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Mit Atemtechnik abnehmen: Wie effektiv ist die japanische Methode wirklich?

In Lifestyle
September 26, 2025

Berlin – Eine japanische Atemtechnik sorgt seit einiger Zeit für Schlagzeilen: Mit gezielten Atemübungen soll es möglich sein, überflüssige Pfunde zu verlieren. Die Methode verspricht Abnehmen ohne Sport und Diät, allein durch bewusstes Ein- und Ausatmen. Doch was steckt hinter diesem Trend, der inzwischen in Medien, sozialen Netzwerken und wissenschaftlichen Diskussionen immer wieder auftaucht?

Herkunft und Ursprung der japanischen Atemtechnik

Von Rückenschmerzen zur „Long-Breath-Diät“

Die sogenannte Long-Breath-Diät, auch als japanische Atemmethode bekannt, wurde vom Schauspieler Miki Ryosuke populär gemacht. Ursprünglich nutzte er die Atemübungen, um seine Rückenschmerzen zu lindern. Nach eigener Aussage stellte er dabei zufällig fest, dass er innerhalb von knapp zwei Monaten 13 Kilogramm Gewicht verlor und seinen Körperfettanteil drastisch senken konnte. Diese Behauptungen verbreiteten sich schnell in den Medien und stießen auf enormes Interesse, da sie eine scheinbar mühelose Möglichkeit des Abnehmens in Aussicht stellten.

Wie die Übung abläuft

Die Technik ist einfach aufgebaut und besteht aus einer Kombination aus Atemrhythmus und Körperanspannung:

  • Aufrechte Haltung, ein Bein leicht nach hinten gestellt.
  • Tiefes Einatmen über etwa drei Sekunden, Arme dabei nach oben führen.
  • Langsames, kräftiges Ausatmen über rund sieben Sekunden, während der gesamte Körper angespannt wird.
  • Die Übung wird für zwei bis fünf Minuten wiederholt, meist einmal täglich.

Die Theorie dahinter: Durch die tiefe Atmung soll mehr Sauerstoff in den Körper gelangen. Zusammen mit der Muskelanspannung soll dies den Stoffwechsel ankurbeln und die Fettverbrennung anregen.

Wissenschaftliche Perspektiven und Studienlage

Kleine Studien mit messbaren Effekten

Tatsächlich gibt es einzelne wissenschaftliche Untersuchungen, die Hinweise auf positive Effekte liefern. In einer Studie mit übergewichtigen Frauen zeigte sich, dass Atemübungen wie die japanische „Senobi“-Methode das autonome Nervensystem beeinflussen und hormonelle Veränderungen hervorrufen können. Nach einem Monat regelmäßiger Anwendung wurde bei den Probandinnen ein messbarer Rückgang des Körperfetts festgestellt. Die Forscher schlossen daraus, dass Atemübungen möglicherweise über neurophysiologische Prozesse eine Rolle bei der Gewichtsregulation spielen.

Einschränkungen der wissenschaftlichen Belege

Allerdings muss betont werden, dass diese Studien nur mit kleinen Probandengruppen durchgeführt wurden. Sie geben zwar erste interessante Hinweise, liefern aber keine umfassenden Belege. Kritiker merken an, dass in den Untersuchungen weder Ernährung noch Bewegung der Teilnehmerinnen streng kontrolliert wurden. Daher bleibt unklar, ob der beobachtete Fettverlust tatsächlich nur auf die Atemtechnik zurückzuführen war oder ob andere Faktoren eine Rolle spielten.

Gesundheitliche Wirkungen jenseits des Abnehmens

Stressabbau und Entspannung

Viele Experten weisen darauf hin, dass Atemübungen generell einen positiven Effekt auf Körper und Geist haben können. Tiefe Bauchatmung oder verlängerte Ausatmungen stimulieren den Vagusnerv, was Stress reduziert und den Blutdruck senken kann. Auch Schlafqualität und allgemeines Wohlbefinden verbessern sich durch regelmäßiges Training. Indirekt könnte dieser Effekt beim Abnehmen helfen: Wer weniger Stress hat, neigt oft zu weniger Heißhungerattacken und einer bewussteren Ernährung.

Appetitregulation durch Atmung?

Einige Fachleute argumentieren, dass Atemtechniken helfen könnten, das Hungergefühl zu regulieren. Durch die verlängerte Ausatmung werde das Sättigungsgefühl früher wahrgenommen, was die Nahrungsaufnahme verringern könnte. In Foren berichten Nutzer davon, dass sie durch die Atemübungen tatsächlich weniger Appetit verspüren – ein Effekt, der aber stark individuell ausfallen dürfte.

Kritische Stimmen und Bedenken

Übertriebene Versprechen

Zahlreiche Ernährungs- und Fitnessportale, darunter auch deutsche Magazine, warnen davor, die japanische Atemmethode als Wundermittel anzusehen. Die Vorstellung, dass Fett allein durch Sauerstoffzufuhr beim Atmen „verbrannt“ werden könne, sei wissenschaftlich nicht haltbar. Echte Fettverbrennung erfordert Energieverbrauch, der in der Regel durch körperliche Aktivität und Kaloriendefizit entsteht. Die Atemtechnik könne höchstens unterstützend wirken.

Risiken bei falscher Anwendung

In sozialen Netzwerken wie Reddit oder in den Kommentaren zu YouTube-Videos berichten Anwender, dass sie bei zu intensivem oder falschem Atmen Schwindel oder Herzrasen verspürten. Experten warnen, dass Hyperventilation bei übermäßigem Atemtraining auftreten kann. Daher sollten Einsteiger die Übungen vorsichtig und maßvoll durchführen.

Vergleich mit anderen Atemübungen

Yoga- und Meditationspraktiken

Atemtechniken sind in vielen Kulturen tief verankert. Im Yoga beispielsweise gilt Pranayama seit Jahrhunderten als Methode zur Energie- und Gesundheitsförderung. Studien zeigen, dass solche Übungen die Herzfrequenzvariabilität verbessern und den Stresslevel senken können. Die japanische Long-Breath-Methode reiht sich hier ein – sie ist jedoch stärker auf die Idee des Abnehmens fokussiert, was im Yoga so nicht im Vordergrund steht.

Einordnung in moderne Fitnessprogramme

Auch in modernen Fitnessprogrammen sind Atemübungen längst etabliert, meist jedoch in Kombination mit Bewegung. Pilates und bestimmte Atemtechniken beim Krafttraining sollen die Muskulatur gezielt aktivieren und die Leistungsfähigkeit steigern. Im Vergleich dazu wirkt die japanische Methode eher statisch und setzt allein auf die Kombination von Ein- und Ausatmen mit Muskelanspannung.

Perspektiven aus den Medien

Erfahrungsberichte in Magazinen

Beiträge in Lifestyle- und Gesundheitsmagazinen betonen vor allem die Einfachheit der Methode. Die Atemtechnik sei ohne Sportgerät jederzeit durchführbar und nehme nur wenige Minuten täglich in Anspruch. Besonders für Menschen, die ungern Sport treiben oder körperlich eingeschränkt sind, wirkt dies attraktiv. Gleichzeitig weisen die Artikel aber darauf hin, dass die Methode allein kein Ersatz für eine gesunde Lebensweise ist.

Diskussionen in Foren und sozialen Netzwerken

In Foren wird die Atemmethode sehr kontrovers diskutiert. Einige Nutzer schwören darauf, weniger Appetit und ein besseres Körpergefühl zu haben. Andere sehen darin eine reine Marketing-Idee ohne echte Wirkung. Die häufigste Empfehlung von Community-Mitgliedern lautet: „Probier es aus, aber erwarte keine Wunder.“ Auch Sicherheitsaspekte wie mögliche Schwindelgefühle werden dort offen thematisiert.

Statistische Einordnung und mögliche Effekte

Wie stark sind die Effekte messbar?

Die Behauptung, innerhalb von 50 Tagen 13 Kilogramm abzunehmen, erscheint aus statistischer Sicht unrealistisch. Ein solch schneller Gewichtsverlust entspricht einem Defizit von mehreren tausend Kalorien täglich, was allein durch Atmung kaum erklärbar ist. Kleinere Effekte, wie ein leichter Anstieg des Ruheumsatzes oder eine verminderte Kalorienaufnahme durch weniger Appetit, sind plausibler.

Welche Zielgruppen könnten profitieren?

Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich zu körperlicher Bewegung zu motivieren, könnten von Atemübungen profitieren – zumindest als Einstieg in einen gesünderen Lebensstil. Auch für Personen mit Stressproblemen oder Schlafstörungen kann die Technik einen Mehrwert bieten. Als Hauptmethode zum Abnehmen ist sie allerdings nicht ausreichend.

Fragen, die sich viele Leser stellen

Kann man allein durch Atmen Gewicht verlieren?

Die Antwort lautet: nicht in dem Maße, wie es oft dargestellt wird. Der Körper benötigt ein Kaloriendefizit, das in der Regel durch Ernährung und Bewegung erreicht wird. Atemübungen können aber unterstützend wirken, indem sie Stress senken, den Appetit dämpfen oder die Sauerstoffversorgung verbessern.

Wie lange muss man die Atemtechnik anwenden?

Die meisten Empfehlungen liegen bei wenigen Minuten täglich. Bereits kurze Einheiten sollen Effekte auf Wohlbefinden und Stoffwechsel haben. Langfristige Studien fehlen jedoch, sodass unklar ist, ob die Methode über Monate hinweg relevante Effekte auf das Gewicht hat.

Ist die Atemmethode gefährlich?

Richtig ausgeführt ist die Technik für gesunde Menschen in der Regel ungefährlich. Vorsicht ist geboten, wenn Schwindel oder Atemnot auftreten. Menschen mit Herz- oder Lungenproblemen sollten im Zweifel vorher einen Arzt konsultieren.

Ein Blick in die Zukunft

Potenzial für weitere Forschung

Die bisherigen Ergebnisse machen deutlich, dass Atemtechniken einen spannenden Ansatz für Gesundheit und Wohlbefinden darstellen. Ob sie jedoch als eigenständige Methode zur Gewichtsreduktion taugen, ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Größere Studien mit klaren Kontrollgruppen könnten hier in Zukunft Klarheit schaffen. Bis dahin bleibt die japanische Atemmethode vor allem ein ergänzendes Werkzeug im Rahmen eines gesunden Lebensstils.

Abschließende Einschätzung

Die japanische Atemtechnik hat zweifellos das Potenzial, Menschen für bewusste Atmung und Entspannung zu sensibilisieren. Sie ist leicht erlernbar, kostenlos und kann im Alltag ohne großen Aufwand angewendet werden. Als alleinige Methode zum Abnehmen ist sie jedoch ungeeignet. Wer langfristig Gewicht verlieren möchte, kommt um die Kombination aus gesunder Ernährung, Bewegung und mentaler Balance nicht herum. Die Atemübungen können dabei aber als unterstützendes Element eine wertvolle Rolle spielen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.