Kamala Harris enthüllt in Memoiren: So schildert sie den „erschöpften“ Joe Biden

In Politik
September 11, 2025

Die bevorstehende Veröffentlichung der Memoiren von Kamala Harris sorgt in den USA für Aufsehen. In ihrem Buch „107 Days“ schildert die ehemalige Vizepräsidentin offen, wie sie die Präsidentschaft von Joe Biden erlebt hat und spricht dabei von einem „sichtbar erschöpften“ Präsidenten. Ihre Aussagen haben nicht nur politischen Sprengstoff, sondern werfen auch Fragen zur Zukunft der Demokratischen Partei auf.

Einblicke in „107 Days“

Das Buch „107 Days“, das am 23. September 2025 erscheint, behandelt die entscheidenden Wochen, in denen Kamala Harris nach dem Rückzug von Joe Biden zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wurde. Der Titel verweist auf die 107 Tage zwischen Bidens Ausstieg und dem Wahltag. Harris nutzt ihre Memoiren, um sowohl persönliche Erfahrungen als auch politische Beobachtungen zu teilen. Besonders auffällig ist die Offenheit, mit der sie auf Bidens Gesundheitszustand und die Dynamik innerhalb des Weißen Hauses eingeht.

Sie beschreibt Biden als jemanden, der mit 81 Jahren zunehmend unter den Belastungen des Amtes litt. „Er wirkte sichtbar müde“, schreibt Harris. Damit meint sie nicht nur die physischen Anstrengungen durch Reisen und Termine, sondern auch eine wachsende emotionale Erschöpfung. Zugleich betont sie, dass sie keinen kognitiven Verfall feststellen konnte: „Es ging nicht um Unfähigkeit, sondern um Ermüdung.“

„Recklessness“: Ein Vorwurf an die Entscheidungsfindung

Besondere Aufmerksamkeit erregt Harris’ Kritik an der Entscheidungsfindung rund um Bidens erneute Kandidatur 2024. Sie bezeichnet es als „recklessness“ – Rücksichtslosigkeit –, dass Biden und seine Frau Jill praktisch allein entschieden, ob er erneut antreten sollte. In ihren Augen war es riskant, diese Verantwortung nicht breiter im Parteiumfeld zu diskutieren, gerade angesichts der erkennbaren Belastungen des Präsidenten. Harris schreibt, dass sie sich selbst zurückhielt, weil sie befürchtete, man könne ihr Eingreifen als eigennütziges Machtstreben deuten.

Die Frage nach Bidens Alter

Die Debatte über Bidens Alter spielte schon während des Wahlkampfs 2024 eine zentrale Rolle. Laut Umfragen hielten 86 Prozent der Amerikaner Biden für zu alt, um eine weitere Amtszeit anzutreten. Selbst innerhalb der Demokratischen Partei gab es Zweifel: Nur knapp die Hälfte der Mitglieder war überzeugt, dass er der richtige Kandidat sei. Diese Zahlen unterstreichen, dass Harris’ Beobachtungen keine Einzelfälle waren, sondern im Einklang mit einer breiten gesellschaftlichen Wahrnehmung standen.

Häufige Nutzerfrage: Wie beurteilt Harris Bidens körperliche und geistige Verfassung?

In ihren Memoiren unterscheidet Harris klar zwischen Erschöpfung und Inkapazität. Während Biden bei öffentlichen Auftritten manchmal ermattet wirkte, bescheinigt sie ihm weiterhin Urteilsfähigkeit und Erfahrung. Für Harris war es vor allem die physische Belastung, die dem Präsidenten anzusehen war, nicht ein Verlust seiner geistigen Fähigkeiten.

Das Spannungsfeld zwischen Loyalität und Kritik

Harris befand sich in einem schwierigen Dilemma: Einerseits war sie als Vizepräsidentin verpflichtet, Loyalität zu zeigen. Andererseits erkannte sie die politischen Risiken, die mit Bidens Alter verbunden waren. In ihren Memoiren schildert sie, wie schwer es ihr fiel, Kritik zu äußern, ohne dabei den Eindruck von Machtstreben zu erwecken. Dieses Spannungsfeld prägte ihre gesamte Amtszeit und zeigt die innere Zerrissenheit einer Politikerin, die zwischen Verantwortung und Loyalität stand.

Fehlende Unterstützung durch Bidens Team

Ein weiterer Aspekt, den Harris anspricht, ist die mangelnde Unterstützung durch Bidens Stab. Sie bemängelt, dass Negativdarstellungen über sie in den Medien selten entkräftet wurden. Auch bei öffentlichen Erfolgen habe das Team zögerlich reagiert und ihre Leistungen nicht ausreichend hervorgehoben. In sozialen Medien wird dieser Punkt lebhaft diskutiert: Einige werfen dem Kommunikationsstab vor, Harris bewusst ausgebremst zu haben, um Bidens Image zu schützen.

Häufige Nutzerfrage: Warum fühlt sich Kamala Harris von Bidens Team nicht ausreichend unterstützt?

Laut Harris lag das Problem darin, dass die Kommunikationsteams ihre öffentliche Sichtbarkeit als Bedrohung empfanden. Erfolge wurden heruntergespielt, während Angriffe auf sie kaum abgewehrt wurden. Dieses Ungleichgewicht habe ihr Profil geschwächt und dazu beigetragen, dass sie oft als schwach wahrgenommen wurde.

Reaktionen aus Medien und Öffentlichkeit

Die Veröffentlichung von Auszügen aus „107 Days“ hat bereits eine Welle von Reaktionen ausgelöst. Kommentatoren loben Harris’ Offenheit, sehen darin aber auch ein kalkuliertes Vorgehen. Einige Beobachter meinen, sie positioniere sich bewusst für die Zukunft – etwa für eine mögliche Präsidentschaftskandidatur 2028. Kritiker hingegen werfen ihr Opportunismus vor: Sie habe zu lange geschwiegen und spreche erst jetzt, um eigene Vorteile zu sichern.

Häufige Nutzerfrage: Gab es öffentliche Reaktionen auf das Buchauszug-Zitat über Bidens Ermüdung?

Ja, die Reaktionen reichen von Verständnis über Sympathie bis hin zu harscher Kritik. Während Unterstützer Harris’ Offenheit als notwendige Aufarbeitung sehen, fühlen sich andere an illoyale Distanzierung erinnert. In sozialen Netzwerken wird der Begriff „erschöpft“ breit diskutiert und teils als politisches Schlagwort gegen Biden eingesetzt.

Umfragen und Statistiken zur Altersfrage

Die Memoiren von Kamala Harris erscheinen vor dem Hintergrund einer intensiven öffentlichen Debatte über die Altersgrenze für Spitzenpolitiker. Mehrere Umfragen haben gezeigt, dass eine große Mehrheit der US-Bevölkerung Zweifel daran hat, ob Biden eine weitere Amtszeit bewältigen könne. Auch Donald Trump wurde in diesem Zusammenhang genannt, jedoch lag der Fokus der Kritik stärker auf Biden.

UmfrageZentrale AussageWert
ABC News/Ipsos„Biden ist zu alt für eine weitere Amtszeit“86 % Zustimmung
Data for ProgressDemokraten, die Biden 2024 für den richtigen Kandidaten hielten51 %
Data for ProgressAlle Wähler, die Biden unterstützen wollten35 %

Die Rolle von Jill Biden

In Foren und sozialen Netzwerken wird häufig diskutiert, dass Jill Biden erheblichen Einfluss auf die Entscheidung zur erneuten Kandidatur gehabt habe. Viele Nutzer kritisieren, dass ein derart wichtiges Thema nicht innerhalb der Partei, sondern innerhalb der Familie entschieden wurde. Diese Wahrnehmung verstärkt Harris’ Vorwurf der „recklessness“ und stellt die demokratische Transparenz infrage.

Häufige Nutzerfrage: Was meint Kamala Harris mit „recklessness“?

Mit „recklessness“ beschreibt Harris, dass eine so weitreichende Entscheidung wie eine erneute Präsidentschaftskandidatur nicht allein im engsten Familienkreis hätte getroffen werden dürfen. Ihrer Ansicht nach wäre es verantwortungsvoller gewesen, die Entscheidung auf Grundlage parteiinterner Beratung und realistischer Einschätzungen zu fällen.

Zukunftsperspektiven für Harris

Die Veröffentlichung von „107 Days“ wird auch als strategischer Schritt für Kamala Harris interpretiert. Durch die offene Kritik positioniert sie sich als unabhängige Stimme und als jemand, der auch unangenehme Wahrheiten ausspricht. Dies könnte ihr langfristig helfen, das Vertrauen der Wähler zu gewinnen, insbesondere bei denen, die eine jüngere Generation von Führungskräften sehen wollen.

Häufige Nutzerfrage: Welche Bedeutung könnte Harris’ Kritik für ihre politische Zukunft haben?

Viele Experten gehen davon aus, dass Harris ihre Positionierung langfristig aufbaut. Ihre Aussagen könnten die Grundlage dafür legen, in den kommenden Wahlzyklen als glaubwürdige Alternative zu etablierten Figuren wahrgenommen zu werden. Indem sie den Begriff „erschöpft“ auf Biden anwendet, ohne seine Fähigkeiten pauschal in Frage zu stellen, schafft sie eine differenzierte Erzählung, die sowohl Loyalität als auch Eigenständigkeit signalisiert.

Medien und die Altersfrage

Eine Analyse zeigt, dass die Medienberichterstattung über Biden stark auf sein Alter und seine körperliche Leistungsfähigkeit fokussiert war. In Pew-Studien wird deutlich, dass die Öffentlichkeit gemischte Ansichten darüber hat, ob Medien diesen Aspekt überbetonen oder nicht kritisch genug behandeln. Diese Wahrnehmung hat Bidens öffentliches Bild geprägt und dürfte Harris in ihrer Entscheidung beeinflusst haben, das Thema in ihrem Buch aufzugreifen.

Was nun wirklich bleibt

Die Memoiren von Kamala Harris eröffnen einen seltenen Blick hinter die Kulissen der amerikanischen Spitzenpolitik. Indem sie den „erschöpften“ Joe Biden schildert, legt sie den Finger in eine Wunde, die schon lange Thema in der öffentlichen Debatte war: das hohe Alter von Präsidenten und die damit verbundenen Risiken. Ihre Kritik an der Entscheidungsfindung, die sie als „recklessness“ bezeichnet, wirft zudem Fragen nach Transparenz, Verantwortung und innerparteilicher Demokratie auf.

Ob Harris mit ihrer Offenheit das Fundament für eine eigene politische Zukunft legt oder ob sie die Loyalität zu ihrem früheren Präsidenten beschädigt, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass „107 Days“ ein Werk ist, das über den Tag hinaus Wirkung entfalten wird. Es rüttelt an Grundfragen der politischen Kultur, zeigt die Grenzen menschlicher Belastbarkeit und verdeutlicht, wie schmal der Grat zwischen Loyalität und Eigenständigkeit in höchsten Staatsämtern sein kann.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.