Ripple im freien Fall? CTO warnt vor massiver XRPL-Blase – Droht ein enormer Crash?

In Wirtschaft
August 18, 2025

Die Diskussionen rund um XRP und den XRP Ledger (XRPL) nehmen inmitten technischer Anomalien, starker Kursverluste und öffentlicher Kritik weiter Fahrt auf. Während Ripple-CTO David Schwartz die Stabilität des Netzwerks verteidigt, mehren sich Stimmen aus der Community, die vor einer spekulativen Blase und einem möglichen Crash warnen.

Technische Probleme bringen XRPL in Erklärungsnot

In den letzten Wochen sorgten gleich mehrere Vorfälle im XRP Ledger für Aufsehen: Monitoring-Fehler, selektive Latenzanstiege und sogar eine kurzzeitige Blockproduktionspause haben Zweifel an der Robustheit des Systems aufkommen lassen. Ripple-CTO David Schwartz betonte in öffentlichen Statements, dass es sich dabei um geringfügige Störungen ohne Einfluss auf die Ledger-Konsistenz gehandelt habe. Dennoch war der Zeitpunkt ungünstig: Die Unsicherheiten trafen auf eine ohnehin volatile Marktlage.

So fragten sich viele Nutzer: „Was steckt hinter dem XRPL-Netzausfall, bei dem die Blockproduktion ausfiel?“ Die Antwort darauf ist vielschichtig. Im Frühjahr 2025 kam es zu einem ungeplanten Stillstand des Netzwerks, als mehrere Peers durch fehlerhafte Lastzuweisungen Disconnects erlebten. Die Transaktionen wurden für rund eine Stunde unterbrochen, ehe sich das System wieder stabilisierte. Der Vorfall zeigte: Auch bei dezentralen Systemen wie dem XRPL ist technische Redundanz keine Garantie für durchgehende Verfügbarkeit.

Streit um den Begriff „Blase“ – berechtigte Warnung oder übertriebene Sorge?

Ein Begriff, der in den letzten Wochen in den sozialen Netzwerken verstärkt auftauchte, war „Blase“. Nutzer in Foren wie Reddit fragten pointiert: „Ist XRP wirklich in einer Blase wie bei früheren Krypto-Crashs?“ Eine endgültige Antwort bleibt aus, doch es gibt Hinweise auf spekulative Überhitzung.

So stürzte das Total Value Locked (TVL) im XRPL im August 2024 um über 97 % ab – von mehr als 12 Millionen USD auf unter 300.000 USD. Auch wenn dieser Rückgang teilweise auf technische Umstellungen zurückzuführen ist, war der Effekt auf das Marktvertrauen erheblich. Parallel dazu zeigte eine Marktanalyse, dass viele der in XRP investierten Großwallets ihre Bestände in Tranchen abverkauften – offenbar in Erwartung einer kommenden Korrektur.

Charttechnisch wurden ebenfalls Warnsignale gesichtet. Analysten identifizierten Head-and-Shoulders-Formationen und eine auffällige bärische Divergenz im RSI, die auf einen bevorstehenden Kursrutsch hindeuten könnten. Besonders kritisch: Der Support-Bereich rund um 2,00 USD wurde mehrfach getestet. Ein nachhaltiger Durchbruch könnte laut Analysten einen Rückgang auf 1,30 USD oder tiefer auslösen.

Liquidationen und Marktmechanik: Warum fiel XRP an einem Tag um über 10 %?

Am 24. Juli 2025 kam es zu einem massiven Preisverfall bei XRP. Innerhalb weniger Stunden verlor der Token über 10 % seines Werts. Die Ursache: Große Liquidationen auf südkoreanischen Börsen wie Upbit, kombiniert mit einem allgemeinen Rückgang des Bitcoin-Preises. Besonders dramatisch war der Umfang: Über 75 Millionen XRP wurden innerhalb kurzer Zeit auf den Markt geworfen, was eine Kaskade an Stop-Loss-Auslösungen und Long-Liquidationen verursachte.

Solche Ereignisse werfen die Frage auf, wie widerstandsfähig der XRP Ledger gegenüber äußeren Schocks ist. Trotz seiner dezentralen Struktur kann der XRPL nicht verhindern, dass große Token-Mengen durch einzelne Akteure auf dem freien Markt bewegt werden – ein strukturelles Risiko, das mit der Architektur des Systems zusammenhängt.

Die Rolle des Ripple-CTO und die Reaktion auf Community-Kritik

David Schwartz, Chief Technology Officer von Ripple, wurde in der letzten Zeit mehrfach öffentlich, um Bedenken zu adressieren. In einem seiner Beiträge hob er hervor, dass das XRPL stabil und „battle-tested“ sei – mit über 11.000 Transaktionen pro Sekunde und Reaktionszeiten unter 0,006 Sekunden. Dennoch bat er die Community um Mithilfe bei der Weiterentwicklung der Peer-Policing-Mechanismen, um Fehlverhalten im Netzwerk früher zu erkennen und zu isolieren.

Diese Offenheit wurde zwar vielerorts positiv bewertet, konnte jedoch nicht verhindern, dass Kritik laut wurde. Auf Reddit etwa schrieb ein Nutzer: „It honestly seems like a huge bubble waiting to be popped. … could trigger a crypto winter if too many investors get burnt.“ Solche Aussagen zeigen: Das Vertrauen in Ripple und das XRPL ist in Teilen der Krypto-Community deutlich angeschlagen.

Manipulationsgefahr: Alte Vorwürfe, neue Dynamik

Ein kritischer Punkt in der Debatte rund um XRP betrifft die Marktstruktur selbst. XRP wurde in der Vergangenheit immer wieder als Ziel für sogenannte „Pump-and-Dump“-Aktionen identifiziert – Aktionen, bei denen durch koordinierte Käufe und gezielte Gerüchte ein künstlicher Preisanstieg erzeugt wird, gefolgt von einem plötzlichen Abverkauf.

Wissenschaftliche Studien aus den Jahren 2021 und 2022 belegten bereits früh solche Muster. Damals waren es vor allem Telegram-Gruppen und Reddit-Subforen, die als Initiatoren solcher Bewegungen galten. Auch im Jahr 2025 ist die Sorge nicht vom Tisch. Besonders die virale Verbreitung spekulativer Preisprognosen über Plattformen wie Twitter/X nährt den Verdacht, dass ähnliche Strategien wieder Anwendung finden.

Wie resilient ist das XRP Ledger bei technischen Störungen?

Die Frage nach der Resilienz des Netzwerks wird nicht nur von Analysten, sondern auch von Entwicklern selbst gestellt. Anfang 2025 kam es zu einem schwerwiegenden Bug, der dazu führte, dass mehrere Knoten gleichzeitig abstürzten. Zwar wurde der Fehler binnen Minuten identifiziert und behoben, doch die Tatsache, dass ein einziger bösartiger Input diese Wirkung entfalten konnte, lässt Zweifel an der Robustheit des Systems aufkommen.

Derartige Vorfälle bleiben selten, doch in einem Finanzsystem, das institutionelle Nutzer anziehen möchte, ist auch selten zu viel. Ripple reagierte mit der Einführung eines Monitoring-Hubs und kündigte an, in Zukunft stärker auf proaktive Netzwerkdiagnostik zu setzen.

Dezentralisierung, Vertrauen und reale Nutzung

Ein weiterer Diskussionspunkt betrifft die tatsächliche Nutzung des XRPL. Zwar ist das Netzwerk technisch in der Lage, Transaktionen schnell und günstig abzuwickeln – doch eine große Zahl der Transaktionen wird als ökonomisch bedeutungslos eingestuft. In einer Studie aus dem Jahr 2020 wurde festgestellt, dass über 94 % der XRPL-Transaktionen keinen wirtschaftlichen Wert transportieren. Das nährt die Kritik, dass XRP weniger als echtes Finanztool, sondern eher als Spekulationsobjekt dient.

Auch die Governance-Struktur steht in der Kritik. Ripple selbst kontrolliert weiterhin große Teile des Gesamtbestands an XRP – über 38 % befinden sich laut aktuellen Schätzungen in firmeneigenem Escrow. Das widerspricht dem Dezentralisierungsanspruch, den viele Investoren an moderne Blockchains stellen. Reddit-Kommentare sprechen in diesem Zusammenhang von einem „zentralisierten Token mit Blockchain-Fassade“.

Gab es bösartigen Code im xrpl.js-Paket, der Nutzerschlüssel bedroht hat?

Ein besonders alarmierender Vorfall ereignete sich im April 2025, als das npm-Paket xrpl.js – ein weit verbreitetes Entwickler-Tool für XRPL-Anwendungen – durch eine Supply-Chain-Attacke kompromittiert wurde. Der eingeschleuste Code versuchte, Private Keys von Nutzern abzufangen und an externe Server zu senden.

Die Attacke konnte zwar relativ schnell gestoppt werden, doch der Schaden war enorm: Mehr als 135.000 Entwickler und Nutzer waren potenziell betroffen. Dieser Vorfall zeigt, dass nicht nur der Ledger selbst, sondern auch die angrenzende Infrastruktur Sicherheitsrisiken birgt, die das gesamte Ökosystem bedrohen können.

Gibt es Hinweise auf eine spekulative Blasendynamik?

Die Anzeichen mehren sich: Ein überdurchschnittlich hoher Kursanstieg, gefolgt von technischen Problemen, wachsender Community-Skepsis, und gleichzeitig ein auffällig geringer Realwert auf der Blockchain – das alles sind Merkmale, die in der Vergangenheit klassische Blasen kennzeichneten. Zwar fehlt aktuell die explosive Medienhysterie früherer Hype-Phasen, doch die strukturellen Risiken sind nicht zu übersehen.

Analysten wie EGRAG CRYPTO modellieren mögliche Kursszenarien mit Rücksetzern von bis zu 97 % – ähnlich wie in vorherigen Zyklen. Das würde bedeuten: Von einem Hoch bei 27 USD wäre ein Rückgang auf 0,80 USD denkbar. Weniger dramatische Modelle sehen eine Korrektur von 85 %, was einem Zielpreis von rund 1,30 USD entspräche.

Ein Netzwerk zwischen Vision und Realität

Der XRP Ledger bleibt eines der ambitioniertesten Blockchain-Projekte, das sich nicht nur an Endnutzer, sondern vor allem an institutionelle Finanzdienstleister richtet. Doch zwischen technischer Vision und tatsächlicher Marktumsetzung klafft eine wachsende Lücke. Während Ripple betont, dass der XRPL auch ohne XRP nutzbar sei – etwa durch Trustlines – stellt sich vielen Anlegern die Frage, worin der eigentliche Nutzen des Tokens besteht.

In einer Zeit, in der regulatorische Fragen, technische Sicherheitslücken und spekulative Marktmechanismen die Krypto-Welt dominieren, wird das Vertrauen zur wichtigsten Währung. Ob XRP dieses Vertrauen dauerhaft sichern kann, bleibt eine der spannendsten Fragen des aktuellen Kryptomarktes.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.