
Vorpommern – Die Zahl der bestätigten Ehec-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern ist erneut gestiegen. Am Montag meldeten die Gesundheitsbehörden fünf neue Erkrankungen, womit die Gesamtzahl nun 22 beträgt. Besonders betroffen sind die Kreise Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald, wo mehrere Kinder und ältere Erwachsene erkrankt sind. Die Ursache des Ausbruchs ist weiterhin unklar, erste Lebensmittelproben blieben ohne Befund.
Neue Fälle in Vorpommern registriert
Von den fünf neu gemeldeten Ehec-Fällen stammen zwei Betroffene aus der Altersgruppe zwischen einem und 13 Jahren. Drei weitere Erkrankte sind Erwachsene im Alter zwischen 67 und 79 Jahren. Zwei der Erwachsenen müssen stationär behandelt werden, die Kinder zeigen bislang einen stabilen Verlauf. Damit steigt die Zahl der insgesamt betroffenen Kinder auf 16, während sechs Erwachsene erkrankt sind.
Mehrere Patienten in stationärer Behandlung
Aktuell befinden sich sieben Kinder weiterhin im Krankenhaus. Auch einige Erwachsene mussten stationär aufgenommen werden, wobei die Gesundheitsbehörden betonen, dass der Zustand der meisten Betroffenen stabil sei. Schwerere Komplikationen wie das sogenannte Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) traten bislang nur bei sechs Kindern auf. Neue HUS-Fälle wurden in den letzten Tagen nicht gemeldet.
Regionale Schwerpunkte der Infektionen
Die Ehec-Infektionen konzentrieren sich auf die Landkreise Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald. In Vorpommern-Rügen wurden insgesamt sieben Fälle bestätigt, davon fünf stationär. In Vorpommern-Greifswald erkrankten bisher fünf Menschen, darunter vier Kinder im Alter zwischen einem und fünf Jahren sowie ein Erwachsener. Die Betroffenen stammen sowohl aus der Region als auch aus anderen Bundesländern, da mehrere Urlauber unter den Erkrankten sind.
Suche nach der Ursache läuft weiter
Die Gesundheitsbehörden prüfen derzeit verschiedene mögliche Infektionsquellen. Erste Lebensmittelproben, die in den Haushalten der Betroffenen genommen wurden, fielen jedoch negativ aus. Unter anderem wird eine Zwiebelmettwurst eines thüringischen Herstellers untersucht. Ein Zusammenhang mit dem kürzlich gemeldeten Magen-Darm-Ausbruch in einer Kita in Kavelstorf wurde ausgeschlossen – dort konnte kein Ehec nachgewiesen werden.
Ehec im Überblick
Die Ehec-Bakterien (Enterohämorrhagische Escherichia coli) können schwere Durchfallerkrankungen auslösen, die in Einzelfällen in das gefährliche HUS übergehen. Besonders Kinder sind anfällig für schwere Verläufe. Die Symptome reichen von Bauchschmerzen und Durchfall bis hin zu blutigem Stuhlgang. Wichtig ist eine schnelle medizinische Behandlung, um Komplikationen zu vermeiden.
Entwicklung der Fallzahlen
Ein Blick auf die bundesweite Entwicklung zeigt, dass die Zahl der Ehec-Infektionen in den vergangenen Jahren schwankte, zuletzt aber tendenziell zunahm:
Jahr | Ehec-Fälle bundesweit | Ehec-Fälle Mecklenburg-Vorpommern |
---|---|---|
2023 | ca. 3.440 | 80 |
2024 | ca. 4.570 | 130 |
2025 (bis 27.08.) | ca. 3.660 | 22+ |
Die aktuellen Zahlen für Mecklenburg-Vorpommern liegen damit bereits über dem Durchschnitt früherer Jahre. Experten befürchten, dass es sich um einen Ausbruch mit größerer Dimension handeln könnte, sollte die Quelle nicht bald identifiziert werden.
Urlauber unter den Erkrankten
Auffällig ist, dass neben Einheimischen auch zahlreiche Urlauber betroffen sind. So gibt es Verbindungen zu Bundesländern wie Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Da Mecklenburg-Vorpommern im Sommer ein beliebtes Reiseziel ist, könnten sich Ehec-Infektionen auch überregional ausbreiten.
Fazit: Ein Ausbruch mit vielen offenen Fragen
Die steigende Zahl der Ehec-Fälle in Vorpommern sorgt weiterhin für Besorgnis. Obwohl die Gesundheitsämter schnell reagierten und bereits zahlreiche Proben analysierten, bleibt die Ursache ungeklärt. Besonders alarmierend ist die hohe Zahl erkrankter Kinder. Für die Bevölkerung gilt es, Vorsicht walten zu lassen: gründliches Waschen von Obst und Gemüse, sorgfältige Kühlung leicht verderblicher Lebensmittel sowie strikte Küchenhygiene sind entscheidend, um das Risiko zu verringern. Ob der Ausbruch bald gestoppt werden kann, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell die Infektionsquelle identifiziert wird.