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KLIMA.LÄND.TAGE 2025 – Baden-Württembergs breite Nachhaltigkeitsoffensive

In Aktuelles
Mai 20, 2025

Vom 18. September bis 8. Oktober 2025 richtet das Land Baden-Württemberg unter dem Namen KLIMA.LÄND.TAGElandesweite Aktionstage aus, die ganz im Zeichen von Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energiewende stehen. Die Kampagne ist eine Fortsetzung und Neuausrichtung der bisherigen Nachhaltigkeits- und Energiewendetage Baden-Württemberg und wird im Rahmen der offiziellen Nachhaltigkeitsstrategie des Landes durchgeführt.

Ein neuer Name – aber das gleiche Ziel

Mit der Umbenennung zu KLIMA.LÄND.TAGE macht das Umweltministerium deutlich, dass die Herausforderungen rund um Klimawandel, Energieverbrauch und nachhaltige Lebensstile ein zentrales Thema der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung Baden-Württembergs darstellen. Die Bezeichnung spielt bewusst auf das Landesmotto „THE LÄND“ an und signalisiert, dass Baden-Württemberg sich als Vorreiter im Klimaschutz positionieren möchte.

Ziel der KLIMA.LÄND.TAGE ist es, ein breites öffentliches Bewusstsein für klimabezogene Themen zu schaffen und möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aktiv in Maßnahmen für den Umwelt- und Ressourcenschutz einzubeziehen.


Ein Aktionszeitraum mit dezentralem Charakter

Die KLIMA.LÄND.TAGE sind kein zentrales Großevent, sondern ein dezentraler Aktionszeitraum. Innerhalb der drei Wochen können Vereine, Kommunen, Schulen, Unternehmen, Kirchen, Initiativen und Einzelpersonen eigene Veranstaltungen, Projekte oder Aktionen anmelden und durchführen. Diese werden auf der zentralen Internetplattform der KLIMA.LÄND.TAGE öffentlich gemacht und in einem umfangreichen Veranstaltungskalender dargestellt.

Dabei kann es sich um Infoabende, Ausstellungen, Workshops, Müllsammelaktionen, Fahrradparaden, Baumpflanzungen, Solartage oder auch Diskussionsformate handeln. Die Vielfalt der Veranstaltungen ist dabei gewollt – denn Nachhaltigkeit betrifft nahezu alle Lebensbereiche: Konsum, Mobilität, Ernährung, Energieversorgung, Biodiversität, Bildung, Gesundheit und Wirtschaft.


Mitmach-Aktion KLIMA.LÄND.WIESE

Ein zentrales Element der diesjährigen Aktionstage ist die Mitmach-Aktion „KLIMA.LÄND.WIESE“. Diese soll möglichst viele Menschen motivieren, sich mit einem kleinen, aber symbolträchtigen Beitrag aktiv zu beteiligen. Bürgerinnen und Bürger erhalten die Möglichkeit, ein Paket mit regionalem Blumensaatgut zu bestellen und dieses im eigenen Garten, auf dem Balkon oder auf einer öffentlichen Fläche auszusäen.

Die Idee dahinter: blühende Wiesen steigern die Biodiversität, unterstützen Insekten wie Bienen und Schmetterlinge und fördern ein bewussteres Verhältnis zur Natur. Begleitet wird die Aktion durch eine Foto-Challenge, bei der Teilnehmende ihre bepflanzten Flächen dokumentieren und mit etwas Glück nachhaltige Preise gewinnen können.

Die Aktion erfreut sich bereits im Vorfeld reger Nachfrage und wird durch zahlreiche Umweltverbände, Gartenbauvereine und Schulen unterstützt.


Plattform und Sichtbarkeit

Alle Aktionen, die im Rahmen der KLIMA.LÄND.TAGE durchgeführt werden, können über ein Online-Portaleingetragen und präsentiert werden. Das System ist so aufgebaut, dass die Beteiligten ihre Veranstaltungen eigenständig pflegen können. Jeder Beitrag erhält einen individuellen Steckbrief mit Angaben zu Ort, Zeit, Thema und Zielgruppe. So entsteht ein landesweiter Veranstaltungskatalog, der einen Überblick über die Vielzahl von Aktivitäten bietet.

Diese Transparenz ist ein zentrales Element der Kampagne. Einerseits soll sie das Engagement der vielen Akteurinnen und Akteure würdigen, andererseits aber auch zur Nachahmung und Vernetzung motivieren.


Wer kann mitmachen?

Die Teilnahme ist offen und niederschwellig gestaltet. Eingeladen sind alle gesellschaftlichen Gruppen, ganz gleich ob groß oder klein, professionell organisiert oder rein ehrenamtlich. Das Land setzt bewusst auf den Community-Gedanken, der lokale Impulse stärkt und Strukturen in kleinen Gemeinden, Stadtteilen und Netzwerken aktiviert.

Beispiele für teilnehmende Gruppen in den Vorjahren:

  • Schulklassen, die Müllsammelaktionen oder Upcycling-Projekte organisieren

  • Kirchengemeinden, die Themenabende zu ethischem Konsum veranstalten

  • Stadtverwaltungen, die über ihre Klimaanpassungsstrategien informieren

  • Handwerksbetriebe, die ihre CO₂-reduzierten Prozesse vorstellen

  • Bürgerinitiativen, die auf Flächenversiegelung oder Verkehrskonzepte aufmerksam machen

Dabei wird kein Leistungsdruck aufgebaut – es geht um die Sichtbarkeit von Engagement, nicht um Wettbewerb.


Nachhaltigkeit nicht nur theoretisch

Ein entscheidendes Merkmal der KLIMA.LÄND.TAGE ist die Verknüpfung von Theorie und Praxis. Statt reiner Informationsvermittlung liegt der Fokus auf Erleben, Mitmachen, Umdenken. So sollen Hemmschwellen abgebaut werden, um den Einstieg in klimafreundliches Verhalten zu erleichtern. Kleine Änderungen im Alltag – wie bewussteres Einkaufen, energiesparendes Verhalten oder veränderte Mobilitätsgewohnheiten – stehen gleichberechtigt neben großen Themen wie kommunaler Wärmeplanung oder dezentraler Energieversorgung.


Stimmen aus der Gesellschaft

Verschiedene Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft begrüßen die Initiative:

Franziska Reichert, Sprecherin eines Freiburger Umweltvereins, betont:
„Die KLIMA.LÄND.TAGE helfen uns, das Thema Klimaschutz mit ganz konkreten Projekten in die Nachbarschaften zu bringen. Das stärkt nicht nur das Wissen, sondern auch das Miteinander.“

Tobias Wenzler, Klimaschutzmanager einer Mittelstadt, sagt:
„Wir nehmen die KLIMA.LÄND.TAGE zum Anlass, neue Allianzen zwischen Stadt, Schulen und Wirtschaft zu schmieden. Gerade kleine und mittlere Unternehmen sind oft engagiert, wissen aber nicht, wie sie ihre Aktivitäten sichtbar machen können.“

Auch aus dem Bildungsbereich kommt Zustimmung. Viele Lehrerinnen und Lehrer nutzen den Aktionszeitraum, um Projekttage zu veranstalten oder Unterrichtsinhalte rund um Umweltschutz interdisziplinär zu behandeln.


Verbindung zu landesweiten Programmen

Die KLIMA.LÄND.TAGE stehen nicht isoliert im Raum, sondern sind eingebettet in größere landespolitische Programme. Baden-Württemberg hat sich unter anderem mit dem Klimaschutzgesetz BW zur Klimaneutralität bis 2040 verpflichtet. Auch der Aufbau einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, die Förderung erneuerbarer Energien, die Weiterentwicklung von nachhaltiger Mobilität sowie die Stärkung von Bildungsangeboten zur nachhaltigen Entwicklung sind zentrale Bausteine.

Die Aktionstage sind also Teil eines größeren Mosaiks, das politische Strategien und zivilgesellschaftliches Engagement miteinander verknüpft.


Herausforderungen und Kritik

Trotz der positiven Resonanz gibt es auch Stimmen, die mehr Verbindlichkeit fordern. Manche Umweltinitiativen kritisieren, dass Aktionstage allein nicht ausreichen, um die nötige strukturelle Transformation einzuleiten. Gefordert werden unter anderem verbindlichere Klimaziele für Kommunen, mehr Fördermittel für Klimaanpassungsmaßnahmen sowie eine stärkere Verpflichtung von Unternehmen.

Auch wird darauf hingewiesen, dass kleinere Organisationen oft an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten und finanzielle Unterstützung für die Umsetzung von Aktionen benötigen.


Fazit

Die KLIMA.LÄND.TAGE 2025 sind ein starkes Zeichen für den gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit, Klimabewusstsein und Umweltverantwortung. Durch die offene, bürgernahe Ausrichtung gelingt es dem Land Baden-Württemberg, eine breite Beteiligung zu ermöglichen und zugleich Aufmerksamkeit für die großen Zukunftsfragen zu erzeugen. Sie dienen als Plattform, Schaufenster und Impulsgeber für all jene, die nicht nur über Nachhaltigkeit reden, sondern sie aktiv gestalten wollen.

Mit einem klugen Mix aus Mitmachaktionen, dezentraler Sichtbarkeit, niedrigschwelliger Teilnahme und konkretem Praxisbezug leisten die KLIMA.LÄND.TAGE 2025 einen wichtigen Beitrag zur klimabewussten Transformation auf Landesebene. Sie zeigen: Klimaschutz beginnt oft im Kleinen – und kann im gemeinsamen Handeln Großes bewirken.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.