
Düsseldorf – Am Sonntag, den 28. September 2025, blickte ganz Nordrhein-Westfalen gespannt auf die Stichwahlen in mehr als 100 Kommunen. Ab 19.30 Uhr sollten die entscheidenden Ergebnisse einlaufen, die über Oberbürgermeister, Landräte und Bürgermeisterposten bestimmen. Schon im Vorfeld war klar: Der Abend würde nicht nur für die Kandidaten, sondern auch für die politische Zukunft vieler Städte und Kreise eine besondere Bedeutung haben.
Hintergrund zu den NRW-Stichwahlen 2025
Die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen fanden am 14. September 2025 statt. Da in zahlreichen Städten und Kreisen kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit von über 50 % erreichte, wurde eine Stichwahl erforderlich. Diese zweite Wahlrunde ist ein fester Bestandteil des Wahlrechts in NRW: Im Gegensatz zur Hauptwahl genügt in der Stichwahl eine einfache Mehrheit, um ein Spitzenamt zu erringen.
Insgesamt waren 21 Oberbürgermeisterposten, 15 Landratsämter sowie zahlreiche Bürgermeisterämter zu vergeben. Die CDU kam im ersten Durchgang auf 33,3 %, die SPD auf 22,1 %, die AfD auf 14,5 %, die Grünen auf 13,5 %, die Linke auf 5,6 % und die FDP auf 3,7 %. Die Wahlbeteiligung lag landesweit bei rund 56,8 %, wobei die Stichwahlen teilweise deutlich geringere Zahlen verzeichneten.
Stadt/Kreis | Kandidat (Partei) | Zwischenergebnis | Besonderheit |
---|---|---|---|
Köln | Berivan Aymaz (Grüne) | Möglichkeit: erste grüne OB in Köln | |
Köln | Torsten Burmester (SPD) | Duell mit Grünen, knappes Rennen | |
Dortmund | Alexander Kalouti (CDU) | Historischer Machtwechsel möglich | |
Dortmund | Thomas Westphal (SPD) | SPD verliert Hochburg | |
Duisburg | Sören Link (SPD) | Klares Ergebnis gegen AfD | |
Duisburg | Carsten Groß (AfD) | Deutlich unterlegen | |
Gelsenkirchen | Andrea Henze (SPD) | Sieg gegen AfD | |
Gelsenkirchen | Norbert Emmerich (AfD) | Zurückliegend | |
Hagen | Dennis Rehbein (CDU) | Sieg gegen AfD | |
Hagen | Michael Eiche (AfD) | Unterlegen | |
Mülheim | Marc Buchholz (CDU) | Stichwahl gegen SPD | |
Mülheim | Nadia Khalaf (SPD) | Ausgang offen |
Warum gibt es in NRW 2025 überhaupt Stichwahlen?
Viele Bürger fragten sich im Vorfeld: Warum gibt es in NRW 2025 überhaupt Stichwahlen? Der Grund liegt im Wahlrecht. Nur wenn ein Kandidat im ersten Wahlgang über 50 % erreicht, ist er gewählt. In allen anderen Fällen entscheidet die Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen.
Spannung in den großen Städten
Besonders in den Großstädten Köln, Dortmund und Duisburg war die Aufmerksamkeit hoch. Diese Kommunen gelten als politische Gradmesser für das gesamte Bundesland.
Köln: Grüner Aufbruch oder Rückhalt für die SPD?
In Köln kam es zu einem Duell zwischen Berivan Aymaz von den Grünen und Torsten Burmester von der SPD. Ein Sieg der Grünen hätte historische Bedeutung gehabt, da es das erste Mal wäre, dass Köln eine grüne Oberbürgermeisterin bekommt. Viele Beobachter sprachen von einer „Richtungswahl“, die weit über die Stadt hinaus Wirkung entfalten könnte.
Dortmund: CDU vor historischem Machtwechsel
In Dortmund zeichnete sich ein politischer Paukenschlag ab. Seit 1947 stellte hier die SPD ununterbrochen den Oberbürgermeister. Doch bei der Stichwahl 2025 lag CDU-Kandidat Alexander Kalouti mit rund 52,9 % deutlich vor Amtsinhaber Thomas Westphal (SPD), der auf 47,1 % kam. Kommentatoren sprachen von einem „historischen Wechsel“ und einer neuen Ära für die Ruhrgebietsmetropole.
Duisburg: Klare Verhältnisse
In Duisburg konnte SPD-Amtsinhaber Sören Link sein Amt klar verteidigen. Mit rund 78,6 % setzte er sich gegen den AfD-Kandidaten Carsten Groß durch. Duisburg gilt damit als ein Beispiel für das breite Bündnis der demokratischen Parteien gegen die AfD.
AfD-Kandidaten im Fokus
In Gelsenkirchen, Hagen und Duisburg schaffte es die AfD in die Stichwahlen um Oberbürgermeisterposten. Doch trotz einer gestiegenen Stimmenzahl im ersten Wahlgang blieb der Erfolg aus. In allen drei Städten unterlagen die AfD-Kandidaten deutlich.
- Gelsenkirchen: SPD-Kandidatin Andrea Henze siegte mit rund 64 % gegenüber 36 % für die AfD.
- Duisburg: Sören Link (SPD) gewann mit fast 80 % gegen Carsten Groß (AfD).
- Hagen: CDU-Kandidat Dennis Rehbein setzte sich mit 66,5 % gegen Michael Eiche (AfD) durch.
Politische Beobachter stellten fest, dass sich in NRW ein klares Muster abzeichnete: „Die AfD ist in vielen Kommunen zwar stärker geworden, aber Spitzenämter sind weiterhin außer Reichweite.“ Diese Einschätzung wurde auch von Kommentaren in sozialen Medien wie X und Reddit geteilt. Besonders betont wurde die Rolle der Wähler anderer demokratischer Parteien, die im zweiten Wahlgang häufig mobilisiert wurden, um die AfD zu verhindern.
Wer darf an den Stichwahlen in NRW 2025 teilnehmen?
Wahlberechtigt sind dieselben Personen wie im ersten Wahlgang. Wer am 14. September stimmberechtigt war, durfte auch am 28. September erneut abstimmen. Damit sollte Kontinuität gewährleistet werden.
Die Wahlbeteiligung: Ein entscheidender Faktor
Ein zentrales Thema der Stichwahlen 2025 war die Wahlbeteiligung. Während im ersten Wahlgang mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten abstimmten, sank die Beteiligung bei den Stichwahlen teilweise deutlich. In Gelsenkirchen lag sie bei rund 35,8 %, in Hagen bei etwa 33,4 %. In Köln gaben bis Mittag nur rund 21 % der Wähler ihre Stimme ab. Diese niedrige Beteiligung sorgte für Diskussionen über die Legitimation der Ergebnisse und die politische Kultur im Land.
Muss ich für die Stichwahl erneut Briefwahl beantragen?
Viele Bürger stellten sich diese Frage. In der Regel reicht ein Antrag für die Hauptwahl aus, da manche Kommunen die Unterlagen automatisch für die Stichwahl versenden. Dennoch hängt dies von der Gemeinde ab, weshalb es lokale Unterschiede gibt.
Fristen und Wahlorganisation
Die Frist für die Beantragung der Briefwahl endete am Freitag vor der Wahl, also am 26. September 2025, um 15:00 Uhr. Wer sich für die Präsenzwahl entschied, konnte im gleichen Wahllokal abstimmen wie im ersten Durchgang.
Was passiert bei Stimmengleichheit?
Ein kurioser, aber relevanter Aspekt: Sollte es bei einer Stichwahl zu Stimmengleichheit kommen, entscheidet das Los. Dieses wird durch den Wahlleiter gezogen – ein Verfahren, das zwar selten, aber rechtlich fest verankert ist.
Parteienstrategien und politische Dynamik
Ein bemerkenswerter Punkt war die Zusammenarbeit zwischen CDU und SPD in vielen Kommunen, um AfD-Kandidaten zu verhindern. Vertreter beider Parteien betonten mehrfach, dass es ihnen darum gehe, demokratische Grundwerte zu schützen. Diese parteiübergreifende Strategie erwies sich als erfolgreich, da die AfD trotz Präsenz in mehreren Stichwahlen keine Amtsgewinne verbuchen konnte.
Koalitionsarithmetik in den Stadträten
Auf kommunaler Ebene spielten nicht nur die Spitzenämter, sondern auch die Mehrheiten in den Stadträten eine große Rolle. In Mülheim an der Ruhr etwa kam es zur Stichwahl zwischen Marc Buchholz (CDU) und Nadia Khalaf (SPD). Im Stadtrat war die CDU/Grüne-Koalition zwar knapp in der Mehrheit, doch die AfD konnte hier Stimmenzuwächse verzeichnen. Solche Konstellationen lassen erahnen, dass auch nach den Stichwahlen politische Stabilität nicht in allen Kommunen gesichert ist.
Die Rolle der Grünen
Während CDU und SPD die großen Konkurrenten blieben, konnten die Grünen in Köln mit ihrer Kandidatin Berivan Aymaz ein starkes Signal setzen. Unabhängig vom Ausgang stand fest, dass die Partei in vielen Großstädten ihre Position festigte und in künftigen Ratskoalitionen eine zentrale Rolle spielen wird.
Perspektiven aus den sozialen Medien
Auf Plattformen wie X und Reddit wurde die Wahl live begleitet. Unter Hashtags wie #kommunalwahl2025 oder #kommunalwahlnrw kommentierten Nutzer die Zwischenstände, oft mit deutlicher Skepsis gegenüber ersten Hochrechnungen. Auf Reddit diskutierten Nutzer vor allem über die Frage, ob sich durch die Ergebnisse ein „blauer Ruck“ abzeichnet. Viele stellten fest: Zwar legte die AfD zu, doch Spitzenämter blieben ihr verwehrt – ein Trend, der sich klar von ostdeutschen Bundesländern unterscheidet.
Wo kann ich in der Stichwahl in NRW wählen?
Viele Nutzer fragten online: Wo kann ich in der Stichwahl in NRW wählen? Die Antwort ist einfach: In den gleichen Wahllokalen wie bei der Hauptwahl. Damit sollten Verwirrung und organisatorische Probleme vermieden werden.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Ein weiterer Aspekt, der in der Diskussion häufig auftauchte, war das Urteil des Verfassungsgerichtshofs NRW. Dieser hatte im Mai 2025 ein neues Kommunalwahlgesetz gekippt, das die Sitzzuteilung zugunsten größerer Parteien verändern sollte. Die Stichwahlen 2025 fanden somit auf Grundlage des bisherigen Wahlrechts statt.
Fragen zur Legitimität
Die Debatten in sozialen Medien spiegelten auch eine generelle Frage wider: Ist eine niedrige Wahlbeteiligung ein Risiko für die demokratische Legitimität? Viele Nutzer betonten, dass gerade in Städten mit Beteiligungen von unter 35 % dringend über Reformen der Wahlkultur nachgedacht werden müsse.
NRW-Stichwahlen 2025 im bundespolitischen Kontext
Die Kommunalwahlen in NRW sind nicht isoliert zu betrachten. Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland und gilt als politischer Seismograph für die Bundespolitik. Die klaren Niederlagen der AfD in allen relevanten Stichwahlen könnten bundesweit Signalwirkung entfalten. Gleichzeitig zeigt der Machtwechsel in Dortmund, dass die CDU in urbanen Regionen neue Erfolge feiern kann, während die SPD vor der Herausforderung steht, ihre Hochburgen zu verteidigen.
Schlussbetrachtung: Ein Wahlabend mit Signalwirkung
Der Wahlabend am 28. September 2025 offenbarte ein facettenreiches Bild: Während die CDU mit historischen Erfolgen in Dortmund und Hagen Schlagzeilen machte, konnte die SPD in Duisburg und Gelsenkirchen klare Siege feiern. Die Grünen nutzten Köln als Bühne, um ihren Anspruch auf kommunale Spitzenämter zu unterstreichen. Die AfD blieb zwar sichtbar, aber letztlich ohne Amtsgewinne. Die Wahlbeteiligung bleibt das Sorgenkind, da viele Städte mit unter 35 % weit hinter demokratischen Ansprüchen zurückblieben.
Ab 19.30 Uhr fiel die Entscheidung in NRW – und sie fiel deutlicher aus, als viele im Vorfeld vermutet hatten. Nordrhein-Westfalen hat damit erneut gezeigt, dass Kommunalpolitik nicht nur lokale, sondern auch landes- und bundesweite Dynamiken widerspiegelt. Die Ergebnisse von Köln, Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen werden die politische Debatte der kommenden Monate maßgeblich prägen.