
New York – Mit Spannung blickte die Finanzwelt auf den Börsengang von Klarna, einem der bekanntesten Fintech-Unternehmen Europas. Der Start an der New York Stock Exchange übertraf die Erwartungen: Die Aktien waren heiß begehrt, die Nachfrage um ein Vielfaches größer als das Angebot. Doch während Investoren Optimismus zeigten, bleiben auch kritische Stimmen nicht aus.
Ein fulminanter Start: Klarna überschreitet Erwartungen
Der Börsengang von Klarna war schon im Vorfeld als einer der größten IPOs des Jahres 2025 gehandelt worden. Am Ende bestätigten sich die Prognosen nicht nur, sie wurden deutlich übertroffen. Mit einem Ausgabepreis von 40 US-Dollar pro Aktie lag das Papier über der anvisierten Spanne von 35 bis 37 Dollar. Damit wurde eine Unternehmensbewertung von rund 15,2 Milliarden US-Dollar erreicht.
Besonders bemerkenswert: Das Orderbuch war rund 25- bis 26-fach überzeichnet. Anleger stürmten die Aktien, und schon früh wurde klar, dass die Nachfrage das Angebot bei Weitem übertreffen würde. In den Worten eines Analysten: „Klarna hat es geschafft, die Investoren zu elektrisieren – nicht zuletzt, weil der Markt nach großen Tech-Börsengängen geradezu ausgehungert war.“
Warum war Klarnas Börsengang so stark überzeichnet?
Eine der am häufigsten gestellten Fragen rund um den IPO lautete: „Warum war Klarnas Börsengang (IPO) so stark überzeichnet?“ Die Antwort liegt in mehreren Faktoren. Zum einen gilt Klarna als Vorreiter im „Buy now, pay later“-Segment, mit einem internationalen Nutzerstamm von mehr als 100 Millionen Menschen. Zum anderen konnte das Unternehmen durch Partnerschaften mit großen Handelsketten wie Walmart oder Macy’s seine Reichweite enorm steigern.
Hinzu kommt der Zeitfaktor: Nach einer Phase politischer Unsicherheit und Marktschwankungen sehnten sich Anleger nach einem Signal für Stabilität und Wachstum. Der IPO von Klarna kam da gerade recht und wurde zu einem Symbol für die Rückkehr von Fintechs auf die große Bühne der Börse.
Die Bewertung im Vergleich: Klarna vs. Affirm
Immer wieder taucht in Anlegerkreisen die Frage auf: „Ist Klarnas Bewertung bei IPO gerechtfertigt im Vergleich zu Affirm?“ Klarna wurde mit dem rund Fünffachen seines Jahresumsatzes bewertet, während der US-Konkurrent Affirm auf dem Markt mit einer noch höheren Marktkapitalisierung notiert ist. Affirm profitiert von höheren Margen durch Zinsgeschäfte, während Klarna stärker auf Ratenmodelle und Gebühren setzt.
Befürworter argumentieren, dass Klarna mit seiner internationalen Ausrichtung, seiner Markenbekanntheit und den enormen Nutzerzahlen ein solides Fundament besitzt. Skeptiker hingegen verweisen darauf, dass das Unternehmen zwischen Gewinn und Verlust schwankt, was das Vertrauen in die Nachhaltigkeit der Bewertung schwächt.
Zwischen Euphorie und Vorsicht: Risiken für Anleger
Viele Investoren beschäftigen sich mit der Frage: „Welche Risiken bestehen beim Kauf der Klarna-Aktie zum Börsengang?“ Ein zentrales Risiko liegt in der Volatilität, die bei IPOs traditionell hoch ist. Historisch betrachtet fallen viele Börsenneulinge nach anfänglichem Hype im Laufe der Monate auf ein stabileres, aber oft niedrigeres Niveau zurück.
Hinzu kommen die Profitabilitätsprobleme: Zwar konnte Klarna zeitweise Gewinne ausweisen, doch im zweiten Quartal 2025 rutschte das Unternehmen erneut in die Verlustzone. Gleichzeitig steigt der Druck durch höhere Zinssätze, die die Kosten für Kreditfinanzierungen erhöhen. Ein weiteres Problem: Regulierungsbehörden nehmen das „Buy now, pay later“-Modell zunehmend ins Visier, was zusätzliche Belastungen mit sich bringen könnte.
- Volatilität: Starke Schwankungen im Kurs nach IPO typisch.
- Profitabilität: Wechsel zwischen Gewinn und Verlust.
- Zinsen & Kreditrisiken: Höhere Ausfallraten möglich.
- Regulierung: Strengere Vorgaben im BNPL-Sektor.
Von 46 Milliarden auf 6,7 Milliarden – und wieder auf 15 Milliarden
Klarnas Weg an die Börse war von Höhen und Tiefen geprägt. 2021 wurde das Unternehmen noch mit rund 46 Milliarden US-Dollar bewertet. Doch innerhalb von nur einem Jahr schrumpfte diese Bewertung auf 6,7 Milliarden. Gründe waren unter anderem ein schwaches Marktumfeld, wachsende Verluste und zunehmende Konkurrenz.
Der erneute Anstieg auf über 15 Milliarden im Zuge des Börsengangs zeigt, dass Klarna in der Lage war, Vertrauen zurückzugewinnen. Neue Dienstleistungen, die Diversifizierung über das reine Ratenzahlungsmodell hinaus und eine stärkere Digitalisierung klassischer Bankprodukte trugen dazu bei.
Warum pausierte Klarna seinen IPO ursprünglich?
Interessant ist auch die Frage: „Warum pausierte Klarna seinen IPO ursprünglich?“ Tatsächlich hatte das Unternehmen im Frühjahr 2025 seine Pläne zurückgestellt. Grund dafür waren Handelskonflikte und Zollerhöhungen in den USA, die die Märkte verunsicherten. Klarna wartete auf stabilere Rahmenbedingungen, bevor es erneut an den Start ging – ein kluger Schachzug, wie sich im Nachhinein zeigte.
Stimmen aus den sozialen Medien
In Foren und sozialen Netzwerken zeigt sich ein gemischtes Bild. Auf der einen Seite herrscht Euphorie: Viele Nutzer sehen Klarna als Vorbild für die Fintech-Branche und feiern den gelungenen Börsengang. Auf der anderen Seite gibt es deutliche Kritik. So hieß es in einem vielbeachteten Kommentar: „They just posted a return to profitability, but Q2 swung back to a $50M loss. Credit losses are rising, and regulators are tightening the BNPL space.“
Auch andere Stimmen äußern Zweifel am Geschäftsmodell: „It looks good on paper to hold a bunch of debt but cashflow wise it is not actually working.“ Diese Meinungen zeigen, dass trotz des Börsenerfolgs die langfristige Tragfähigkeit der Klarna-Aktien kritisch gesehen wird.
Die Zurückhaltung institutioneller Investoren
Bemerkenswert ist, dass einige große schwedische Pensionsfonds wie AMF oder Alecta beim Börsengang nicht eingestiegen sind. Sie begründeten ihre Entscheidung mit einer als zu hoch empfundenen Bewertung, mangelnder Transparenz und einer gewissen Skepsis gegenüber der Unternehmensführung. Diese Vorsicht deutet darauf hin, dass nicht alle Marktteilnehmer den IPO als uneingeschränkt positiv bewerten.
Mitarbeiterbeteiligung und Millionäre im Team
Ein spannender Nebenaspekt: Rund 40 Mitarbeiter von Klarna könnten durch ihre Beteiligungen am IPO zu Millionären werden. Das zeigt, dass das Unternehmen auch intern für erhebliche Vermögensgewinne gesorgt hat. Für viele Mitarbeiter ist dies nicht nur ein finanzieller Erfolg, sondern auch eine Bestätigung jahrelanger Arbeit am Aufbau des Unternehmens.
IPO als Signal für die Fintech-Branche
Experten sehen den Börsengang von Klarna als Signal für den gesamten Fintech-Sektor. Nach Jahren voller Unsicherheit und rückläufiger Bewertungen könnte der Erfolg zeigen, dass Investoren wieder Vertrauen in Tech-getriebene Finanzmodelle setzen. Allerdings warnen Branchenkenner davor, die Euphorie zu überschätzen: Frühere Beispiele wie bei Instacart oder Klaviyo haben gezeigt, dass ein starker IPO nicht automatisch nachhaltigen Erfolg garantiert.
Gleichzeitig gilt Klarna als Symbol für den Aufstieg europäischer Fintechs in einem von US-Unternehmen dominierten Markt. Die Listung in New York ist daher nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein strategisches Signal: Europa kann im globalen Fintech-Markt eine entscheidende Rolle spielen.
Einordnung und Ausblick
Der Börsengang von Klarna hat die Erwartungen übertroffen und Anleger in Aufbruchstimmung versetzt. Mit einer Bewertung von über 15 Milliarden US-Dollar und einer enormen Nachfrage nach Aktien hat das Unternehmen seine Position als globaler Fintech-Pionier unterstrichen. Doch die Diskussionen rund um Risiken, Profitabilität und regulatorische Herausforderungen zeigen: Der Weg nach vorn wird anspruchsvoll.
Anleger, die sich frühzeitig Klarna-Aktien gesichert haben, blicken optimistisch auf die kommenden Monate. Ob der Kurs langfristig stabil bleibt, hängt jedoch von der Fähigkeit des Unternehmens ab, seine Wachstumsstrategie erfolgreich umzusetzen und dabei gleichzeitig Risiken im Griff zu behalten. Damit wird Klarna zu einem Prüfstein für die Zukunft der gesamten Branche – und zu einem Gradmesser dafür, ob Fintech-Aktien wieder dauerhaft Vertrauen genießen können.