Hitzewelle mit bis zu 38 Grad: Diese Regionen in Baden-Württemberg schwitzen jetzt am meisten

In Umwelt
August 11, 2025

Stuttgart – Die anstehende Hitzewelle in Baden-Württemberg bringt in dieser Woche Temperaturen, wie sie zuletzt nur selten gemessen wurden. Laut Deutschem Wetterdienst klettern die Werte zur Wochenmitte auf bis zu 38 Grad. Besonders betroffen sind die Regionen entlang des Oberrheins, wo die Hitze durch urbane Strukturen zusätzlich verstärkt wird.

Ein Hochdruckgebiet bringt Extremtemperaturen

Verantwortlich für die außergewöhnlich hohen Temperaturen ist das Hochdruckgebiet „Julia“, das trockene, heiße Luftmassen aus dem Süden nach Baden-Württemberg führt. Bereits zu Wochenbeginn steigen die Temperaturen auf 26 bis 32 Grad, im Rheintal lokal noch höher. Am Dienstag wird es im Südwesten mit 34 bis 36 Grad spürbar heißer, bevor am Mittwoch und Donnerstag der Höhepunkt der Hitzewelle erreicht wird. In manchen Orten sind dann bis zu 38 Grad möglich.

Der Deutsche Wetterdienst warnt in diesem Zusammenhang vor einer „starken Wärmebelastung“ und weist darauf hin, dass besonders ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke gefährdet sind. Auch in der Nacht bleibt es in vielen Regionen warm: Tropennächte, bei denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt, sind vor allem in tiefer gelegenen Städten zu erwarten.

Hotspots der Hitze

Die höchsten Temperaturen werden entlang des Oberrheingrabens gemessen – eine Region, die sich vom Hochrhein über Karlsruhe und Mannheim bis nach Pforzheim erstreckt. Hier sorgt nicht nur die geographische Lage für hohe Werte, sondern auch der städtische Wärmeinseleffekt: Asphalt, Beton und versiegelte Flächen speichern die Hitze und verhindern eine schnelle Abkühlung.

RegionErwartete HöchsttemperaturBesonderheiten
Pforzheim – Karlsruhe – Mannheim36–38 °CStarke urbane Wärmeinsel, geringe Abkühlung nachts
Freiburg und Oberrheingraben34–37 °CZusätzliche Sonneneinstrahlung durch geographische Lage
Bodensee und Hochrhein32–35 °CTeilweise kühlere Luft in Wassernähe, aber hohe Luftfeuchtigkeit

Fragen, die sich viele stellen – und die Antworten

Wie heiß wird es diese Woche in Baden-Württemberg und welche Städte sind besonders betroffen?

Zur Wochenmitte steigen die Temperaturen in Baden-Württemberg auf bis zu 38 Grad. Am heißesten wird es in Städten entlang des Oberrheingrabens wie Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim. Dort verstärkt der dichte Städtebau die Wärmeentwicklung zusätzlich.

Gibt es öffentliche „kühle Orte“ oder Trinkbrunnen?

Ja. Städte wie Stuttgart, Mannheim und Pforzheim haben interaktive Karten veröffentlicht, die öffentliche Trinkbrunnen, klimatisierte Bibliotheken und andere kühle Aufenthaltsorte anzeigen. Diese Maßnahmen sind Teil städtischer Hitzeschutzpläne, die vor allem in langen Hitzewellen helfen sollen.

Gesundheitsrisiken und Hitzeschutz

Hitzewellen sind nicht nur unangenehm, sondern können auch lebensgefährlich sein. Das Robert Koch-Institut weist darauf hin, dass die Zahl der heißen Tage in Deutschland zunimmt und Hitzewellen mittlerweile zu den größten wetterbedingten Gesundheitsgefahren zählen. In den Jahren 2023 und 2024 gab es jeweils rund 3.000 hitzebedingte Todesfälle in Deutschland.

Die wichtigsten Vorsorgemaßnahmen sind:

  • Ausreichend trinken – mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag, bei körperlicher Aktivität mehr
  • Körperliche Anstrengung in den heißen Mittagsstunden vermeiden
  • Leichte, luftige Kleidung tragen
  • Wohnungen tagsüber abdunkeln und nachts lüften
  • Besondere Rücksicht auf Kinder, ältere Menschen und Kranke nehmen

Tropennächte und Schlafbelastung

Tropennächte – Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt – sind für viele Menschen eine besondere Belastung. Sie beeinträchtigen die Schlafqualität erheblich, was sich wiederum auf Konzentration, Leistungsfähigkeit und das Herz-Kreislauf-System auswirken kann. Besonders in dicht bebauten Stadtgebieten tritt dieses Phänomen häufiger auf, da sich die Gebäude tagsüber stark aufheizen und die Wärme nachts langsam abgeben.

Luftqualität und Ozonbelastung

Heißes, sonniges Wetter begünstigt die Bildung von Ozon. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg misst kontinuierlich die Ozonwerte und informiert, wenn die Informationsschwelle von 180 µg/m³ überschritten wird. Hohe Ozonwerte können zu Atembeschwerden führen und sind insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen problematisch.

Arbeiten bei Hitze

Ab welcher Temperatur dürfen Arbeitnehmer pausieren oder ist „Hitzefrei“ möglich?

Ein gesetzliches „Hitzefrei“ gibt es in Deutschland nicht. Arbeitgeber müssen jedoch ab einer Raumtemperatur von 26 Grad geeignete Maßnahmen ergreifen – etwa Lüftung, Ventilatoren oder die Bereitstellung von Getränken. Ab 35 Grad Raumtemperatur gilt der Arbeitsplatz als ungeeignet, wenn keine Schutzmaßnahmen möglich sind.

Alltag und soziale Perspektiven

In sozialen Medien berichten viele Menschen aus Baden-Württemberg über ihre Strategien, um der Hitze zu entkommen. Beliebt sind Ausflüge an Flüsse oder Seen, Aufenthalte in klimatisierten Einkaufszentren sowie die Nutzung von Stadtbibliotheken. Gleichzeitig häufen sich Diskussionen über den Einbau von Klimaanlagen, da diese in vielen Wohnungen noch nicht üblich sind.

In Foren wie r/stuttgart und r/karlsruhe werden auch Tipps geteilt, wie man Dachgeschosswohnungen abkühlen kann: Fenster tagsüber geschlossen halten, abends Stoßlüften, Ventilatoren mit gefrorenen Wasserflaschen kombinieren oder feuchte Tücher vor das Fenster hängen.

Schutz für Tiere und Kinder

Die Polizei und Tierschutzorganisationen warnen eindringlich davor, Kinder oder Tiere auch nur kurz im Auto zurückzulassen. Bereits nach wenigen Minuten können die Temperaturen im Fahrzeuginneren lebensgefährlich ansteigen. Tierhalter sollten Spaziergänge mit Hunden in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegen und darauf achten, dass der Asphalt nicht zu heiß ist.

Kommunale Maßnahmen und Serviceangebote

Mehrere Städte in Baden-Württemberg haben spezielle Hitzeschutzpläne entwickelt. Dazu gehören nicht nur Trinkbrunnen und kühle Orte, sondern auch öffentliche Informationskampagnen und mobile Trinkwasserspender bei Veranstaltungen. Stuttgart hat zum Beispiel 115 öffentliche Trinkbrunnen verzeichnet und auf einer interaktiven Karte zugänglich gemacht. Mannheim bietet ebenfalls eine Übersicht über „kühle Orte“ und klimatisierte Aufenthaltsräume.

Entwicklung der Wetterlage

Die Hitze erreicht am Mittwoch und Donnerstag ihren Höhepunkt. Ab Donnerstagabend steigt das Gewitterrisiko, zunächst in höheren Lagen und im Südwesten. Dennoch wird es vielerorts heiß bleiben, und selbst nach einzelnen Gewittern sinken die Temperaturen nur langsam. Zum Wochenende hin wird mit einer leichten Abkühlung gerechnet, aber das Sommerwetter bleibt bestehen.

Sind Tropennächte bei dieser Hitzewelle zu erwarten und was bedeutet das?

Ja, besonders in Städten und niedrig gelegenen Regionen. Tropennächte bedeuten, dass die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinken – eine Herausforderung für erholsamen Schlaf und eine Belastung für den Kreislauf.

Wie gefährlich ist die Luftqualität bei Hitze?

Die Luftqualität kann bei Hitzewellen deutlich schlechter werden. Neben Ozon entstehen auch Feinstaubbelastungen, die durch fehlende Luftbewegung länger in der Atmosphäre verbleiben. Empfindliche Personen sollten körperliche Anstrengungen im Freien bei hoher Ozonkonzentration vermeiden.

Die aktuelle Hitzewelle ist ein weiterer Beleg dafür, dass extreme Wetterereignisse in Baden-Württemberg häufiger und intensiver auftreten. Klimaforscher weisen darauf hin, dass solche Wetterlagen in Zukunft noch häufiger werden könnten. Für die Bevölkerung bedeutet das, dass Hitzeschutzmaßnahmen nicht nur punktuell, sondern dauerhaft in den Alltag integriert werden sollten.

Ob in der Stadt oder auf dem Land – jeder kann durch bewusste Anpassung helfen, die Belastung zu verringern. Der Austausch von Informationen, die Nutzung öffentlicher Angebote und die gegenseitige Unterstützung in der Nachbarschaft sind entscheidend, um solche Extremsituationen gemeinsam zu bewältigen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.