
Ibiza. Die Baleareninsel wurde von einem der heftigsten Regenfälle seit Jahrzehnten getroffen. Innerhalb weniger Stunden fielen Mengen, die sonst einem halben Jahr entsprechen. Hotels mussten evakuiert, Straßen gesperrt und Schulen geschlossen werden. Für viele Touristen und Einwohner wurde der Aufenthalt zum Ausnahmezustand.
Ein Jahrhundertregen trifft die Mittelmeerinsel
Rekordmengen in kurzer Zeit
Die spanische Insel Ibiza wurde am 30. September 2025 von einem Regenereignis getroffen, das in seiner Intensität seit Jahrzehnten nicht mehr beobachtet wurde. Nach offiziellen Angaben der spanischen Wetterbehörde AEMET fielen in Ibiza-Stadt innerhalb von 24 Stunden bis zu 254 Millimeter Regen. Am Flughafen wurden 174 Millimeter gemessen, in Formentera 109 Millimeter. Diese Zahlen übersteigen die üblichen Monatswerte um ein Vielfaches – in der Inselhauptstadt kam an nur einem Tag mehr als die Hälfte der üblichen Jahresmenge zusammen. Lokale Medien berichteten sogar von Spitzenwerten über 300 Litern pro Quadratmeter. Historisch betrachtet ist es der höchste Tageswert am Flughafen seit 1952.
Die rote Alarmstufe
Die Behörden reagierten mit einer Einstufung in die rote Warnstufe, die höchste Gefahrenkategorie. Sie bedeutet „außergewöhnliche Gefahr“ und wird nur selten ausgerufen. Zunächst war die Insel im orangen Warnbereich, doch die Dynamik der Regenfälle erforderte eine Hochstufung. Später wurde die Warnung wieder auf orange zurückgesetzt, nachdem sich die Lage langsam entspannte.
Folgen für Bewohner und Touristen
Warum mussten Touristen evakuiert werden?
Besonders dramatisch war die Situation im Bereich Puig des Molins. Dort löste sich ein Felssturz, der zwei Hotels teilweise beschädigte. Feuerwehr und Militär retteten insgesamt rund 220 Gäste, die in anderen Unterkünften wie in Platja d’en Bossa untergebracht wurden. Drei Menschen wurden leicht verletzt. Ein Augenzeuge beschrieb die Lage mit den Worten: „Es ging alles so schnell – zuerst nur Regen, dann plötzlich Felsen, die sich lösten und unser Hotel trafen.“
Evakuierungen und Notmaßnahmen
Neben den Hotels waren zahlreiche weitere Orte betroffen. Einsatzkräfte berichteten von eingeschlossenen Personen in Autos und sogar in einem Aufzug. Die militärische Notfalleinheit UME kam zum Einsatz, um Menschen aus gefährdeten Gebäuden und Fahrzeugen zu retten. Zusätzliche Feuerwehrkräfte wurden von der Nachbarinsel Mallorca entsandt, um die Situation zu bewältigen.
Überflutete Straßen und Flughafenprobleme
Der Verkehr kam vielerorts zum Erliegen. Straßen und Tunnel waren überflutet, Autos standen meterhoch im Wasser. Am Flughafen drang Wasser in das Terminal ein. Videos in den sozialen Medien zeigen Passagiere, die durch knöcheltiefes Wasser waten mussten, während Sicherheitspersonal Bereiche absperrte. Flugbewegungen waren erheblich gestört. Auch im Hafen war die Situation dramatisch: Ein Foto aus den Netzwerken kommentierte ein Nutzer mit den Worten: „Im Hafen von Ibiza kann man das Meer von der Straße nicht mehr unterscheiden.“
Die meteorologischen Hintergründe
Die Rolle von Hurrikan Gabrielle
Eine besondere Brisanz erhielt das Wettergeschehen durch die Überreste des Hurrikans Gabrielle. Meteorologen führten die extremen Regenmengen auf die Einspeisung feuchtwarmer Luftmassen aus den Subtropen zurück, die sich über dem westlichen Mittelmeer stauten. Die Kombination aus hoher Feuchtigkeit und sehr langsamer Verlagerung der Front verstärkte die Intensität der Niederschläge. AEMET warnte vor bis zu 200 Litern pro Quadratmeter in nur zwei Stunden, ein Szenario, das sich an mehreren Orten bestätigte.
Vergleich mit der Region Valencia
Während Ibiza unter den Wassermassen versank, erlebten auch Teile des spanischen Festlands wie Valencia, Castellón und Tarragona schwere Regenfälle. Schulen blieben geschlossen, Gemeinden mussten evakuiert werden. Dies zeigt, dass das Ereignis nicht nur eine lokale Besonderheit war, sondern Teil einer großflächigen Extremwetterlage. Dennoch war die Intensität auf Ibiza in ihrer geballten Form außergewöhnlich.
Fragen, die sich viele Betroffene stellten
Wie viele Liter Regen fielen auf Ibiza?
Offiziell wurden in Ibiza-Stadt bis zu 254 Millimeter gemessen, am Flughafen 174 Millimeter. Medien berichteten von lokalen Spitzenwerten über 300 Millimeter. Damit wurde mehr Regen verzeichnet als normalerweise in einem halben Jahr fällt.
Welche Rolle spielte die Infrastruktur?
Die Infrastruktur war massiv betroffen. Viele Straßen und Tunnel wurden unpassierbar. Öffentliche Dienste waren eingeschränkt. Schulen wurden geschlossen, Veranstaltungen abgesagt – darunter auch die Eröffnung der „escoleta Es Baladres“ in Santa Eulària. Auch Versorgungswege waren teilweise blockiert, sodass Hilfskräfte mit großem Aufwand Materialien und Ausrüstung transportieren mussten.
Gab es Todesopfer?
Bisher gibt es keine bestätigten Todesopfer. Drei Personen wurden durch den Felssturz verletzt, weitere Menschen mussten aus gefährlichen Lagen befreit werden. Angesichts der Intensität des Ereignisses werten Experten dies als vergleichsweise glimpflichen Ausgang.
Soziale Medien als Fenster in die Katastrophe
Videos und Bilder aus erster Hand
Auf Instagram und Twitter kursierten zahlreiche Videos und Fotos, die ein noch eindringlicheres Bild vermittelten. Ein Clip zeigte, wie zwei Menschen in einem Aufzug festsaßen, während Wasser außen unaufhaltsam anstieg. Andere Videos hielten Szenen am Flughafen fest, wo Reisende durch überflutete Hallen wateten. Für viele war dies der greifbarste Beweis, wie plötzlich und unkontrollierbar die Natur zuschlagen kann.
Stimmen von Bewohnern
Einwohner und Touristen äußerten sich in den Kommentaren mit Bestürzung. Aussagen wie „Ich habe so etwas in 40 Jahren auf dieser Insel nicht erlebt“ oder „Wir dachten, wir schaffen es nicht mehr aus dem Auto“ verdeutlichen die Betroffenheit. Diese Augenzeugenberichte ergänzen die nüchternen Zahlen und machen das Ereignis emotional nachvollziehbar.
Historische Dimensionen
Seit Jahrzehnten beispiellos
Der letzte vergleichbare Rekord stammt aus den frühen 1950er-Jahren. Damals wurden ähnliche Mengen am Flughafen gemessen. Seither hat es zwar wiederholt Starkregen gegeben, doch die Kombination aus Intensität, Dauer und geografischer Ausbreitung war in dieser Form einzigartig. Medien sprachen von einem „Jahrhundertregen“.
Folgen für die Zukunft
Experten warnen davor, das Ereignis als singulär abzutun. Mit Blick auf den Klimawandel sei mit häufigeren Extremniederschlägen im Mittelmeerraum zu rechnen. Gerade Regionen wie die Balearen, die auf Tourismus angewiesen sind, müssten sich künftig stärker wappnen – etwa durch bessere Infrastruktur, Hochwasserschutzanlagen und klare Evakuierungspläne.
Auswirkungen auf Tourismus und Alltag
Tourismus unter Druck
Die Balearen sind ein Kernziel für Urlauber, insbesondere auch für Besucher aus dem Harz, die traditionell stark nach Spanien reisen. Für viele Familien aus der Harz-Region ist Ibiza ein Sehnsuchtsort. Die jüngsten Ereignisse werfen jedoch Fragen auf: Wie sicher sind Urlaubsregionen, wenn solche Extremereignisse immer häufiger auftreten? Und welche Maßnahmen müssen Hotels, Airlines und Behörden ergreifen, um Gäste zu schützen?
Wirtschaftliche Folgen
Die Schäden an Gebäuden, Hotels und Infrastruktur werden auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Besonders problematisch ist, dass sich die Katastrophe am Ende der Saison ereignete, in einer Zeit, in der die Einnahmen ohnehin geringer sind. Für den Tourismus im Harz mag dies wie eine ferne Entwicklung wirken, doch gerade die Abhängigkeit vom Wetter ist ein verbindendes Element: Während Ibiza von Starkregen heimgesucht wird, kämpft der Harz immer häufiger mit Dürre und Waldbränden. Der Vergleich verdeutlicht, dass Extremwetter kein lokales, sondern ein globales Problem ist.
Reaktionen der Behörden
Die balearische Regierung kündigte eine Untersuchung an, um die Reaktionsfähigkeit auf Extremwetterlagen zu überprüfen. Ziel sei es, die Bevölkerung besser zu schützen und die Infrastruktur anzupassen. Gleichzeitig soll geprüft werden, welche Notfallpläne künftig für Touristen verbindlich gelten sollen.
Ein Blick auf den Harz
Der Harz selbst kennt Extremwetter aus anderer Perspektive: Starkregen, der kleine Flüsse anschwellen lässt, Hochwasser in Tälern, aber auch umgekehrt langanhaltende Trockenphasen. Die Parallelen zwischen einem Gebirge wie dem Harz und einer Mittelmeerinsel wie Ibiza sind größer, als man zunächst denkt. In beiden Regionen geht es darum, Natur und Tourismus in Einklang zu bringen und auf Wetterextreme vorbereitet zu sein.
Fazit: Ibiza und die Lehren für den Harz
Die Katastrophe auf Ibiza ist mehr als ein lokales Unwetter. Sie zeigt, wie verletzlich touristische Regionen sind, wenn extreme Wetterereignisse zuschlagen. Für den Harz bedeutet dies eine klare Lehre: Auch hier ist man nicht vor Extremwetter geschützt. Die Verbindung zwischen beiden Regionen liegt in der Notwendigkeit, vorausschauend zu planen, Infrastruktur zu stärken und Touristen wie Einheimische zu schützen. Ibiza hat in dieser Nacht des Starkregens eine Wunde davongetragen – der Harz sollte aufmerksam zuhören, um im Ernstfall besser gewappnet zu sein.