
Am 27. August 2025 reiste Bundeskanzler Friedrich Merz zu einem Kurzbesuch nach Moldau. Gemeinsam mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Polens Premier Donald Tusk nahm er am Unabhängigkeitstag der Republik Moldau teil und setzte ein starkes Zeichen europäischer Solidarität. Der Besuch erfolgte nur wenige Wochen vor den Parlamentswahlen und war geprägt von klaren Botschaften zur Zukunft Moldaus, zum EU-Beitritt und zur Abwehr russischer Einflussnahme.
Ein besonderer Tag für Moldau – und ein starkes Signal nach Europa
Der Unabhängigkeitstag Moldaus am 27. August 2025 war kein gewöhnliches Jubiläum. Während die Menschen in Chișinău die 34 Jahre der Eigenstaatlichkeit feierten, standen die Feierlichkeiten ganz im Zeichen der geopolitischen Ausrichtung des Landes. Kanzler Merz, Macron und Tusk reisten nicht zufällig in dieser Konstellation an. Ihr gemeinsamer Auftritt erinnerte bewusst an das traditionsreiche Weimarer Dreieck und verlieh dem Tag eine zusätzliche außenpolitische Bedeutung.
Merz erklärte in Chișinău: „Die Tür in die Europäische Union ist offen, und Moldau ist herzlich willkommen.“ Seine Worte machten deutlich, dass Deutschland, Frankreich und Polen den reformorientierten Kurs der moldauischen Präsidentin Maia Sandu stützen. Für die Bevölkerung war dies ein sichtbares Bekenntnis, das Hoffnung und Erwartungen zugleich weckte.
Warum besucht Kanzler Merz Moldau?
Viele Menschen fragten sich im Vorfeld: Warum besucht Kanzler Merz Moldau? Der Hintergrund war vielschichtig. Zum einen ging es um die symbolische Unterstützung einer proeuropäischen Regierung, die in wenigen Wochen in den Parlamentswahlen auf die Probe gestellt wird. Zum anderen sollten konkrete Maßnahmen gegen russische Einflussnahme bekräftigt werden. Merz warnte ausdrücklich vor „massiven hybriden Attacken Russlands“ – von Desinformation über Cyberangriffe bis hin zu gezielten Finanzströmen, die politische Kräfte im Land beeinflussen sollen.
EU-Beitritt als zentrale Botschaft
Ein zentrales Thema des Besuchs war die europäische Zukunft Moldaus. Merz, Macron und Tusk stellten klar, dass das Land seinen Platz in der EU habe, wenn es die notwendigen Reformen erfolgreich umsetzt. „Moldaus Zukunft liegt in Europa“, betonte Macron, während Präsidentin Sandu ergänzte: „Ohne EU bleibt Moldau in der Vergangenheit.“
Die Botschaft war deutlich: Europa wird Moldau nicht alleinlassen. Besonders in Zeiten, in denen Russland mit gezielten Kampagnen versucht, Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen, war der Besuch ein klares Zeichen der Unterstützung.
Die Stimmung im Land: Umfragen und Referendum
Die moldauische Bevölkerung ist in der Frage des EU-Beitritts gespalten, wenn auch mit einer deutlichen Tendenz. Umfragen zeigen, dass rund 59 bis 63 Prozent der Moldauer den EU-Beitritt unterstützen. Eine noch höhere Zustimmung von 67 Prozent zeigt sich beim allgemeinen Image der EU. Auffällig ist der Unterschied zwischen Stadt und Land sowie zwischen Inlandsbevölkerung und Diaspora. Während im Ausland lebende Moldauer bei einem Referendum im Oktober 2024 mit über 77 Prozent für den EU-Kurs stimmten, lag die Zustimmung innerhalb des Landes nur bei rund 45 Prozent.
Die knappe Entscheidung des Referendums – 50,35 Prozent Ja-Stimmen zu 49,65 Prozent Nein-Stimmen – macht die Spaltung deutlich. Gleichzeitig unterstreicht sie, wie entscheidend jeder einzelne Wähler sein kann.
Russlands Einfluss: Hybride Bedrohungen
Russlands Einfluss auf Moldau ist ein weiteres zentrales Thema. Experten berichten von einem dichten Netz hybrider Attacken: Desinformation in sozialen Medien, Cyberangriffe auf staatliche Institutionen und direkte finanzielle Einflussnahme. Ein besonders brisantes Beispiel war die Enthüllung, dass russische Gelder in Höhe von rund 15 Millionen US-Dollar eingesetzt wurden, um etwa 130.000 Menschen für Kampagnen gegen die EU-Integration zu mobilisieren.
Merz sagte in Chișinău unmissverständlich: „Eine ukrainische Kapitulation würde Putin nur Zeit für den nächsten Krieg verschaffen.“ Diese Aussage verdeutlicht, dass der Kanzler den Konflikt nicht als regionales Problem, sondern als gesamteuropäische Herausforderung betrachtet.
Was sagte Merz in Moldau zum EU-Beitritt?
Eine weitere häufige Frage lautet: Was sagte Merz in Moldau zum EU-Beitritt? Neben der klaren Botschaft, dass Moldau in die EU gehöre, versprach Merz konkrete Unterstützung. Deutschland werde Experten entsenden, um Reformprozesse im Justizwesen, in der Verwaltung und im Energiesektor zu begleiten. Ziel sei es, Moldau fit für die Anforderungen einer EU-Mitgliedschaft zu machen.
Innenpolitische Dimension: Der Wahlkampf
Die Parlamentswahlen am 28. September 2025 waren der zweite große Kontext des Besuchs. Moldau steht vor einer Richtungsentscheidung: Proeuropäische Reformkräfte auf der einen Seite und pro-russische Parteien auf der anderen Seite kämpfen um Mehrheiten. Der Besuch westlicher Spitzenpolitiker kurz vor der Wahl war somit auch ein strategisches Signal, das den proeuropäischen Kräften Rückhalt geben sollte.
In welchem Format fand der Besuch statt?
Die Frage „In welchem Format fand der Besuch statt?“ beantwortet sich durch den Verweis auf das Weimarer Dreieck. Dieses diplomatische Format, das ursprünglich in den 1990er-Jahren entstanden war, sollte den Dialog zwischen Deutschland, Frankreich und Polen fördern. Die Neuauflage in Chișinău verlieh dem Besuch eine zusätzliche Symbolkraft: Europa tritt geeint auf, wenn es um die strategische Zukunft seiner Nachbarschaft geht.
Öffentliche Einbindung: Der Platz PMAN
Auch die Einbindung der Bevölkerung spielte eine wichtige Rolle. Moldaus Premierminister Dorin Recean rief die Menschen per Facebook-Video dazu auf, sich am zentralen Platz PMAN in Chișinău zu versammeln. Dort sollten die Spitzenpolitiker ihre Botschaften direkt an die Bürgerinnen und Bürger richten. Dieser Schritt unterstreicht, dass es nicht nur um diplomatische Gespräche hinter verschlossenen Türen ging, sondern auch um ein klares Signal in die Öffentlichkeit.
Welche konkreten Bedrohungen wurden angesprochen?
Die Frage „Welche konkreten Bedrohungen wurden angesprochen?“ beantwortete Merz selbst: Er sprach von Desinformationskampagnen, Cyberattacken und gezielten Einflussoperationen. Solche Angriffe seien nicht abstrakt, sondern bedrohten direkt die demokratischen Institutionen und die Entscheidungsfreiheit der Moldauer. Macron und Tusk pflichteten bei und erklärten, dass Europa gemeinsam für die Sicherheit seiner Partner einstehen werde.
Wann finden die Parlamentswahlen in Moldau statt?
Die letzte häufige Frage lautet: Wann finden die Parlamentswahlen in Moldau statt? Am 28. September 2025 sind die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, über die Zusammensetzung des Parlaments zu entscheiden. Dieses Datum wird entscheidend dafür sein, ob der proeuropäische Kurs fortgesetzt werden kann oder ob prorussische Kräfte neuen Einfluss gewinnen. Für Europa insgesamt und auch für Deutschland ist dies von großer Bedeutung.
Ein Besuch mit Wirkung
Der Kurzbesuch von Merz, Macron und Tusk in Moldau war weit mehr als ein diplomatisches Pflichtprogramm. Er war ein klares Signal für die proeuropäischen Kräfte, eine Mahnung an Russland und eine Ermutigung an die moldauische Bevölkerung. Merz’ Worte über die „offene Tür zur EU“ und seine Warnung vor einer ukrainischen Kapitulation verdeutlichten die Ernsthaftigkeit der Lage. Macron und Tusk ergänzten diese Botschaften mit klarer Solidarität.
Für Deutschland zeigt dieser Besuch, dass internationale Politik nie weit weg ist. Sie betrifft uns unmittelbar, sei es durch Sicherheitsfragen, wirtschaftliche Abhängigkeiten oder politische Stabilität. Der Besuch in Moldau erinnert daran, dass Europa nur gemeinsam stark sein kann – und dass regionale Identität, ob in Chișinău oder anderswo, ihren Platz in einem größeren europäischen Rahmen findet.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Was in Moldau geschieht, hat Einfluss auf das gesamte Europa. Der Kurztrip von Kanzler Merz war daher nicht nur ein symbolischer Akt, sondern auch eine klare Botschaft: Die Zukunft Moldaus und Europas ist eng miteinander verknüpft – und dies betrifft auch Deutschland direkt.