Massenproteste Massiver Widerstand gegen AfD-Jugendkongress – Großproteste formieren sich

In Regionales
November 28, 2025

Gießen, 28. November 2025 – In der Stadt liegen Nervosität und Anspannung dicht über den Straßen. Bereits am frühen Morgen füllen sich Bahnhöfe, Zufahrten und Plätze mit Menschen, die aus dem ganzen Bundesgebiet anreisen. Die Atmosphäre wirkt zugleich entschlossen und unruhig – ein Vorbote eines Wochenendes, das Gießen tief prägen dürfte.

Neustart der AfD-Jugendorganisation und wachsender Protest

In den Hessenhallen soll an diesem Wochenende die neue Jugendorganisation der AfD gegründet werden – Generation Deutschland. Die Partei will damit die im vergangenen Jahr aufgelöste Junge Alternative ersetzen, die als rechtsextrem eingestuft worden war. Mit der Neugründung verbindet die AfD eine striktere Parteibindung: Mitglied werden kann nur, wer bereits Teil der Mutterpartei ist.

Doch der symbolische Neustart löst erheblichen Widerspruch aus. Ein breites gesellschaftliches Bündnis mobilisiert seit Tagen gegen das Vorhaben. Gewerkschaften, linke Gruppen, Klimaaktivisten und Antifainitiativen rufen zu Demonstrationen, Mahnwachen und Blockadeaktionen auf. Inzwischen rechnet die Polizei mit zehntausenden Demonstrierenden – eine Zahl, die den politischen Konflikt über die Jugendmobilisierung der AfD sichtbar macht.

Vielfältige Kundgebungen und hoher Zulauf

  • Mehr als 20 angemeldete Demonstrationen und Aktionen im gesamten Stadtgebiet.
  • Bis zu 50.000 erwartete Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedener Bündnisse.
  • Geplante Blockaden von Zufahrtswegen zu den Hessenhallen.

Die Initiativen betonen, ihre Proteste seien ein Signal gegen Rechtsruck, Nationalismus und politische Radikalisierung. Die Mobilisierung fällt entsprechend groß aus – in den sozialen Netzwerken kursieren seit Tagen Aufrufe, Busse werden organisiert, Treffpunkte abgestimmt.

Sicherheitsbehörden unter Spannung

Die Stadt bereitet sich auf einen der umfangreichsten Polizeieinsätze der vergangenen Jahre vor. Unterstützung kommt aus mehreren Bundesländern sowie von der Bundespolizei. Rund 6.000 Einsatzkräfte stehen bereit; Wasserwerfer, Drohnen, Hubschrauber und Spezialeinheiten ergänzen das Sicherheitskonzept. Teile der Innenstadt werden zeitweise blockiert, Schulen und öffentliche Einrichtungen passen ihre Abläufe an.

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Besonders aufmerksam wurde ein internes Schreiben der Bundeswehr aufgenommen. Darin werden Soldaten angewiesen, Menschenansammlungen zu meiden, Uniformen nach Möglichkeit nicht offen zu tragen und auf mögliche Provokationen vorbereitet zu sein. Die Warnung verweist auf eine „erhöhte Gefährdungslage“, die im Umfeld der Demonstrationen befürchtet wird.

Juristische Auseinandersetzungen und politische Druckpunkte

Parallel zur organisatorischen Vorbereitung entwickelt sich ein juristisches Ringen um angemeldete Versammlungen. Mehrere Veranstalter haben Eilanträge gestellt, um näher an die Hessenhallen zu gelangen oder strengere Auflagen abzuwehren. Einige kleinere Kundgebungen wurden bereits gerichtlich bestätigt, doch die Stadt legt regelmäßig Beschwerde ein. Das Spannungsfeld zwischen Versammlungsrecht und öffentlicher Sicherheit zeigt sich in diesen Tagen besonders deutlich.

Der Gießener Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher ruft angesichts der sich zuspitzenden Lage zu Zurückhaltung und Besonnenheit auf. Er machte deutlich, dass Gewalt – egal aus welcher politischen Richtung – den demokratischen Diskurs beschädige. Gleichzeitig betonte er, wie stark die gesellschaftliche Verunsicherung sei: Der Magistrat erhielt zuletzt zahlreiche Droh- und Hassnachrichten, die auf die aufgeheizte Stimmung verweisen.

AfD weist Verantwortung von sich und warnt vor Eskalation

Die AfD selbst zeigt sich offiziell unbeeindruckt, spricht jedoch von berechtigten Sicherheitsbedenken für ihre Mitglieder. Parteivorsitzende Alice Weidel sagte, sie vertraue auf den Schutz der Polizei. Sorgen bereiten ihr jedoch die Wege, die Kongressteilnehmende zurücklegen müssen – insbesondere vom Bahnhof und von Parkflächen zum Veranstaltungsort. Diese Wege könnten, so die Befürchtung, leicht zum Ziel von Störaktionen werden.

Zugleich kritisiert die Parteiführung, der politische Umgang mit der Veranstaltung sei von Ungleichbehandlung geprägt. Wäre ein Parteitag anderer politischer Lager betroffen, so die Argumentation, würde der Staat strenger gegen mögliche Störungen vorgehen.

Die AfD sieht sich an diesem Wochenende nicht nur organisatorischen Herausforderungen gegenüber, sondern auch einem öffentlichen Klima, das sie als feindselig beschreibt. Gleichwohl betont die Partei, dass Demonstrationsrechte für alle gelten und die gesellschaftliche Auseinandersetzung – so kontrovers sie sei – innerhalb rechtsstaatlicher Grenzen stattfinden müsse.

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Ein Wochenende als Spiegel gesellschaftlicher Konfliktlinien

Mit den erwarteten Massenprotesten, den gerichtlichen Auseinandersetzungen und den Warnungen von Behörden zeichnet sich ein Wochenende ab, das weit über die Stadtgrenzen hinausweist. Gießen wird zum Schauplatz einer politischen Auseinandersetzung, die die Spannungen in der deutschen Demokratie offenlegt. Es geht um Grundfragen von Meinungsfreiheit, öffentlicher Ordnung und dem Umgang mit politischer Radikalisierung.

Welche Bilder am Ende dieses Wochenendes bleiben – friedliche Demonstrationen oder Szenen heftiger Konfrontationen – wird nicht nur über die Wahrnehmung des AfD-Jugendkongresses entscheiden. Sondern auch darüber, wie widerstandsfähig die demokratische Kultur im Land ist, wenn unterschiedliche politische Lager mit maximaler Energie aufeinandertreffen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.