Düsseldorf, 22. November 2025 – Kühle Luft, erste Schneeflocken, Lichterketten an Fenstern und Gassen: Die Adventszeit in Düsseldorf hätte festlich starten sollen. Doch anstelle von Glühweinduft und Kinderlachen herrscht Leere auf dem Glasmachergelände in Gerresheim. Der geplante XXL-Weihnachtsmarkt „Gerresheimer Winterzauber“ wurde kurzfristig abgesagt – sehr zum Ärger vieler Besucher und Beteiligter.
Größter Weihnachtsmarkt der Stadt fällt aus – Planung scheitert an Genehmigung
Was als eines der größten Weihnachtsprojekte Düsseldorfs geplant war, ist nun nicht mehr als ein nicht realisiertes Vorhaben. Der „Gerresheimer Winterzauber“ sollte ab dem 20. November 2025 auf dem ehemaligen Glasmachergelände stattfinden. Geplant waren Fahrgeschäfte wie ein Riesenrad, eine Achterbahn, ein Mittelaltermarkt, zahlreiche Shows und eine Eislauf-Arena. Die Dimensionen waren ambitioniert: Über 60.000 Quadratmeter Veranstaltungsfläche, über 70 Schaustellerfamilien, Hunderte Essens- und Getränkestände – und Tausende erwartete Besucher.
Doch schon Anfang November war klar: Das Bauamt würde die Veranstaltung nicht genehmigen. Die Maus Event GmbH, Veranstalter des Marktes, hatte nach eigenen Angaben zu spät mit der Planung begonnen. Das vorgesehene Verkehrs- und Sicherheitskonzept reichte den zuständigen Behörden nicht aus. Die Stadt Düsseldorf lehnte den Antrag am 4. November telefonisch ab. Eine schriftliche Genehmigung blieb aus.
Der Veranstalter räumte die Versäumnisse offen ein. In einem offiziellen Statement heißt es: „Im Verlauf des laufenden Verfahrens und der Antragsstellung müssen wir einsehen, dass wir mit der Planung deutlich früher hätten beginnen müssen.“
Was war geplant – und was lief schief?
Der Gerresheimer Winterzauber sollte ein Highlight im Düsseldorfer Weihnachtskalender werden. Neben klassischen Buden waren unter anderem folgende Attraktionen geplant:
- Mittelalterbereich mit historischen Marktständen
- Eine Eisshow mit täglich wechselnden Programmen
- Ein Erlebnispark mit Riesenrad, Autoscooter und Geisterbahn
- Live-Musik und Kinderprogramm auf mehreren Bühnen
Doch trotz intensiver Bewerbung – auch über soziale Medien – fehlten die zentralen Voraussetzungen für eine Genehmigung. Das Verkehrs- und Sicherheitskonzept war nach Angaben der Stadt unzureichend. Ein Sprecher erklärte: „Die Stadt hat den Antrag abgelehnt, da keine geeigneten Unterlagen zur Änderung vorgelegt wurden.“
Massive Reaktionen in sozialen Medien – Veranstalter unter Druck
Die kurzfristige Absage sorgte vor allem auf Facebook für wütende Reaktionen. Viele Besucher hatten bereits Tickets gekauft oder ihre Planung auf den Markt abgestimmt. Kommentare wie „Diese Stadt ist einfach nur noch eine Katastrophe“ oder „Nicht zu fassen“ häuften sich auf den offiziellen Veranstaltungsseiten. Nutzer warfen den Verantwortlichen „amateurhafte Organisation“ vor.
Im Kommentarbereich der offiziellen Absage hieß es seitens des Veranstalters: „Negative Kommentare können wir tatsächlich nicht gebrauchen, aber dem müssen wir uns stellen.“ Die defensive Reaktion verdeutlichte die angespannte Lage.
Was passiert mit bereits gekauften Tickets?
Viele potenzielle Besucher hatten bereits Eintrittskarten oder Reservierungen für spezielle Shows und die Eisbahn erworben. Der Veranstalter kündigte an, dass alle Zahlungen rückerstattet würden. Allerdings könnten System- oder Bearbeitungsgebühren je nach Ticketportal ausgenommen sein. Kunden werden gebeten, sich direkt an die jeweiligen Verkaufsstellen zu wenden.
Hintergrund: Wachsende Herausforderungen für Weihnachtsmärkte in Deutschland
Die Absage des Düsseldorfer Winterzaubers reiht sich in eine wachsende Zahl von Herausforderungen für Veranstalter ein. Laut einer bundesweiten Umfrage der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (BCSD) haben 57 Prozent der befragten Stadtmarketingorganisationen in den letzten Jahren Events gekürzt oder abgesagt. Hauptgründe: gestiegene Kosten für Sicherheit, Personal, Infrastruktur und Auflagen.
Die Kostensteigerung betrug laut Umfrage in den letzten drei Jahren im Schnitt 44 Prozent – bei Weihnachtsmärkten mit mehrwöchiger Laufzeit fällt das noch stärker ins Gewicht. Rund 3.250 Weihnachtsmärkte finden jedes Jahr in Deutschland statt, mit insgesamt über 170 Millionen Besuchern und einem geschätzten Umsatz von rund 4,2 Milliarden Euro. Der wirtschaftliche und kulturelle Stellenwert ist enorm – umso bedauerlicher die Entwicklung.
Ist das ein bundesweiter Trend?
Obwohl manche Nutzer in sozialen Medien von einer „Absagewelle“ sprachen, zeigen offizielle Recherchen, dass dies so nicht stimmt. Ein Faktencheck des ZDF etwa stellte klar: Die meisten Weihnachtsmärkte in Deutschland finden wie geplant statt. Die Absage in Düsseldorf bleibt ein Einzelfall – mit Signalwirkung. Denn viele Veranstalter beklagen unklare Zuständigkeiten und zu spät kommunizierte Auflagen der Behörden.
Stimmungsbild aus der Community: Enttäuschung, aber auch Verständnis
Schon Wochen vor der geplanten Eröffnung wurde in Foren spekuliert, ob der Markt tatsächlich stattfinden könne. Im Kirmesforum hieß es bereits Mitte Oktober: „Gibt es mittlerweile schon Neuigkeiten oder war jemand vor Ort?“ und „Sind schon Fahrgeschäfte bestätigt worden?“ – Fragen, die zeigten, dass bereits Unsicherheit herrschte.
Einige Kommentierende äußerten neben ihrer Enttäuschung auch Verständnis für die organisatorische Herausforderung eines solchen Großprojekts. Andere wiederum forderten mehr Transparenz seitens der Stadt und des Veranstalters – insbesondere im Umgang mit betroffenen Schaustellern und Kunden.
Wie geht es weiter mit dem Gerresheimer Winterzauber?
Der Veranstalter hat angekündigt, das Projekt nicht aufzugeben. Ziel sei es, eine frühzeitige Genehmigung für 2026 zu erwirken. Auch Bezirksbürgermeister Ingolf Rayermann (CDU) äußerte sich: „Für so ein Event müssen rechtzeitig Bauanträge gestellt werden.“
Im Raum steht außerdem die mögliche Fokussierung auf kleinere, genehmigungsfreundlichere Projekte wie den „Kiez Advent“ in Düsseldorf-Derendorf, den die Maus Event GmbH parallel organisiert.
Fragen der Besucher – und was man jetzt wissen muss
Viele Nutzer stellen sich aktuell die Frage: Warum wurde der Weihnachtsmarkt wirklich abgesagt? Die Antwort ist eindeutig: Verspätete Planung, fehlende Genehmigung und ein unzureichendes Sicherheitskonzept. Darüber hinaus lautet eine weitere häufige Frage: Gibt es Ersatzangebote? Bisher nicht konkret – aber der Veranstalter prüft neue Konzepte für das kommende Jahr.
Ebenso wichtig: Was passiert mit den Tickets? Laut Angaben der Veranstalter erfolgt eine Rückerstattung, jedoch sind die Modalitäten je nach Verkaufsplattform unterschiedlich. Kunden sollten sich schnellstmöglich an die Anbieter wenden.
Neustart trotz Rückschlag – ein Ausblick
Die Absage des Gerresheimer Winterzaubers mag viele enttäuscht haben, doch sie legt auch strukturelle Schwächen offen, die bei künftigen Großveranstaltungen vermieden werden müssen. Kommunikation, transparente Genehmigungsverfahren und realistische Zeitplanung sind entscheidend – nicht nur für das Vertrauen der Besucher, sondern auch für das Überleben einer traditionsreichen Veranstaltungsform.
Die Stadt Düsseldorf hat betont, dass Genehmigungen nicht aus Willkür, sondern auf Basis konkreter Vorgaben erteilt oder verweigert werden. Der Veranstalter hat seinerseits angekündigt, aus den Fehlern zu lernen. Ob der „Winterzauber“ 2026 stattfinden kann, hängt nun vor allem von der Professionalität und der frühzeitigen Vorbereitung ab.

































