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Air India Flug 171: Unerwarteter Kraftstoff-Ausfall als Absturzursache enthüllt

In Aktuelles
Juli 12, 2025

Am 12. Juni 2025 stürzte eine Boeing 787-8 Dreamliner der Air India kurz nach dem Start in Ahmedabad ab. Erste Ermittlungsergebnisse deuten auf einen plötzlichen Ausfall der Treibstoffzufuhr hin, der in niedriger Höhe zur Katastrophe führte.

(Symbolbild) – nur exemplarisch

Hintergrund des Unglücks

Air India Flug 171 sollte planmäßig um 10:15 Uhr Ortszeit vom internationalen Flughafen Ahmedabad nach Mumbai abheben. An Bord befanden sich 242 Menschen – 236 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Während des Startvorgangs kam es zu einem massiven Leistungsverlust beider Triebwerke. Die Maschine stürzte aus etwa 100 Metern Höhe ab. 241 Menschen an Bord verloren ihr Leben, ein einziger Passagier überlebte das Unglück. Am Boden kamen 19 Menschen ums Leben.

Die betroffene Boeing 787-8 war 2023 einer umfassenden Generalüberholung unterzogen worden, erhielt dabei jedoch nicht die speziellen Austauschteile für die Verriegelungsmechanik der Kraftstoffschalter. Air India hatte frühere FAA-Empfehlungen aus dem Jahr 2018 nicht vollständig umgesetzt.

Unfallhergang im Detail

Startkonfiguration und Erstreaktion

Ungewöhnlich für einen Routinestart hob Flug 171 noch mit ausgefahrenem Fahrwerk und weiter abgelassenen Landeklappen ab. Diese Konfiguration minderte den Auftrieb und belastete die Triebwerke stärker als üblich. Bei einer Geschwindigkeit von rund 180 Knoten kam es dann zum plötzlichen Ausfall.

Mayday und Leistungsverlust

Im Cockpit meldeten die Piloten sofort „Mayday! Mayday! Thrust not achieved“. Innerhalb von nur drei Sekunden waren beide Triebwerke thermisch unterversorgt, da die Fuel Control Switches unbeabsichtigt in die „Cutoff“-Position wechselten. Ein Neustartversuch scheiterte in der geringen Flughöhe.

Technische Ursachen

Design und Schutzmechanismus der Kraftstoffschalter

Die Boeing 787 ist mit sogenannten „guarded“ Fuel Control Switches ausgestattet, die durch einen mechanischen Schutzbügel versehentliches Umlegen verhindern sollen. Ein FAA-Bulletin von 2018 warnte jedoch vor verschleißanfälligen Verriegelungs‐Mechaniken. Im vorliegenden Fall bewegten sich beide Schalter gleichzeitig, ohne dass ein Pilot sie bewusst betätigte.

Wartungsdefizite und FAA-Empfehlungen

Obwohl die AAIB festhält, dass das Flugzeug 2023 generalüberholt wurde, erhielten die Schalter nicht die in 2018 empfohlenen Austauschteile. Experten gehen davon aus, dass fehlende Nachrüstungen die Wahrscheinlichkeit eines unerklärlichen Ausfalls erhöhten.

Pilotensicht und Human Factors

In Fachforen wie PPRuNe und r/aircrashinvestigation diskutierten erfahrene Piloten die geringe Wahrscheinlichkeit eines gleichzeitigen, unbeabsichtigten Umlegens beider Schalter. Ein Pilot schrieb: „Ohne mechanische Fehlfunktion erscheint ein Doppel-Cutoff absurd. Vermutlich lag hier ein ernsthafter Systemfehler oder Cockpit-Workflow-Problem vor.“

  • Hohe Arbeitsbelastung unmittelbar nach dem Abheben
  • Unsicherheit bei der Anwendung von Notfall-Checklisten
  • Limitierte Zeit für Fehlersuche in niedriger Höhe

Statistische Einordnung

Dualer Treibstoffunterbruch durch Schalterausfall gilt in der zivilen Luftfahrt als nahezu ausgeschlossen. In den letzten 25 Jahren wurden weltweit nur zwei vergleichbare Fälle dokumentiert. Mit Flug 171 ereignete sich der erste schwere Unfall einer Boeing 787 seit deren Serienfertigung ab 2011.

Regulatorische Reaktionen

Die indische Aircraft Accident Investigation Bureau (AAIB) arbeitet eng mit der US-amerikanischen NTSB sowie den Herstellern Boeing und GE Aerospace zusammen. Während FAA und EASA bisher keine eigenen Sicherheitsempfehlungen veröffentlicht haben, prüfen beide Behörden mögliche Designänderungen und engere Wartungsintervalle.

Branchenverbände fordern mehr Transparenz bei der Umsetzung von Safety Bulletins und eine zügigere Nachrüstung. Diskussionen drehen sich derzeit um:

  • Überarbeitung des Schalterdesigns
  • Reduzierte Intervalle für mechanische Inspektionen
  • Erweiterte Simulator-Trainings für Notfallszenarien

Gesellschaftliche Reaktionen und Social Media

Die Berichterstattung in sozialen Netzwerken war von starken Emotionen geprägt. Unter dem Hashtag #JusticeForAI171 organisierten Nutzer Online-Mahnwachen und forderten volle Transparenz. Gleichzeitig brachten rassistische Kommentare gegen indische Opfer zusätzliche Kontroversen.

Weitere Debatten und Vorfälle:

  • Plagiatsvorwürfe gegen Air India’s CEO: Kritiker bemängelten, seine Beileidsbekundung stamme aus einer Rede eines Konkurrenten.
  • Verschwörungstheorien: Inhalte über angebliche Todesfälle von Boeing-Whistleblowern verbreiteten Misstrauen gegenüber dem Hersteller.
  • Medien-Pech: Eine Zeitungsanzeige mit einer Air India-Maschine wurde nach dem Unglück zurückgezogen, da sie an den Crash erinnerte.
  • TikTok-Einblicke: Videos des einzigen Überlebenden zeigen seine dramatische Flucht und beeinflussten die öffentliche Wahrnehmung entscheidend.

Ausblick

Der finale AAIB-Abschlussbericht wird in den kommenden Monaten erwartet, voraussichtlich im ersten Quartal 2026. Er dürfte nicht nur mechanische Versagensursachen benennen, sondern auch Human-Factors-Aspekte und Trainingsdefizite analysieren. Branchenexperten rechnen mit Empfehlungen zu technischer Nachrüstung, verschärften Wartungsplänen und erweiterten Simulator-Übungen, um die Sicherheit künftiger Flüge zu erhöhen.

Häufig gestellte Fragen

Was hat den Absturz von Air India Flug 171 verursacht und was passiert als Nächstes?
Ein gleichzeitiger Ausfall beider Fuel Control Switches führte zum plötzlichen Leistungsverlust. Die AAIB arbeitet am Abschlussbericht, der voraussichtlich im Q1 2026 erscheint.
Wer waren die Piloten des abgestürzten Jets?
PilotAlterFlugerfahrung
Sumeet Sabharwal (Kapitän)56 Jahre15 638 Stunden
Clive Kunder (Erster Offizier)32 Jahre3 403 Stunden
Was sind Fuel Control Switches und welche Rolle spielten sie?
Diese geschützten Schalter regulieren die Treibstoffzufuhr. Bei Flug 171 bewegten sie sich unbeabsichtigt in „Cutoff“, was zum sofortigen Schubverlust führte.
Wie konnte das Flugzeug innerhalb von nur 30 Sekunden abstürzen?
Mit ausgefahrenem Fahrwerk, Klappen und plötzlichem Triebwerksausfall gab es keine Zeit für Notfallmaßnahmen – das Sinken konnte nicht mehr kontrolliert werden.
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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.