Freizeitpark in der Krise Droht dem Serengeti-Park das Aus?

In Regionales
Oktober 25, 2025

Hodenhagen. Der Serengeti-Park in Niedersachsen gilt als einer der bekanntesten Freizeit- und Tierparks Europas. Doch hinter den Kulissen kämpft der Familienbetrieb mit massiven Herausforderungen. Verzögerte Bauprojekte, technische Probleme und finanzielle Belastungen werfen Fragen über die Zukunft des Parks auf – und darüber, wie lange das Abenteuer Safari in Hodenhagen noch bestehen kann.

Ein Blick hinter die Kulissen des Serengeti-Parks

Seit Jahrzehnten ist der Serengeti-Park Hodenhagen ein beliebtes Ziel für Familien, Schulklassen und Tierfreunde. Über 2.000 Tiere leben auf einer Fläche von rund 200 Hektar, eingebettet in die Lüneburger Heide. Das Konzept aus Safari, Freizeitpark und Resort zieht jährlich Hunderttausende Besucher an. Doch seit einiger Zeit trüben Schatten das sonst so idyllische Bild.

Die geplante Achterbahn „Gozimba“, eine als „Weltneuheit“ angekündigte Attraktion, sollte 2024 das neue Aushängeschild des Parks werden. Nun steht fest: Sie wird frühestens 2026 eröffnet. Technische Mängel, Konstruktionsfehler und enorme Kostensteigerungen belasten die Betreiberfamilie Sepe schwer.

Millionenprojekt mit Startproblemen

Die Geschichte der neuen Achterbahn „Gozimba“ liest sich wie ein Lehrbuchbeispiel für ein missglücktes Großprojekt. Bereits 2022 wurde mit dem Bau begonnen – mit einem Investitionsvolumen von rund 7,6 Millionen Euro. Doch die anfängliche Euphorie wich bald der Ernüchterung. Nach nur 70 Testfahrten löste sich der Kunststoffbelag der Laufrollen. Es stellte sich heraus, dass die Fahrböcke falsch konstruiert waren – zu eng, um die Kurvenbelastung auszuhalten.

Parkchef Fabrizio Sepe erklärte gegenüber der Presse: „Mir tut das wahnsinnig weh und leid. Ich bin mit dem Park aufgewachsen – das ist für mich wie ein Kind.“ Doch die emotionale Bindung kann die wirtschaftliche Realität nicht kaschieren. 14 Fahrböcke müssen neu gefertigt werden, die Reparatur dauert Monate. Eine Eröffnung noch 2025 ist ausgeschlossen.

Finanzielle Zerreißprobe für den Familienbetrieb

Die Kostenexplosion rund um die Achterbahn ist nicht das einzige Problem. Bereits zuvor hatte der Serengeti-Park durch ein weiteres ambitioniertes Projekt hohe Ausgaben: den Umbau eines ausgemusterten Bundeswehr-Airbus A310 zu einem Restaurant. Allein der Transport des Flugzeugs kostete rund eine Million Euro. Zusammen mit den Bauverzögerungen bei „Gozimba“ ergibt sich eine finanzielle Situation, die den Park an die Belastungsgrenze bringt.

Nach Medienberichten spricht man intern von einer „wirtschaftlichen Zerreißprobe“. Das Geschäftsmodell – Tierhaltung kombiniert mit Freizeitattraktionen – ist kostenintensiv. Fixkosten für Personal, Futter, Wartung und Energie bleiben bestehen, während neue Projekte keine Einnahmen generieren.

Artenschutz und Verantwortung: Mehr als ein Freizeitpark

Doch der Serengeti-Park ist mehr als nur ein Ort für Unterhaltung. Der Betrieb engagiert sich seit Jahren im internationalen Artenschutz. 2025 unterstützte der Park das Projekt „Save the Rhino International“ mit über 11.000 Euro, um bedrohte Nashörner zu schützen. Dieser Beitrag verdeutlicht, dass der Park sich auch als Bildungs- und Schutzinstitution versteht.

Mit über 2.000 freilaufenden Tieren und 1.500 davon in Safari-Gehegen ist der Park einzigartig in Europa. Besucher erleben Giraffen, Zebras, Nashörner und Löwen aus nächster Nähe. Doch auch hier entstehen Herausforderungen: Immer wieder berichten Besucher, dass insbesondere die Autofahrt durch das Safari-Gelände riskant sein könne. Ein Nutzer kommentierte in einem Forum: „Die Affen mögen ganz gerne Scheibenwischer, Antennen und Spiegel – ich möchte nicht wissen, was ein Wohnmobil bei denen auslöst.“

Was kostet der Eintritt in den Serengeti-Park?

Die Preise gehören zu den häufigsten Fragen von Besuchern. Der Eintritt liegt aktuell bei rund 47,50 Euro für Erwachsene und 37,50 Euro für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren. Kinder unter drei Jahren haben freien Eintritt. Ergänzend bietet der Park Nachmittagstickets ab 13:30 Uhr sowie VIP-Safaris und Bus-Safari-Touren an. Diese Angebote zeigen, dass der Park trotz aller Krisen weiter versucht, attraktive Besuchererlebnisse zu schaffen.

Wie lange dauert die Safari-Tour?

Die Safari-Strecke führt über etwa zehn Kilometer und dauert im Durchschnitt 60 bis 90 Minuten. Besucher können mit dem eigenen Auto oder einem Parkbus teilnehmen. Während der Fahrt begegnen sie frei laufenden Tieren – ein Erlebnis, das den Park seit jeher auszeichnet. Dennoch gelten strenge Sicherheitsregeln, um Zwischenfälle zu vermeiden.

Öffnungszeiten, Struktur und Auslastung

Der Park ist in der Sommersaison vom 5. April bis 2. November geöffnet. In den Wintermonaten wird ein Lichterfestival angeboten, um auch außerhalb der Hauptsaison Besucher anzulocken. Laut Branchenportalen bewegt sich der Umsatz der Serengeti-Park Hodenhagen GmbH zwischen 11 und 100 Millionen Euro jährlich, bei einer Bilanzsumme von etwa 60 Millionen Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die wirtschaftliche Dimension des Unternehmens – und den Druck, Projekte erfolgreich umzusetzen.

Besuchermeinungen und öffentliche Wahrnehmung

Auf Bewertungsplattformen wie Trustpilot spiegelt sich derzeit ein ambivalentes Bild. Mit einem TrustScore von 2,0 von 5 Sternen (Stand 2025) sind viele Besucher unzufrieden. Häufige Kritikpunkte: lange Wartezeiten, hohe Preise und teilweise unklare Kommunikation. Ein User schrieb: „Schöner Park, aber organisatorisch katastrophal. Wir mussten ewig anstehen und vieles war geschlossen.“

Gleichzeitig zeigen soziale Medien, dass viele Familien den Park trotz allem weiterhin schätzen. In zahlreichen Instagram- und Facebook-Beiträgen loben Besucher die Nähe zu den Tieren und die besondere Atmosphäre. Diese emotionale Bindung könnte langfristig der entscheidende Rettungsanker für den Park sein.

Ein Park zwischen Innovation und Risiko

Die Mischung aus Abenteuer, Bildung und Tiererlebnis war stets das Erfolgsrezept des Serengeti-Parks. Doch die jüngsten Jahre verdeutlichen, dass Wachstum auch Risiken birgt. Großprojekte wie die Achterbahn „Gozimba“ und das Airbus-Restaurant sollen Besucher anziehen, doch sie binden erhebliche Ressourcen. Bleiben Erfolge aus, gerät die gesamte Struktur ins Wanken.

Gleichzeitig zeigt sich, dass der Park weiterhin innovativ denkt. Mit neuen Themenbereichen, interaktiven Angeboten und digitalen Erweiterungen versucht man, den Anschluss an moderne Freizeitkonzepte zu halten. Das Ziel ist klar: den Park als Familienmarke zu stärken, ohne die ökologische Verantwortung zu verlieren.

Hinter den Kulissen: Leidenschaft trifft Realität

Die Familie Sepe führt den Park in zweiter Generation. Ihr Engagement ist unübersehbar. Fabrizio Sepe, Sohn des Gründers, betont immer wieder die emotionale Bindung an das Lebenswerk seines Vaters. Dennoch gilt: Leidenschaft allein reicht nicht, um wirtschaftliche Herausforderungen zu meistern. Ohne externe Investoren oder staatliche Unterstützung könnte es eng werden.

Aus der Perspektive vieler Beobachter ist der Park ein Beispiel dafür, wie schwierig die Balance zwischen Innovation und finanzieller Stabilität geworden ist. Während einige Freizeitparks von Konzernen getragen werden, muss der Serengeti-Park als Familienunternehmen selbst alle Risiken tragen.

Wie groß ist der Tierbestand im Park?

Der Tierbestand umfasst rund 2.000 Tiere aus fünf Kontinenten. Darunter afrikanische Elefanten, Giraffen, Löwen, Nashörner, Zebras und zahlreiche exotische Arten. Besonders beliebt sind die Freigehege, in denen Besucher Tiere in natürlicher Umgebung erleben können. Diese Vielfalt ist ein Alleinstellungsmerkmal – und ein Grund, warum der Park trotz aller Schwierigkeiten auf treue Gäste bauen kann.

Wie kommt man am besten zum Serengeti-Park?

Der Park liegt nahe der A7-Abfahrt Westenholz in der Lüneburger Heide. Adresse: Am Safaripark 1, 29693 Hodenhagen. Parkplätze sind direkt vor Ort vorhanden. Besucher sollten beachten, dass Cabriofahrzeuge und Autos mit offenem Dach in die Safari-Zone nur eingeschränkt einfahren dürfen.

Ein Freizeitpark mit ungewisser Zukunft

Ob der Serengeti-Park langfristig bestehen kann, hängt von mehreren Faktoren ab. Die technische Sanierung der Achterbahn, die Fertigstellung des Airbus-Restaurants und die Sicherung der Liquidität sind entscheidend. Auch die Besucherzahlen spielen eine große Rolle. Sollte der Park es schaffen, die neuen Attraktionen erfolgreich zu eröffnen, könnte das den entscheidenden Aufschwung bringen.

Gleichzeitig bleibt die Hoffnung, dass Politik und Wirtschaft den kulturellen und touristischen Wert solcher Einrichtungen erkennen. Der Serengeti-Park ist nicht nur ein Freizeitpark – er ist ein Symbol für generationsübergreifendes Unternehmertum, für Tierliebe und für die Verbindung zwischen Mensch und Natur.

Ein Ort zwischen Hoffnung und Herausforderung

Der Serengeti-Park steht an einem Wendepunkt. Einerseits ist er ein Ort der Freude, der Bildung und des Staunens. Andererseits ist er ein Beispiel dafür, wie schnell wirtschaftliche Risiken selbst etablierte Marken ins Wanken bringen können. Fabrizio Sepe kämpft weiter – mit Leidenschaft, Vision und der Hoffnung, dass die Giraffen, Löwen und Zebras von Hodenhagen auch in Zukunft ein Zuhause haben. Für die Besucher bleibt die Safari ein unvergessliches Erlebnis – solange sie noch möglich ist.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.