Chlorgas-Unfall in Kölner Freizeitbad: 28 Verletzte – Betreiber äußert sich erstmals

In Regionales
August 11, 2025

Köln – Am Abend des 6. August 2025 kam es im beliebten Erlebnisbad Aqualand in Köln-Chorweiler zu einem Chlorgasaustritt, der 28 Menschen verletzte. Unter den Betroffenen waren vor allem Jugendliche, die über Augen- und Atemwegsreizungen klagten. Das schnelle Eingreifen des Personals verhinderte offenbar Schlimmeres und ermöglichte eine geordnete Evakuierung.

Der Ablauf des Unfalls

Der Vorfall ereignete sich gegen 21:07 Uhr, mitten im laufenden Badebetrieb. An diesem Abend war das Bad bis 23 Uhr geöffnet, was zur Folge hatte, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch zahlreiche Besucher im Bereich der Rutschenwelt aufhielten. Augenzeugen berichten, dass plötzlich ein beißender Geruch wahrnehmbar war – ein typisches Zeichen für freigesetztes Chlorgas.

Das geschulte Personal des Aqualands reagierte umgehend: Die Gaszufuhr im betroffenen Bereich wurde gestoppt, und es begann eine geordnete Evakuierung. Die Badegäste wurden über Lautsprecher informiert, während Rettungswege freigehalten wurden. Dank dieser schnellen Reaktion konnten weitere Gefahren verhindert werden, noch bevor die Einsatzkräfte eintrafen.

Verletzte und medizinische Versorgung

Insgesamt wurden 28 Personen leicht verletzt. Die meisten litten unter Schleimhautreizungen der Augen, Nase und Atemwege – typische Symptome bei einer kurzfristigen Chlorexposition. 14 Jugendliche wurden zur weiteren Untersuchung und Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht. Nach bisherigen Erkenntnissen bestand für keine der betroffenen Personen Lebensgefahr.

„Es hat in den Augen gebrannt, und es fiel schwer, richtig zu atmen“, schilderte ein Badegast später in einer lokalen Facebook-Gruppe. Solche Berichte decken sich mit den bekannten gesundheitlichen Auswirkungen von Chlorgas, das schon in geringen Konzentrationen stark reizend wirkt.

Einsatz der Rettungskräfte

Die Leitstelle alarmierte Feuerwehr und Rettungsdienste um 21:07 Uhr. Insgesamt waren 55 Einsatzkräfte mit 24 Fahrzeugen vor Ort. Die Feuerwehr kontrollierte das gesamte Bad, stellte jedoch keine weiteren Gefahrstoffe fest. Parallel übernahmen Sanitäter die medizinische Erstversorgung der Betroffenen im Außenbereich.

Ein Feuerwehrsprecher betonte vor Ort, dass die schnelle Reaktion des Personals wesentlich zur Schadensbegrenzung beigetragen habe. Insbesondere das rechtzeitige Schließen der Gaszufuhr sei entscheidend gewesen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Reaktion des Betreibers

Bereits am Folgetag äußerte sich der Betreiber in den sozialen Medien. In einer Instagram-Mitteilung sprach das Aqualand von einem „technischen Defekt“ als Ursache des Vorfalls. Gleichzeitig bedankte man sich bei den Gästen für ihr besonnenes Verhalten sowie bei den Einsatzkräften für den professionellen Einsatz.

„Unser Team hat sofort gehandelt, die Evakuierung eingeleitet und den betroffenen Bereich gesichert“, hieß es in dem Statement. Das Bad bleibe geöffnet, jedoch seien einzelne Rutschen vorübergehend geschlossen, bis die technische Ursache vollständig behoben ist.

Ermittlungen und Sicherheitsstandards

Die Kriminalpolizei Köln hat die Ermittlungen zur genauen Unfallursache aufgenommen. Bislang ist lediglich bekannt, dass ein Defekt in der Rutschenwelt den Austritt ausgelöst haben könnte. Details hierzu sind noch nicht veröffentlicht worden.

In Deutschland unterliegt der Betrieb öffentlicher Schwimmbäder strengen Normen und Vorschriften. Die DIN 19643 regelt unter anderem die Verfahren der Wasserdesinfektion und die zulässigen Grenzwerte für Nebenprodukte wie gebundenes Chlor. Ergänzend beschreibt die DGUV-Regel 107-001 die Betreiberpflichten, Sicherheitsmaßnahmen und Vorgehensweisen im Fall eines „Chlorgasausbruchs“.

Typische Ursachen für Chlorgasfreisetzungen

  • Defekte oder beschädigte Ventildichtungen
  • Fehler bei der Bedienung von Dosier- oder Chlorungsanlagen
  • Störungen im technischen Ablauf durch unzureichende Wartung

Regelmäßige Wartung und geschultes Personal sind daher entscheidend, um solche Vorfälle zu verhindern.

Gesundheitliche Folgen einer Chlorgasexposition

Chlorgas reagiert mit den Schleimhäuten von Augen und Atemwegen. Bereits in geringen Konzentrationen kann es zu tränenden Augen, Husten und Atemnot führen. Längere oder höhere Expositionen bergen das Risiko ernsterer gesundheitlicher Schäden. In Schwimmbädern wird Chlor normalerweise in kontrollierten Mengen eingesetzt, um das Wasser hygienisch zu halten. Probleme entstehen meist dann, wenn durch technische Defekte oder Fehlbedienung zu viel Gas freigesetzt wird.

Fragen, die Besucher jetzt beschäftigen

Was genau passiert, wenn im Aqualand Köln Chlorgas austritt?

Ein Chlorgasaustritt entsteht, wenn aus den technischen Anlagen unkontrolliert Chlor entweicht. Im aktuellen Fall kam es im Bereich der Rutschenanlage zu einem Defekt, der diesen Austritt verursachte. Das Gas breitete sich in der Luft aus, wurde aber durch das sofortige Eingreifen des Personals schnell unter Kontrolle gebracht.

Wie viele Personen wurden verletzt und wie schwer?

Es wurden 28 Personen leicht verletzt, davon 14 Jugendliche, die vorsorglich ins Krankenhaus gebracht wurden. Alle konnten nach der Behandlung wieder entlassen werden.

Welche Maßnahmen ergriff das Aqualand sofort nach dem Chlorgasaustritt?

Das Personal stoppte die Gaszufuhr, leitete die Evakuierung ein und sorgte dafür, dass Rettungskräfte freie Zugänge hatten. So konnte die Situation innerhalb kurzer Zeit unter Kontrolle gebracht werden.

Wird das Aqualand nach dem Unfall weiter betrieben?

Ja, der Badebetrieb wird fortgeführt. Lediglich einige Rutschen bleiben vorübergehend geschlossen, bis die technischen Prüfungen abgeschlossen sind.

Wer ermittelt nach dem Chlorgasvorfall im Aqualand Köln?

Die Ermittlungen liegen bei der Kriminalpolizei Köln. Diese untersucht derzeit die technischen Anlagen und befragt Zeugen, um den genauen Hergang zu rekonstruieren.

Reaktionen in den sozialen Medien

In den Stunden nach dem Vorfall füllten sich lokale Facebook-Gruppen und Foren mit Berichten von Augenzeugen. Viele lobten die besonnene Evakuierung, während andere ihre gesundheitlichen Beschwerden schilderten. Mehrere Nutzer teilten Bilder und Videos, die den Einsatz der Feuerwehr dokumentieren.

Auch Blogs und lokale Nachrichtenseiten griffen die Mitteilung des Aqualands schnell auf. So verbreiteten sich die offiziellen Informationen innerhalb weniger Stunden weit über die klassischen Medien hinaus.

Hintergrund: Chlor in Schwimmbädern

Chlor ist das am weitesten verbreitete Desinfektionsmittel in Schwimmbädern. Es sorgt dafür, dass Krankheitserreger im Wasser abgetötet werden. Dabei werden unterschiedliche Verfahren eingesetzt – von der direkten Chlorung bis hin zu kombinierten Desinfektionsmethoden. Die DIN 19643 schreibt genaue Verfahren und Kontrollintervalle vor, um die Sicherheit der Badegäste zu gewährleisten.

Ein bekanntes Nebenprodukt sind Chloramine, die für den typischen „Hallenbadgeruch“ verantwortlich sind und bei empfindlichen Personen ebenfalls Reizungen auslösen können. Daher ist eine gute Belüftung von Hallenbädern ebenso wichtig wie die exakte Dosierung des Chlors.

Prävention und Lehren aus dem Vorfall

Der Vorfall im Aqualand Köln zeigt, wie entscheidend funktionierende Sicherheits- und Wartungsprozesse sind. Betreiber müssen technische Anlagen regelmäßig prüfen, um Defekte frühzeitig zu erkennen. Ebenso wichtig ist die Schulung des Personals, um in Notfällen sofort reagieren zu können.

Die Kombination aus schneller Mitarbeiterreaktion und professionellem Rettungseinsatz verhinderte hier mutmaßlich gravierendere Folgen. Dennoch verdeutlicht der Fall, dass technische Störungen in stark frequentierten Freizeiteinrichtungen jederzeit möglich sind und entsprechende Notfallpläne regelmäßig geübt werden sollten.

Der Chlorgasunfall im Aqualand Köln hat viele Badegäste aufgeschreckt und wird sicherlich noch einige Tage in den Köpfen nachhallen. Dass es zu keinen schwereren Verletzungen kam, ist nicht zuletzt dem geübten Personal und dem schnellen Eingreifen der Rettungskräfte zu verdanken. Während die Ermittlungen zur genauen Ursache weiterlaufen, bleibt das Bad mit Einschränkungen geöffnet. Für die Betreiber wie auch für andere Freizeiteinrichtungen ist dieser Vorfall ein deutlicher Hinweis darauf, dass höchste technische und organisatorische Sicherheitsstandards unerlässlich sind – nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der täglichen Praxis.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.