KSC erkämpft Remis in Berlin: So lief das 0:0 gegen Hertha BSC

In Karlsruhe
August 11, 2025

Vor fast 60.000 Zuschauern trennten sich Hertha BSC und der Karlsruher SC torlos. In einem Spiel, das von defensiver Stabilität und wenigen klaren Torchancen geprägt war, konnte der KSC auswärts einen wertvollen Punkt mitnehmen. Die Partie schrieb dennoch Geschichte – dank eines Einwechslers, der jünger ist als jede bisherige Zweitliga-Debütant.

Ein torloses Duell im Olympiastadion

Am 10. August 2025 empfing Hertha BSC den Karlsruher SC zum zweiten Spieltag der 2. Bundesliga im traditionsreichen Olympiastadion. Anstoß war um 13:30 Uhr, offiziell verzeichneten die Veranstalter 59.655 Zuschauer. Die Ausgangslage war klar: Hertha wollte nach einer enttäuschenden Auftaktniederlage die ersten drei Punkte der Saison einfahren, während der KSC nach einem gelungenen Start auf Zählbares hoffte.

Die Begegnung begann verhalten, mit beiden Teams in einem spiegelbildlichen 3-5-2-System. Hertha versuchte, das Spiel über die Außen anzukurbeln, während der KSC gezielt auf Ballgewinne und schnelle Umschaltmomente setzte. Trotz intensiver Zweikämpfe im Mittelfeld fehlte es jedoch an klaren Torchancen.

Statistik spricht leicht für den KSC

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht den Verlauf: Bei den Torschüssen lag der KSC mit 19 zu 15 leicht vorne, auch beim Expected-Goals-Wert (xG) hatte das Team von Christian Eichner mit 1,40 gegenüber 0,66 die Nase vorn. Hertha kam zwar auf etwas mehr Ballbesitz (51 % zu 49 %) und eine höhere Passquote (83 % zu 80 %), doch im letzten Drittel fehlte es an Durchschlagskraft.

Besonders auffällig war KSC-Spielmacher Marvin Wanitzek, der mit sieben Abschlüssen für ständige Gefahr sorgte. Herthas gefährlichste Spieler in dieser Hinsicht waren Fabian Reese und Ekin Krattenmacher, die jeweils vier Abschlüsse verbuchten.

Schlüsselszenen ohne Torjubel

Die größte Möglichkeit der Partie hatte der KSC in der 76. Minute: Nach einer Ecke von Herold stieg Franke am höchsten, setzte den Kopfball jedoch knapp neben das Tor. Hertha wiederum verpasste es, aus einigen aussichtsreichen Flankenlagen Kapital zu schlagen.

„Am Ende bin ich ein bisschen enttäuscht, weil wir dem Tor vielleicht näher waren“, bilanzierte KSC-Trainer Christian Eichner. Hertha-Coach Stefan Leitl sah es anders: „Sehr offen auf beiden Seiten… in Summe können wir mit dem Punkt glücklich sein.“

Historischer Rekord: Kennet Eichhorns Debüt

In der 68. Minute schrieb ein Name Geschichte: Kennet Eichhorn, gerade einmal 16 Jahre und 14 Tage alt, betrat für Hertha BSC den Platz und wurde damit der jüngste Spieler, der je in der 2. Bundesliga eingesetzt wurde. Unter Fans erhielt er schnell den Spitznamen „Mini-Kroos“ – eine Anspielung auf seine Spielweise und sein feines Passspiel. Schon vor dem Spiel hatten Foren und Social-Media-Diskussionen spekuliert, dass Eichhorn sein Debüt feiern und einen Rekord aufstellen könnte.

Fanfreundschaft als Rahmen

Abseits des sportlichen Geschehens stand die seit fast 50 Jahren bestehende Fanfreundschaft zwischen Hertha BSC und dem Karlsruher SC im Fokus. Bereits vor dem Spiel wurde diese Verbindung in den Kurven gefeiert – mit gemeinsamen Gesängen und Transparenten. Sie geht zurück auf eine zufällige Begegnung am Bahnhof in den 1970er Jahren und gilt bis heute als eine der intensivsten im deutschen Profifußball.

Wie war die Stimmung im Olympiastadion trotz der Fanfreundschaft?

Trotz des freundschaftlichen Rahmens war die Stimmung nach dem Schlusspfiff angespannt. Von den Rängen der Hertha waren Pfiffe zu hören, vor allem wegen der enttäuschenden Offensivleistung. KSC-Fans hingegen zeigten sich weitgehend zufrieden, auch wenn man den Sieg knapp verpasst hatte.

Kritische Stimmen und Erwartungen

In den sozialen Medien und Fanforen äußerten viele Hertha-Anhänger Unzufriedenheit mit der Startaufstellung. Besonders die wiederholte Nominierung von Marton Dárdai in der Innenverteidigung stieß bei einigen auf Unverständnis. Auch das „Fehlstart“-Narrativ machte die Runde – die Sorge, dass Hertha wie in der Vorsaison schwer in Tritt kommt, war spürbar.

Auf KSC-Seite sah man das Remis pragmatisch: Auswärts in Berlin einen Punkt zu holen, ist wertvoll. Dennoch blieb das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre.

Warum endete Hertha BSC gegen den KSC mit einem 0:0?

Die Erklärung ist simpel: Beide Teams standen defensiv sehr stabil, riskierten wenig und neutralisierten sich weitgehend. Der KSC hatte leichte Vorteile in der Chancenqualität, konnte diese aber nicht nutzen. Hertha blieb offensiv zu harmlos, um das Heimspiel zu entscheiden.

Langjährige Auswärtsschwäche des KSC

Ein Blick in die Historie zeigt: Der Karlsruher SC hat seit Mai 1984 nicht mehr bei Hertha BSC gewonnen. Das 0:0 reiht sich somit in eine lange Serie ohne Auswärtserfolg ein – ein Punkt, der den KSC-Fans bewusst ist, der aber in der aktuellen Situation nicht allzu negativ gewertet wird.

Wer hatte nach dem Spiel die besseren Chancen?

Rein statistisch und vom Spielverlauf her war der KSC näher am Tor. Das verdeutlicht nicht nur der xG-Wert, sondern auch die Zahl der klaren Abschlüsse. Dennoch blieb es beim torlosen Remis, da weder Effizienz noch das nötige Quäntchen Glück vorhanden waren.

Die Jugend im Fokus

Dass der jüngste Zweitliga-Spieler aller Zeiten ausgerechnet in dieser Partie debütierte, verlieh dem Spiel eine besondere Note. Kennet Eichhorn wird in den kommenden Wochen sicherlich weiter im Blickpunkt stehen. Die frühe Förderung junger Talente ist bei Hertha seit Jahren ein zentrales Thema, und dieser Rekord dürfte das Selbstbewusstsein des Nachwuchsspielers stärken.

Wer ist der jüngste Spieler, der jemals in der 2. Bundesliga debütierte?

Es ist eben jener Kennet Eichhorn, der mit 16 Jahren und 14 Tagen gegen den KSC auflief. Mit dieser Marke übertraf er den bisherigen Rekordhalter und setzte einen neuen Maßstab für die Liga.

Fan-Kultur als Kontrast zur sportlichen Ernüchterung

Während auf dem Platz wenig Spektakel geboten wurde, lebte die Fanfreundschaft in den Rängen auf. Gemeinsame Gesänge, geteilte Schals und die Erinnerung an Jahrzehnte der Verbundenheit prägten das Bild. Ergänzt wurde dies durch einen neuen Hertha-Fansong, der an diesem Tag in den Kurven zu hören war.

Warum pfiffen Hertha-Fans nach dem Spiel?

Die Pfiffe resultierten aus einer Mischung aus hohen Erwartungen und mangelnder Offensivleistung. Das Publikum im Olympiastadion hatte auf einen klaren Heimsieg gehofft, war aber nach 90 Minuten ohne Torerfolg enttäuscht. Selbst die Freude über Eichhorns Rekord konnte diesen Eindruck nur bedingt überlagern.

Tabellensituation und Ausblick

Nach diesem zweiten Spieltag der Saison 2025/26 hat der KSC nun vier Punkte auf dem Konto, Hertha BSC hingegen nur einen. Für die Berliner wird es nun wichtig sein, im nächsten Pflichtspiel – dem DFB-Pokal-Auftritt bei Preußen Münster – Selbstvertrauen zu tanken. Der KSC wiederum kann mit Selbstbewusstsein in die kommenden Aufgaben gehen, auch wenn man weiß, dass die Chancenverwertung noch verbessert werden muss.

Ist die Fanfreundschaft zwischen Hertha und KSC tatsächlich besonders?

Ja – sie gehört zu den langlebigsten und intensivsten im deutschen Profifußball. Begonnen in den 1970er Jahren durch eine Zufallsbegegnung am Bahnhof, hat sie Generationen von Anhängern geprägt und wird bei jedem Aufeinandertreffen sichtbar gefeiert.

Publikumszugkraft und Bedeutung des Spiels

Die fast 60.000 Zuschauer an einem sommerlichen Augusttag zeigen, dass Hertha trotz Zweitliga-Alltag weiterhin eine große Anziehungskraft besitzt. Für den KSC ist ein solches Spiel eine Möglichkeit, sich einem breiten Publikum zu präsentieren und das eigene Selbstverständnis als ambitionierter Zweitligist zu festigen.

Das 0:0 zwischen Hertha BSC und dem Karlsruher SC mag auf den ersten Blick unspektakulär erscheinen, doch die Partie bot einige besondere Geschichten: ein neuer Rekord für den jüngsten Spieler der Zweitligageschichte, die ungebrochene Fanfreundschaft zweier Traditionsvereine und ein KSC, der auswärts einen Punkt erkämpfte, aber auch Chancen liegen ließ. Für Hertha gilt es, schnell Lösungen für die Offensivflaute zu finden, während der KSC weiter an seiner Effizienz arbeiten muss. In einer langen Zweitligasaison können solche Partien wegweisend sein – sei es als Weckruf oder als Fundament für kommende Erfolge.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.