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Fusion Festival heute Abend: Was Besucher jetzt wissen müssen

In Aktuelles
Juni 25, 2025
Festival Gelände

Das Fusion Festival 2025 beginnt heute Abend auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes in Lärz, Mecklenburg-Vorpommern. Rund 70.000 Menschen werden zu einem der größten und zugleich ungewöhnlichsten Musik- und Kunstfestivals Europas erwartet. Wer sich auf den Weg dorthin macht, sollte gut vorbereitet sein – nicht nur was Wetter und Ausrüstung angeht. Auch die kulturellen, sozialen und organisatorischen Besonderheiten des Festivals machen eine fundierte Vorbereitung sinnvoll. Der folgende Artikel bietet alle relevanten Informationen, Einordnungen und praktischen Hinweise für deinen Besuch am heutigen Abend.

Was ist die Fusion?

Die Fusion ist mehr als ein Musikfestival. Seit ihrer Gründung 1997 hat sie sich zu einem kulturellen Experimentierfeld entwickelt, das Musik, Theater, Performance, Politik und Gemeinschaft vereint. Besucher erleben auf dem weitläufigen Areal eine Art temporäre Utopie – viele sprechen vom „Ferienkommunismus“. Kommerzielle Werbung, Sponsoring und große Markennamen fehlen gänzlich. Stattdessen prägen Kreativität, Selbstorganisation und gegenseitiger Respekt das Geschehen.

Ein Ort kollektiver Entdeckung

Der Grundgedanke: Jeder soll sich frei entfalten können. Es gibt kein offizielles Line-up im klassischen Sinne, keine großen Headliner, sondern ein bewusst anarchisch gestaltetes Kulturangebot. Besonders eindrucksvoll ist die Gestaltung des Geländes selbst: Mit Gras überwachsene Hangarbauten, von Künstler:innen gestaltete Installationen, Lichtkunst und geheimnisvolle Bühnen machen die Fusion zu einem immersiven Gesamterlebnis. Wer hierher kommt, will nicht konsumieren, sondern mitgestalten, beobachten, entdecken.

Anreise und Einlass: Früh losfahren, gut vorbereiten

Das Gelände in Lärz ist abgelegen – und das ist gewollt. Die Veranstalter stellen zwar Sonderzüge bereit, doch Reisende sollten mit vollen Bahnsteigen, langen Schlangen und gegebenenfalls Verspätungen rechnen. Alternativen sind Fahrgemeinschaften oder der Shuttlebusverkehr ab bestimmten Sammelpunkten in der Region.

Tickets und Zugangskontrolle

Der Eintritt ist nur mit personalisiertem Ticket möglich. Die Kontrolle erfolgt durch Abgleich mit dem Personalausweis. Tickets sind nicht übertragbar. Wer sein Ticket weitergeben möchte, muss dies über die offizielle Börse abwickeln. Spontanentschlossene haben heute Abend kaum mehr eine Chance, an gültige Tickets zu gelangen.

Wetterlage: Regen, Sonne und alles dazwischen

Die Wetterdienste prognostizieren für den Abend und die kommenden Tage eine hohe Wahrscheinlichkeit für Regenschauer – teils auch stark. Festivalbesucher sollten daher unbedingt regendichte Kleidung, Gummistiefel oder feste Schuhe und eine gute Zeltplane mitbringen. Wetterfeste Kleidung ist nicht nur Komfort, sondern auch Sicherheit.

Was gehört in die Festivalpackung?

  • Wasserdichte Kleidung (Jacke, Hose, Überwurf)
  • Wechselsocken und feste Schuhe
  • Zelt, Isomatte und Schlafsack
  • Trinkwasserflasche, Snacks, kleine Campingausrüstung
  • Hygieneartikel: Desinfektionsgel, Zahnbürste, Sonnencreme
  • Ohrenstöpsel, Taschenlampe, Powerbank

Der Schlüssel zum Gelingen liegt in der Kombination aus Selbstversorgung und Flexibilität. Wer vorbereitet ist, kann das Festival stressfrei genießen.

Programm: Musik, Kunst und Utopie

Mehr als 100 Künstler:innen, DJs, Performer:innen und Theatergruppen sind vor Ort. Das Spektrum reicht von Techno über Punk und Jazz bis hin zu installativer Kunst und Performance. Gerade kleinere Bühnen und spontane Angebote lohnen sich oft besonders.

„Tolle Musik, tolles Essen (nur vegetarisch), eine ruhige und einladende Atmosphäre. Überall wunderschöne handgemachte Skulpturen … Sehr wenig kommerzielle Aktivitäten.“ – Erfahrungsbericht eines Besuchers

Workshops und politische Inhalte

Abseits der Bühnen finden Workshops, Vorträge und Diskussionen statt – etwa zu Themen wie Klimagerechtigkeit, Vielfalt, Konsumkritik oder queerer Lebensrealität. Diese Bildungsangebote machen das Festival auch zu einem Lernort.

Die Fusion als Gesellschaftsmodell?

Die Fusion versteht sich nicht nur als kulturelles, sondern auch als soziales Projekt. Veranstalter und Besucher:innen betonen häufig, dass die vier Tage in Lärz ein Modell sein können für ein anderes, gemeinschaftlicheres Leben. Es gilt das Prinzip der Eigenverantwortung – ob bei der Müllentsorgung, der Rücksichtnahme auf Mitmenschen oder im Umgang mit Alkohol und Drogen.

Kein Platz für Polizei – und warum das funktioniert

Ein Alleinstellungsmerkmal ist die Abwesenheit permanenter Polizeipräsenz auf dem Gelände. Stattdessen setzt das Festival auf ein internes Awareness- und Sicherheitskonzept. Die Debatte um diesen Ansatz – besonders nach Vorfällen 2019 – führte zu landesweiter Aufmerksamkeit. Heute gilt das Modell als Beispiel für zivilgesellschaftliche Selbstregulierung.

Herausforderungen: Umwelt, Müll und Natur

Trotz aller Ideale ist auch die Fusion nicht frei von Problemen. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Umweltbelastungen: Müllberge, zurückgelassene Zelte und beschädigte Vegetation sind wiederkehrende Themen. Der angrenzende Badesee war zeitweise durch Ölfilme und Müll gefährdet, was zu Tierschäden führte.

Statistische Hintergründe

JahrBesucher:innenZelte zurückgelassenGeschätzter Müll
201965.000~18 %ca. 210 Tonnen
202380.000~28 %über 300 Tonnen

Die Veranstalter setzen auf Aufklärung und Angebote zur Rückgabe und Mitnahme. Dennoch bleibt dies eine der größten Herausforderungen für kommende Jahre.

Finanzielle Lage: Solidarität gefragt

Die Pandemie hat auch die Fusion hart getroffen. 2022 verzeichnete der Trägerverein ein Defizit von rund 1,5 Millionen Euro. Die Finanzierung gelang letztlich durch die solidarische Hilfe aus der Community. Auch jetzt gilt: Der Fortbestand hängt nicht nur von Besucherzahlen, sondern von der kollektiven Mitverantwortung ab.

Ein Labor für soziale Innovation

Ein zunehmend diskutierter Aspekt ist die Rolle von Festivals als Reallabore: NGOs, Startups und Aktivist:innen nutzen die Fusion, um neue Konzepte zu testen – von digitaler Teilhabe über gemeinschaftliches Wirtschaften bis zu ökologischen Lösungen. Damit positioniert sich das Festival als Innovationsplattform jenseits der Konsumlogik.

Zum Schluss: Tipps für deinen Abend

Wer heute Abend anreist, sollte vor allem eines mitbringen: Gelassenheit. Die Fusion lebt vom Zufall, von Begegnungen und vom Moment. Starre Pläne funktionieren hier selten. Es gilt:

  • Hab alles Wichtige dabei – aber reise leicht
  • Plane genug Zeit für Anreise und Einlass ein
  • Trinke regelmäßig Wasser, iss genug und ruhe dich aus
  • Bleibe offen für Unerwartetes
  • Sei freundlich – zu anderen und zu dir selbst

Die Fusion ist kein gewöhnliches Festival. Sie ist Experiment, Freiraum, Gesellschaftsutopie und Herausforderung zugleich. Wer sich heute Abend auf den Weg macht, betritt ein temporäres Labor für Gemeinschaft, Kreativität und Selbstverantwortung. Mit guter Vorbereitung, offener Haltung und wetterfestem Equipment steht einem unvergesslichen Abend nichts im Weg.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.