100 Dollar Strafe für Nicht-Amerikaner US-Nationalparks führen Ausländer-Zuschlag ein: Bis zu 100 Dollar mehr pro Person ab 2026

In Ausland
November 26, 2025

Washington, D.C., 26. November 2025.Der Grand Canyon glüht rot im Sonnenuntergang, Bisons ziehen durch die dampfenden Geysire Yellowstones, und die Wasserfälle Yosemites donnern in die Tiefe – doch für Millionen internationale Besucher wird der Traum von Amerikas Naturwundern ab dem neuen Jahr deutlich teurer. Das US-Innenministerium hat einen Zuschlag von 100 Dollar für ausländische Touristen angekündigt. Was steckt hinter der „America-first“-Gebührenpolitik?

Das US-Innenministerium bestätigte am Dienstag die Einführung eines deutlichen Ausländer-Zuschlags in den beliebtesten Nationalparks. Ab dem 1. Januar 2026 müssen Nicht-US-Bürger ohne Jahrespass 100 Dollar zusätzlich zum regulären Eintritt zahlen – und das pro Person. Der Jahrespass „America the Beautiful“, der Zugang zu allen Parks und Bundesgeländen gewährt, steigt für internationale Besucher von bisher 80 auf 250 Dollar.

Welche Nationalparks sind betroffen?

Der Zuschlag gilt in den elf meistbesuchten Parks des Landes:

  • Acadia (Maine)
  • Bryce Canyon (Utah)
  • Everglades (Florida)
  • Glacier (Montana)
  • Grand Canyon (Arizona)
  • Grand Teton (Wyoming)
  • Rocky Mountain (Colorado)
  • Sequoia & Kings Canyon (Kalifornien)
  • Yellowstone (Wyoming/Montana/Idaho)
  • Yosemite (Kalifornien)
  • Zion (Utah)

In diesen Parks strömten 2024 zusammen über 100 Millionen Besucher durch die Tore – Tendenz steigend. Der Anteil ausländischer Gäste ist jedoch bereits rückläufig: Yellowstone meldete 2024 nur noch 14,8 Prozent internationale Besucher, gegenüber 30 Prozent im Jahr 2018.

Wie hoch wird der Jahrespass für Ausländer?

Für Nicht-US-Bürger und Nicht-Residenten kostet der digitale „America the Beautiful“-Pass künftig 250 Dollar. US-Bürger und Green-Card-Inhaber zahlen weiterhin nur 80 Dollar. Bei der Kontrolle wird ein amtlicher Lichtbildausweis verlangt – wer keinen US-Nachweis vorlegen kann, muss den teureren Pass erwerben oder den 100-Dollar-Zuschlag zahlen.

Green-Card-Inhaber sind ausgenommen

Personen mit dauerhaftem Aufenthaltstitel (Green Card) gelten als Residenten und profitieren von den günstigeren Konditionen. Die Regelung richtet sich ausschließlich gegen kurzfristige Touristen und Besucher ohne festen Wohnsitz in den Vereinigten Staaten.

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Die politische Grundlage

Die Neuregelung geht auf eine Executive Order von Präsident Donald Trump aus Juli 2025 zurück, die „präferenzielle Behandlung“ amerikanischer Bürger bei der Nutzung öffentlicher Flächen fordert. Innenminister Doug Burgum begründet die Maßnahme mit der Entlastung der US-Steuerzahler:

„These policies ensure that U.S. taxpayers, who already support the National Park System, continue to enjoy affordable access, while international visitors contribute their fair share to maintaining and improving our parks for future generations.“

Burgum beruft sich dabei auf Theodore Roosevelt und betont, dass viele Länder – darunter Thailand, Ruanda und Chile – bereits höhere Eintrittsgebühren für Ausländer erheben.

Patriotische gebührenfreie Tage – nur für Amerikaner

Parallel werden acht „patriotic fee-free days“ eingeführt, an denen US-Residenten kostenlos eintreten dürfen. Internationale Besucher sind ausdrücklich ausgenommen. Zu den neuen Gratis-Tagen gehören unter anderem Trumps Geburtstag (14. Juni), Constitution Day und Theodore Roosevelts Geburtstag.

Wirtschaftliche Folgen für lokale Gemeinden

Viele Orte rund um die Nationalparks leben vom Tourismus. Eine amerikanische Wanderin und Mutter schrieb auf X:

„Adding additional fees is a huge deterrent and will hurt tourism. Some of these park areas rely on money spent by foreign nationals.“

Auch aus Kanada kommen erste Boykott-Drohungen: „Just more reason not to travel to U.S. keep money home and SCREW Trump“, schrieb ein Nutzer. In Japan hingegen wird die US-Politik als Vorbild für eigene Maßnahmen gegen Overtourism diskutiert.

Finanzielle Lage des National Park Service

Die zusätzlichen Einnahmen – geschätzt über 90 Millionen Dollar jährlich – sollen zu mindestens 80 Prozent direkt in die betroffenen Parks fließen. Sie sind dringend nötig: Der längste Government Shutdown kostete Millionen an entgangenen Gebühren, Personalkürzungen von fast 25 Prozent und gestrichene Fördermittel verschärfen die Lage zusätzlich.

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Bleibt der Naturschutz auf der Strecke?

Während die Rhetorik von „conservation“ geprägt ist, werfen Kritiker der Trump-Administration Widersprüche vor: Neben den Personalkürzungen wurden Holzabbau in Nationalforsten erlaubt und Ölförderung vor der kalifornischen Küste vorgeschlagen. Gleichzeitig wurden Milliarden an Naturschutzmitteln gestrichen.

Ein globaler Trend mit amerikanischem Akzent

Höhere Gebühren für Ausländer sind kein US-Exklusivmodell. Viele Länder nutzen sie, um Umweltbelastung und Infrastrukturkosten auszugleichen. Die amerikanische Variante jedoch koppelt sie deutlich sichtbar an die „America-first“-Politik – mit patriotischen Pass-Designs, exklusiven Gratis-Tagen und einem Präsidenten, der die Botschaft persönlich verstärkt.

Wie reagieren die Besucher?

Die Frage, ob der Ausländer-Zuschlag tatsächlich mehr Geld in die Kassen spült oder langfristig weniger internationale Gäste bringt, bleibt offen. Schon jetzt sinkt der Anteil ausländischer Besucher seit Jahren. Ob Kanadas Rocky Mountains, Norwegens Fjorde oder Neuseelands Milford Sound attraktiver werden, wird sich in den Besucherzahlen der kommenden Jahre zeigen.

Amerikas Nationalparks bleiben ein globales Naturerbe. Doch der Eintritt in dieses Erbe hat ab 2026 einen deutlich höheren Preis – zumindest für alle, die nicht den Sternenbanner im Pass tragen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.