Eisige Festtage wie seit Jahren nicht Wetter zu Weihnachten: So kalt war es in Deutschland fast nie

In Umwelt
Dezember 24, 2025

Berlin, 24. Dezember 2025 – Kalte Luft liegt über dem Land, scharf und klar wie lange nicht mehr an einem Weihnachtsfest. In den frühen Morgenstunden knirscht Frost unter den Schuhen, Atemwolken stehen sichtbar in der Luft. Deutschland erlebt ein Weihnachtsfest, das sich winterlich anfühlt – nicht romantisch verschneit, aber geprägt von ungewöhnlicher Kälte.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet für die Weihnachtstage 2025 mit den niedrigsten Durchschnittstemperaturen seit rund 15 Jahren. Nach aktuellen Berechnungen der Meteorologen liegen die bundesweiten Mittelwerte über den Zeitraum von Heiligabend bis zum zweiten Weihnachtstag voraussichtlich bei etwa minus zwei bis minus drei Grad Celsius. Vergleichbare Werte wurden zuletzt um das Jahr 2010 gemessen – in einem Winter, der vielen noch als besonders streng in Erinnerung geblieben ist.

Kontinentale Kälte prägt das Weihnachtswetter

Ursache für die außergewöhnlich kalte Witterung ist eine großräumige Wetterlage, bei der kalte kontinentale Luftmassen aus Osteuropa nach Deutschland strömen. Diese Luft ist trocken, stabil und deutlich kälter als die sonst im Winter häufig dominierende atlantische Meeresluft. Der Zustrom dieser Luftmassen sorgt nicht nur für niedrige Temperaturen, sondern auch für überwiegend ruhige, klare Wetterverhältnisse.

Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes ist die Prognose ungewöhnlich belastbar. Mehrere Wettermodelle zeigen übereinstimmend eine anhaltende Kältephase rund um die Feiertage. Zwar bleibt Wetter stets ein dynamisches System, doch die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland tatsächlich die kältesten Weihnachten seit etwa 15 Jahren erlebt, gilt als hoch.

Meteorologen des DWD weisen darauf hin, dass es sich nicht um einzelne Kältespitzen handelt, sondern um einen mehrere Tage anhaltenden Zeitraum mit durchweg niedrigen Temperaturen. Genau diese Dauer ist es, die den Vergleich mit früheren Wintern rechtfertigt.

Temperaturen deutlich unter dem jahreszeitlichen Mittel

Tagsüber werden in vielen Regionen Werte zwischen minus zwei und plus drei Grad erwartet. In der Nacht sinken die Temperaturen verbreitet unter den Gefrierpunkt, in windgeschützten Lagen und bei klarem Himmel teils deutlich. Besonders im Bergland, in Tälern sowie in ländlichen Regionen mit wenig Bebauung können Tiefstwerte von minus acht bis minus zehn Grad auftreten.

Hinzu kommt ein spürbarer Wind aus östlichen Richtungen, der das Kälteempfinden verstärken kann. Selbst bei moderaten Lufttemperaturen fühlt sich die Witterung dadurch für viele Menschen deutlich kälter an. Glättegefahr durch gefrierende Feuchtigkeit bleibt vor allem in den Morgen- und Abendstunden ein Thema.

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Regionale Unterschiede trotz landesweiter Kälte

So einheitlich die Kälte Deutschland erfasst, so unterschiedlich zeigen sich die regionalen Details. Der Deutsche Wetterdienst rechnet nicht mit flächendeckendem Schneefall, sondern mit einer eher trockenen Kältephase. Weiße Weihnachten bleiben damit vielerorts unwahrscheinlich – trotz der niedrigen Temperaturen.

Süddeutschland: Kalt mit einzelnen Schneesignalen

Im Süden Deutschlands, insbesondere in Bayern, im Alpenvorland sowie im Schwarzwald, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit für leichten Schneefall. Dabei handelt es sich meist um kurze Phasen mit geringen Neuschneemengen. In höheren Lagen kann sich punktuell eine dünne Schneedecke bilden, die jedoch nicht überall von Dauer sein dürfte.

In tieferen Lagen bleibt es häufig trocken, frostig und sonnig. Die Kombination aus klarer Luft und tief stehender Wintersonne sorgt vielerorts für eindrucksvolle Lichtstimmungen, ohne dass Schnee das Landschaftsbild prägt.

Mittelgebirge: Lokale Schneefälle möglich

In Regionen wie dem Thüringer Wald, dem Erzgebirge oder der Rhön sind vereinzelt Schneeschauer möglich. Auch hier bleiben die Mengen begrenzt. Der DWD betont, dass selbst dort eine geschlossene Schneedecke nicht flächendeckend erwartet wird. Dennoch könnten einzelne Orte an den Feiertagen zumindest kurzzeitig ein winterlich weißes Erscheinungsbild zeigen.

Norden und Westen: Frost ohne Schnee

In Norddeutschland sowie in weiten Teilen des Westens dominiert trockene Kaltluft. Schnee ist hier kaum ein Thema. Stattdessen prägen frostige Nächte, sonnige Tage und ein klarer Himmel das Wettergeschehen. Besonders in Küstennähe sorgt der Wind für ein scharfes, durchdringendes Kältegefühl.

Warum Schnee trotz Kälte selten bleibt

Die fehlenden Niederschläge hängen direkt mit der Luftmasse zusammen. Kalte kontinentale Luft ist meist sehr trocken. Ohne ausreichende Feuchtigkeit können sich kaum Wolken bilden, die nennenswerten Schneefall bringen. Das Ergebnis ist ein kaltes, stabiles Hochdruckwetter – meteorologisch interessant, für Schneeliebhaber jedoch oft enttäuschend.

Kälteste Weihnachten seit 15 Jahren – eine Einordnung

Die Prognose des Deutschen Wetterdienstes rückt Weihnachten 2025 in eine besondere Reihe. In den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten waren die Festtage in Deutschland häufig von milden Temperaturen geprägt. Plusgrade, Regen oder graue Hochnebellagen bestimmten vielerorts das Bild. Eine durchgehend kalte Weihnachtsperiode war selten.

Der Vergleich mit dem Jahr 2010 ist deshalb naheliegend. Damals erlebte Deutschland einen außergewöhnlich kalten Winter mit langanhaltenden Frostperioden. Auch wenn die aktuelle Wetterlage nicht zwangsläufig in einen ähnlich strengen Gesamtwinter mündet, markieren die bevorstehenden Feiertage einen klaren Kontrast zu den milden Weihnachtsfesten vieler jüngerer Jahre.

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Für den Deutschen Wetterdienst ist diese Entwicklung meteorologisch bemerkenswert, ohne jedoch außergewöhnlich im klimatologischen Sinne zu sein. Solche Kälteepisoden gehören weiterhin zum natürlichen Schwankungsbereich des Winters in Mitteleuropa – treten jedoch seltener auf als früher.

Auswirkungen auf Alltag und Infrastruktur

Die anhaltende Kälte hat spürbare Folgen für den Alltag. Autofahrer müssen sich auf glatte Straßen einstellen, insbesondere in den frühen Morgenstunden. Kommunen beobachten die Wetterlage aufmerksam, um bei Bedarf Streudienste einzusetzen. Auch für Fußgänger steigt das Risiko durch vereiste Wege.

Gleichzeitig sorgt die klare, kalte Luft für gute Sichtverhältnisse und stabile Wetterbedingungen. Flug- und Bahnverkehr profitieren von der geringen Niederschlagsneigung, auch wenn Frost punktuell technische Herausforderungen mit sich bringen kann.

In den Haushalten steigt der Heizbedarf spürbar. Viele Menschen erleben Weihnachten 2025 wieder mit dem Gefühl eines „echten Winters“ – mit warmen Wohnräumen, dicken Pullovern und kalten Spaziergängen an der frischen Luft.

Zwischen Wintergefühl und Realität

Obwohl Schnee vielerorts ausbleibt, empfinden viele Menschen die bevorstehenden Feiertage als besonders winterlich. Die Kälte allein genügt, um Erinnerungen an frühere Winter wachzurufen. Klare Nächte, gefrorene Wiesen und Raureif an Bäumen prägen das Bild vieler Regionen.

Der Deutsche Wetterdienst mahnt dennoch zur realistischen Erwartung: Ein klassisches Postkarten-Weihnachten mit flächendeckender Schneedecke bleibt auch in diesem Jahr die Ausnahme. Stattdessen zeigt sich der Winter in seiner nüchternen, kalten Form – eindrucksvoll, aber unspektakulär.

Ein Weihnachtsfest, das im Gedächtnis bleibt

Die kältesten Weihnachten seit 15 Jahren werden weniger durch Schneehöhen als durch Temperaturen in Erinnerung bleiben. Es ist die Dauer der Kälte, die dieses Fest besonders macht. Über mehrere Tage hinweg prägt Frost das gesamte Land – ruhig, klar und kompromisslos.

Für viele wird dieses Weihnachtsfest damit zu einem atmosphärischen Kontrastprogramm der letzten Jahre. Die Natur zeigt sich reduziert, beinahe still. Gerade diese Schlichtheit verleiht den Feiertagen eine besondere Stimmung – kühl, konzentriert und ungewöhnlich klar. Ein Wintermoment, der sich einprägt, auch ohne Schnee.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.