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Pilot verbietet Frau den Zutritt zum Flugzeug nach Mallorca

In Aktuelles
August 25, 2025

Ein geplanter Mallorca-Urlaub endete für eine deutsche Urlauberin bereits am Allgäu-Airport. Weil die Frau stark alkoholisiert war, verweigerte der Pilot ihr den Zutritt zum Flugzeug. Trotz Polizeieinsatz blieb die Entscheidung bestehen und die Reise fand für die Betroffene nicht statt.

Der Vorfall am Flughafen Memmingen

Am Abend gegen 21:00 Uhr spielte sich am Flughafen Memmingen eine Szene ab, die in sozialen Medien für Aufmerksamkeit sorgte. Zwei Frauen wollten in ein Ryanair-Flugzeug nach Mallorca einsteigen, doch ihre Reise endete schon am Gate. Der Pilot verweigerte ihnen die Mitnahme, da beide deutlich alkoholisiert waren. Selbst als die Polizei hinzugezogen wurde, blieb die Entscheidung bestehen. Die Beamten stellten klar, dass in einem solchen Fall ausschließlich die Fluggesellschaft die Befugnis hat, Passagieren den Zutritt zu verweigern. Die Urlauberinnen hatten keine Chance mehr, ihren Flug anzutreten.

Warum Airlines solche Entscheidungen treffen

Die Airline stützt sich bei solchen Fällen auf europäische Fluggastrechte und internationale Regelungen. Fluggesellschaften sind dazu verpflichtet, die Sicherheit aller Passagiere und der Crew zu gewährleisten. Offensichtlich stark alkoholisierte Personen stellen dabei ein potenzielles Risiko dar. Ein Pilot trägt in letzter Instanz die Verantwortung für den sicheren Ablauf des Fluges und ist befugt, Personen von der Beförderung auszuschließen.

Ein Reddit-Nutzer formulierte es in einer Diskussion deutlich: „TSA’s and airlines can (and I’m pretty positive that they are legally obligated to) deny you for intoxication.“ Dieses Zitat verdeutlicht, dass das Vorgehen keine Willkür, sondern eine rechtliche Verpflichtung darstellt.

Statistiken und zunehmende Zwischenfälle

Die International Air Transport Association (IATA) beobachtet seit einigen Jahren eine Zunahme von Zwischenfällen durch alkoholisierte Fluggäste. Während es 2021 weltweit 568 registrierte Störungen gab, stieg die Zahl 2022 bereits auf 835. Das bedeutet einen deutlichen Trend nach oben und zeigt, dass das Problem keineswegs nur Einzelfälle betrifft.

Auch eine britische Studie des Institute of Alcohol Studies bestätigt die Wahrnehmung vieler Reisender: Rund 60 Prozent der befragten Passagiere gaben an, schon einmal mit betrunkenen Fluggästen konfrontiert gewesen zu sein. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) betrachtet das Thema als ernsthaftes Problem.

Gesundheitsrisiken durch Alkohol im Flugzeug

Neben dem Sicherheitsaspekt gibt es auch medizinische Gründe, weshalb Alkohol im Zusammenhang mit Flugreisen kritisch gesehen wird. Untersuchungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigen, dass Alkoholkonsum in Kombination mit der Kabinenhöhe zu gefährlichen physiologischen Effekten führen kann. Die Sauerstoffsättigung im Blut fällt schneller ab, die Herzfrequenz steigt. Besonders im Schlaf sind Reisende dann gefährdet. Dies betrifft nicht nur ältere oder kranke Passagiere, sondern auch junge, gesunde Personen.

Die Position der Airlines

Ryanair hat sich in der Vergangenheit mehrfach für strengere Regeln beim Alkoholkonsum an Flughäfen ausgesprochen. Die Airline fordert eine europaweite Beschränkung auf maximal zwei alkoholische Getränke pro Passagier. Der Kauf soll zudem mit der Bordkarte verknüpft werden, sodass keine Überschreitung des Limits möglich ist. Hintergrund sind Vorfälle, bei denen Flüge aufgrund von aggressiven und betrunkenen Passagieren sogar umgeleitet werden mussten. Diese Umleitungen kosten die Airline mehrere zehntausend Euro, die teilweise über Klagen von den Verursachern zurückgefordert werden.

Fragen, die sich viele Reisende stellen

Kann eine Fluggesellschaft mich abweisen, wenn ich betrunken bin?

Ja, Fluggesellschaften haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, betrunkenen Passagieren den Zutritt zu verweigern. Damit soll die Sicherheit an Bord gewährleistet werden. Ein Pilot entscheidet im Zweifel endgültig.

Welche rechtlichen Konsequenzen drohen, wenn man im Flughafenterminal betrunken ist?

Abhängig vom Land können zusätzliche Bußgelder oder Anzeigen wegen öffentlicher Trunkenheit folgen. In einigen Staaten ist das Verhalten in einem Terminal ähnlich streng geregelt wie auf öffentlichen Plätzen.

Was passiert mit meinem Ticket, wenn ich wegen Trunkenheit nicht mitfliegen darf?

In den meisten Fällen verfällt das Ticket. Ein Anspruch auf Rückerstattung besteht nicht. Betroffene müssen entweder ein neues Ticket kaufen oder versuchen, kostenpflichtig umzubuchen.

Wie Airlines den Zustand eines Passagiers einschätzen

Die Entscheidung, ob jemand „zu betrunken“ ist, basiert auf klaren Anzeichen. Dazu gehören:

  • Torkeln oder unsicheres Gehen
  • Übermäßig lautes oder aggressives Verhalten
  • Schwierigkeiten beim Sprechen
  • Übelkeit oder Erbrechen

Flugbegleiter und Gate-Mitarbeiter sind darin geschult, solche Signale zu erkennen. Ein Mitarbeiter schrieb auf Reddit: „It’s against the law for us to carry intoxicated passengers, fyi.“ Damit machen Angestellte deutlich, dass eine Mitnahme gesetzlich verboten ist, sobald der Zustand kritisch erscheint.

Internationale Regelungen

In einigen Ländern gibt es spezielle Regelungen. Indien beispielsweise führt eine eigene „No-Fly-Liste“. Wer durch Trunkenheit an Bord auffällt, kann für Monate vom Fliegen ausgeschlossen werden. Solche Listen sollen abschreckend wirken und die Zahl der Vorfälle verringern. Auch in Europa wird über ähnliche Instrumente diskutiert, bisher aber ohne einheitliche Regelung.

Die Forderung nach klaren Grenzen beim Alkoholkonsum

Die Diskussion, ob Alkohol am Flughafen limitiert werden sollte, ist nicht neu. Doch durch die steigende Zahl von Vorfällen gewinnt sie an Dynamik. Viele Airlines unterstützen den Vorschlag von Ryanair, Getränke stärker zu begrenzen. Kritiker sehen darin jedoch einen Eingriff in die Freiheit der Passagiere und verweisen darauf, dass die meisten Reisenden verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen. Befürworter argumentieren dagegen mit den hohen Kosten und dem Sicherheitsrisiko, das durch Ausfälle oder Umleitungen entsteht.

Darf Alkohol im Flughafen limitiert werden?

Ja, es gibt rechtliche Möglichkeiten. Flughäfen können in Zusammenarbeit mit Airlines Limits festlegen und den Verkauf stärker regulieren. Die Praxis unterscheidet sich jedoch je nach Land und Betreiber.

Soziale Medien und öffentliche Wahrnehmung

Auf Facebook kommentierten zahlreiche Nutzer den Fall von Memmingen. Viele äußerten Verständnis für die Entscheidung des Piloten und verwiesen darauf, dass Fluggäste ihre Mitreisenden nicht durch unangemessenes Verhalten gefährden dürfen. Andere Stimmen wiesen darauf hin, dass es sich sogar um zwei Frauen gehandelt habe, die aufgefallen seien. Dieses Detail war in den klassischen Medienberichten nicht immer erwähnt worden. In den Diskussionen zeigte sich, dass die Mehrheit eine klare Linie gegenüber betrunkenen Passagieren befürwortet.

Hintergrund: Alkohol und Fliegen – eine gefährliche Kombination

Das Zusammenspiel von Alkoholkonsum und den Bedingungen während eines Fluges wird häufig unterschätzt. Durch den verminderten Luftdruck im Flugzeug wirkt Alkohol stärker und schneller. Bereits kleine Mengen können deutlich intensiver wahrgenommen werden als am Boden. Die Folge: Passagiere überschätzen ihre Belastbarkeit und geraten schneller in Situationen, die für sie selbst und andere gefährlich sein können.

Perspektiven für die Zukunft

Angesichts der wachsenden Zahl von Zwischenfällen ist davon auszugehen, dass Airlines und Flughäfen in den kommenden Jahren strengere Maßnahmen einführen werden. Dazu zählen Limits beim Kauf von Alkohol, strengere Kontrollen beim Boarding und möglicherweise auch EU-weite Listen für auffällige Fluggäste. Ryanair hat bereits mit seinen Forderungen den Druck auf Politik und Branche erhöht. Es bleibt abzuwarten, ob andere Airlines diesem Beispiel folgen und ob die Europäische Union eine einheitliche Regelung verabschiedet.

Schlussbetrachtung

Der Fall am Flughafen Memmingen zeigt exemplarisch, wie groß das Spannungsfeld zwischen Reisefreiheit und Sicherheit ist. Für die betroffene Urlauberin endete der Mallorca-Trip, bevor er überhaupt begann. Für die Airline war es ein konsequenter Schritt im Sinne der Sicherheit. Statistiken, Studien und Erfahrungsberichte aus der Praxis unterstreichen, dass Alkohol im Flugverkehr ein ernstes Problem darstellt. Dass sowohl Passagiere als auch Airlines über dieses Thema diskutieren, ist ein wichtiger Teil der Lösung. Denn nur durch Bewusstsein und klare Regeln kann verhindert werden, dass aus einem Traumurlaub ein Albtraum wird – noch bevor das Flugzeug überhaupt abhebt.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.