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Syrer feiern Ende der US-Sanktionen mit Autokorsos

In Aktuelles
Mai 14, 2025

In Syrien haben sich nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Sanktionen gegen das Land aufzuheben, spontane Feiern in zahlreichen Städten entfaltet. In der Hauptstadt Damaskus, in Homs und anderen urbanen Zentren versammelten sich Menschen auf öffentlichen Plätzen, schwenkten Fahnen, sangen Parolen und veranstalteten Autokorsos. Ein Bewohner aus Damaskus äußerte gegenüber der Presse: „Die Aufhebung der Sanktionen ist ein zweiter Sieg über das frühere Regime, das Syrien ins Verderben geführt hat.“

Die Entscheidung der USA, die Sanktionen aufzuheben, erfolgte nach Gesprächen Trumps mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan während eines Besuchs in Saudi-Arabien. Trump betonte, dass die Maßnahme dazu dienen solle, Syrien eine Chance auf einen „Neustart“ zu geben. Er kündigte zudem ein Treffen mit dem syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa an, einem ehemaligen Anführer der islamistischen Miliz HTS, der maßgeblich zum Sturz von Präsident Baschar al-Assad beigetragen hatte.

Die internationale Gemeinschaft zeigt sich jedoch gespalten. Während einige Länder die Aufhebung der Sanktionen begrüßen, äußern andere Bedenken hinsichtlich der neuen Führung in Damaskus. Insbesondere Israel steht der Entwicklung skeptisch gegenüber und hat seit Dezember mehrere militärische Angriffe in Syrien durchgeführt.

Hoffnung auf wirtschaftliche Erholung

Die syrische Bevölkerung verbindet mit der Aufhebung der Sanktionen große Hoffnungen auf wirtschaftliche Besserung. Nach mehr als einem Jahrzehnt Bürgerkrieg und internationaler Isolation sind die Lebenshaltungskosten stark gestiegen, viele Menschen leben in Armut. Nun setzen viele auf internationale Investitionen, eine Verbesserung der Versorgungslage und neue Handelsbeziehungen mit Nachbarstaaten. Lebensmittelpreise und Energieversorgung stehen dabei besonders im Fokus.

Politische Herausforderungen bleiben bestehen

Trotz des symbolträchtigen Schritts der USA bleibt die politische Lage in Syrien fragil. Die Übergangsregierung unter Ahmed al-Scharaa muss sich erst beweisen und zeigt bislang ein heterogenes Bild. Die verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen innerhalb des Landes fordern Mitsprache und politische Teilhabe. Auch das Verhältnis zu den Kurden im Norden Syriens bleibt angespannt, da ihre Autonomiebestrebungen bisher nicht in den nationalen Übergangsplan integriert wurden.

Internationale Reaktionen auf den Kurswechsel

Während Russland und der Iran die Entwicklung positiv kommentierten, bleiben die Reaktionen aus Europa und den USA gemischt. In Washington gibt es parteiübergreifend Kritik am Alleingang Trumps. Menschenrechtsorganisationen warnen zudem davor, dass durch die Aufhebung der Sanktionen autoritäre Strukturen erneut gestärkt werden könnten. Dennoch wird die Maßnahme als außenpolitisches Signal gewertet, das möglicherweise neue diplomatische Wege öffnet – vorausgesetzt, die syrische Übergangsregierung strebt tatsächlich Demokratisierung und Versöhnung an.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.