BMW Rückrufaktion: Über 136.000 Fahrzeuge wegen Brandgefahr betroffen

In Wirtschaft
September 26, 2025

München – Die BMW Group sieht sich gezwungen, in Deutschland mehr als 136.000 Fahrzeuge wegen einer möglichen Brandgefahr zurückzurufen. Betroffen sind Modelle aus verschiedenen Baureihen, bei denen ein Defekt im Bereich des Starters beziehungsweise der elektrischen Verkabelung festgestellt wurde. Weltweit summiert sich die Rückrufaktion auf Hunderttausende Fahrzeuge, auch in den USA und weiteren Märkten.

Umfang und Hintergründe der Rückrufaktion

Welche Fahrzeuge in Deutschland betroffen sind

Laut BMW umfasst die Rückrufaktion rund 136.500 Fahrzeuge, die zwischen September 2015 und September 2021 produziert wurden. Besonders betroffen sind die Baureihen 3er, 4er, 5er, sowie die SUV-Modelle X3 und X5. Auch Fahrzeuge jüngerer Baujahre mit einem 48-Volt-Bordnetz können von ähnlichen Problemen betroffen sein. In den USA betrifft der Rückruf nach Angaben der Verkehrsaufsicht NHTSA über 196.000 Fahrzeuge. Damit ist klar: Es handelt sich nicht um ein isoliertes Problem in Deutschland, sondern um ein weltweites Thema.

Der technische Hintergrund: Starter und Verkabelung

Im Zentrum der Rückrufaktion steht der Starter des Fahrzeugs. Durch eindringende Feuchtigkeit kann Korrosion entstehen, die wiederum zu Startproblemen, Kurzschlüssen oder lokaler Überhitzung führt. BMW weist ausdrücklich darauf hin, dass im „ungünstigsten Fall“ sogar dann Brandgefahr besteht, wenn das Fahrzeug abgestellt ist. In manchen Fällen betrifft das Problem auch die Plusleitung des 48-Volt-Systems, deren mangelhafte Verschraubung ähnliche Gefahren birgt.

Risiko auch im Stand

Besonders alarmierend ist der Hinweis, dass es nicht nur während der Fahrt, sondern auch im Ruhezustand des Fahrzeugs zu Überhitzung oder Brand kommen kann. Deshalb rät BMW allen betroffenen Haltern, ihre Fahrzeuge vorsorglich im Freien und nicht in der Nähe von Gebäuden oder in Garagen abzustellen, bis die Reparatur erfolgt ist.

Maßnahmen und Ablauf der Reparatur

Kostenfreie Reparatur durch BMW

Der Rückruf sieht in erster Linie den Austausch des Starters vor. In manchen Fällen wird zudem eine leistungsstärkere Batterie verbaut, um die Belastung des Systems zu reduzieren. Laut Unternehmensangaben entstehen den Kunden keine Kosten für diese Reparaturen. BMW hat zugesichert, alle betroffenen Fahrzeuge kostenfrei in die Werkstätten zu holen.

Dauer der Reparaturarbeiten

Je nach Modell und Ausprägung des Defekts kann die Reparatur bis zu zehn Stunden dauern. Dies liegt daran, dass teilweise nicht nur der Starter selbst, sondern auch angrenzende elektrische Leitungen überprüft und gegebenenfalls ersetzt werden müssen. Für viele Kunden bedeutet das eine längere Werkstattzeit, wobei BMW nicht grundsätzlich Ersatzfahrzeuge bereitstellt. Ein Anspruch darauf besteht nicht automatisch.

So prüfen Halter, ob ihr Fahrzeug betroffen ist

Viele BMW-Besitzer fragen sich: „Wie erkenne ich, ob mein BMW vom Rückruf betroffen ist?“ Die Antwort ist klar: Über die 17-stellige Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN) können Halter in der MyBMW App oder beim Vertragshändler nachsehen. Auch die Website von BMW bietet eine direkte Prüfmöglichkeit. In den kommenden Wochen verschickt BMW zudem Schreiben an die Halter, die offiziell vom Kraftfahrt-Bundesamt erfasst sind.

Langfristige Erfahrungen mit Rückrufen bei BMW

Rückrufmüdigkeit bei Kunden

Bereits 2018 hatte BMW eine groß angelegte Rückrufaktion aufgrund defekter AGR-Kühler durchgeführt. Damals waren knapp 800.000 Fahrzeuge betroffen. Doch nicht alle Halter folgten dem Aufruf: Rund 192.000 Fahrzeuge wurden nie repariert. Experten warnen, dass auch diesmal viele Fahrer die Aufforderung ignorieren könnten – aus Bequemlichkeit, Unwissen oder weil sie das Risiko unterschätzen.

Zitate aus Foren und Social Media

In einschlägigen Foren wie Reddit und Bimmerpost zeigen sich teils große Verunsicherung und auch Frustration. Ein Nutzer berichtet: „Nach dem Rückruf in der Werkstatt trat das gleiche Problem erneut auf, aber BMW wollte den Austausch nicht noch einmal auf Garantie übernehmen.“ Andere schreiben, dass nicht jeder Rückruf automatisch einen Teiletausch bedeutet. Manche Fahrzeuge werden lediglich überprüft, ohne dass der Starter ersetzt wird. Diese Unterschiede sorgen für Misstrauen und Diskussionen innerhalb der Community.

Konkrete Gefahren und Szenarien

Brandgefahr und Sicherheitsrisiko

Die zentrale Frage vieler Fahrer lautet: „Was passiert genau bei dem Defekt im Starter oder der Verkabelung?“ Technisch gesehen führt eindringendes Wasser zu Korrosion im Starter oder an Verschraubungen der Plusleitung. Dies verursacht erhöhten elektrischen Widerstand, was eine Überhitzung zur Folge haben kann. Überhitzt ein Bauteil im Motorraum, droht ein Kurzschluss und im schlimmsten Fall ein Fahrzeugbrand. Betroffen sind nicht nur Autos im Fahrbetrieb, sondern auch abgestellte Fahrzeuge.

Folgen während der Fahrt

Neben der Brandgefahr kann es zu Funktionsausfällen kommen. Ein Defekt im Startergenerator kann während der Fahrt dazu führen, dass das Fahrzeug den Antrieb verliert. In solchen Fällen rollen die Fahrzeuge aus, während eine rote Batteriewarnleuchte im Cockpit aufleuchtet. Dies stellt insbesondere auf Autobahnen oder in dichtem Verkehr ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Reaktion des Unternehmens und wirtschaftliche Folgen

Kommunikation von BMW

BMW selbst hat den Rückruf öffentlich bestätigt und verweist auf die hohe Priorität der Sicherheit. Das Unternehmen betont, dass bisher keine Unfälle oder Verletzungen durch den Defekt bekannt sind. Dennoch ist der Imageschaden erheblich, da Rückrufaktionen immer wieder Schlagzeilen erzeugen. Während BMW in Deutschland Halter durch offizielle Schreiben informiert, ist die Kommunikation in Foren und sozialen Netzwerken teilweise kritisch: Viele Nutzer wünschen sich mehr Transparenz und schnellere Informationen.

Auswirkungen auf den Aktienkurs

Trotz des großen Umfangs zeigte sich der Aktienkurs von BMW bisher erstaunlich stabil. Finanzanalysten gehen davon aus, dass Rückrufe für große Automobilkonzerne zwar teuer sind, jedoch mittlerweile zum Alltag gehören. Entscheidend sei, wie konsequent und schnell der Hersteller das Problem behebt. Investoren reagieren meist sensibler, wenn Rückrufaktionen zu Todesfällen oder schweren Unfällen führen – was hier bislang nicht der Fall ist.

Fragen der Kunden – und Antworten

Was bedeutet der Rückruf konkret für meinen Alltag?

Für Halter betroffener Fahrzeuge bedeutet der Rückruf, dass sie sich auf einen längeren Werkstatttermin einstellen müssen. In dieser Zeit können zusätzliche Unannehmlichkeiten entstehen, etwa durch den Ausfall eines Ersatzwagens. Dennoch ist der Besuch der Werkstatt dringend zu empfehlen, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Kann es nach der Rückrufmaßnahme erneut Probleme geben?

Erfahrungen aus Foren zeigen: Ja, es ist möglich. Einige Fahrer berichten, dass nach dem Austausch erneut Startprobleme auftraten. Andere wiederum loben die schnelle und unkomplizierte Abwicklung durch BMW. Klar ist: Auch nach einer Reparatur kann ein technisches Risiko nie vollständig ausgeschlossen werden, insbesondere wenn Folgeprobleme auftreten.

Wie lange dauert es, bis alle Fahrzeuge repariert sind?

Das hängt stark von den Kapazitäten der Werkstätten und der Verfügbarkeit von Ersatzteilen ab. Rückblickend auf die AGR-Kühler-Aktion dauerte es mehrere Jahre, bis ein Großteil der Fahrzeuge abgearbeitet war. Experten rechnen auch diesmal mit einer längeren Phase, da weltweit Hunderttausende Fahrzeuge betroffen sind.

Bewertung aus Kundensicht

Warum Rückrufe oft ignoriert werden

Viele Halter unterschätzen die Risiken und sehen Rückrufe eher als lästige Pflicht. Studien zeigen, dass durchschnittlich ein Viertel aller Fahrer die Maßnahmen nicht wahrnimmt. In Deutschland kann das Kraftfahrt-Bundesamt jedoch Nachdruck verleihen: Wer wiederholt Aufforderungen ignoriert, muss mit einer Stilllegung des Fahrzeugs rechnen.

Tipps für betroffene Halter

  • Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN) prüfen und Rückrufstatus abfragen.
  • Auto möglichst nicht in geschlossenen Räumen parken, bis die Reparatur erfolgt ist.
  • Bei Unsicherheit direkt Kontakt mit der BMW-Werkstatt aufnehmen.
  • Reparaturtermine frühzeitig vereinbaren, da Wartezeiten entstehen können.

Einordnung im internationalen Kontext

USA und Asien ebenfalls stark betroffen

Besonders in den USA wurde der Rückruf von der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) überwacht. Dort wird explizit vor Korrosion im Starterrelais gewarnt, die Überhitzung verursachen kann. In Asien und Europa werden ebenfalls Rückrufaktionen koordiniert, was die Dimension des Problems unterstreicht. Mit Blick auf die Produktionszeiträume von 2015 bis 2021 handelt es sich um eine sehr große Bandbreite an Fahrzeugen.

Historie ähnlicher Probleme

BMW ist nicht zum ersten Mal von Rückrufen betroffen. Die Probleme mit AGR-Kühlern bei Dieselfahrzeugen, bei denen Kühlflüssigkeit austreten konnte, sind vielen Fahrern noch präsent. Diese Fälle haben gezeigt, dass selbst nach Rückrufaktionen viele Fahrzeuge noch jahrelang ungeprüft auf den Straßen unterwegs sind. Kritiker warnen deshalb, dass auch diesmal ein erheblicher Teil der Fahrzeuge möglicherweise nicht rechtzeitig repariert wird.

Abschließende Betrachtung: Sicherheit geht vor

Am Ende steht für Fahrer die Frage: „Muss ich während der Reparatur mit Kosten oder Unannehmlichkeiten rechnen?“ Die klare Antwort lautet: Die Reparatur selbst ist kostenlos. Doch wer sein Auto dringend benötigt, muss mit Einschränkungen rechnen. Es empfiehlt sich, aktiv auf die Werkstatt zuzugehen, Termine frühzeitig zu vereinbaren und gegebenenfalls nach einem Ersatzfahrzeug zu fragen.

Die langfristige Bedeutung für BMW und Kunden

Der aktuelle Rückruf verdeutlicht einmal mehr die Herausforderungen moderner Fahrzeugtechnik. Mit zunehmender Elektrifizierung und komplexeren Bordnetzen steigt auch die Fehleranfälligkeit. Für BMW ist es entscheidend, schnell und transparent zu handeln, um das Vertrauen der Kunden zu erhalten. Für die Halter wiederum ist es wichtig, die Risiken ernst zu nehmen und die Rückrufmaßnahme zügig durchführen zu lassen. Nur so lässt sich die Sicherheit auf den Straßen gewährleisten und weitere Schäden vermeiden.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.