13-jährige Alisha Khan vermisst: Was über das Verschwinden aus ihrer Marburger Wohngruppe bekannt ist

In Regionales
August 18, 2025

Marburg – Seit dem 13. August 2025 fehlt von der 13-jährigen Alisha Khan jede Spur. Die Jugendliche verschwand am Vormittag aus ihrer Wohngruppe in Marburg – seither laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Polizei, Medien und soziale Netzwerke versuchen gemeinsam, Hinweise auf ihren Aufenthaltsort zu sammeln.

Ein Mädchen verschwindet – und viele Fragen bleiben offen

Alisha Khan wurde zuletzt am Samstag, den 13. August 2025, gegen 10:30 Uhr in ihrer Marburger Wohngruppe gesehen. Die Polizei geht davon aus, dass sie zu diesem Zeitpunkt das Gelände verlassen hat. Seither fehlt von der 13-Jährigen jede Spur. Ihr Verschwinden wurde noch am selben Tag gemeldet, sodass umgehend Fahndungsmaßnahmen eingeleitet wurden.

Die offizielle Beschreibung der Polizei lautet: Alisha ist etwa 165 cm groß, schlank, hat lange, glatte, dunkelbraune Haare und war zum Zeitpunkt ihres Verschwindens mit einer weißen Strickjacke, einem weißen T-Shirt und einer schwarzen Hose bekleidet.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vermisstenmeldung leitete die Polizei Marburg intensive Suchmaßnahmen ein. Die Ermittlungen laufen weiterhin. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, Hinweise zur Person oder zu möglichen Sichtungen direkt an die Polizeistation Marburg unter der Telefonnummer 06421 / 406‑0 oder jede andere Polizeidienststelle zu richten.

Verwirrung durch widersprüchliche Meldungen in sozialen Netzwerken

Während die offizielle Polizeimeldung eine klare zeitliche Einordnung und Personenbeschreibung liefert, tauchten in den sozialen Medien abweichende Informationen auf. In Facebook-Gruppen kursierten Beiträge, die von einem abweichenden Verschwindezeitpunkt und einer anderen Körpergröße sprachen – etwa 150 cm statt der offiziell genannten 165 cm. Auch der Zeitpunkt wurde vereinzelt mit „seit Mittwoch“ oder „11:45 Uhr“ angegeben.

Solche Ungenauigkeiten führen regelmäßig zu Missverständnissen in der öffentlichen Wahrnehmung und stellen die Ermittlungsbehörden vor zusätzliche Herausforderungen. Die Polizei verweist daher stets auf offizielle Mitteilungen und bittet darum, keine unbestätigten Gerüchte zu verbreiten.

Wer ist Alisha Khan?

Zur Privatsphäre der Jugendlichen macht die Polizei bewusst nur eingeschränkte Angaben. Sicher ist jedoch, dass Alisha in einer betreuten Wohneinrichtung in Marburg untergebracht war. Einrichtungen dieser Art dienen der Betreuung und Stabilisierung junger Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht im familiären Umfeld leben können.

Dass Kinder aus solchen Einrichtungen häufiger als vermisst gemeldet werden, ist kein Einzelfall. Schon bei kurzer Abwesenheit oder der Überschreitung vereinbarter Rückkehrzeiten wird meist aus Fürsorgepflicht eine Vermisstenmeldung ausgelöst. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Verbrechen im Raum steht – dennoch nehmen Behörden solche Fälle stets sehr ernst.

Sind Kinder in Wohngruppen besonders häufig von Vermissensmeldungen betroffen?

Ja – statistisch gesehen kommt es bei Kindern und Jugendlichen in stationären Wohngruppen häufiger zu Vermisstenmeldungen. Das liegt vor allem an der engen Aufsichtspflicht der Betreuungseinrichtungen. Bereits bei kleineren Regelverstößen, etwa dem Ausbleiben nach dem Schulbesuch oder einem unerlaubten Entfernen, ist die Einrichtung verpflichtet, die Polizei zu informieren. Laut Bundeskriminalamt liegt in weniger als 1 % solcher Fälle tatsächlich eine Straftat vor. Dennoch kann nie ausgeschlossen werden, dass ein Kind in Gefahr ist – daher wird jeder Fall mit entsprechender Dringlichkeit behandelt.

Frühere Vermisstenfälle mit dem gleichen Namen

Alisha Khan wurde in diesem Jahr nicht zum ersten Mal als vermisst gemeldet. Bereits im Februar und Juni 2025 gab es polizeiliche Suchmeldungen zu einer 13-jährigen mit gleichem Namen aus Marburg. Damals wurden jeweils abweichende Kleidungsstücke und Körpermaße angegeben – so wurde Alisha im Februar mit etwa 145 cm Körpergröße beschrieben, trug eine glänzende schwarze Jacke und ein auffälliges Outfit.

Ob es sich bei allen bisherigen Meldungen um dieselbe Person handelt, wurde von der Polizei nicht offiziell bestätigt, ist jedoch aufgrund des identischen Namens und Alters wahrscheinlich. Wiederholte Vermisstenmeldungen können auf persönliche Herausforderungen oder instabile Lebensumstände hindeuten. Auch dies erklärt, weshalb die aktuellen Ermittlungen mit besonderer Sorgfalt geführt werden.

Die Rolle von Öffentlichkeit und Medien

Bei der Suche nach vermissten Kindern spielt die öffentliche Aufmerksamkeit eine entscheidende Rolle. Viele Menschen werden durch Beiträge in den sozialen Netzwerken, Berichte in Lokalzeitungen oder Meldungen auf Nachrichtenseiten auf aktuelle Fälle aufmerksam – so auch im Fall Alisha Khan. Je schneller und breiter eine Meldung verbreitet wird, desto höher ist die Chance, dass jemand das vermisste Kind sieht oder wichtige Hinweise geben kann.

Wo kann man Hinweise zu Alisha Khan abgeben?

Hinweise nimmt die Polizeistation Marburg unter der Telefonnummer 06421 / 406-0 entgegen. Darüber hinaus kann jede andere Polizeidienststelle kontaktiert werden. Auch anonyme Hinweise werden ernst genommen und verfolgt.

Wie viele Kinder werden jährlich in Deutschland vermisst?

Die Zahl der Vermisstenmeldungen bei Minderjährigen ist deutlich höher, als viele vermuten. Laut der Initiative „Vermisste Kinder“ werden jährlich etwa 50.000 Kinder in Deutschland als vermisst gemeldet. Diese Zahl umfasst alle Fälle – vom kurzzeitigen Ausreißen bis hin zu komplexeren Vermisstenlagen. In bis zu 98 % der Fälle kehren die Kinder innerhalb kurzer Zeit selbstständig zurück oder werden gefunden.

Weitere Daten des Bundeskriminalamtes zeigen:

  • 50 % der Fälle klären sich innerhalb einer Woche,
  • 80 % innerhalb eines Monats,
  • 97 % innerhalb eines Jahres.

Lediglich in einem Bruchteil bleibt der Verbleib dauerhaft ungeklärt oder ist auf ein Verbrechen zurückzuführen.

Gibt es in Deutschland ein Amber-Alert-System wie in anderen Ländern?

Ein nationales, flächendeckendes Amber-Alert-System wie in den USA gibt es in Deutschland bisher nicht. Datenschutzrechtliche Bedenken und organisatorische Hürden verhinderten bisher eine vollumfängliche Umsetzung. Stattdessen setzen Organisationen auf alternative Systeme wie „Screen2Save“: Hierbei erscheinen gezielte Suchmeldungen auf Werbedisplays in Supermärkten, an öffentlichen Plätzen oder in sozialen Netzwerken – immer mit regionalem Bezug zum vermuteten Aufenthaltsort.

Dieses System hat sich bereits in ersten Tests als wirkungsvoll erwiesen. Bei einer Pilotkampagne konnten innerhalb von 24 Stunden über 9 Millionen Menschen erreicht werden. In einem Fall wurde ein vermisstes Kind innerhalb von vier Stunden gefunden.

Digitale Hilfe: Soziale Medien als Chance und Risiko

Der Fall Alisha Khan zeigt auch die ambivalente Rolle sozialer Netzwerke. Auf der einen Seite ermöglichen sie eine rasche Verbreitung von Informationen, auf der anderen Seite bergen sie das Risiko der Falschmeldung oder Desinformation. So kursierten bereits wenige Stunden nach dem Verschwinden widersprüchliche Angaben zu Zeitpunkt, Größe und Kleidung des Mädchens. Für Ermittler kann dies zu Verzögerungen und erhöhter Verwirrung führen.

Die Polizei appelliert daher an alle Nutzer, ausschließlich gesicherte Informationen zu teilen und keine Spekulationen oder ungeprüfte Inhalte zu verbreiten.

Wie sieht Alisha Khan aus, was trug sie bei ihrem Verschwinden?

Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Alisha wie folgt gekleidet:

KriteriumBeschreibung
Größeca. 165 cm
Staturschlank
Haarelang, glatt, dunkelbraun
Oberbekleidungweiße Strickjacke, weißes T-Shirt
Hoseschwarz

Ein Mädchen wird vermisst – und eine Region sucht mit

Marburg ist in Sorge. Das Verschwinden von Alisha Khan beschäftigt nicht nur die Behörden, sondern auch viele Bürgerinnen und Bürger in der Region. Die sozialen Netzwerke sind voller Aufrufe, Medien berichten kontinuierlich über den Stand der Ermittlungen. Doch trotz aller Bemühungen fehlt bislang eine entscheidende Spur.

Für Außenstehende ist es schwer zu verstehen, wie ein Kind einfach so verschwinden kann – gerade aus einer Wohngruppe, in der Aufsicht, Struktur und Sicherheit eigentlich gewährleistet sein sollen. Doch das Leben ist komplexer. Kinder wie Alisha tragen oft ein schweres Päckchen – sei es durch familiäre, psychische oder soziale Herausforderungen. In solchen Fällen sind Aufmerksamkeit, Empathie und professionelle Hilfe gefragt.

Die Hoffnung bleibt, dass auch dieser Vermisstenfall – wie viele zuvor – bald ein gutes Ende nimmt. Bis dahin bleibt die Öffentlichkeit gefragt, aufmerksam zu sein und jede noch so kleine Beobachtung ernst zu nehmen. Denn oft sind es genau diese Hinweise, die ein vermisstes Kind nach Hause bringen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.