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Frust nach dem Launch: Erste Kritikpunkte zur neuen Nintendo Switch 2 enthüllt

In Aktuelles
Juni 14, 2025
Fehler Switch 2

14. Juni 2025, 19:35 Uhr

Exemplarisches Bild

Die Nintendo Switch 2 wurde mit großer Spannung erwartet – und der Launch übertraf mit über 3,5 Millionen verkauften Geräten in den ersten vier Tagen sogar die kühnsten Prognosen. Doch kaum ist die Konsole auf dem Markt, häufen sich die ersten Beschwerden. Nutzer weltweit berichten von technischen Schwierigkeiten, unausgereifter Software und problematischen Launch-Bedingungen. Wir haben die bisherigen Berichte zusammengetragen, analysiert und mit neuen Perspektiven ergänzt.

Ein holpriger Start trotz Verkaufsrekord

Nintendo konnte den erfolgreichsten Hardware-Launch der Firmengeschichte feiern. Analysten prognostizieren sogar bis zu 17 Millionen Verkäufe innerhalb des ersten Jahres. Doch parallel zur Erfolgsmeldung schlagen erste kritische Töne in Foren, sozialen Netzwerken und Fachmedien auf. Viele Käufer zeigen sich enttäuscht von verschiedenen technischen und organisatorischen Aspekten, die offenbar nicht ausreichend getestet oder kommuniziert wurden.

Joy-Con: Alte Probleme in neuem Gewand

Drift-Problematik nicht beseitigt

Bereits bei der ersten Switch-Generation war das sogenannte „Joy-Con-Drifting“ ein Ärgernis: Steuerungseingaben wurden registriert, obwohl der Stick nicht bewegt wurde. Viele hofften auf eine technische Überarbeitung mit der Switch 2 – doch erste Analysen zeigen, dass auch die neue Konsole auf klassische Potentiometer statt Hall-Effekt-Sensoren setzt. Das Problem könnte damit weiterhin bestehen bleiben.

Einige Nutzer berichteten sogar von Drift-Problemen unmittelbar nach dem Auspacken. Plattformen wie Reddit und Fachseiten wie iFixit bestätigten die Verwendung derselben fehleranfälligen Bauteile wie in der ersten Generation. Eine nachhaltige Verbesserung scheint bislang nicht erfolgt zu sein.

Verbindungsprobleme und Verarbeitungsschwächen

Weitere Berichte beklagen Verbindungsabbrüche der Joy-Cons, vor allem bei kabelloser Nutzung. Einige Nutzer bemängeln außerdem wackelige Tasten, schlecht verarbeitete Release-Mechanismen oder nicht zuverlässig reagierende Trigger.

„Ich habe am ersten Tag schon Verbindungsabbrüche festgestellt. Der rechte Joy-Con verlor mehrfach die Verbindung, obwohl ich nur einen Meter entfernt saß.“ – Nutzer auf ResetEra

Fehlende Präzision bei der Akkuanzeige

Ein weiteres häufig auftretendes Problem betrifft die Akkuanzeige der Konsole. Nutzer berichten von inkonsistenten Werten: Die Anzeige springt plötzlich von 80 % auf 10 %, obwohl die Laufzeit deutlich länger durchhält – oder signalisiert ein drohendes Abschalten trotz tatsächlich ausreichend geladenem Akku.

Nintendo reagierte bereits mit ersten Firmware-Updates und bietet über das Recovery-Menü eine Kalibrierung an. Dennoch bleibt für viele der Eindruck, dass dieser Fehler im Rahmen der Endabnahme hätte auffallen müssen.

Akku-Leistung schwankt

Tests zeigen, dass die Akkulaufzeit je nach Anwendung stark variiert – von 2 bis 6,5 Stunden ist alles möglich. Damit liegt die Switch 2 tendenziell unter der Laufzeit des OLED-Modells der ersten Generation, was bei Mobil-Gamern für Enttäuschung sorgt.

Launch-Kommunikation und Vertriebsprobleme

Auch die Art und Weise, wie Nintendo die neue Konsole auf den Markt gebracht hat, sorgt für Kritik. Viele Nutzer bemängelten eine chaotische Vorbestellungsphase mit überlasteten Webshops, unklaren Lieferzeiten und widersprüchlichen Preisangaben.

  • Über 2,2 Millionen Vorbesteller in Japan allein
  • Serverprobleme bei großen US-Retailern wie Target und Walmart
  • Höhere Preise durch Importzölle in den USA (bis zu 49 %)

Zusätzlich sorgten falsch angebrachte Etiketten oder beschädigte Verpackungen bei physischen Auslieferungen für Ärger. In sozialen Netzwerken kursierten Bilder von stark verkratzten Konsolen und unvollständigen Verpackungen – insbesondere bei Filialverkäufen von GameStop und anderen Ketten.

Spielangebot zum Start: Viel Bekanntes, wenig Neues

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das Software-Line-Up der Switch 2. Zwar sind Klassiker wie „Mario Kart 8 Deluxe“ oder „Zelda: Breath of the Wild“ als technisch verbesserte Versionen verfügbar, doch neue Titel mit echter Innovationskraft fehlen vielen Fans.

Besonders auffällig ist das Fehlen eines neuen Pokémon-Spiels, das traditionell zu den Starttiteln gehört. Auch andere Nintendo-Marken wie Metroid, F-Zero oder Donkey Kong bleiben bislang unterrepräsentiert.

SpielVerfügbarkeit bei LaunchNeu oder Remaster?
Mario Kart 8 DX+JaRemaster
Zelda: BotW 4KJaOptimierung
Metroid Prime 4Nein
Pokémon ArclightNein

Regionale Unterschiede und rechtliche Bedenken

In Japan wird eine leicht modifizierte Version der Switch 2 vertrieben – mit günstigeren Komponenten, aber auch beschränkter Firmware. Diese Maßnahme soll offenbar verhindern, dass japanische Konsolen über Drittmärkte ins Ausland verkauft werden. Kritiker sehen darin eine unnötige Einschränkung der Nutzerfreiheit.

Zudem sorgt die neue Nutzervereinbarung für Aufregung: Nintendo behält sich das Recht vor, bei Verstößen gegen die AGB den Zugriff auf digitale Inhalte dauerhaft zu sperren – ein Schritt, der datenschutzrechtlich und im Hinblick auf digitale Besitzrechte diskutiert wird.

Technik und Nachhaltigkeit: Licht und Schatten

Technisch bietet die Switch 2 eine Evolution statt Revolution: leicht verbesserte Grafikleistung, kürzere Ladezeiten und besseres WLAN. Der oft geforderte Umstieg auf SSD-Speicher blieb aus – es bleibt bei proprietären GameCards.

Positiv fällt hingegen Nintendos Nachhaltigkeitsstrategie auf. Der Konzern verwendet bei der Switch 2 laut aktuellem CSR-Bericht verstärkt recycelte Materialien und optimierte Verpackungen. Auch die Energieeffizienz soll verbessert worden sein. Konkrete Werte nannte Nintendo jedoch nicht.

Probleme bei Kompatibilität und Spielupdates

Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die Abwärtskompatibilität: Etwa 25 % der getesteten Switch-1-Spiele laufen aktuell nicht fehlerfrei auf der neuen Hardware – insbesondere Peripherie-basierte Spiele wie das Labo-VR-Kit. Nintendo kündigte aber an, mit Firmware-Updates und Emulationsanpassungen nachzubessern.

Für viele Klassiker wie „Breath of the Wild“ und „Smash Bros. Ultimate“ wird ein kostenpflichtiger Upgrade-Pfad angeboten, was bei Nutzern für gemischte Gefühle sorgt. Einige empfinden das Modell als kundenunfreundlich, andere begrüßen die Option zur technischen Auffrischung.

Fazit: Begeisterung trifft auf berechtigte Kritik

Die Nintendo Switch 2 ist zweifellos ein Verkaufsschlager und trifft den Nerv einer riesigen Fanbase. Dennoch zeigen die bisherigen Nutzererfahrungen und technischen Analysen, dass nicht alles rund läuft. Viele Probleme, insbesondere beim Joy-Con-Design und der Software-Kompatibilität, hätten durch umfangreichere Tests vermieden werden können.

Hinzu kommen kommunikative Schwächen und eine Launch-Strategie, die zwar Verkaufsrekorde ermöglicht, aber auch Unmut hervorgerufen hat – etwa durch Preisunsicherheiten, fehlende Top-Titel und technische Defizite.

Ob die Switch 2 langfristig zur Erfolgsgeschichte wird, hängt stark davon ab, wie Nintendo mit dieser frühen Kritik umgeht. Firmware-Updates, ein starkes Software-Line-up in den kommenden Monaten und ein glaubwürdiger Kundenservice könnten den Kurs noch korrigieren. Die Fans haben geliefert – nun ist Nintendo am Zug.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.