Støre triumphiert bei Wahl – Rechte sichern sich Platz zwei

In Politik
September 09, 2025

Oslo – Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre hat die Parlamentswahl 2025 mit seiner Arbeiterpartei gewonnen und bleibt damit im Amt. Trotz des Erfolgs steht die sozialdemokratische Regierung vor großen Herausforderungen, denn die rechtspopulistische Fortschrittspartei erzielte das beste Ergebnis ihrer Geschichte und wurde zweitstärkste Kraft. Der Wahlausgang zeigt eine deutliche politische Verschiebung im Land.

Ein knapper, aber entscheidender Sieg für Støre

Mit 28,2 Prozent der Stimmen bleibt die Arbeiterpartei (Ap) stärkste Kraft im norwegischen Parlament. Jonas Gahr Støre kann seine Minderheitsregierung damit fortführen und sichert sich eine zweite Amtszeit. Das rot-grüne Lager kommt insgesamt auf eine knappe Mehrheit von 89 Sitzen gegenüber 80 im oppositionellen Block. Für Støre ist dieser Wahlerfolg nicht nur innenpolitisch von Bedeutung, sondern auch ein Signal für die Stabilität der Sozialdemokratie in Europa.

Rechte Partei auf historischem Höhenflug

Die Fortschrittspartei (FrP) erzielte mit 23,9 Prozent der Stimmen ihr bestes Ergebnis überhaupt. Mit einem Zuwachs von 12,3 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Wahl und insgesamt 48 Sitzen im Parlament ist sie nun klar zweitstärkste Kraft. Besonders bemerkenswert ist die hohe Zustimmung unter jungen männlichen Wählern, die der FrP in vielen Regionen einen kräftigen Stimmenanstieg bescherte. Damit hat sich die Partei als feste Größe im politischen Spektrum Norwegens etabliert.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick

ParteiStimmenanteilSitze
Arbeiterpartei (Ap)28,2 %53
Fortschrittspartei (FrP)23,9 %48
Konservative (Høyre)14,6 %24
Zentrumspartei (Sp)5,6 %9

Zentrale Wahlkampfthemen prägten das Ergebnis

Die Wahl 2025 stand im Zeichen drängender innen- und außenpolitischer Fragen. Steigende Lebenshaltungskosten, Debatten über die Vermögenssteuer sowie die Rolle des milliardenschweren Öl-Fonds spielten eine herausragende Rolle. Zudem beeinflussten internationale Krisen wie der Krieg in der Ukraine und die Lage im Nahen Osten die Wählerstimmung. Während die Arbeiterpartei Stabilität und Kontinuität versprach, setzte die Fortschrittspartei auf wirtschaftliche Reformen, den Abbau der Vermögenssteuer und eine striktere Haltung in Einwanderungsfragen.

Reaktionen der Parteien

Jonas Gahr Støre wertete das Ergebnis als „Bestätigung des Vertrauens in die Sozialdemokratie“ und kündigte an, die Herausforderungen des Landes mit einem klaren Fokus auf wirtschaftliche Stabilität und soziale Sicherheit anzugehen. Die Fortschrittspartei feierte ihren historischen Erfolg als Signal, dass ihre Positionen zunehmend in der Mitte der Gesellschaft angekommen seien. Für die Konservativen hingegen war es ein enttäuschendes Ergebnis. Parteichefin Erna Solberg kündigte nach einem ihrer schwächsten Resultate an, personelle Konsequenzen zu prüfen.

Europäische Bedeutung des Wahlausgangs

Über Norwegen hinaus hat der Wahlausgang Signalwirkung für die politische Landschaft Europas. Der Sieg von Støre zeigt, dass sozialdemokratische Kräfte auch in Zeiten von Unsicherheit und ökonomischem Druck Mehrheiten erringen können. Gleichzeitig macht das Erstarken der rechten Fortschrittspartei deutlich, dass populistische Strömungen weiter an Einfluss gewinnen und traditionelle Kräfte herausfordern.

Ausblick: Ein politisch spannender Herbst für Norwegen

Mit der erneuten Bestätigung von Jonas Gahr Støre und seiner Arbeiterpartei ist die politische Richtung in Norwegen zunächst klar – doch der Druck durch eine starke rechte Opposition wird den Regierungsalltag deutlich verändern. Themen wie Steuerpolitik, soziale Absicherung und internationale Verantwortung werden die Debatten im Parlament prägen. Für die norwegische Bevölkerung bedeutet das Ergebnis eine Mischung aus Stabilität und Wandel, während Europa gespannt auf die Entwicklungen im hohen Norden blickt.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.