4817 views 7 mins 0 comments

French Open 2025: Preisgelder auf Rekordniveau – Wer wie viel verdient

In Aktuelles
Juni 07, 2025

Paris, 07. Juni 2025, 18:10 Uhr

Mit einem Gesamtpreisgeld von über 56 Millionen Euro markieren die French Open 2025 eine neue Bestmarke im internationalen Tenniszirkus. Das traditionsreiche Grand-Slam-Turnier auf dem roten Sand von Roland Garros in Paris setzt damit nicht nur auf sportliche Klasse, sondern auch auf eine klare finanzielle Botschaft: Wer es in die Hauptfelder schafft, darf sich über deutlich gestiegene Preisgelder freuen. Doch was steckt genau hinter der Erhöhung? Wer profitiert besonders? Und wie steht das Preisgeld im internationalen Vergleich da?

Historisches Wachstum und neue Rekordmarke

Im Vergleich zum Vorjahr wurde das Gesamtpreisgeld um 5,37 % erhöht und beträgt nun exakt 56.352.000 Euro. Damit bestätigen die Veranstalter der French Open ihren Anspruch, auch im finanziellen Bereich mit den anderen drei Grand-Slam-Turnieren gleichzuziehen. Bereits seit Jahren verzeichnet das Turnier kontinuierliche Steigerungen – allein in den letzten fünf Jahren ist das Preisgeld um mehr als 20 Prozent gestiegen. Die Verteilung zeigt eine klare Tendenz: nicht nur die Siegerinnen und Sieger werden belohnt, sondern auch Spielerinnen und Spieler, die bereits in der ersten oder zweiten Runde ausscheiden.

Preisgeldverteilung im Einzel – von der Qualifikation bis zum Titel

Im Einzelturnier erhalten sowohl Damen als auch Herren identische Summen – ein Prinzip, das in Roland Garros bereits seit 2007 praktiziert wird. Die genaue Aufschlüsselung zeigt dabei, dass ein frühzeitiges Ausscheiden ebenfalls lukrativ sein kann:

RundePreisgeld (Einzel)
Sieg2.550.000 €
Finale1.275.000 €
Halbfinale690.000 €
Viertelfinale440.000 €
Achtelfinale265.000 €
3. Runde168.000 €
2. Runde117.000 €
1. Runde78.000 €

Auch die Qualifikationsrunden sind mit Prämien versehen. Wer es durch drei Qualifikationsmatches ins Hauptfeld schafft, kann zusätzlich über 43.000 Euro mitnehmen.

Doppel und Mixed: Teamarbeit zahlt sich aus

Im Doppelwettbewerb – sowohl bei den Damen als auch bei den Herren – wird das Preisgeld pro Team ausgezahlt. Die Siegerteams erhalten 590.000 Euro, Finalisten 295.000 Euro. Selbst ein Aus in der ersten Runde bringt noch 17.500 Euro ein. Im Mixed-Doppel ist die Verteilung naturgemäß geringer, da es sich um einen kleineren Wettbewerb handelt. Dennoch beträgt die Siegprämie hier stolze 122.000 Euro pro Team.

RundePreisgeld (Doppel pro Team)
Sieg590.000 €
Finale295.000 €
Halbfinale148.000 €
Viertelfinale80.000 €
Achtelfinale43.500 €
2. Runde27.500 €
1. Runde17.500 €

Rollstuhltennis und Inklusion: Mehr Sichtbarkeit, mehr Anerkennung

Auch im Bereich Rollstuhl- und Quad-Tennis wurden die Preisgelder erneut erhöht. Mit insgesamt 890.000 Euro fließt so viel Geld wie nie zuvor in die Wettbewerbe der Para-Athletinnen und -Athleten. Besonders bemerkenswert ist hier die Aufteilung der Mittel: Siegerinnen und Sieger im Einzel erhalten 63.900 Euro, während die Doppelgewinner 21.650 Euro pro Team erhalten. Damit tragen die Veranstalter der zunehmenden Professionalisierung dieser Disziplinen Rechnung.

Spielermeinungen und finanzielle Fairness

Während die Topstars des Turniers wie Iga Swiatek oder Carlos Alcaraz durch Finalteilnahmen Millionenbeträge einspielen, ist der Blick auf die unteren Runden für viele Kolleginnen und Kollegen essenziell. Der französische Shootingstar Lois Boisson etwa, die bislang durch Crowdfunding unterstützt wurde, erreichte überraschend das Halbfinale – und sicherte sich damit ein Preisgeld von 690.000 Euro. Eine solche Summe bedeutet nicht nur Anerkennung, sondern oft auch den finanziellen Erhalt der Profikarriere.

Immer lauter werden auch Stimmen innerhalb der Spielergewerkschaften, die fordern, dass ein größerer Teil der Turniereinnahmen – beispielsweise durch TV-Rechte und Sponsoring – an die Spieler ausgeschüttet wird. Momentan liegt der Anteil der Preisgelder an den Gesamteinnahmen der Grand-Slam-Turniere bei geschätzten 12 bis 18 Prozent.

Ein umstrittenes Thema: Gleiche Prämien trotz unterschiedlicher Formate?

Die French Open zahlen seit fast zwei Jahrzehnten Damen und Herren das gleiche Preisgeld – eine Maßnahme, die international überwiegend begrüßt wird. Dennoch gibt es vereinzelt kritische Stimmen, die auf den unterschiedlichen Spielmodus verweisen: Männer spielen über fünf Gewinnsätze, Frauen nur über drei. Einige Beobachter fordern daher, die Damenmatches ebenfalls auf fünf Sätze auszudehnen – entweder aus Gründen der Gleichbehandlung oder zur Steigerung der sportlichen Herausforderung.

Ein Gegenzug dieser Forderung kommt von Spielerinnen selbst, die sich gegen eine Verlängerung aussprechen, da drei Gewinnsätze nicht nur fair seien, sondern auch besser ins Turnierformat passten – vor allem bei den engen Zeitplänen der Veranstalter.

Grand-Slam-Vergleich: Wo steht Roland Garros?

Ein Blick auf die anderen Grand-Slam-Turniere zeigt, dass die French Open im internationalen Vergleich weiterhin leicht hinterherhinken, auch wenn der Abstand kleiner wird. Die Siegerinnen und Sieger bei den US Open erhalten rund 3,3 Millionen Euro, bei Wimbledon ca. 3,2 Millionen Euro. Am niedrigsten liegt das Preisgeld bei den Australian Open mit etwa 2,1 Millionen Euro.

Doch nicht nur die Höhe des Preisgeldes zählt – auch dessen Verteilung ist ein wichtiger Faktor. Hier glänzen die French Open mit einer ausgeglichenen Struktur, die vor allem auch die frühe Teilnahme belohnt. Dies wirkt sich vor allem für Newcomer, Qualifikanten oder niedrig gerankte Spielerinnen und Spieler positiv aus.

Fazit: Roland Garros unterstreicht Anspruch als globales Top-Event

Mit dem Rekordpreisgeld von 56,35 Millionen Euro setzen die French Open 2025 ein starkes Zeichen. Neben der Gleichstellung der Geschlechter liegt der Fokus zunehmend auf Fairness, Inklusion und einer stärkeren Unterstützung der Spielerinnen und Spieler jenseits der absoluten Weltspitze. Die Verantwortlichen von Roland Garros beweisen damit, dass finanzielle Anerkennung und sportliche Leistung einhergehen können – und dass auch im Tennis die soziale Dimension eine Rolle spielt.

Die Entwicklung der letzten Jahre lässt darauf schließen, dass auch zukünftige Turniere finanziell weiter aufrüsten werden. Ob damit jedoch auch strukturelle Veränderungen im Spielbetrieb einhergehen – etwa bei Satzformaten oder Qualifikationsstrukturen –, bleibt abzuwarten.

Fakt ist: Wer in Paris aufschlägt, spielt längst nicht mehr nur um Ruhm und Ehre – sondern auch um beträchtliche Summen, die Karrieren retten, aufbauen oder auf ein neues Level heben können.

Avatar
Redaktion / Published posts: 1785

Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.