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Ist schon bekannt, was zum Tot von Frank Laufenberg im Alter von 80 Jahren geführt hat?

In Aktuelles
Juli 07, 2025
Stimme

Laufeld – Die deutsche Radiolandschaft verliert eine ihrer prägendsten Stimmen. Frank Laufenberg, Musikjournalist, Moderator und Popkultur-Kenner, ist im Alter von 80 Jahren in seiner Wahlheimat in der Eifel verstorben. Mit ihm geht nicht nur ein Zeitzeuge der modernen Musikgeschichte, sondern auch ein Pionier des deutschen Popradios.

Ein Leben für die Musik – und das Mikrofon

Frank Laufenberg wurde am 2. Januar 1945 in Köln geboren und prägte über fünf Jahrzehnte hinweg die deutsche Rundfunk- und Medienlandschaft wie kaum ein Zweiter. Schon früh entwickelte er eine Leidenschaft für Musik, die ihn nicht nur hinter das DJ-Pult, sondern später auch vors Mikrofon und vor Fernsehkameras brachte. Sein beruflicher Werdegang startete in den 1960er-Jahren als Künstlerbetreuer bei der Plattenfirma Electrola. Wenig später wechselte er ins Radio – der Beginn einer beispiellosen Karriere.

Seine Stimme, seine Expertise und seine unverkennbare Art, musikalische Inhalte mit Hintergrundwissen und persönlichen Anekdoten anzureichern, machten ihn schnell zu einer festen Größe im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Frank Laufenberg verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie. Genauere Angaben zur Todesursache wurden nicht veröffentlicht, doch aus dem Umfeld war zu hören, dass sich sein Gesundheitszustand in den letzten Wochen deutlich verschlechtert hatte. Bis zuletzt soll er geistig wach und mit seiner Musik verbunden geblieben sein – ein stiller, würdevoller Abschied eines Mannes, der sein Leben der Kultur gewidmet hatte.

Radiopionier und Stimme der Popkultur

Der Durchbruch beim Südwestfunk

1969 begann Frank Laufenberg seine Radiolaufbahn beim damaligen Südwestfunk (SDR) in Stuttgart mit der Sendung „Oldies – But Goodies“. Es war der Auftakt für zahlreiche Formate, die er selbst mitentwickelte und mit Leben füllte – darunter der legendäre „Pop Shop“, der später im erfolgreichen Jugendsender SWF3 fortgeführt wurde. Laufenberg war dabei nicht nur Moderator, sondern auch Mitgestalter eines neuen Radiokonzepts, das sich gezielt an ein junges, popinteressiertes Publikum richtete.

Mit seiner charismatischen, gleichzeitig ruhigen und fundierten Art gelang es ihm, Millionen Hörer zu begeistern. Sein Ziel war es nie, bloß Musik zu spielen – er wollte Geschichten erzählen, Hintergründe liefern, Musik in ihren kulturellen und gesellschaftlichen Kontext stellen.

Im Fernsehen genauso präsent

Auch im Fernsehen war Laufenberg ein bekanntes Gesicht. Er moderierte Formate wie „Ohne Filter“, eine ARD-Reihe mit Live-Konzerten internationaler Künstler, sowie die Sendungen „WWF Club“, „Frank & Frei“ und weitere Musikformate bei ZDF, WDR, Sat.1 und BR. Dabei blieb er stets dem Musikjournalismus treu, auch wenn sich das Medium veränderte. Seine Fernseharbeit zeichnete sich durch das gleiche Qualitätsbewusstsein aus wie seine Radiosendungen: authentisch, informiert und mit Haltung.

Autor, Archivar und Musiklehrer

Neben seiner Tätigkeit als Moderator war Frank Laufenberg auch ein fleißiger Autor. Mit seinem „Rock- und Pop Lexikon“ und weiteren Nachschlagewerken wie dem „Hit-Lexikon des Rock und Pop“ setzte er Maßstäbe. Diese Werke gelten bis heute als Standardliteratur für Musikliebhaber, Journalisten und Historiker. Besonders seine detailreiche, nie belehrende Sprache machte seine Texte zugänglich und informativ zugleich.

In den Jahren 1996 bis 1999 unterrichtete er an der Musikhochschule Karlsruhe das Fach „Popmusikgeschichte“. Auch dort brachte er seine umfassende Erfahrung ein und vermittelte zukünftigen Musikschaffenden nicht nur Fakten, sondern Begeisterung und Respekt für die Entwicklung der modernen Musik.

Rap auf Deutsch: Ein Experiment mit Gottschalk

1980 überraschte Frank Laufenberg mit einem musikalischen Ausflug, der heute als historischer Meilenstein gilt. Gemeinsam mit Thomas Gottschalk und Manfred Sexauer nahm er unter dem Namen G.L.S.-United den Titel „Rapper’s Deutsch“ auf – eine deutschsprachige Adaption des Hits „Rapper’s Delight“ von The Sugarhill Gang. Der Song schaffte es bis auf Platz 49 der deutschen Charts und war damit einer der ersten deutschsprachigen Rap-Hits überhaupt. Laufenberg bewies damit Mut zur Innovation und ein feines Gespür für kulturelle Trends.

PopStop: Gegen das Vergessen der Musikgeschichte

Im Jahr 2013 gründete Frank Laufenberg sein eigenes Internetradio: PopStop. Es war seine persönliche Antwort auf die seiner Meinung nach zunehmende Verflachung des Rundfunkangebots. PopStop verstand sich als Gegenpol zum Mainstream – mit tiefgründiger Musikauswahl, redaktionellen Inhalten und einer kuratierten Playlist von über 6.000 Titeln aus Jahrzehnten der Popgeschichte.

„Dudelfunkfreie Zone“ nannte er seinen Sender. Und das Konzept ging auf. PopStop fand eine treue Fangemeinde, die sich nicht nur an der Musik erfreute, sondern auch an Laufenbergs Stimme und seinem unvergleichlichen Wissen. Ein Hörer schrieb dazu in einem Forum: „Laufenberg hat mehr Erfahrung & Fachwissen, als alle ARD‑Musikchefs zusammen.“

Der späte Abschied – und die Rückkehr

Ende Oktober 2023 verkündete Laufenberg überraschend das Ende von PopStop. Gesundheitsprobleme und interne Konflikte machten ihm zu schaffen. Doch im März 2024 kehrte er zurück – mit Wiederholungen alter Sendungen und neuen Inhalten, erneut aus seinem Heimstudio in der Eifel. Bis zum Jahreswechsel 2024/25 blieb der Sender aktiv, dann wurde er endgültig eingestellt.

Die Wiederaufnahme nach kurzer Pause zeigte, wie sehr ihm sein Lebenswerk am Herzen lag. Selbst nach einem Schlaganfall im Jahr 2008, von dem er sich gut erholte, arbeitete er unermüdlich weiter – bis zu seinem Tod im Juli 2025.

Der Mensch hinter der Stimme

Frank Laufenberg war nicht nur ein Medienprofi, sondern auch ein Mensch mit Haltung. Er mied Starallüren, war nahbar, freundlich, aber auch meinungsstark. Kollegen wie Thomas Gottschalk und Wolfgang Niedecken (BAP) würdigten ihn nach seinem Tod mit bewegenden Worten. Gottschalk sagte: „Er war der Musikmann unter uns – mit der tiefsten Stimme und der größten Plattensammlung.“

Auch andere Wegbegleiter äußerten sich ähnlich. Matthias Holtmann (SWR) nannte ihn einen „Radio-DJ mit Profil“, und Fans erinnerten sich vor allem an seine rustikale, aber authentische Art: „Selbst meine Frau fand den Sender gut – im Schwäbischen ist das ein Kompliment.“

Erinnerung und Vermächtnis

Frank Laufenberg hinterlässt nicht nur eine Lücke im Radioprogramm, sondern auch ein beeindruckendes Erbe. Seine Bücher, seine Sendungen, seine unzähligen Interviews, seine Plattensammlung – all das dokumentiert eine Ära der Musikgeschichte, die er nicht nur begleitete, sondern entscheidend mitprägte.

Stationen seiner Karriere (Auswahl)

JahrStationRolle / Projekt
1969SDR„Oldies – But Goodies“
1970–1980SWF / SWF3„Pop Shop“, „Radioclub“
1980G.L.S.-United„Rapper’s Deutsch“ (Platz 49)
1984–1995ARD, ZDF, WDR„Ohne Filter“, „WWF Club“
2013–2024PopStopInternetradio & Redaktion

Ein Abschied, der bleibt

Frank Laufenberg ist am 6. Juli 2025 im Alter von 80 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Er starb in seiner Wahlheimat Laufeld im Kreis seiner Familie. Die Nachricht löste tiefe Betroffenheit aus – nicht nur bei Kollegen, sondern vor allem bei seiner treuen Hörerschaft.

Mit ihm verliert Deutschland eine Stimme, die Generationen begleitet hat. Eine Stimme, die nicht nur informierte, sondern inspirierte. Die Brücke schlug zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Zwischen Rock’n’Roll und Rap. Zwischen Unterhaltung und Bildung.

Frank Laufenberg bleibt unvergessen – als Chronist der Popmusik, als Radiopionier und als Mensch mit Haltung. Seine Sendungen mögen verstummt sein, doch sein Echo hallt weiter – in Archiven, in Büchern und in den Herzen seiner Hörer.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.