
Shell erweitert sein Schnellladenetz in Baden-Württemberg deutlich und setzt dabei auf eine kluge Kombination aus Einzelhandel, Tankstelleninfrastruktur und regionaler E-Mobilitätsstrategie. Mit zehn neuen Standorten im Südwesten schafft das Unternehmen insgesamt 26 neue Ladepunkte und unterstreicht damit seinen Anspruch, Elektromobilität für den Alltag praktikabler zu machen.
Strategischer Ausbau im Südwesten
Der Mobilitätswandel nimmt Fahrt auf – und Shell möchte im Segment der Schnellladeinfrastruktur eine führende Rolle einnehmen. In Baden-Württemberg, einem der Bundesländer mit der höchsten Dichte an Elektrofahrzeugen, baut Shell sein Schnellladenetz gezielt aus. Insgesamt zehn neue Standorte wurden zwischen Juli und August eröffnet – ausgestattet mit modernster Ladetechnik von 150 bis 300 kW Ladeleistung.
Die neuen Ladepunkte sind Teil des Shell-Programms „Recharge“, das europaweit darauf abzielt, komfortable, leistungsstarke Lademöglichkeiten in Reichweite der Menschen zu schaffen – und zwar genau dort, wo sie sich ohnehin aufhalten: beim Einkaufen, auf dem Weg zur Arbeit oder unterwegs in der Freizeit.
Diese neuen Standorte profitieren vom Ausbau
Die zehn neuen Ladeorte verteilen sich auf acht Penny-Märkte, einen REWE-Fachmarkt sowie eine Shell-Tankstelle. In der folgenden Übersicht werden die Standorte sowie die Anzahl der Ladepunkte und deren Umgebung genauer aufgeschlüsselt:
Ort | Standort | Anzahl Ladepunkte | Bemerkung |
---|---|---|---|
Baden-Baden | Penny, Wilhelm-Drapp-Str. 15 | 4 | Höhere Frequenz durch touristisches Umfeld |
Bad Krozingen | Penny, Am Alamannenfeld 1 | 2 | Standort im Speckgürtel von Freiburg |
Buchen | Penny, Zu den Dilläckern 2 | 2 | Ländlicher Raum mit wachsendem Bedarf |
Lahr-Reichenbach | Penny, Am Giesenbach 1 | 2 | In Nähe der A5 – gute Anbindung |
Reilingen | Penny, Siemensstraße 1 | 2 | Zwischen Mannheim und Karlsruhe |
Sersheim | Penny, Industriestraße 1 | 2 | Industriestandort mit Pendlerströmen |
Vaihingen-Horrheim | Penny, Pforzheimer Straße 55 | 2 | Zwischen Stuttgart und Pforzheim |
Walzbachtal | Penny, Jöhlinger Straße 160 | 2 | Verbindet Pforzheim mit Bruchsal |
Bad Rappenau | REWE, Raiffeisenstraße 23 | 4 | Attraktives Einzugsgebiet mit hoher Kaufkraft |
Villingen-Schwenningen | Shell Tankstelle, Wieselsbergstraße 27 | 4 | Direkt an Durchfahrtsstraße, 300 kW Leistung |
Baden-Württemberg – E-Mobilitätsland im Fokus
Die Standortwahl von Shell ist kein Zufall: Baden-Württemberg gehört zu den Bundesländern mit der höchsten Dichte an E-Fahrzeugen. Bereits heute sind rund 268.000 E-Autos auf den Straßen des Landes unterwegs – etwa 5.900 pro 100.000 zugelassener Pkw. Diese Zahl wächst rasant, unterstützt durch staatliche Förderungen und eine ausgebaute Ladeinfrastruktur.
Das Land verfolgt das Ziel, bis 2030 mindestens 35 % der Fahrzeuge elektrisch zu betreiben. Damit steigt auch der Druck, flächendeckende und zuverlässige Schnellladepunkte bereitzustellen – vor allem entlang von Pendlerstrecken, im Einzelhandel und in der Nähe von Wohngebieten.
Wie viele Schnellladepunkte hat Shell aktuell in Baden-Württemberg?
Mit der jüngsten Erweiterung steigt die Anzahl der von Shell betriebenen Schnellladepunkte im Bundesland auf über 300. Bundesweit liegt das Unternehmen bei rund 1.700 Ladepunkten, die meist im Rahmen von Kooperationen mit Einzelhändlern oder an Tankstellen installiert sind.
Technik, Nutzerkomfort und Bezahloptionen
Alle neuen Standorte sind mit Schnellladesäulen ausgestattet, die Ladeleistungen zwischen 150 und 300 kW ermöglichen – ideal für das Laden während eines kurzen Einkaufs oder einer Kaffeepause. Shell setzt dabei auf moderne Technik, einfache Bedienung und unterschiedliche Bezahloptionen:
- Bezahlen per Shell Recharge App
- Bezahlen mit Ladekarte oder RFID-Chip
- Kontaktlose Zahlung per Kreditkarte
- Shell Card für Geschäftskunden
Kann man bei Shell Schnellladepunkten kontaktlos oder per App bezahlen?
Ja, die neuen Ladepunkte unterstützen kontaktloses Bezahlen und App-basierte Nutzung. Das bietet insbesondere Vielnutzern und Flottenkunden einen hohen Komfort.
Nutzen Nutzer Plug & Charge bei Shell in Deutschland?
Derzeit ist Plug & Charge bei Shell in Deutschland noch nicht verfügbar – ein Umstand, der in Foren und Kommentaren zunehmend kritisiert wird. Nutzer äußern hier den Wunsch nach noch mehr Vereinfachung im Ladeprozess, ähnlich wie bei Tesla Superchargern.
Wachsende Infrastruktur trifft auf technische Herausforderungen
Während der Ausbau der Ladepunkte grundsätzlich positiv aufgenommen wird, gibt es auch kritische Stimmen. In einschlägigen Foren wie dem TFF-Forum berichten Nutzer von Ladeabbrüchen, Verbindungsfehlern oder zu geringer Ladeleistung – teils bei hohen Außentemperaturen oder starker Auslastung. Ein Nutzer schreibt: „Der Ladevorgang wurde bereits zweimal abgebrochen. Kommunikationsfehler… lädt nur knapp 70 kW, obwohl der Charger 300 kW unterstützt.“
Ein anderer vermutet: „Ich glaube, dass die Shell-Server am Wochenende überlastet waren.“ Solche Stimmen zeigen, dass neben der reinen Verfügbarkeit auch die Zuverlässigkeit und Wartung der Ladeinfrastruktur entscheidend für die Akzeptanz der E-Mobilität sind.
Gibt es Kritik oder Probleme bei Shell-Schnellladepunkten?
Ja. Nutzer klagen über technische Schwierigkeiten wie Ladeabbrüche und instabile Verbindungen. Shell arbeitet laut eigenen Aussagen an einer kontinuierlichen Verbesserung der Systemstabilität und Softwarearchitektur.
Förderlandschaft und politische Weichenstellungen
Die Schnelllade-Offensive von Shell reiht sich ein in eine Vielzahl von staatlichen Fördermaßnahmen. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg unterstützt unter anderem gezielt den Aufbau urbaner Schnelllade-Hubs mit Fördergeldern für Beschaffung, Errichtung und Netzanschluss. Diese Hubs sollen künftig Ladepunkte in hoher Dichte bieten, um auch in Städten mit wenig Raum für Einzelinstallationen eine leistungsfähige Versorgung sicherzustellen.
Shell im Wettbewerbsumfeld
Obwohl Shell mit seinem „Recharge“-Programm stark investiert, bleibt das Unternehmen hinter den Marktführern wie EnBW und Tesla zurück. EnBW betreibt allein in Deutschland über 6.000 Schnellladepunkte, Tesla rund 2.850. Shell lag im Juni 2024 mit knapp 950 CCS-Ladepunkten auf Platz sechs im Betreiber-Ranking.
Ladeverhalten und Anforderungen der Nutzer
Der Ladebedarf ist so individuell wie die Nutzer selbst. Studien zeigen, dass etwa 53 % der Ladevorgänge zu Hause stattfinden, rund 32 % an öffentlichen Stationen und 15 % am Arbeitsplatz. Die Nachfrage nach leistungsfähigen öffentlichen Ladepunkten steigt dennoch stetig – insbesondere auf Reisen, in der Stadt oder beim Einkaufen.
Welche Ladeleistung haben die neuen Shell Schnellladepunkte?
Die neuen Ladepunkte an Penny-Märkten verfügen überwiegend über 150 kW, während der Standort in Villingen-Schwenningen mit 300 kW die höchste Leistung bietet.
Wo befinden sich die neuen Shell Schnelllade-Standorte in BW?
Die zehn Standorte verteilen sich über das gesamte Bundesland – von Walzbachtal im Norden bis Villingen-Schwenningen im Süden – und bedienen damit sowohl ländliche Regionen als auch städtisch geprägte Zonen.
Ausblick: Alltagstauglichkeit und Verfügbarkeit als Erfolgsfaktoren
Die Elektromobilität in Deutschland steht an einem Wendepunkt: Mit wachsenden Zulassungszahlen und ambitionierten Klimazielen wächst auch der Anspruch an die Ladeinfrastruktur. Shell positioniert sich als flexibler Partner im Alltag – mit Ladepunkten dort, wo sie tatsächlich gebraucht werden: im Einzelhandel, an Durchfahrtsstraßen und an Tankstellen.
Doch der Wettbewerb schläft nicht. Nur durch dauerhaft stabile Systeme, einfache Bedienung, hohe Ladegeschwindigkeit und innovative Features wie Plug & Charge wird es gelingen, Kunden dauerhaft zu überzeugen. Die jüngste Erweiterung in Baden-Württemberg ist ein bedeutender Schritt – aber sicherlich nicht der letzte.