Familien profitieren 2026 von höheren Zuschüssen Mehr Geld für Eltern ab 2026: Kindergeld und Freibeträge werden deutlich erhöht

In Politik
Oktober 18, 2025

Berlin. Ab dem 1. Januar 2026 dürfen sich Familien in Deutschland auf eine spürbare finanzielle Entlastung freuen. Sowohl das Kindergeld als auch der Kinderfreibetrag steigen. Die Bundesregierung reagiert damit auf Inflation, gestiegene Lebenshaltungskosten und den Druck, Familien stärker zu fördern. Doch nicht alle Eltern profitieren in gleichem Maße.

Höheres Kindergeld ab 2026 – was sich genau ändert

Zum Jahreswechsel 2026 wird das monatliche Kindergeld von derzeit 255 Euro auf 259 Euro pro Kind angehoben. Das bedeutet ein Plus von vier Euro pro Monat und Kind. Auch wenn die Erhöhung auf den ersten Blick gering erscheint, summiert sie sich im Jahresverlauf: Familien mit zwei Kindern erhalten künftig rund 96 Euro mehr im Jahr. Die Auszahlung erfolgt weiterhin monatlich und automatisch über die Familienkassen.

Keine Antragstellung notwendig

Viele Eltern fragen sich, ob sie für die Erhöhung einen neuen Antrag stellen müssen. Die Antwort lautet: Nein. Die Anpassung geschieht automatisch. Wer bereits Kindergeld bezieht, muss nichts weiter unternehmen. Damit bleibt der bürokratische Aufwand für Familien minimal.

Entlastung trotz Inflation

Hintergrund der Anpassung ist die fortgesetzte Teuerung vieler Alltagsgüter. Laut Bundesfinanzministerium sollen die Erhöhungen helfen, Familien „spürbar zu entlasten und die kalte Progression abzufedern“. Zwar wirkt die Steigerung um vier Euro moderat, doch sie reiht sich in eine Serie kleiner jährlicher Anpassungen ein, die in Summe das Haushaltsbudget vieler Familien stabilisieren sollen.

Kinderfreibetrag: Steuerliche Entlastung wird ausgeweitet

Parallel zum Kindergeld steigt auch der steuerliche Kinderfreibetrag. Ab dem Veranlagungsjahr 2026 beträgt er insgesamt 9.756 Euro pro Kind – zusammengesetzt aus dem sächlichen Existenzminimum von 6.828 Euro und dem Betreuungs-, Erziehungs- und Ausbildungsfreibetrag (BEA) in Höhe von 2.928 Euro. Damit steigt der Freibetrag gegenüber 2025 um 156 Euro. Für getrennt veranlagte Eltern gilt jeweils die Hälfte, also 4.878 Euro pro Elternteil.

Wie funktioniert die Günstigerprüfung?

Das Finanzamt führt bei der Steuerveranlagung automatisch eine sogenannte Günstigerprüfung durch. Dabei wird geprüft, ob die Steuerersparnis durch den Kinderfreibetrag höher ist als das ausgezahlte Kindergeld. Ist das der Fall, wird der Freibetrag berücksichtigt, das Kindergeld jedoch mit dem Steuervorteil verrechnet. Diese Regelung stellt sicher, dass jede Familie die für sie vorteilhaftere Variante erhält.

Wer profitiert besonders?

Während das Kindergeld vor allem einkommensschwächeren Familien zugutekommt, profitieren vom Freibetrag insbesondere Haushalte mit mittlerem bis höherem Einkommen. Kritiker sprechen deshalb von einer „ungleichen Förderung“, da wohlhabendere Familien steuerlich stärker entlastet werden als Familien mit geringerem Einkommen. Auch der Deutsche Familienverband hat die begrenzte Wirkung der Erhöhung mehrfach kritisiert und bemängelt, dass der BEA-Freibetrag unverändert bleibe.

Reaktionen und gesellschaftliche Diskussion

Zwischen Anerkennung und Kritik

In sozialen Netzwerken wie Reddit und Instagram wird die Erhöhung kontrovers diskutiert. Viele Eltern begrüßen die automatische Anpassung, sehen das Plus von vier Euro monatlich aber als „symbolisch“. Kommentare wie „Vier Euro mehr – das deckt nicht einmal eine Milchpackung pro Woche“ zeigen, dass die Erwartungshaltung gegenüber der Familienpolitik hoch bleibt. Dennoch empfinden viele die regelmäßige Erhöhung als Zeichen staatlicher Unterstützung in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.

Anrechnung bei Sozialleistungen

Ein weiterer Aspekt, der in Foren häufig thematisiert wird, betrifft die Anrechnung des Kindergeldes auf Sozialleistungen. Familien, die Bürgergeld oder andere staatliche Unterstützung erhalten, spüren die Erhöhung oft kaum, da das höhere Kindergeld in die Berechnung des Anspruchs einfließt. Damit verpufft der Effekt bei vielen einkommensschwachen Haushalten – ein Kritikpunkt, den auch Sozialverbände regelmäßig ansprechen.

Warum die Anpassungen politisch wichtig sind

Teil eines größeren Familienförderpakets

Die Anpassung von Kindergeld und Kinderfreibetrag ist Teil eines umfassenderen steuerpolitischen Pakets, das die Bundesregierung im Rahmen des „Steuerfortentwicklungsgesetzes“ beschlossen hat. Ziel ist, Familien zu entlasten, die Kaufkraft zu sichern und die Kinderarmut langfristig zu reduzieren. Gleichzeitig sollen die Maßnahmen dazu beitragen, das sogenannte Existenzminimum von Kindern steuerfrei zu stellen.

Bevölkerungspolitischer Hintergrund

Eine Studie des Deutschen Bundestages zu „Politischen Maßnahmen zur Steigerung der Geburtenrate“ zeigt: Finanzielle Leistungen wie Kindergeld und Freibeträge können die Entscheidung für ein Kind zwar unterstützen, sind allein aber nicht ausschlaggebend. Wichtiger seien laut Studie Faktoren wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Betreuungsangebote und Wohnkosten. Die Erhöhung der Familienleistungen ist daher nur ein Teil eines größeren gesellschaftlichen Ansatzes zur Familienförderung.

Fragen, die Eltern jetzt besonders beschäftigen

Wie viel Kindergeld bekomme ich ab Januar 2026 pro Kind?

Ab dem 1. Januar 2026 erhalten Eltern 259 Euro pro Kind und Monat. Damit wird der Betrag um vier Euro gegenüber 2025 erhöht. Für drei Kinder bedeutet das im Jahr insgesamt 144 Euro mehr Familienunterstützung.

Muss ich extra einen Antrag stellen, um die Kindergelderhöhung zu bekommen?

Nein, die Familienkassen passen die Zahlungen automatisch an. Wer bereits Kindergeld erhält, bekommt ab Januar 2026 automatisch den neuen Betrag ausgezahlt – ohne zusätzlichen Antrag oder Formular.

Was ändert sich beim Kinderfreibetrag 2026?

Der Kinderfreibetrag steigt auf 9.756 Euro pro Kind (bestehend aus 6.828 Euro sächlichem Existenzminimum und 2.928 Euro BEA-Freibetrag). Für getrennt veranlagte Eltern gilt jeweils die Hälfte. Diese Anpassung erfolgt automatisch in der Steuerveranlagung für das Jahr 2026.

Wer profitiert steuerlich vom Kinderfreibetrag?

Der Freibetrag lohnt sich vor allem für Familien mit mittleren und höheren Einkommen, bei denen die Steuerersparnis größer ist als das erhaltene Kindergeld. Geringverdiener profitieren dagegen stärker vom monatlichen Kindergeld.

Wie wirken sich Kindergeld und Freibetrag auf das Bürgergeld aus?

Familien, die Bürgergeld oder andere staatliche Leistungen beziehen, erhalten zwar das höhere Kindergeld, dieses wird aber bei der Berechnung des Leistungsanspruchs angerechnet. Dadurch bleibt der tatsächliche finanzielle Vorteil für diese Familien oft gering oder neutralisiert sich vollständig.

Vergleichstabelle: Kindergeld und Kinderfreibetrag 2025 vs. 2026

Leistung20252026Erhöhung
Kindergeld pro Kind/Monat255 €259 €+ 4 €
Kinderfreibetrag (gesamt, pro Kind/Jahr)9.600 €9.756 €+ 156 €
BEA-Freibetrag2.928 €2.928 €unverändert

So reagieren Familienverbände und Steuerexperten

„Ein Schritt in die richtige Richtung, aber nicht genug“

Der Deutsche Familienverband bezeichnete die Erhöhung des Kinderfreibetrags als „richtigen, aber zu kleinen Schritt“. Zwar werde damit das steuerliche Existenzminimum besser freigestellt, doch reiche die Anpassung angesichts steigender Lebenshaltungskosten nicht aus. Auch Steuerexperten weisen darauf hin, dass die reale Kaufkraft von Familien durch Preissteigerungen und höhere Mieten weiterhin unter Druck steht.

Positive Signale für Familienpolitik

Trotz Kritik sehen viele die Maßnahme als positives Signal für eine kontinuierliche Familienförderung. Regelmäßige Anpassungen schaffen Planbarkeit und zeigen, dass die Politik Familien im Blick behält. Vor allem die automatische Umsetzung ohne zusätzliche Bürokratie wird als Fortschritt wahrgenommen.

Ausblick: Was Familien künftig erwarten können

Von der Kindergrundsicherung bis zu neuen Entlastungspaketen

Die Diskussion um die finanzielle Unterstützung von Familien wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Parallel zur Erhöhung von Kindergeld und Freibetrag arbeitet die Bundesregierung an der Einführung der Kindergrundsicherung, die verschiedene Familienleistungen bündeln und gerechter verteilen soll. Wie hoch die endgültigen Beträge ausfallen, hängt allerdings von weiteren politischen Verhandlungen ab.

Langfristige Bedeutung für Familienhaushalte

Selbst kleine Anpassungen wie die jetzige Erhöhung können in der Summe eine spürbare Wirkung haben – vor allem, wenn sie regelmäßig erfolgen. Die Erhöhung 2026 steht sinnbildlich für das Bemühen, Familien in Deutschland schrittweise stärker zu unterstützen und die Einkommensschere zu schließen. Doch die Diskussion über Gerechtigkeit, steuerliche Effekte und soziale Balance bleibt bestehen.

Abschließende Einschätzung: Ein kleiner Schritt mit Symbolkraft

Die Erhöhung von Kindergeld und Kinderfreibetrag im Jahr 2026 ist zweifellos ein wichtiges Signal. Sie zeigt, dass Familienförderung weiterhin Priorität hat, auch wenn der finanzielle Effekt im Alltag vieler Eltern überschaubar bleibt. Die automatische Anpassung, die Kombination aus direkter Auszahlung und steuerlicher Entlastung sowie die geplante Kindergrundsicherung lassen erkennen, dass die Politik auf eine langfristige Stärkung der Familien setzt. Doch die eigentliche Herausforderung liegt darin, finanzielle Förderung, gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Chancengleichheit in Einklang zu bringen – damit das Plus von vier Euro nicht nur Symbol, sondern Teil eines echten Fortschritts für Familien wird.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.