NRW-Wahl 2025: AfD setzt auf drei OB-Stichwahlen – Grüne richten Fokus auf Köln

In Politik
September 28, 2025

Köln – Nordrhein-Westfalen erlebt eine entscheidende Stichwahlrunde, die weit über die Kommunalpolitik hinaus Bedeutung hat. Während die AfD in drei Großstädten auf den Durchbruch als Oberbürgermeister-Partei hofft, blicken die Grünen gespannt nach Köln, wo erstmals eine grüne Oberbürgermeisterin in einer Millionenstadt möglich scheint. CDU und SPD kämpfen gleichzeitig um den Erhalt alter Bastionen – und um ein Signal für die Bundespolitik.

Die Ausgangslage nach dem ersten Wahlgang

Ein knappes Rennen um die Rathäuser

Die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen 2025 hat bereits im ersten Wahlgang viele Überraschungen gebracht. Zwar blieb die CDU mit 33,3 % landesweit stärkste Kraft, doch die AfD erreichte mit rund 14,5 % ihr bisher bestes Ergebnis in NRW. Damit verdreifachte sie nahezu ihren Stimmenanteil im Vergleich zu 2020. Die SPD, die lange Zeit im Ruhrgebiet fest verankert war, musste deutliche Verluste hinnehmen und landete bei etwa 22,1 %. Die Grünen erzielten in den Großstädten solide Ergebnisse, vor allem in Köln, Münster und Bonn.

Stichwahl als Entscheidungsschlacht

Da in vielen Städten kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit von über 50 % erzielte, kommt es nun zu Stichwahlen. Doch was bedeutet „Stichwahl“ bei der Kommunalwahl in NRW 2025? Hier gilt eine einfache Regel: Die beiden bestplatzierten Bewerber treten in einem zweiten Wahlgang gegeneinander an. Der Sieger erhält das Amt – auch wenn er keine absolute Mehrheit erreicht.

AfD im Fokus: Hoffnung auf drei OB-Posten

Die Städte Gelsenkirchen, Duisburg und Hagen

In drei Großstädten steht die AfD in der zweiten Runde: Gelsenkirchen, Duisburg und Hagen. Besonders Gelsenkirchen gilt als symbolträchtig, da die SPD hier jahrzehntelang eine Hochburg hatte. In Duisburg tritt die AfD ebenfalls mit Chancen an, und in Hagen stellt sie sich einem CDU-Kandidaten. Für die Partei wäre ein Erfolg in einer dieser Städte ein Meilenstein: Zum ersten Mal könnte die AfD in einer westdeutschen Großstadt den Oberbürgermeister stellen.

Strategien und Themen der AfD

Die AfD setzt stark auf das Thema Migration – genauer gesagt auf „Armutsmigration“ – und versucht, lokale Probleme mit bundespolitischen Narrativen zu verknüpfen. Wahlkampfstände in zentralen Fußgängerzonen, gezielte Social-Media-Kampagnen und eine klare Abgrenzung zu den etablierten Parteien sollen ihre Anhänger mobilisieren. Kritiker werfen der Partei vor, mit Angstkampagnen zu arbeiten, Befürworter sehen dagegen eine Stimme für Bürger, die sich von CDU, SPD und Grünen nicht mehr vertreten fühlen.

Bürgerstimmen und Debatten in den sozialen Medien

Auf Plattformen wie Reddit und Twitter ist die Diskussion hitzig. Viele Nutzer sehen in den Erfolgen der AfD einen Denkzettel für die SPD, andere betonen, dass es sich um ein Symptom tieferliegender sozialer Probleme im Ruhrgebiet handelt. „Die SPD hat ihre Kernklientel im Ruhrpott verloren, weil sie die Sorgen der Menschen nicht ernst genommen hat“, heißt es in einem vielbeachteten Kommentar. Gleichzeitig rufen Nutzer zu einer Gegenmobilisierung auf und warnen vor einem „Dammbruch“ im politischen System.

Die Grünen blicken nach Köln

Das Duell in der Domstadt

In Köln könnte sich Geschichte schreiben. Dort tritt Berivan Aymaz für die Grünen gegen Torsten Burmester von der SPD an. Sollte Aymaz gewinnen, wäre sie die erste grüne Oberbürgermeisterin einer deutschen Millionenstadt. Dieser symbolträchtige Erfolg könnte die bundespolitische Position der Grünen stärken und das urbane Profil der Partei weiter ausbauen. Schon jetzt gilt Köln als strategisch wichtigste Stadt für die Grünen bei dieser Wahl.

Die Bedeutung für die Partei

Welche Bedeutung hat Köln für die Grünen im Rahmen der Stichwahl 2025? Der Ausgang in Köln ist für die Grünen mehr als nur ein lokaler Erfolg. Die Partei könnte beweisen, dass sie nicht nur in Fragen der Umweltpolitik, sondern auch in der Verwaltung einer Millionenstadt das Vertrauen der Wähler genießt. Zugleich würde ein Sieg eine Signalwirkung für kommende Landtags- und Bundestagswahlen haben.

Unterstützung und Wahlempfehlungen

Auf X (ehemals Twitter) erklärten unterlegene Kandidaten aus der ersten Wahlrunde ihre Unterstützung für Aymaz. Solche Wahlempfehlungen sind im zweiten Wahlgang oft entscheidend, da es darum geht, bisherige Nichtwähler oder Wähler ausgeschiedener Kandidaten zu mobilisieren. In den Kommentarspalten wird darüber diskutiert, ob diese Signale tatsächlich Wählerströme verändern können.

Die Rolle von CDU und SPD

CDU: Stärkste Kraft, aber unter Druck

Die CDU konnte ihre Position als stärkste Partei behaupten. In Städten wie Münster tritt sie gegen die Grünen an, in anderen Kommunen steht sie der SPD oder der AfD gegenüber. Dennoch ist das Ergebnis ambivalent: Zwar blieb die CDU stabil, doch die AfD-Gewinne zeigen, dass die politische Landschaft brüchiger wird.

SPD: Verluste im Ruhrgebiet

Die SPD verliert im Ruhrgebiet an Boden – ausgerechnet dort, wo sie jahrzehntelang dominierte. Bürgerforen und Social-Media-Diskussionen machen dafür vor allem mangelnde Antworten auf soziale Unsicherheit, Arbeitslosigkeit und Migration verantwortlich. Damit bestätigt sich der Trend, dass die SPD gerade in ihren einstigen Kernregionen zunehmend in Bedrängnis gerät.

Wahlorganisation und Formalitäten

Keine neue Wahlbenachrichtigung

Viele Bürger fragen sich: Wird für die Stichwahl in NRW eine neue Wahlbenachrichtigung verschickt? Die Antwort lautet klar: Nein. Die ursprüngliche Wahlbenachrichtigung gilt auch für den zweiten Wahlgang am 28. September. Wer Briefwahl nutzen möchte, kann dies mit der ersten Benachrichtigung beantragen.

Beteiligung und Erwartungen

Politikwissenschaftler erwarten eine geringere Wahlbeteiligung im zweiten Wahlgang. Dennoch gilt gerade die Mobilisierung als entscheidender Faktor. Parteien setzen auf Haustürwahlkampf, digitale Kampagnen und persönliche Empfehlungen, um möglichst viele Wähler erneut zur Urne zu bringen.

Warum die AfD in NRW zulegte

Soziale Faktoren

Wie stark hat die AfD ihr Ergebnis in NRW im Vergleich zu 2020 verbessert? Von 5,1 % im Jahr 2020 auf 14,5 % im Jahr 2025 – ein Zuwachs von 9,4 Prozentpunkten. Gründe für diesen Erfolg liegen in wirtschaftlicher Unsicherheit, hohen Mieten, Arbeitslosigkeit und dem Gefühl vieler Bürger, dass ihre Sorgen von der Politik nicht gehört werden. Vor allem in strukturschwachen Regionen mit geringem Einkommen hat die Partei zugelegt.

Mediale Wahrnehmung

Die AfD profitiert zudem von einer starken medialen Präsenz. TV-Formate wie stern TV oder regionale Medien greifen ihre Kandidaturen auf und verbreiten das Bild eines neuen politischen Trends. In sozialen Netzwerken verstärkt sich dieser Eindruck: Polarisierende Diskussionen in Kommentarspalten sorgen für zusätzliche Sichtbarkeit.

Bedeutung für die Bundespolitik

Stimmungstest für Berlin

Die Kommunalwahl in NRW wird als Stimmungstest für die Bundesregierung gewertet. CDU und SPD regieren gemeinsam in Berlin – doch das Erstarken der AfD im Westen Deutschlands setzt beide Parteien unter Druck. Deutschlandweit wird beobachtet, ob sich diese Entwicklung auch bei kommenden Landtags- oder Bundestagswahlen fortsetzt.

Meinungen von Experten

Politikanalysten betonen, dass das gute Abschneiden der AfD nicht nur auf lokale Themen zurückzuführen ist, sondern Ausdruck bundesweiter Tendenzen ist. Migration, ökonomische Unsicherheit und Vertrauensverlust in etablierte Parteien sind die zentralen Faktoren. Ein Kommunalerfolg der AfD könnte ihre Position in der Bundespolitik erheblich stärken.

Fragen der Bürger

  • In welchen Städten tritt die AfD 2025 in NRW in die Stichwahl um das OB-Amt? – In Gelsenkirchen, Duisburg und Hagen.
  • Welche Rolle spielt das Thema „Armutsmigration“ im Wahlkampf der AfD bei der NRW-Kommunalwahl? – Die Partei nutzt es als Hauptthema, um Unzufriedenheit zu bündeln und soziale Ängste anzusprechen.

Kommunale Macht als Türöffner

Ein Erfolg in einer Großstadt würde der AfD nicht nur politische Sichtbarkeit verschaffen, sondern auch kommunale Ressourcen und Netzwerke. Diese könnten wiederum als Basis für weitere Erfolge bei Landtags- und Bundestagswahlen dienen. Genau darin liegt die Brisanz dieser Stichwahl.

Schlussbetrachtung: Ein Wahlsonntag mit Signalwirkung

Die Stichwahl in Nordrhein-Westfalen 2025 ist weit mehr als eine kommunale Routine. In drei Städten kämpft die AfD um Oberbürgermeisterposten, in Köln könnte erstmals eine grüne Politikerin eine Millionenstadt führen, und CDU wie SPD ringen um den Erhalt alter Machtzentren. Für die Bürgerinnen und Bürger geht es um die Zukunft ihrer Stadt, für die Parteien um Signalwirkung bis nach Berlin. Ob sich die AfD dauerhaft im Westen etablieren kann und ob die Grünen in Köln Geschichte schreiben, wird der Wahlsonntag zeigen – mit möglichen Folgen für die gesamte politische Landschaft Deutschlands.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.