
Der Ablauf der Kommunalwahl und die besonderen Umstände
Am 14. September 2025 sind rund 13 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen aufgerufen, neue Räte, Bürgermeister und Landräte zu wählen. Die Kommunalwahl gilt als Gradmesser für die Stimmung im bevölkerungsreichsten Bundesland und wird bundesweit beachtet. Die plötzliche Nachricht über mehrere verstorbene AfD-Kandidaten überschattet nun den Wahlkampf in einigen Regionen.
Für die Behörden ist die Situation vor allem organisatorisch eine Herausforderung. Nach dem Tod von Kandidaten müssen Stimmzettel in betroffenen Wahlbezirken neu gedruckt werden. Zudem sind bereits beantragte Briefwahlunterlagen teilweise ungültig geworden und mussten neu verschickt werden. Diese Umstände führen zu zusätzlichen Belastungen in den Kommunalverwaltungen, die ohnehin mit der logistischen Umsetzung der Wahl beschäftigt sind.
Welche Kandidaten sind betroffen?
Insgesamt sind sechs AfD-Kandidaten in Nordrhein-Westfalen vor der Kommunalwahl verstorben. Vier von ihnen waren Direktkandidaten in Bad Lippspringe, Blomberg, Schwerte und Rheinberg. Namentlich bekannt sind unter anderem Stefan Berendes, Wolfgang Seitz, Wolfgang Klinger und Ralph Lange. Später kamen zwei weitere Fälle hinzu: René Herford, der aufgrund einer Leber-Vorerkrankung an Nierenversagen starb, sowie Patrick Tietze, bei dem die Polizei einen Suizid bestätigte.
Die Fälle verteilen sich auf verschiedene Regionen des Landes, was eine direkte Verbindung zwischen den Todesfällen unwahrscheinlich macht. Behörden und Wahlleiter betonen, dass es sich um tragische Einzelfälle handelt, die zeitlich zwar nah beieinander liegen, jedoch auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sind.
Die Reaktion der Polizei
Ein zentrales Thema der öffentlichen Diskussion ist die Frage: „Warum sterben plötzlich mehrere AfD-Kandidaten in NRW?“ Die Antwort darauf ist nüchtern: Laut Polizei gibt es in keinem der sechs Fälle Anzeichen für ein Fremdverschulden. Stattdessen deuten die Ermittlungen auf natürliche Todesursachen hin, ergänzt durch einen dokumentierten Suizid.
Mehrere Polizeidirektionen bestätigten ausdrücklich, dass bei den untersuchten Todesfällen keine verdächtigen Spuren gefunden wurden. Im Fall von René Herford wurden die Vorerkrankungen dokumentiert, während bei Patrick Tietze die Hintergründe des Suizids aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht detailliert veröffentlicht wurden.
Politische Stimmen und Reaktionen
Innerhalb der AfD herrscht Betroffenheit. Der AfD-Landesvize Kay Gottschalk kündigte zwar eine interne Überprüfung der Todesfälle an, stellte aber gleichzeitig klar, dass man „nicht ins verschwörungstheoretische Fahrwasser“ geraten wolle. Er fasste die Haltung seiner Partei mit den Worten zusammen: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“
Diese Äußerung verdeutlicht die Gratwanderung, die die Partei in der Kommunikation zu bewältigen hat. Einerseits möchte sie gegenüber Mitgliedern und Wählern zeigen, dass sie die Umstände ernst nimmt, andererseits vermeiden, Verschwörungstheorien Raum zu geben.
Wahlrechtliche Konsequenzen
Die zentrale Frage vieler Bürger lautet: „Was passiert, wenn ein AfD-Kandidat vor der Kommunalwahl in NRW stirbt?“ Das Kommunalwahlgesetz sieht dafür klare Regelungen vor. In betroffenen Bezirken kommt es zu Nachnominierungen, Stimmzettel müssen neu gedruckt werden und bereits ausgestellte Briefwahlunterlagen können ihre Gültigkeit verlieren.
In Schwerte beispielsweise wurden über 200 Briefwahlunterlagen bereits verschickt, als der dortige AfD-Kandidat verstarb. Alle diese Unterlagen mussten für ungültig erklärt und neu ausgestellt werden. In Bad Lippspringe betraf dies über 130 Briefwähler. Für die Kommunen bedeutet dies erheblichen organisatorischen Aufwand, der kurzfristig gestemmt werden muss.
Ort | Kandidat | Konsequenz |
---|---|---|
Bad Lippspringe | Stefan Berendes | Neudruck der Stimmzettel, 133 Briefwähler betroffen |
Rheinberg | Wolfgang Seitz | Briefwahlunterlagen mussten ersetzt werden |
Schwerte | Wolfgang Klinger | Über 200 Briefwahlunterlagen neu verschickt |
Blomberg | Ralph Lange | Stimmzettel neu gedruckt |
Reserveliste | René Herford | Kein direkter Einfluss auf Stimmzettel, Partei betroffen |
Reserveliste | Patrick Tietze | Kein direkter Einfluss auf Stimmzettel, Partei betroffen |
Auch andere Parteien betroffen
Die Diskussion wird häufig auf die AfD fokussiert, doch die Landeswahlleiterin stellte klar: Auch Kandidaten anderer Parteien und Wählergemeinschaften sind verstorben. Insgesamt sollen bis zu zehn Todesfälle im Zusammenhang mit den Kommunalwahlen registriert worden sein. Damit relativiert sich die statistische Auffälligkeit etwas, da Todesfälle unter Kommunalpolitikern keine Seltenheit sind, wenn man die hohe Zahl an Kandidaten und die lange Zeitspanne zwischen Aufstellung und Wahl berücksichtigt.
Öffentliche Wahrnehmung und Spekulationen
In sozialen Medien, Foren und Kommentarspalten werden die Todesfälle kontrovers diskutiert. Manche Nutzer stellten statistische Überlegungen an und verwiesen auf das meist höhere Durchschnittsalter vieler Kommunalpolitiker. Andere äußerten Verschwörungsverdacht, der jedoch durch offizielle Stellen nicht bestätigt wird.
Auf Plattformen wie Reddit tauschen sich Nutzer über die Abläufe in einzelnen Gemeinden aus. Dort kursieren detaillierte Informationen, etwa wie viele Briefwähler konkret betroffen sind und wie schnell Verwaltungen reagieren mussten. Kommunale Stellen wiederum versuchen, durch direkte Kommunikation, etwa über Facebook-Seiten, Transparenz herzustellen und den Wählern die Abläufe zu erklären.
Fragen der Bürger und Antworten
Welche konkreten AfD-Kandidaten sind in NRW gestorben und warum?
Sechs AfD-Kandidaten sind verstorben: vier Direktkandidaten und zwei Reservelistenbewerber. Ursachen waren dokumentierte Vorerkrankungen und ein Suizid.
Wie reagieren Polizei und AfD auf die Todesfälle vor der NRW-Kommunalwahl?
Die Polizei betont, dass es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt. Die AfD prüft intern, vermeidet aber Spekulationen und verweist auf die Notwendigkeit, bei den Fakten zu bleiben.
Gibt es Todesfälle auch bei anderen Parteien vor der Kommunalwahl?
Ja, laut Innenministerium sind auch Kandidaten anderer Parteien betroffen. Insgesamt sind rund zehn Todesfälle im Vorfeld der Wahl bekannt geworden.
Der Blick aus dem Harz: Wie wirken solche Ereignisse überregional?
Auch außerhalb Nordrhein-Westfalens wird die Situation aufmerksam verfolgt. Im Harz etwa, wo Kommunalpolitik traditionell eine große Rolle im gesellschaftlichen Leben spielt, sorgt die Nachricht für Nachdenken über die Belastungen lokaler Mandatsträger. Die hohe Zahl an Kandidaten, viele davon im höheren Alter, zeigt, wie sehr persönliche Schicksale auch politische Abläufe beeinflussen können.
Der Harz ist dabei ein Beispiel für Regionen, in denen kommunales Engagement häufig auf den Schultern weniger Personen lastet. Wenn solche Menschen kurz vor einer Wahl ausfallen, wird sichtbar, wie stark das lokale Gefüge betroffen sein kann – organisatorisch wie emotional.
Die sechs Todesfälle von AfD-Kandidaten in Nordrhein-Westfalen sind tragische Ereignisse, die Aufmerksamkeit erregen, aber keine Hinweise auf ein übergreifendes Muster liefern. Polizei und Behörden betonen einstimmig, dass Fremdverschulden auszuschließen ist. Für die Wahl bedeutet dies vor allem organisatorische Anpassungen, nicht jedoch eine Gefährdung des Wahltermins.
Zugleich zeigen die Diskussionen in den Medien, den sozialen Netzwerken und vor Ort, wie sensibel die Gesellschaft auf unerwartete Ereignisse im Umfeld politischer Prozesse reagiert. Im Harz wie in NRW wird deutlich, dass Demokratie nicht nur von den großen Linien lebt, sondern auch von den Menschen, die bereit sind, Verantwortung in ihren Kommunen zu übernehmen. Dass ihr Verlust spürbare Folgen hat, unterstreicht die Bedeutung lokaler Politik und die Notwendigkeit, Kandidaten und ihre Arbeit zu würdigen.