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Ladekabel in der Steckdose: Kleine Nachlässigkeit, große Stromverschwendung

In Aktuelles
Mai 12, 2025

Ladekabel in der Steckdose: Kleine Nachlässigkeit, große Stromverschwendung

Viele Menschen lassen ihre Ladegeräte nach dem Aufladen in der Steckdose stecken – aus Bequemlichkeit oder Gewohnheit. Doch auch ohne angeschlossenes Gerät verbrauchen diese Netzteile weiterhin Strom.

Zwar ist der Verbrauch einzelner Ladegeräte gering, doch in der Summe führt dies zu einer erheblichen Energieverschwendung.

Stromverbrauch im Leerlauf

Moderne Ladegeräte verbrauchen im Leerlauf durchschnittlich zwischen 0,008 und 0,125 Watt. Bei einem täglichen Verbrauch von 0,125 Watt summiert sich dies auf etwa 1 Kilowattstunde (kWh) pro Jahr. Bei einem Strompreis von 40 Cent pro kWh entspricht das 40 Cent jährlich pro Ladegerät. Ältere oder minderwertige Netzteile können jedoch deutlich mehr verbrauchen und bis zu 12 Euro jährlich kosten.

Gesamtverbrauch in Deutschland

In Deutschland nutzen rund 68 Millionen Menschen ein Smartphone. Wenn jeder sein Ladegerät ständig eingesteckt lässt, ergibt das einen jährlichen Mehrverbrauch von etwa 170 Millionen kWh. Mit dieser Energie könnten rund 5.800 Zweipersonenhaushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Zudem würden durch das Ausstecken der Ladegeräte jährlich bis zu 82.450 Tonnen CO₂ eingespart.

Sicherheitsrisiken

Neben dem unnötigen Stromverbrauch besteht auch ein Sicherheitsrisiko. Defekte oder minderwertige Ladegeräte können überhitzen und im schlimmsten Fall Brände verursachen. Da solche Schäden von außen oft nicht sichtbar sind, empfiehlt es sich, Ladegeräte nach Gebrauch aus der Steckdose zu ziehen.

Tipps zum Stromsparen

  • Steckdosenleisten mit Schalter verwenden, um mehrere Geräte gleichzeitig vom Stromnetz zu trennen.
  • Zeitschaltuhren oder smarte Steckdosen nutzen, die den Strom automatisch abschalten.
  • Ladegeräte regelmäßig auf Wärmeentwicklung überprüfen; warme Netzteile verbrauchen Strom.
  • Bewusstes Verhalten fördern: Ladegeräte nach dem Aufladen immer aus der Steckdose ziehen.

Durch einfache Maßnahmen kann jeder dazu beitragen, Energie zu sparen, Kosten zu senken und die Umwelt zu schützen.

Umweltpolitische Dimension

Der unnötige Energieverbrauch durch steckengelassene Ladegeräte wirkt sich auch auf die Klimaziele aus. Jede eingesparte Kilowattstunde bedeutet eine geringere Nachfrage nach Strom, der in Deutschland noch teilweise aus fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas stammt. Die Reduzierung von Standby-Verlusten ist damit nicht nur ein finanzieller, sondern auch ein klimapolitischer Hebel. Schon kleine Verhaltensänderungen in Haushalten können in der Summe große Wirkungen entfalten und den Druck auf die Energieinfrastruktur mindern.

Technische Alternativen

Hersteller setzen zunehmend auf intelligente Ladegeräte, die sich bei Nichtgebrauch selbstständig vom Netz trennen. Solche Modelle erkennen automatisch, ob ein Gerät angeschlossen ist, und reduzieren den Stromfluss auf ein Minimum. Auch der Einsatz von USB-C-Steckdosen mit integrierter Abschaltfunktion wird in modernen Haushalten beliebter. Dennoch bleibt das manuelle Ausstecken aktuell die effizienteste Methode, um unnötigen Stromverbrauch zu vermeiden.

Bewusstsein in der Gesellschaft

Eine repräsentative Umfrage des Umweltbundesamts zeigt, dass viele Menschen den Standby-Verbrauch unterschätzen. Laut der Befragung ziehen nur etwa 40 Prozent der Haushalte ihre Ladegeräte konsequent nach Gebrauch ab. Die Aufklärung über die Auswirkungen dieser kleinen Handlungen ist daher essenziell. „Wir müssen Stromsparen wieder als Teil eines nachhaltigen Alltags verankern“, so ein Sprecher der Deutschen Umwelthilfe. Nur durch gezielte Information und praktische Tipps lassen sich nachhaltige Verhaltensmuster etablieren.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.