
Seit Jahren gehört Karls Erlebnis-Dorf zu den beliebtesten Ausflugszielen für Familien in Deutschland. Mit sieben Standorten und einer klaren Expansionsstrategie sorgen die Pläne des Familienunternehmens regelmäßig für Schlagzeilen – doch aktuell brodelt es gewaltig in der Gerüchteküche: Wird Karls nun an einen niederländischen Investor verkauft?
Ein Familienunternehmen unter Beobachtung
Karls Erlebnis-Dorf – das klingt nach Erdbeeren, frischem Popcorn, Fahrgeschäften und familienfreundlichen Attraktionen. Doch hinter dem charmanten Image steckt ein konsequent wachsendes Unternehmen mit inzwischen über 205 Millionen Euro Jahresumsatz und rund 7 Millionen Besuchern pro Jahr. Die Karls Tourismus GmbH, mit Hauptsitz in Rövershagen bei Rostock, wird bis heute als Familienunternehmen geführt – ganz bewusst und ohne Investoren.
Robert Dahl, Enkel des Firmengründers und heutiger Geschäftsführer, betont regelmäßig: „Wir geben nur das Geld aus, das wir haben.“ Ein Verkauf – insbesondere an internationale Investoren – wurde bislang stets ausgeschlossen. Trotzdem mehren sich Gerüchte, ein holländischer Investor könnte in das Unternehmen einsteigen oder gar einen Standort übernehmen. Was ist dran an diesen Spekulationen?
Kein Verkauf – aber internationale Ambitionen
Nach intensiver Recherche zeigt sich: Ein Verkauf von Karls Erlebnis-Dorf an einen niederländischen Investor ist derzeit nicht bestätigt. Vielmehr deuten alle Zeichen auf kontrolliertes Wachstum unter eigener Führung hin – und das nicht nur in Deutschland. Das Unternehmen plant aktuell sogar die Expansion in die USA, mit einem potenziellen Erlebnis-Dorf in Oxnard, Kalifornien. Bewerbungen für die ersten Mitarbeiterstellen in den USA sind bereits ausgeschrieben.
Diese Entwicklung verdeutlicht: Die Geschäftsführung rund um Robert Dahl denkt global – aber handelt weiterhin lokal, selbstbestimmt und kapitalautark. Ein externer Einstieg durch einen Investor, ob aus den Niederlanden oder anderswo, wäre ein Bruch mit der bisherigen Philosophie.
Neue Standorte bis 2027 geplant
Stattdessen liegt der Fokus auf geplanter Erweiterung im eigenen Land. Bis 2027 sollen mindestens drei neue Standorte eröffnen:
- Loxstedt (Niedersachsen) – Eröffnung Frühjahr 2025
- Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) – Frühjahr 2026
- Plech (Bayern) – Frühjahr 2027
Zudem sind Gespräche über einen weiteren Standort im Harz im Gange. Damit verfolgt das Unternehmen weiterhin das Ziel, dass jede Familie in Deutschland innerhalb von maximal 60 Minuten einen Karls-Standort erreichen kann.
Wie teuer ist ein Besuch im Erlebnis-Dorf?
Ein wichtiger Faktor für den Erfolg: Der Eintritt in alle Erlebnis-Dörfer ist kostenlos. Kosten entstehen nur für zusätzliche Attraktionen, Gastronomie oder Manufaktur-Produkte. Viele Besucher fragen deshalb: „Wie teuer ist die Tageskarte für Karls Erlebnis-Dorf Elstal?“ Die Antwort: Eine Tageskarte für alle Fahrattraktionen liegt bei etwa 22,50 € – ein überschaubarer Preis im Vergleich zu klassischen Freizeitparks.
Das Geschäftsmodell: Regional, charmant – und profitabel
Das Herzstück des Erfolgs liegt in der Kombination aus Erlebniswelt, regionaler Vermarktung und Manufaktur-Konzept. Besucher können vor Ort zusehen, wie Marmelade, Bonbons oder Seife hergestellt werden – und das Endprodukt direkt erwerben. Rund 50 % des Umsatzes generiert das Unternehmen mit dem Verkauf dieser Produkte.
Eine Besonderheit bleibt das kostenlose Eintrittsmodell. Dieses sorgt jedoch auch für Kritik: In sozialen Medien und Elternforen wird das Konsumkonzept kontrovers diskutiert. Die zentrale Frage vieler Eltern lautet dabei oft: „Lohnt sich ein Besuch auch ohne viel Geld auszugeben?“ Die Antwort hängt von der Tagesplanung ab – wer Fahrgeschäfte nutzt und einkauft, zahlt, wer sich auf Spielplätze und kostenfreie Angebote beschränkt, bleibt sparsam unterwegs.
Reaktionen auf soziale Signale: „Fremdenfeinde müssen draußen bleiben“
Ein weiteres Merkmal von Karls ist das klare gesellschaftliche Statement, das an jedem Eingang prangt: „Fremdenfeinde müssen leider draußen bleiben.“ Robert Dahl ließ das Schild 2015 als Reaktion auf die Flüchtlingsdebatte aufhängen. In Zeiten wachsender Polarisierung bleibt dieses Schild ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung und für Offenheit.
Während viele Besucher diesen Schritt begrüßen, gibt es auch kritische Stimmen – besonders aus dem politisch rechten Spektrum. In sozialen Netzwerken rufen einige Nutzer offen zum Boykott auf. Karls selbst hält an der Botschaft unbeirrt fest – und stärkt damit nicht nur das eigene Profil, sondern auch eine Haltung, die in der Tourismusbranche selten so sichtbar vertreten wird.
Sind Hunde im Erlebnis-Dorf erlaubt?
Viele Familien stellen sich im Vorfeld die Frage: „Sind Hunde bei Karls erlaubt?“ Ja – angeleinte Hunde sind herzlich willkommen. Lediglich in die Gastronomiebereiche dürfen sie nicht mitgenommen werden. Für viele Haustierbesitzer ein weiterer Pluspunkt.
Besucheransturm und Überfüllung – ein wachsendes Problem
Mit wachsender Beliebtheit kommen neue Herausforderungen: Überfüllung an Wochenenden und Feiertagen ist längst zur Realität geworden. In Rezensionen wird immer wieder vor „extremem Andrang“ und „Parkplatzchaos“ gewarnt. So berichten Nutzer beispielsweise, dass die Zufahrten zu Elstal regelmäßig verstopft seien – und selbst Frühaufsteher nicht immer einen Parkplatz finden.
Robert Dahl hat angekündigt, künftig noch stärker auf Besucherlenkung und saisonale Angebote zu setzen. Dennoch bleibt offen, wie das wachsende Unternehmen mit seiner eigenen Popularität langfristig umgeht.
Wie sind die Öffnungszeiten der Erlebnis-Dörfer?
Für die Planung eines Besuchs ist es hilfreich zu wissen: Die Erlebnis-Dörfer sind ganzjährig geöffnet, meist täglich von 8 bis 19 Uhr. In den Sommermonaten teilweise sogar bis 20 Uhr, während im Winter verkürzt bis 18 Uhr geöffnet ist.
Rückblick: Kritik an Arbeitsbedingungen in der Vergangenheit
Ein kritischer Blick auf die Vergangenheit zeigt, dass nicht immer alles rosig war: In den 2010er-Jahren berichtete die Presse über schlechte Arbeitsbedingungen für Saisonkräfte. Niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten und Druck auf Servicepersonal standen im Raum. Robert Dahl rechtfertigte sich damals mit dem Hinweis auf branchenübliche Bedingungen, betonte aber auch, dass man stetig an Verbesserungen arbeite.
Heute legt das Unternehmen laut eigenen Angaben mehr Wert auf faire Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsangebote und moderne Führungsmodelle. Auch die internationale Expansion soll unter denselben Werten geschehen – ob in Deutschland oder den USA.
Plant Karls einen Standort in den USA?
Die klare Antwort lautet: Ja. In Oxnard, Kalifornien, laufen bereits Gespräche mit der Stadtverwaltung. Bewerbungsaufrufe wurden veröffentlicht. Geplant ist ein Konzept ähnlich der deutschen Erlebnis-Dörfer, angepasst an lokale Gegebenheiten. Eine Eröffnung könnte bereits 2026 erfolgen – und wäre ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens.
Ungewöhnliche Vorfälle: Vom Stockbrot über giftigem Feuer
Ein virales TikTok-Video machte 2025 Schlagzeilen: In Elstal hatte ein Kind Stockbrot über einem offenen Feuer geröstet – der Haken: Das Feuer brannte mit OSB-Holz, das beim Verbrennen gesundheitsschädliche Dämpfe abgibt. Der Vorfall wurde gefilmt und innerhalb weniger Stunden über 900.000 Mal aufgerufen.
Robert Dahl reagierte prompt und bezeichnete das Geschehen als „mistigen Fehler“. Der Vorfall sei auf mangelnde Schulung eines Teammitglieds zurückzuführen. Die Feuerstellen wurden sofort überprüft und neu ausgestattet. Der Fall zeigt: Auch in einem gut organisierten System können Pannen passieren – entscheidend bleibt der Umgang damit.
Ein Ort für Familien, Kritik – und Visionen
Karls Erlebnis-Dorf ist mehr als ein Freizeitpark. Es ist ein Hybrid aus ländlicher Regionalmarke, Event-Location, Manufakturenwelt und politischem Statement. Die Mischung aus kostenlosem Eintritt, emotionalem Marketing und regionaler Verwurzelung trifft den Nerv der Zeit – und wird von Millionen geschätzt.
Doch mit der Expansion wachsen die Herausforderungen. Die Balance zwischen Kommerz und Familienfreundlichkeit, zwischen Wachstum und Authentizität, zwischen Statement und Shitstorm ist fragil. Dass Karls trotz Gerüchten um einen Verkauf weiterhin unabhängig bleibt, sendet ein klares Signal: Das Unternehmen setzt auf Beständigkeit – nicht auf den schnellen Exit.
Ob mit neuen Standorten in Deutschland oder einem Debüt in Kalifornien – Karls bleibt ein Paradebeispiel dafür, wie man erfolgreich wächst, ohne sich zu verkaufen. Und genau deshalb bleibt die Frage spannend: Wie lange lässt sich dieses Modell noch halten, bevor doch ein großer Player aus dem Ausland anklopft?