
Berlin, 25. Dezember 2025 – Es ist eine Nachricht, die in der stillen Zeit zwischen den Jahren umso lauter nachhallt. Ein Name, ein Stern, ein Datum – und plötzlich steht die Motorsportwelt Kopf. Doch hinter der vermeintlich spektakulären Wendung verbirgt sich eine Geschichte, die differenziert erzählt werden will.
Verstappen Racing, das eng mit dem viermaligen Formel-1-Weltmeister Max Verstappen verbundene GT-Team, hat seinen Wechsel zu Mercedes-AMG für die Saison 2026 bestätigt. Was auf den ersten Blick wie ein politisches Erdbeben in der Formel 1 wirkt, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als strategische Weichenstellung im internationalen GT-Sport.
Die Meldung ist korrekt – und zugleich erklärungsbedürftig. Verstappen Racing wird ab 2026 mit Mercedes-AMG zusammenarbeiten. Der Wechsel ist offiziell bestätigt, öffentlich kommuniziert und sportlich klar umrissen. Er betrifft jedoch nicht Max Verstappen als Formel-1-Fahrer und auch nicht das Werksteam von Mercedes in der Königsklasse, sondern ausschließlich das GT-Rennprogramm seines Teams. Gerade diese Unterscheidung ist entscheidend, um die Tragweite der Entscheidung richtig einzuordnen.
Was genau bestätigt wurde – und was nicht
Am 24. Dezember 2025 gab Verstappen Racing bekannt, dass das Team ab der Saison 2026 auf Fahrzeuge von Mercedes-AMG Customer Racing setzt. Das Engagement umfasst sowohl den Sprint Cup als auch den Endurance Cup der GT World Challenge Europe, einer der bedeutendsten Rennserien im internationalen GT-Sport. Zum Einsatz kommt der Mercedes-AMG GT3, betrieben durch den erfahrenen Rennstall 2 Seas Motorsport.
Damit endet eine Phase, in der Verstappen Racing mit unterschiedlichen Herstellern gearbeitet hat. In der abgelaufenen Saison setzte das Team im Sprint Cup auf den Aston Martin Vantage GT3, während im Endurance Cup ein Ferrari 296 GT3 eingesetzt wurde. Ab 2026 folgt nun eine klare, einheitliche Ausrichtung – technisch wie strategisch.
Der Wechsel zu Mercedes-AMG ist langfristig angelegt. Beide Seiten sprechen von einer mehrjährigen Partnerschaft, die auf Stabilität, Leistungsfähigkeit und gemeinsamer Weiterentwicklung basiert. Für Verstappen Racing bedeutet das den Zugang zu einem der etabliertesten GT3-Programme im internationalen Motorsport.
Das Einsatzteam: Kontinuität statt Umbruch
Ein zentrales Element der neuen Partnerschaft ist die Rolle von 2 Seas Motorsport. Der britisch-bahrainische Rennstall bleibt operativer Partner von Verstappen Racing und bringt umfangreiche Erfahrung mit Mercedes-AMG-Fahrzeugen ein. 2 Seas Motorsport gilt als feste Größe im europäischen GT-Rennsport und hat sich in den vergangenen Jahren als zuverlässiger und erfolgreicher Einsatzpartner etabliert.
Diese personelle Kontinuität unterstreicht, dass der Wechsel zu Mercedes-AMG kein radikaler Neuanfang ist, sondern eine gezielte Weiterentwicklung des bestehenden Projekts. Infrastruktur, Know-how und operative Abläufe bleiben erhalten – das Fahrzeug und die technische Plattform ändern sich.
Das Fahreraufgebot für 2026
Auch sportlich setzt Verstappen Racing auf eine Mischung aus Erfahrung, Markenkenntnis und Konstanz. Für die Saison 2026 wurde ein Fahreraufgebot bestätigt, das sowohl im Sprint- als auch im Endurance-Bereich konkurrenzfähig sein soll.
- Chris Lulham bleibt Teil des Programms und wird erneut im Sprint Cup antreten.
- Daniel Juncadella bringt umfangreiche Erfahrung mit Mercedes-AMG-GT3-Fahrzeugen in das Team ein.
- Jules Gounon, etablierter Mercedes-AMG-Werksfahrer, verstärkt das Team im Endurance Cup.
Diese Besetzung zeigt deutlich, dass Verstappen Racing den Wechsel zu Mercedes-AMG nicht als Experiment versteht, sondern als leistungsorientierte Entscheidung mit sportlichen Ambitionen. Insbesondere die Teilnahme an renommierten Langstreckenrennen wie dem 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps gehört fest zum Programm.
Warum Mercedes-AMG? Hintergründe einer Entscheidung
Der Entschluss für Mercedes-AMG fiel nicht im luftleeren Raum. Anfang Dezember absolvierte Max Verstappen selbst Testfahrten mit dem Mercedes-AMG GT3 auf dem Autódromo do Estoril. Diese Tests gelten als wichtiger Baustein im Entscheidungsprozess. Auch wenn Verstappen nicht als aktiver Fahrer für das GT-Team vorgesehen ist, spielt seine technische Einschätzung eine zentrale Rolle bei der Ausrichtung von Verstappen Racing.
Mercedes-AMG wiederum sieht in der Partnerschaft eine logische Ergänzung seines Kundensport-Programms. Die Marke ist seit Jahren fest im GT-Sport verankert und nutzt Partnerschaften mit ambitionierten Teams, um Präsenz, Entwicklung und sportliche Erfolge zu bündeln. Die Zusammenarbeit mit Verstappen Racing fügt sich nahtlos in diese Strategie ein.
Vertreter von Mercedes-AMG Customer Racing betonten im Zuge der Bekanntgabe insbesondere die Professionalität von 2 Seas Motorsport sowie die klare sportliche Vision von Verstappen Racing. Der Wechsel wird beiderseits als konsequenter Schritt verstanden.
Keine Formel-1-Revolution: Die klare Trennlinie
So groß die Aufmerksamkeit auch ist – der Wechsel von Verstappen Racing zu Mercedes-AMG hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Formel-1-Karriere von Max Verstappen. Der Niederländer bleibt Fahrer von Red Bull Racing. Sein Vertrag läuft über die Saison 2028, und sowohl Verstappen selbst als auch Verantwortliche von Red Bull haben wiederholt betont, dass an dieser Konstellation festgehalten wird.
Gerüchte über einen möglichen Wechsel von Verstappen zum Mercedes-Formel-1-Team tauchten in der Vergangenheit zwar immer wieder auf, haben jedoch mit der aktuellen Entscheidung nichts zu tun. Für die Formel-1-Saison 2026 plant Mercedes weiterhin mit George Russell und dem Nachwuchsfahrer Andrea Kimi Antonelli.
Die Trennung zwischen GT-Engagement und Formel-1-Programm ist eindeutig. Verstappen Racing agiert als eigenständiges Motorsportprojekt, das unabhängig von der Formel-1-Zugehörigkeit seines prominentesten Namensgebers aufgestellt ist.
Formel-1-Status zur Saison 2026
- Max Verstappen: Fahrer bei Red Bull Racing.
- Mercedes-Formel-1-Team: Einsatz von George Russell und Andrea Kimi Antonelli.
- Verstappen Racing: GT-Engagement mit Mercedes-AMG außerhalb der Formel 1.
Diese klare Aufteilung ist notwendig, um Fehlinterpretationen vorzubeugen. Die Schlagzeile „Verstappens Team wechselt zu Mercedes-AMG“ ist faktisch korrekt, erfordert jedoch Kontext – insbesondere in einer Medienlandschaft, in der Namen und Marken oft untrennbar miteinander verknüpft werden.
Strategische Bedeutung im internationalen Motorsport
Der Wechsel von Verstappen Racing zu Mercedes-AMG ist ein Beispiel für die zunehmende Professionalisierung und Differenzierung im internationalen Motorsport. Während die Formel 1 medial dominiert, gewinnen GT-Serien weiter an sportlicher und wirtschaftlicher Relevanz. Hersteller investieren gezielt in Kundensportprogramme, Teams suchen nach stabilen technischen Partnerschaften.
Für Verstappen Racing bedeutet die Zusammenarbeit mit Mercedes-AMG Zugang zu einer bewährten Plattform, umfangreicher technischer Unterstützung und einem globalen Netzwerk. Für Mercedes-AMG ist das Team ein weiterer Baustein, um die eigene Präsenz in der GT World Challenge Europe zu stärken.
Der Name Verstappen wirkt dabei als Verstärker – nicht als Selbstzweck. Das Projekt steht für professionell organisierten Kundensport auf hohem Niveau, nicht für Marketingeffekte allein.
Ein Schritt mit Symbolkraft, aber ohne Bruchlinien
Der bestätigte Wechsel zu Mercedes-AMG markiert keinen Bruch, sondern eine Verschiebung. Er zeigt, wie sich moderne Motorsportprojekte jenseits der Formel 1 entwickeln: markenübergreifend, strategisch geplant, technisch fokussiert. Verstappen Racing positioniert sich damit klar im oberen Segment des europäischen GT-Sports.
Für die Saison 2026 bedeutet das vor allem eines: neue Farben, bewährte Strukturen und ein sportlicher Anspruch, der über Schlagzeilen hinausreicht. Der Stern auf dem Mercedes-AMG GT3 steht dabei weniger für einen politischen Umbruch als für eine nüchterne, professionell begründete Entscheidung im Sinne des Wettbewerbs.