristisch bestätigt. Der Anwalt des Vaters sprach in diesem Zusammenhang von einer „offensichtlich konstruierten Kampagne“.

Dieses Vorgehen ist nicht untypisch in eskalierenden Sorgerechtskonflikten – kann jedoch erheblichen Reputations- und Vertrauensschaden für alle Beteiligten, besonders aber für die Kinder, zur Folge haben.

Wie hoch ist das Risiko einer Gefängnisstrafe?

Ein ehemaliger LKA-Fahnder äußerte sich in den Medien klar: Sollte sich die Anklage bewahrheiten, müsse Christina Block mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. Die Kombination aus geplanter Entführung, Gewaltanwendung und Misshandlung Schutzbefohlener gilt als schwerwiegendes Delikt.

Besonders strafverschärfend könnte sich auswirken, dass mehrere Mitangeklagte aus dem Sicherheitsumfeld stammen – darunter ein ehemaliger Zielfahnder des LKA und ein privater Sicherheitsdienstleister.

Mediale Aufmerksamkeit und öffentliche Meinung

Kaum ein Justizfall der letzten Jahre hat in Deutschland so polarisiert wie dieser. Während in Kommentaren und sozialen Medien viele Nutzer Mitgefühl für Christina Block zeigen, weil sie ihre Kinder zurückholen wollte, betonen andere die Gefahr, die von solchen Selbstjustizaktionen ausgeht.

Auch bekannte Persönlichkeiten bezogen Stellung – so äußerte sich eine Hamburger Unternehmerin kritisch über den Vater und rief zu mehr Empathie für Block auf. Doch gerade diese emotionale Aufladung macht die Wahrheitsfindung nicht leichter.

Was sagen Statistiken zu Kindesentführungen?

Laut Bundesamt für Justiz wurden allein 2021 über 220 grenzüberschreitende Kindesentziehungen aus Deutschland gemeldet – das entspricht etwa einem Fall alle zwei Tage. Hinzu kommen rund 50.000 Inobhutnahmen jährlich durch Jugendämter wegen Kindeswohlgefährdung.

JahrKindesentziehungen ins AuslandInobhutnahmen in Deutschland
201919749.500
202021051.400
202122350.700

Die Zahlen zeigen: Kindesentzug ist kein Einzelfall – aber die Brisanz des Falls Block liegt im organisatorischen Aufwand, der medienwirksamen Eskalation und der gesellschaftlichen Tragweite.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Fortsetzung des Prozesses ist für den 25. Juli angesetzt. Im weiteren Verlauf werden Zeugen, darunter die Kinder, Ex-Partner, Sicherheitskräfte und Behördenmitarbeiter, gehört. Offen bleibt, ob Christina Block weitere Erklärungen liefern wird – und ob ihre Strategie, die Verantwortung auf ihre Mutter zu schieben, aufrechtzuerhalten ist.

Die Öffentlichkeit verfolgt das Verfahren mit großem Interesse. Doch am Ende wird es ein Gericht sein, das Recht und Verantwortung voneinander trennen muss. Und die Kinder? Sie werden mit den Folgen dieses Konflikts noch lange zu kämpfen haben – ganz gleich, wie das Urteil ausfällt.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.