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FIFA erwägt neue Elfmeter-Regel: So soll es in Zukunft Veränderungen geben

In Sport
September 27, 2025

 In den Reihen der FIFA und des International Football Association Board (IFAB) wird über eine radikale Änderung bei Elfmetern diskutiert. Der Schuss vom Punkt könnte künftig völlig neu interpretiert werden – ohne Nachschüsse, ohne Abpraller, ohne zweite Chance für den Schützen. Während Torhüter jubeln, wächst die Skepsis bei Spielern, Trainern und Fans. Die Debatte über die „Elfmeter-Revolution“ sorgt weltweit für Aufsehen.

Ein radikaler Einschnitt in eine uralte Fußballtradition

Der Elfmeter gehört zu den spannendsten Momenten im Fußball. Seit seiner Einführung 1891 gilt er als eine Art „Duell“ zwischen Schütze und Torhüter. Doch dieses Duell könnte bald eine völlig neue Dimension annehmen. Nach aktuellen Berichten denkt die FIFA darüber nach, Nachschüsse nach einem gehaltenen oder verschossenen Elfmeter komplett zu verbieten. Damit würde der Strafstoß endgültig zu einem isolierten Ereignis – ein Schuss, eine Chance.

Die aktuelle Regel und ihre geplante Änderung

Bisher gilt: Prallt ein Elfmeter vom Torwart, Pfosten oder der Latte zurück, darf der Schütze oder jeder andere Spieler den Ball weiterspielen, solange er im Spiel bleibt. Künftig könnte dies anders aussehen: Wird der Elfmeter nicht direkt verwandelt, soll das Spiel mit einem Abstoß fortgesetzt werden. Damit würde die bisherige Möglichkeit des Nachsetzens entfallen.

Ein Segen für Torhüter?

Viele Beobachter sprechen davon, dass diese Regeländerung einen „Segen für Torhüter“ darstellen würde. Der spanische Ex-Schiedsrichter Eduardo Iturralde erklärte, dass es unfair sei, wenn ein Torwart einen Schuss abwehrt, der Ball aber trotzdem noch im Tor landet. „Wenn der Torhüter hält, muss die Situation vorbei sein“, so seine Einschätzung. Auch Pierluigi Collina, Chef der FIFA-Schiedsrichterkommission, gilt als Befürworter dieses Vorschlags.

Warum die FIFA überhaupt eingreifen will

Die Überlegung, den Elfmeter neu zu gestalten, steht nicht allein. Bereits im Frühjahr 2025 hat die IFAB beschlossen, gegen Zeitspiel von Torhütern härter vorzugehen. Eine neue Regel schreibt vor, dass Torhüter den Ball maximal acht Sekunden festhalten dürfen. Überschreiten sie dieses Limit, wird statt eines indirekten Freistoßes künftig eine Ecke gegen sie verhängt. Der Schritt zeigt: Die Regelhüter wollen mehr Dynamik und Fairness ins Spiel bringen.

Die Rolle der Schiedsrichter und Regelhüter

Collina selbst sieht den Elfmeter in seiner bisherigen Form als „zu sehr zugunsten des Schützen“ ausgelegt. In Interviews deutete er an, dass der Torhüter im modernen Fußball mehr Rechte erhalten müsse. Gianni Infantino, Präsident der FIFA, soll die Überlegungen ebenfalls unterstützen. Die Einführung einer solchen Reform könnte bereits zur Saison 2026/27 erfolgen – rechtzeitig vor der Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.

Offene Fragen und mögliche Szenarien

Noch sind jedoch zahlreiche Details ungeklärt. Vor allem stellt sich die Frage: Was passiert, wenn der Ball ohne Torwartberührung vom Pfosten oder der Latte ins Spielfeld zurückspringt? Während einige Regelhüter dafür plädieren, auch dann das Spiel zu beenden, sehen andere eine klare Abgrenzung. Schließlich hat der Torhüter den Ball in diesem Fall nicht gehalten, sondern der Schütze selbst das Ziel verfehlt.

Fans schlagen alternative Varianten vor

In Foren und sozialen Netzwerken kursieren unterschiedliche Vorschläge. Manche Fans fordern, dass lediglich der Schütze selbst nicht nachsetzen darf, wohl aber seine Mitspieler. Andere sprechen sich dafür aus, das Verbot auf alle Spieler auszudehnen. Auf Reddit wird heftig diskutiert, ob eine Mischform praktikabel wäre, um Fairness und Tradition zu verbinden.

Was passiert bei einem Elfmeter mit Doppelkontakt?

Eine weitere, oft gestellte Frage betrifft Doppelkontakte. Was geschieht, wenn der Schütze den Ball beim Elfmeter unabsichtlich zweimal berührt, etwa durch einen Ausrutscher? Hier hat die IFAB bereits entschieden: Künftig soll in diesem Fall der Elfmeter wiederholt werden. Zuvor wurde die Situation als verschossen gewertet.

Statistiken und wissenschaftliche Perspektiven

Analysen von mehr als 240 Elfmetern in der UEFA Champions League zwischen 2018 und 2023 zeigen, dass rund 75 % aller Schüsse verwandelt werden. Besonders erfolgreich sind Schüsse in die Mitte oder hoch platzierte Abschlüsse. Rückpraller, also zweite Chancen nach Abwehr oder Aluminiumtreffern, machten jedoch einen messbaren Teil der erzielten Tore aus. Mit einem Verbot solcher Nachschüsse würde die Erfolgsquote vermutlich deutlich sinken.

Heimvorteil und mentale Faktoren

Studien zeigen außerdem, dass Heimschützen häufiger treffen als Auswärtsspieler. Psychologische Aspekte wie Publikumsdruck oder der Zeitpunkt im Spiel beeinflussen die Erfolgsquote erheblich. Ein klarer Schnitt nach dem ersten Versuch könnte diese Faktoren noch stärker gewichten – und das Elfmeterschießen in KO-Spielen zu einem unberechenbaren Nervenspiel machen.

Reaktionen aus der Fußballwelt

Nicht nur Fans, auch ehemalige Profis melden sich zu Wort. Der frühere englische Nationaltorwart Paul Robinson kritisierte jüngst die neuen Regeln zum Zeitspiel, stellte aber auch die geplante Elfmeter-Reform infrage. „Die Umsetzung klingt in der Theorie klar, aber im Spielalltag entstehen viele unklare Situationen“, sagte er. Robinson bezweifelte zudem, dass Schiedsrichter jede Konstellation eindeutig bewerten könnten.

UEFA signalisiert Skepsis

Die Europäische Fußball-Union soll sich kritisch zu den FIFA-Plänen geäußert haben. In internen Papieren wird offenbar vor einer zu starken Benachteiligung der Schützen gewarnt. Schließlich sei der Elfmeter auch ein Element, das Zuschauer anzieht und Spiele emotionalisiert. Eine zu drastische Veränderung könne die Attraktivität mindern.

Fragen, die Fans aktuell am meisten bewegen

  • Wird bei künftigen Elfmetern der Nachschuss verboten? – Ja, so sieht der Vorschlag vor: Ein Schuss, keine zweite Chance.
  • Wie begründet Pierluigi Collina die Elfmeterreform? – Er betont das Ungleichgewicht zugunsten der Schützen und will Torhüter stärken.
  • Ab wann könnte die neue Regel gelten? – Frühestens zur Saison 2026/27, möglicherweise rechtzeitig vor der WM 2026.
  • Warum diskutieren Fans über Ausnahmen nur für den Schützen? – Viele möchten eine Kompromisslösung, damit Mitspieler weiter nachsetzen dürfen.

Potenzielle Auswirkungen auf den Fußball

Die Elfmeter-Revolution würde nicht nur die Statistik verändern, sondern auch die Taktik der Teams. Trainer müssten ihre Strategien anpassen, sowohl beim Verteidigen als auch beim Erzwingen von Strafstößen. Stürmer könnten vorsichtiger agieren, während Torhüter selbstbewusster auftreten würden. Gerade in Elfmeterschießen bei Turnieren könnte sich der Charakter des Spiels fundamental ändern.

Liste möglicher Konsequenzen

  • Sinkende Erfolgsquote von Elfmetern
  • Mehr psychologischer Druck auf den Schützen
  • Weniger Chaos-Situationen nach Abprallern im Strafraum
  • Stärkere Rolle der Torhüter im modernen Spiel
  • Mögliche Unzufriedenheit bei Fans und Offensivspielern

Ein Blick zurück: Elfmeterreformen in der Geschichte

Schon mehrfach hat die FIFA am Strafstoß gefeilt. 1970 wurde das Elfmeterschießen als Entscheidungsmethode eingeführt, 1997 die „Golden Goal“-Regel getestet, später wieder abgeschafft. Auch die Frage, wie Torhüter sich auf der Linie bewegen dürfen, wurde zuletzt 2020 neu definiert. Die aktuelle Debatte reiht sich also in eine lange Geschichte von Regeländerungen ein, die das Spiel dynamischer, fairer oder spannender machen sollten.

Warum der Elfmeter so emotional bleibt

Unabhängig von allen Reformen bleibt der Strafstoß ein Moment höchster Dramatik. Millionen von Zuschauern verfolgen gespannt, ob der Ball im Netz zappelt oder der Torwart zum Helden wird. Jede Veränderung an diesem Element des Spiels hat deshalb enorme Wirkung – auf Spieler, Fans und den Charakter des Fußballs selbst.

Ausblick: Zwischen Tradition und Moderne

Ob und wie die „Elfmeter-Revolution“ tatsächlich umgesetzt wird, hängt von weiteren Diskussionen zwischen FIFA, IFAB und den Kontinentalverbänden ab. Klar ist jedoch: Der Fußball steht vor einem möglichen Umbruch, der das Spiel von Grund auf verändern könnte. Während Torhüter von einer neuen Ära träumen, hoffen viele Angreifer auf ein Umdenken. Bis endgültige Entscheidungen fallen, bleibt die Debatte ein heißes Thema – auf dem Platz ebenso wie in den Köpfen der Fans.

Die Elfmeter-Zukunft als Lackmustest für den Fußball

Die möglichen Änderungen rund um den Strafstoß zeigen exemplarisch, wie sehr der Fußball zwischen Tradition und Innovation schwankt. Einerseits besteht der Wunsch, Torhütern mehr Gerechtigkeit zu geben und das Spiel flüssiger zu gestalten. Andererseits droht die Gefahr, einen der aufregendsten Momente des Sports zu entwerten. Klar ist: Egal ob mit oder ohne Nachschuss – der Elfmeter bleibt ein Symbol für Dramatik, Hoffnung und Verzweiflung im Fußball. Und genau darin liegt seine unerschütterliche Faszination.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.