
Berlin – Ab dem Jahr 2026 treten umfassende Neuerungen bei den Minijob-Regeln für Rentner in Kraft. Besonders für ältere Menschen, die nach dem Renteneintritt weiterarbeiten möchten, bringt das neue Jahr steuerliche Vorteile und mehr Flexibilität. Neben höheren Verdienstgrenzen sorgt die geplante „Aktivrente“ für mehr Spielraum beim Hinzuverdienst – und das steuerfrei.
Steuerfreier Hinzuverdienst: Die Aktivrente kommt
Ab 2026 sollen Rentner, die die Regelaltersgrenze erreicht haben, bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen dürfen. Diese sogenannte Aktivrente wurde im Sommer 2025 von der Bundesregierung angekündigt und soll laut Planungen den Arbeitsmarkt entlasten. Der steuerfreie Betrag summiert sich auf bis zu 24.000 Euro jährlich – das ist fast doppelt so viel wie der bisherige Freibetrag. Die Maßnahme gilt ausschließlich für Personen, die das reguläre Rentenalter erreicht haben, nicht für vorgezogene Rentenbezüge oder Erwerbsminderungsrenten.
Damit reagiert die Regierung auf die steigende Zahl älterer Arbeitnehmer, die freiwillig oder aus finanziellen Gründen auch im Ruhestand noch arbeiten möchten. Während bisherige Freibeträge oft zur Steuerpflicht führten, soll die Aktivrente mehr Anreize schaffen, ohne dass die Steuerlast steigt. Das Modell wird derzeit noch final abgestimmt und muss bis Ende 2025 gesetzlich verabschiedet werden.
Wer profitiert von der neuen Regelung?
Laut Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnten rund 230.000 Rentnerinnen und Rentner direkt von der Aktivrente profitieren. Besonders betroffen sind gut ausgebildete, gesunde Senioren, die in Teilzeit weiterarbeiten oder ehrenamtlich beschäftigt bleiben wollen. Auch in Branchen mit Fachkräftemangel – etwa im Handwerk, in der Pflege oder im Handel – wird die neue Regelung als Entlastung wahrgenommen.
Politisch wird die Aktivrente als Signal verstanden: „Wir wollen Arbeit im Alter ermöglichen, nicht bestrafen“, hieß es in einem Statement eines Regierungsvertreters auf LinkedIn. Die Maßnahme soll nicht nur die Lebensqualität im Alter verbessern, sondern auch die Wirtschaftskraft stärken.
Minijob-Grenze steigt: Mehr verdienen ohne Steuerlast
Parallel zur Aktivrente wird auch die Minijob-Grenze ab 2026 angehoben. Der Grund dafür ist die turnusmäßige Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. Ab 1. Januar 2026 steigt der Mindestlohn auf 13,90 Euro pro Stunde. Daraus ergibt sich eine neue monatliche Verdienstgrenze für Minijobs von rund 603 Euro.
Diese Grenze ist dynamisch an den Mindestlohn gekoppelt – das heißt, sie passt sich automatisch an, sobald der Mindestlohn steigt. Dadurch bleibt die durchschnittliche Arbeitszeit für Minijobber stabil. Wer also regelmäßig in einem Minijob arbeitet, kann auch 2026 rund 43 Stunden pro Monat leisten, ohne die Grenze zu überschreiten.
Was passiert, wenn die Minijob-Grenze überschritten wird?
Viele fragen sich: „Kann ein zu hoher Monatseinkommen den Minijob-Status gefährden?“ – Ja, wenn das Einkommen regelmäßig über der Grenze liegt, wird die Beschäftigung als sozialversicherungspflichtig eingestuft. Es entsteht dann ein sogenannter Midijob mit anteiligen Abgaben. Gelegentliche Überschreitungen, etwa durch einmalige Zahlungen oder Urlaubsvertretungen, sind jedoch erlaubt, solange sie unvorhersehbar und selten bleiben.
Minijob und Rente: Das Zusammenspiel 2026
Für Rentnerinnen und Rentner bleibt der Minijob auch 2026 attraktiv. Wer die Regelaltersgrenze erreicht hat, kann ohne Kürzung der Rente unbegrenzt hinzuverdienen. Die Kombination aus Minijob und steuerfreier Aktivrente macht es künftig einfacher, die Haushaltskasse aufzubessern oder weiter aktiv im Berufsleben zu bleiben.
Rentenversicherungspflicht: Befreiung oder Beitrag?
Eine häufige Frage lautet: „Gilt im Minijob für Rentner Rentenversicherungspflicht oder Befreiung?“ – Wer die Regelaltersgrenze erreicht hat, ist automatisch von der Rentenversicherungspflicht befreit. Es besteht jedoch die Möglichkeit, freiwillig weiter Beiträge zu zahlen, um die eigene Rente minimal zu erhöhen. Für vorzeitige Rentner gilt weiterhin Versicherungspflicht, sie können sich aber auf Antrag befreien lassen.
Wie wirkt sich der Minijob auf die Rentenhöhe aus?
Auch wenn der Beitrag gering erscheint, lohnt sich ein Minijob oft langfristig. Pro Jahr kann die Rente um rund 5 Euro monatlich steigen, wenn weiter in die Rentenversicherung eingezahlt wird. Außerdem können fehlende Versicherungsjahre ergänzt werden, um bestimmte Voraussetzungen wie die 45 Beitragsjahre zu erfüllen.
Berechnung und Stundenumfang: Was sich ändert
Die neue Minijob-Grenze basiert auf einer festen Formel: Mindestlohn × 130 / 3. Bei 13,90 Euro ergibt das 602,33 Euro, was auf volle 603 Euro aufgerundet wird. Damit bleibt die erlaubte Arbeitszeit im Vergleich zu 2025 nahezu konstant. Für viele Rentner bedeutet das mehr Planbarkeit und Sicherheit.
Wie viele Stunden pro Monat sind 2026 erlaubt?
Eine oft gestellte Frage ist: „Wie viele Arbeitsstunden pro Monat sind mit einem Minijob 2026 möglich?“ – Bei einem Stundenlohn von 13,90 Euro können Rentnerinnen und Rentner rund 43 Stunden monatlich arbeiten, ohne die Minijob-Grenze zu überschreiten. Das entspricht etwa zehn Stunden pro Woche, was sich gut mit der Freizeit oder anderen Verpflichtungen vereinbaren lässt.
Vergleich der Grenzwerte (2025–2026)
Jahr | Mindestlohn | Monatliche Minijob-Grenze | Erlaubte Stunden (ca.) |
---|---|---|---|
2025 | 12,82 € | 556 € | 43 h |
2026 | 13,90 € | 603 € | 43 h |
Perspektiven und Kritik an der Aktivrente
In sozialen Netzwerken und Foren wird die Aktivrente unterschiedlich bewertet. Auf Plattformen wie Reddit diskutieren Nutzer kontrovers: Einige begrüßen den Schritt als Chance, die Rente aufzubessern, andere sehen darin eine Ungleichbehandlung gegenüber jüngeren Arbeitnehmern. „Warum dürfen Rentner doppelt so viel steuerfrei verdienen wie Berufstätige mit Grundfreibetrag?“ lautete eine häufige Kritik. Befürchtet wird, dass vor allem wohlhabendere Senioren profitieren, während geringverdienende Rentner wenig davon haben.
Auch Experten sehen Licht und Schatten. Befürworter betonen den volkswirtschaftlichen Nutzen: Ältere Fachkräfte bleiben dem Arbeitsmarkt erhalten. Kritiker warnen vor einem „verdeckten Fachkräftemangelkompromiss“ – also einer Maßnahme, die den strukturellen Personalmangel nur kaschiert, statt ihn zu lösen. Zudem könnte die Aktivrente, so einige Stimmen, dazu führen, dass die Zahl der Vollrentner ohne Nebenerwerb sinkt.
Was bedeutet das für Selbstständige?
Unklar bleibt bislang, ob die steuerfreie Hinzuverdienstregel auch für selbstständige Senioren gilt. Einige Finanzportale fordern, dass auch kleine Selbstständige oder Freiberufler, die weiterhin tätig sind, von der Regel profitieren sollten. Bisher ist die Aktivrente jedoch nur für Arbeitnehmer vorgesehen. Eine mögliche Erweiterung auf selbstständige Tätigkeiten wird politisch diskutiert, ist aber noch nicht beschlossen.
So bleiben Rentner rechtlich auf der sicheren Seite
Damit der Minijob nicht unbeabsichtigt zur Steuerfalle wird, sollten Rentner ihre Arbeitsstunden und Einkünfte sorgfältig dokumentieren. Arbeitgeber sind verpflichtet, regelmäßige Prüfungen durchzuführen, um die Einhaltung der Verdienstgrenzen sicherzustellen. Besonders wichtig: Wird die Grenze mehrfach im Jahr überschritten, kann die Beschäftigung nachträglich als sozialversicherungspflichtig gelten. Das gilt selbst dann, wenn die Überschreitung unabsichtlich geschieht.
Ein weiterer Tipp: Wer mehrere Minijobs gleichzeitig ausübt, muss die Verdienste addieren. Übersteigt die Summe 603 Euro monatlich, handelt es sich ebenfalls nicht mehr um eine geringfügige Beschäftigung. Dann greift die sogenannte Gleitzone oder der Midijob-Bereich mit angepassten Sozialbeiträgen zwischen 602,01 Euro und 2.000 Euro monatlich.
Wie wirkt sich die Steuerfreiheit auf die Rentenbesteuerung aus?
Die neue Aktivrente bedeutet nicht, dass die gesamte Rente steuerfrei bleibt – nur der zusätzliche Arbeitsverdienst wird bis 2.000 Euro monatlich steuerlich nicht erfasst. Die Rente selbst unterliegt weiterhin der regulären Besteuerung. Damit bleibt der steuerpflichtige Anteil der Altersrente unverändert.
Was passiert, wenn die Regelung nicht rechtzeitig beschlossen wird?
Der Gesetzgebungsprozess für die Aktivrente muss bis zum 31. Dezember 2025 abgeschlossen sein. Sollte das nicht gelingen, gelten die bisherigen steuerlichen Regelungen weiter. Rentner könnten dann zwar von der neuen Minijob-Grenze profitieren, aber nicht von der steuerfreien Zusatzverdienst-Regelung. Die politische Mehrheit für die Einführung gilt jedoch als wahrscheinlich.
Ausblick auf die kommenden Jahre
Die Kombination aus höherem Mindestlohn, dynamischer Minijob-Grenze und steuerfreier Aktivrente markiert einen deutlichen Wandel im Umgang mit Arbeit im Alter. Viele Experten sehen darin den Beginn einer „neuen Generation des flexiblen Ruhestands“. Ob das Modell langfristig finanzierbar bleibt, hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung und der Rentenstruktur der nächsten Jahre ab.
Ein neues Gleichgewicht zwischen Arbeit und Ruhestand
Mit den neuen Minijob-Regeln für Rentner ab 2026 wird die Grenze zwischen Beruf und Ruhestand fließender. Wer möchte, kann weiter tätig sein, ohne steuerliche Nachteile befürchten zu müssen. Gleichzeitig eröffnet die Aktivrente neue Chancen für Branchen, die dringend erfahrene Fachkräfte benötigen. Doch während die einen die neue Freiheit begrüßen, warnen andere vor sozialen Ungleichgewichten.
Fest steht: 2026 wird ein Schlüsseljahr für den modernen Ruhestand. Rentnerinnen und Rentner können künftig flexibler planen – ob für die finanzielle Sicherheit, aus Freude an der Arbeit oder um weiterhin gesellschaftlich aktiv zu bleiben. Die Aktivrente und die neuen Minijob-Regeln schaffen dafür die rechtliche und steuerliche Grundlage.