Trump verlängert Frist: TikTok-Verkauf in den USA rückt näher

In Wirtschaft
September 26, 2025

Washington, D.C. – US-Präsident Donald Trump hat die Frist für den geplanten Verkauf des US-Geschäfts von TikTok erneut verlängert. Damit soll der Weg geebnet werden, die Videoplattform unter amerikanische Kontrolle zu bringen. Der Schritt sorgt für Diskussionen über nationale Sicherheit, wirtschaftliche Interessen und die Zukunft von Millionen Nutzern in den USA.

Einordnung der aktuellen Entscheidung

Die Bedeutung der Fristverlängerung

Am 25. September 2025 unterzeichnete Trump eine Exekutivanordnung, die die Frist für den geplanten Verkauf von TikTok in den USA bis zum 16. Dezember 2025 verlängert. Damit gewährt er ByteDance, der chinesischen Muttergesellschaft, und den beteiligten Investoren mehr Zeit, die Details des Verkaufs und die rechtlichen Rahmenbedingungen zu klären. Es ist bereits die vierte Verlängerung seit Beginn des Jahres, was zeigt, wie komplex die Verhandlungen sind.

Warum wurde die Frist verlängert?

Viele Nutzer fragen sich: Warum hat Trump die Frist für den TikTok-Verkauf verlängert? Der Grund liegt vor allem in den umfangreichen Verhandlungen mit verschiedenen US-Investoren, der rechtlichen Prüfung durch den US-Kongress und der notwendigen Zustimmung durch die chinesischen Behörden. Trump selbst begründet den Schritt damit, dass die nationale Sicherheit nicht gefährdet werden dürfe, gleichzeitig aber eine stabile Lösung gefunden werden müsse, um TikTok nicht abrupt zu verbieten.

Das geplante Investorenkonsortium

Wer soll TikTok übernehmen?

Die zentrale Frage lautet: Wer könnten die Käufer von TikTok in den USA sein? Nach aktuellem Stand formiert sich ein Konsortium aus großen US-Investoren, darunter Oracle, Silver Lake, Andreessen Horowitz sowie Einzelpersonen wie Michael Dell und Rupert Murdoch. Ergänzt wird die Gruppe durch internationale Geldgeber wie das in Abu Dhabi ansässige Unternehmen MGX. Zusammen sollen diese Investoren eine Mehrheitsbeteiligung von etwa 75 Prozent übernehmen. ByteDance behält einen Anteil von unter 20 Prozent, was den Vorgaben des US-Kongresses entspricht.

Struktur und Bewertung

Die Bewertung des US-Geschäfts von TikTok liegt derzeit bei rund 14 Milliarden US-Dollar. Oracle soll die Datenhoheit über amerikanische Nutzer erhalten, während Silver Lake und weitere Investoren maßgeblich an der strategischen Ausrichtung beteiligt sein werden. Ein neuer Verwaltungsrat mit sieben Mitgliedern ist geplant – sechs davon sollen aus US-Kreisen stammen, einer von ByteDance. Damit wäre die Kontrolle klar amerikanisch geprägt.

Nationale Sicherheitsaspekte

Bedenken der US-Regierung

Die US-Regierung sieht in TikTok seit Jahren ein Risiko für die nationale Sicherheit. Dabei geht es um drei Hauptpunkte: den möglichen Einfluss durch China auf Inhalte, die Sammlung und Nutzung sensibler Daten sowie die Kontrolle über den Algorithmus. Kritiker befürchten, dass TikTok als Instrument zur Meinungsbeeinflussung genutzt werden könnte, insbesondere im Hinblick auf Wahlen. Eine Studie aus dem Jahr 2024 zeigte, dass TikToks Empfehlungsalgorithmus während des Präsidentschaftswahlkampfs deutlich mehr republikanische Inhalte verbreitete als demokratische – ein Hinweis auf mögliche systematische Verzerrungen.

Der TikTok-Algorithmus im Fokus

Eine häufige Nutzerfrage lautet: Was passiert mit dem TikTok-Algorithmus bei einem Verkauf? Nach den derzeitigen Plänen soll der Algorithmus neu trainiert und in die US-Struktur integriert werden. ByteDance dürfte den Code zwar lizenzieren, hätte jedoch keinen Zugriff mehr auf sicherheitsrelevante Systeme. Oracle übernimmt die Kontrolle über die US-Daten und soll sicherstellen, dass keine Datenflüsse nach China bestehen. Nutzer in den USA sollen davon kaum etwas merken – die App wird weitgehend in gewohnter Form funktionieren.

Politische Dimension und internationale Beziehungen

Chinas Rolle im Prozess

Die Frage Welche Rolle spielt China bei der Genehmigung des Verkaufs? ist zentral. Da ByteDance in China ansässig ist, muss jeder Verkauf auch von chinesischen Behörden genehmigt werden. Dies eröffnet Peking Einflussmöglichkeiten. Sollte China den Deal blockieren oder nur unter Auflagen zustimmen, könnte dies zu erheblichen Verzögerungen führen. Politisch ist der Vorgang eng mit den angespannten Handelsbeziehungen zwischen den USA und China verbunden. TikTok wird in diesem Kontext zu einem Symbol für den technologischen Wettbewerb beider Länder.

Rechtliche Diskussionen um Fristverlängerungen

Rechtsexperten debattieren intensiv darüber: Welche rechtlichen Bedenken gibt es gegen Trumps Fristverlängerungen? Kritiker werfen Trump vor, die Fristen eigenmächtig mehrfach zu verlängern, obwohl der Kongress zuvor klare Deadlines gesetzt hatte. Befürworter sehen in den Verlängerungen dagegen ein pragmatisches Mittel, um eine geordnete Lösung zu ermöglichen, ohne die Plattform überstürzt zu verbieten. Die Debatte wird voraussichtlich auch Gerichte beschäftigen.

Die Bedeutung für die Nutzer

Nutzerzahlen und Reichweite

Eine der meistgestellten Fragen ist: Wie viele Nutzer hat TikTok in den USA und wie relevant ist der Verkauf für sie? Schätzungen zufolge nutzen rund 170 Millionen Menschen in den USA TikTok – das entspricht etwa einem Drittel der Bevölkerung. Täglich aktiv sind über 80 Millionen Amerikaner. Besonders bei jungen Menschen ist die Plattform extrem populär: Mehr als 60 Prozent der Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren nutzen TikTok, über die Hälfte davon täglich.

TikTok als Nachrichtenquelle

Laut einer Studie des Pew Research Centers beziehen inzwischen etwa 20 Prozent der Erwachsenen in den USA regelmäßig Nachrichten über TikTok – 2020 waren es nur 3 Prozent. Besonders bei den unter 30-Jährigen ist der Anstieg bemerkenswert: 43 Prozent dieser Altersgruppe nutzen TikTok als primäre Nachrichtenquelle. Damit ist die Plattform nicht nur ein Unterhaltungsmedium, sondern spielt auch eine wachsende Rolle in der politischen Meinungsbildung.

Auswirkungen auf die Community

In sozialen Netzwerken wie Reddit diskutieren Nutzer lebhaft über die möglichen Folgen. Einige fürchten eine Veränderung des Algorithmus oder eine Umstellung auf eine neue US-App, die sie erneut herunterladen müssten. Andere sehen die Chance, dass unter amerikanischer Kontrolle mehr Transparenz und Sicherheit gewährleistet wird. Auf Plattformen wie X wiederum wird hervorgehoben, dass die US-Regierung selbst keinen direkten Anteil an TikTok halten wolle, ByteDance jedoch einen Sitz im Vorstand behalten dürfe – ein Detail, das für viele überraschend war.

Die offene Zukunft von TikTok

Was steht bis Dezember an?

Bis zum neuen Stichtag am 16. Dezember 2025 müssen ByteDance und das Investorenkonsortium die letzten rechtlichen Hürden nehmen. Dazu zählt vor allem die Zustimmung aus China sowie die endgültige Absegnung durch US-Regulierungsbehörden. Sollte eine Einigung nicht zustande kommen, könnte TikTok in den USA verboten werden. Das Risiko eines kompletten Rückzugs bleibt bestehen, auch wenn Trump mit seiner Verlängerung Zeit gewonnen hat.

Ökonomische und kulturelle Dimension

Der Wert von TikTok in den USA – geschätzt 14 Milliarden US-Dollar – zeigt die wirtschaftliche Bedeutung. Darüber hinaus ist TikTok ein fester Bestandteil der Popkultur geworden, von Musiktrends über politische Diskussionen bis hin zu viralen Bewegungen. Ein abruptes Verbot würde nicht nur ökonomische, sondern auch kulturelle Folgen haben. Gerade kleine Unternehmen, die TikTok als Marketingplattform nutzen, könnten darunter stark leiden.

Die Debatte in der Gesellschaft

Die Gesellschaft ist gespalten: Während ein Teil den Verkauf begrüßt, weil er Sicherheit und Souveränität verspricht, sieht ein anderer Teil darin eine politische Instrumentalisierung. Viele Nutzer stellen sich die Frage, ob politische Interessen über die Freiheit des digitalen Konsums gestellt werden sollten. Forenbeiträge zeigen, dass die Skepsis gegenüber möglicher Einflussnahme sowohl aus China als auch von US-Behörden groß ist.

Ausblick und offene Fragen

Ob der Verkauf tatsächlich zustande kommt, hängt von zahlreichen Faktoren ab: von Chinas Einwilligung, vom Verhalten der US-Investoren und von den politischen Rahmenbedingungen. Bis Dezember dürfte die Debatte weiter an Fahrt aufnehmen. Für die Nutzer bleibt die Unsicherheit bestehen, ob sie ihre liebgewonnene Plattform auch im kommenden Jahr in der gewohnten Form nutzen können.

Schlussbetrachtung: Zwischen Sicherheit und Freiheit

Die Entscheidung über den TikTok-Verkauf in den USA ist mehr als ein rein wirtschaftlicher Deal. Sie berührt Fragen der nationalen Sicherheit, der politischen Souveränität und der Meinungsfreiheit. Mit der erneuten Fristverlängerung hat Trump Zeit geschaffen – Zeit, die für Verhandlungen, juristische Klarheit und politische Debatten genutzt werden muss. Doch je länger die Unsicherheit anhält, desto größer werden auch die Sorgen in der Nutzerschaft. Am Ende steht TikTok exemplarisch für den globalen Machtkampf um digitale Plattformen, Datenkontrolle und kulturelle Deutungshoheit. Ob der geplante Verkauf ein neues Kapitel der Stabilität aufschlägt oder nur ein weiteres Intermezzo bleibt, wird sich erst im Dezember zeigen.

Avatar
Redaktion / Published posts: 2575

Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.