
Im ausverkauften St. Jakob-Park trifft die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am zweiten Gruppenspieltag der UEFA EURO 2025 auf Dänemark. Nach dem souveränen Auftaktsieg gegen Polen steht die DFB-Elf nun vor einer deutlich härteren Prüfung. Die Begegnung verspricht Spannung, Emotionen und eine Kulisse, die dem Männerfußball in nichts nachsteht.
Rückblick und Ausgangslage
Die Ausgangslage ist klar: Deutschland hat mit einem 2:0-Sieg gegen Polen einen gelungenen Turnierstart hingelegt. Dänemark hingegen steht nach einer unerwarteten 0:1-Niederlage gegen Schweden bereits unter Druck. In Basel geht es nun für beide Mannschaften um viel – für Deutschland um den frühzeitigen Einzug ins Viertelfinale, für Dänemark um die Vermeidung eines vorzeitigen Ausscheidens.
Die Gesamtbilanz spricht für die DFB-Elf: In bislang 25 Begegnungen gewann Deutschland 14-mal, Dänemark nur 7-mal, 4 Spiele endeten unentschieden. Besonders bemerkenswert: Bei den letzten vier EM-Endrunden trafen die Teams dreimal aufeinander, mit einer absolut ausgeglichenen Bilanz.
Das deutsche Team im Wandel
Verletzungsschock um Kapitänin Gwinn
Die wohl wichtigste personelle Nachricht im Vorfeld war der Ausfall von Kapitänin Giulia Gwinn. Die Verteidigerin zog sich im ersten Spiel einen Innenbandriss zu und fällt für den Rest des Turniers aus. Ihre Rolle übernimmt die 21-jährige Carlotta Wamser, die bei ihrem EM-Debüt viel Druck spürt – aber auch als Nachwuchstalent überzeugt.
„Sad for Gwinn but will come back stronger“, kommentierte ein Fan auf Reddit. Die Anteilnahme in den sozialen Medien war groß.
Starkes Mittelfeld mit Sydney Lohmann
Trotz des Ausfalls von Gwinn bleibt das Mittelfeld der DFB-Frauen ein Prunkstück. Sydney Lohmann, mit Olympiabronze dekoriert, lenkt das Spiel mit Übersicht und Athletik. Unterstützt wird sie von Lena Oberdorf und der agilen Klara Bühl auf dem Flügel, deren VAR-abgepfiffenes Tor gegen Polen aufzeigte, wie gefährlich sie werden kann.
Brand im Fokus der Fans
Eine der beliebtesten Spielerinnen der DFB-Auswahl ist ohne Zweifel Jule Brand. In den sozialen Medien wird sie gefeiert, vor allem für ihre Dynamik und ihre Dribbelstärke. Sollte sie gegen Dänemark in die Startelf rücken, dürfte die Stimmung in Basel explodieren.
Dänemark auf Wiedergutmachungskurs
Neustart nach 0:1 gegen Schweden
Dänemark kommt mit einer Hypothek nach Basel: Das 0:1 gegen Schweden hat Spuren hinterlassen. Die dänische Presse spricht von einem „verhaltenen Auftritt“ – besonders im Offensivspiel fehlte die Durchschlagskraft. Trainer Anders Jeglertz stellte klar: „Wir müssen sofort ins Spiel finden – ein weiteres Abwarten wird bestraft.“
Vangsgaard als Hoffnungsträgerin
Ein Lichtblick war das Comeback von Amalie Vangsgaard. Die Stürmerin kehrte nach zwei Jahren Verletzungspause eindrucksvoll zurück und erzielte gegen Deutschland das 1:0 per entschlossenem Abschluss. Ihre Rückkehr gibt der Mannschaft sichtlich Stabilität.
Harder bleibt der Schlüssel
Unverzichtbar im dänischen Spiel bleibt Pernille Harder. Die Kapitänin ist nicht nur Rekordtorschützin ihres Landes, sondern bringt mit ihrer Erfahrung aus der Bundesliga (FC Bayern) internationale Klasse mit. In 163 Länderspielen erzielte sie 78 Tore – ein Wert, der für sich spricht.
Das Spiel: Taktik, Tempo, Tore?
Systeme im Vergleich
Deutschland | Dänemark |
---|---|
4-2-3-1 System | 5-4-1 mit tiefem Block |
hoher Ballbesitz (Ø 67%) | defensiv-kompakt, konterorientiert |
Fokus auf Flügelspiel | Spielverlagerung & Konter über Harder |
Während Deutschland auf Spielkontrolle und Pressing setzt, agiert Dänemark deutlich reaktiver. Die Fünferkette mit flexibel einrückenden Wingbacks soll die deutsche Offensive ausbremsen. Offensiv setzen die Däninnen vor allem auf schnelle Umschaltmomente über Harder und Nadim.
Erste Halbzeit im Fokus
In der ersten Halbzeit dominierte Deutschland klar – mit einem Ballbesitzanteil von über 65 %. Dennoch gelang Dänemark die Führung: In der 26. Minute traf Vangsgaard nach einem Konter. Deutschland hatte zuvor einen Treffer durch Klara Bühl erzielt, der jedoch wegen Abseits aberkannt wurde. Es war ein Spiel auf hohem Niveau – mit Vorteilen für die DFB-Elf, aber ohne Ertrag.
Emotionen und Kulisse
Stimmung in Basel: ein Volksfest
Der St. Jakob-Park war bis auf den letzten Platz gefüllt – mehr als 34.000 Zuschauer sorgten für eine elektrisierende Atmosphäre. Besonders beeindruckend: Über 17.000 deutsche Fans reisten mit, darunter viele Familien und Fangruppen aus dem Nachwuchsbereich.
„Die Stimmung ist unbeschreiblich – ich habe Gänsehaut!“, rief ein Fan auf dem Weg ins Stadion gegenüber SRF-Reportern.
Frauenfußball auf dem nächsten Level
Die Popularität des Frauenfußballs in Europa ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Die EM 2025 bricht bereits in der Vorrunde alle Zuschauerrekorde – nicht nur im Stadion, sondern auch im TV: Das erste deutsche Gruppenspiel sahen über acht Millionen Menschen in der ARD.
Technik, Analyse und KI-Prognose
Ein besonderer Aspekt des Turniers: Erstmals werden bei der UEFA EURO 2025 auch KI-Prognosen veröffentlicht. Laut einem aktuellen Modell eines Sportanalyse-Startups lag die Wahrscheinlichkeit für einen deutschen Sieg gegen Dänemark bei 68 %, für ein Unentschieden bei 19 %. Die Prognose lag damit leicht über dem Erwartungswert klassischer Buchmacher.
Besonders spannend: Die KI bewertete die Umstellungen nach Gwinns Ausfall als „mittelfristig stabilisierend, kurzfristig riskant“. Das deckt sich mit den taktischen Eindrücken aus der ersten Spielhälfte.
Schlussfolgerung und Ausblick
Das Duell Deutschland – Dänemark bleibt ein Prestigespiel auf Augenhöhe. Trotz des frühen Rückstands zeigte das DFB-Team spielerische Dominanz und blieb gefährlich. Die Defensive Dänemarks wirkte stabil, doch auf Dauer wird der Druck kaum auszuhalten sein.
Für Deutschland geht es nun darum, die Chancenverwertung zu verbessern und die Defensive bei Kontern besser abzusichern. Mit einem Sieg gegen Dänemark würde die Mannschaft vorzeitig ins Viertelfinale einziehen – und ein deutliches Signal an die europäische Konkurrenz senden.
Dänemark hingegen muss nun alles auf eine Karte setzen. Ein Punktgewinn gegen Deutschland wäre bereits ein Achtungserfolg – und könnte das Rennen um Platz zwei neu entfachen.
Fazit
Dieses EM-Spiel vereint alles, was moderner Frauenfußball ausmacht: Tempo, Taktik, Emotionen, Technik – und vor allem: Begeisterung. Deutschland hat die Chance, sich endgültig als Turnierfavorit zu etablieren. Doch dafür braucht es im zweiten Gruppenspiel nicht nur Ballbesitz – sondern Tore. Die Weichen sind gestellt. Basel wird zum Schauplatz einer der wichtigsten Begegnungen der Gruppenphase.