182 views 8 mins 0 comments

Wichtige Infos zum Branchentreff TREFFpunkt Gesundheitsindustrie 2025

In Aktuelles
Mai 21, 2025

Der Branchentreff rückt Prävention ins Zentrum

Am 22. Mai 2025 findet im Steigenberger Inselhotel in Konstanz der TREFFpunkt Gesundheitsindustrie 2025 statt – ein bedeutender Branchentreff für Expertinnen und Experten aus der Gesundheitswirtschaft, Wissenschaft, Politik und Start-up-Szene. Veranstalter ist die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH in Kooperation mit dem Netzwerk BioLAGO. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausgabe steht das Thema „Präventivmedizin – grenzenlos gesund?!“.

Ein Blick auf das Veranstaltungskonzept

Der TREFFpunkt Gesundheitsindustrie versteht sich als Plattform für Wissenstransfer, Dialog und grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Fach- und Führungskräfte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Clustern sind eingeladen, sich über Innovationen, Trends und Herausforderungen in der Gesundheitsindustrie auszutauschen.

Die Veranstaltung bietet ein abwechslungsreiches Programm: Neben Vorträgen und Diskussionen gibt es vielfältige Networking-Möglichkeiten, ein Get-together sowie einen Vorabendevent mit historischer Stadtführung durch Konstanz und anschließendem Empfang in der Zeppelinbar.

Prävention im Fokus: Aktuelle Herausforderungen und Potenziale

Der thematische Schwerpunkt 2025 – Präventivmedizin – spiegelt die zunehmende Relevanz von Vorsorgemaßnahmen in einem Gesundheitssystem wider, das durch demografischen Wandel, chronische Erkrankungen und steigende Kosten stark unter Druck steht. Prävention soll nicht nur Krankheiten vermeiden, sondern auch helfen, Ressourcen zu schonen und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Ein zentrales Ziel der Veranstaltung ist es, die Potenziale neuer Technologien, interdisziplinärer Ansätze und digitaler Lösungen für die Prävention aufzuzeigen. Gleichzeitig sollen Hemmnisse, etwa bei der Umsetzung in der Praxis oder bei der Finanzierung, offen angesprochen werden.

Hintergrund: Zahlen und Fakten zur Prävention in Deutschland

Die Dringlichkeit, Prävention stärker in den Fokus zu rücken, lässt sich mit Blick auf aktuelle Zahlen belegen. Schätzungen zufolge könnten jährlich rund 124.000 Todesfälle in Deutschland durch konsequentere Präventionsmaßnahmen verhindert werden. Die Ausgaben für das Gesundheitssystem steigen stetig: Allein in Pflegeeinrichtungen beliefen sich diese 2023 auf über 82 Milliarden Euro – ein Anstieg von mehr als sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auch die Krankenkassen investieren zunehmend in Prävention. Im Jahr 2023 wurden über 630 Millionen Euro in gesundheitsfördernde Maßnahmen investiert – etwa in betriebliche Gesundheitsförderung, individuelle verhaltensbezogene Programme oder präventive Projekte in Lebenswelten wie Schulen und Kitas. Trotzdem bleibt der Anteil dieser Ausgaben am Gesamthaushalt gering.

Innovationen und technologische Trends

Ein wachsender Trend ist die Nutzung digitaler Technologien und Wearables im Bereich der Prävention. Fitnessuhren, Gesundheits-Apps und smarte Sensorik ermöglichen die kontinuierliche Überwachung von Gesundheitsdaten und bieten so einen niederschwelligen Zugang zu präventiven Maßnahmen – etwa durch Bewegungstracking, Stresslevel-Analysen oder Schlafmonitoring.

Künstliche Intelligenz wird zunehmend eingesetzt, um Gesundheitsdaten auszuwerten und individuelle Empfehlungen zu generieren. In Verbindung mit dem Internet of Things (IoT) entstehen personalisierte Präventionsmodelle, die gezielt auf Risikofaktoren eingehen und Frühwarnsysteme ermöglichen. Diese Entwicklung steht noch am Anfang, birgt aber enormes Potenzial für eine effektive und ressourcenschonende Gesundheitsversorgung.

Grenzüberschreitende Kooperationen und regionale Vernetzung

Ein zentraler Aspekt des Events ist die Förderung grenzüberschreitender Kooperationen. Die geografische Lage Konstanz’ im Dreiländereck macht die Veranstaltung zu einem idealen Treffpunkt für Akteure aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und darüber hinaus. Durch die Vorstellung gemeinsamer Projekte und Förderprogramme sollen neue Partnerschaften entstehen, insbesondere im Bereich der Forschung und Entwicklung präventiver Technologien.

Auch die regionale Perspektive spielt eine Rolle: Baden-Württemberg zählt zu den führenden Gesundheitsstandorten in Europa. Die Veranstaltung hebt die Rolle der regionalen Cluster, Hochschulen und Start-ups hervor, die mit innovativen Ideen zur Weiterentwicklung der Präventionsmedizin beitragen.

Kritische Stimmen und ungelöste Fragen

Trotz der positiven Entwicklungen gibt es auch kritische Stimmen. Einige Fachgesellschaften bemängeln, dass Präventionsstrategien häufig auf individuelle Verhaltensänderung fokussieren, statt auf strukturelle Gesundheitsförderung. Zudem fehlt es oft an evidenzbasierten Standards, um den tatsächlichen Nutzen von Maßnahmen objektiv zu bewerten.

Auch das geplante Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) steht in der Kritik. Fachverbände sehen in der aktuellen Umsetzung eine verpasste Chance für eine umfassende Public-Health-Strategie. Es werde zu wenig auf sozial bedingte Ungleichheiten, Umweltfaktoren und gesellschaftliche Determinanten von Gesundheit eingegangen.

Soziale Gerechtigkeit und Zugang zu Prävention

Ein weiterer bislang oft vernachlässigter Aspekt ist die soziale Ungleichheit im Zugang zu Präventionsangeboten. Menschen mit geringem Einkommen oder niedriger Bildung nehmen seltener an Vorsorgeprogrammen teil, obwohl sie oft überdurchschnittlich belastet sind. Hier besteht Handlungsbedarf, um gesundheitliche Chancengleichheit sicherzustellen.

Zudem zeigt sich, dass viele Präventionsmaßnahmen von einer bestimmten Lebensrealität ausgehen – z. B. stabiler Arbeitskontext, digitales Know-how oder gesicherte ärztliche Betreuung. Der Zugang muss niederschwelliger, interkultureller und zielgruppenorientierter gestaltet werden.

Einordnung im internationalen Kontext

Auch international gewinnt die Prävention zunehmend an Bedeutung. Initiativen wie der „Planetary Health Report Card“ zeigen, dass Prävention längst nicht mehr nur individuell gedacht wird, sondern auch globale Umwelt- und Klimafaktoren einbezieht. Universitäten, etwa in Wien oder Oslo, integrieren ökologische Risiken wie Luftverschmutzung, Hitzewellen oder Naturkatastrophen systematisch in ihre Gesundheitscurricula.

Zudem eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten: In Ländern wie Estland oder Finnland ist die elektronische Patientenakte längst Standard. In Deutschland hingegen startet erst 2025 der flächendeckende Roll-out. Sie ermöglicht künftig auch pseudonymisierte Datenanalysen für Forschung und Prävention – ein potenzieller Gamechanger mit ethischen Implikationen.

Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen

Die Veranstaltung selbst setzt ein Zeichen: Als Green Event BW organisiert, orientiert sie sich an nachhaltigen Kriterien – von regionaler Bio-Verpflegung bis hin zur klimafreundlichen Anreise. Diese Verantwortung geht über die Organisation hinaus: Auch die Gesundheitsindustrie muss sich in Zukunft nachhaltiger aufstellen, etwa durch ressourcenschonende Produktion, umweltverträgliche Medizinprodukte oder emissionsarme Lieferketten.

Fazit: Mehr als ein Branchentreff

Der TREFFpunkt Gesundheitsindustrie 2025 ist weit mehr als eine Fachveranstaltung. Er ist ein Spiegel der gesellschaftlichen, technologischen und politischen Herausforderungen im Gesundheitswesen. Die Veranstaltung bietet eine wertvolle Gelegenheit, aktuelle Entwicklungen kritisch zu beleuchten, innovative Lösungen kennenzulernen und über Disziplinen sowie Ländergrenzen hinweg gemeinsam an der Gesundheitsversorgung von morgen zu arbeiten.

Mit dem Fokus auf Prävention als zentralem Hebel für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem wird nicht nur medizinisch, sondern auch wirtschaftlich und sozial ein bedeutender Akzent gesetzt. Die Zukunft der Gesundheitsindustrie beginnt nicht erst in der Klinik – sondern mit der Frage: Wie können wir Krankheiten verhindern, bevor sie entstehen?

Avatar
Redaktion / Published posts: 1621

Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.