Erntedankfest in Köln: Evangelische Gemeinden laden zum gemeinsamen Feiern ein

In Regionales
September 16, 2025

Köln – In zahlreichen evangelischen Gemeinden der Domstadt wird in diesem Jahr das Erntedankfest groß gefeiert. Mit besonderen Gottesdiensten, Familienfesten, Mitmachaktionen und sozialen Projekten laden die Kirchengemeinden ein, Dankbarkeit und Gemeinschaft zu erleben. Neben traditionellen Bräuchen stehen auch Nachhaltigkeit und aktuelle gesellschaftliche Fragen im Mittelpunkt.

Ein traditionsreiches Fest in moderner Form

Bedeutung und Ursprung des Erntedankfestes

Das Erntedankfest gehört zu den ältesten religiösen Festen der Kirchen. Es wurzelt in frühchristlichen und sogar vorkirchlichen Traditionen, bei denen die Menschen ihrer Abhängigkeit von der Natur Ausdruck verliehen. Heute hat das Fest in den evangelischen Gemeinden Kölns eine doppelte Bedeutung: Dankbarkeit für die Ernte und das alltägliche Brot, aber auch der Blick auf Nachhaltigkeit, die Bewahrung der Schöpfung und den gerechten Umgang mit Lebensmitteln.

Die Evangelische Kirche in Deutschland betont in ihren Veröffentlichungen, dass das Erntedankfest weit mehr sei als ein folkloristisches Ritual. „Es erinnert uns an unsere Verantwortung für die Natur, die von Gott geschaffen und uns Menschen zur Bewahrung anvertraut ist“, heißt es in den Texten der EKD. Damit wird das Fest zu einem Anlass, nicht nur den Überfluss zu feiern, sondern auch über Konsum, Verschwendung und globale Gerechtigkeit nachzudenken.

Warum das Erntedankfest in Köln besonders vielfältig ist

Köln zählt zu den größten Kirchenregionen im Rheinland. Im Evangelischen Kirchenkreis Köln-Nord sind allein rund 68.700 Gemeindeglieder aktiv. Mit 15 Gemeinden, die jährlich eigene Akzente setzen, ergibt sich eine bunte Vielfalt an Formen des Feierns. Während manche Gemeinden klassische Gottesdienste mit Erntedankkrone und festlich geschmücktem Altar veranstalten, setzen andere auf offene Formate wie Gemeindefeste, Brunchs oder Mitmachaktionen für Kinder.

Die Gottesdienste und Aktionen in den Kölner Gemeinden

Open-Air-Gottesdienste und Familienangebote

Besonders beliebt sind in Köln die Gottesdienste unter freiem Himmel. In Klettenberg etwa findet der Erntedankgottesdienst im Park hinter der Johanneskirche statt. Gemeinsam mit der Kita gestalten Kinder den Altar, der mit haltbaren Lebensmitteln bestückt wird. Konserven, Kaffee oder haltbares Obst und Gemüse stehen dort nicht nur als Symbol, sondern werden später an Bedürftige verteilt.

Andere Gemeinden laden zu Familiengottesdiensten ein. In Ehrenfeld können Kinder Stockbrot am Herbstfeuer rösten, während in Bayenthal ein großes Brunch im Anschluss an den Gottesdienst die Menschen zusammenführt. Solche Angebote schaffen Gemeinschaft, die über die reine Liturgie hinausgeht und das Miteinander in den Mittelpunkt stellt.

Besondere Predigtthemen und kreative Impulse

Die Themen der Gottesdienste variieren: In Klettenberg predigt Pfarrer Eckhart Altemüller unter dem Motto „Gemüse für alle“. Diese ungewöhnliche Perspektive lenkt den Blick auf gesunde Ernährung und solidarisches Handeln. In Niehl-Riehl wiederum ist das Erntedankfest Anlass, eine Pfarrerin in den Ruhestand zu verabschieden – so verbinden sich persönliche Lebensstationen mit den festlichen Anlässen des Kirchenjahres.

Die Vielfalt zeigt, dass jede Gemeinde ihr eigenes Profil in das Erntedankfest einbringt. Manche kombinieren den Gottesdienst mit einem Quiz, andere mit Musikgruppen oder einer Kinderkleider-Tauschbörse. Allen gemeinsam ist das Anliegen, die Dankbarkeit für die Ernte mit praktischen Impulsen für den Alltag zu verbinden.

Soziale Verantwortung im Mittelpunkt

Spendenaktionen und Teilen

Eine häufige Frage vieler Besucher lautet: Wie kann man bei Erntedank in Köln Lebensmittel spenden oder mitmachen? Die Antwort ist einfach: Viele Gemeinden bitten darum, haltbare Lebensmittel als Erntegaben mitzubringen. Diese werden nach dem Fest an Seniorinnen und Senioren, Menschen in Altersarmut oder lokale Tafeln weitergegeben. Damit gewinnt das Symbol des reich gedeckten Altars eine soziale Dimension, die über den Gottesdienst hinaus wirkt.

In manchen Gemeinden sind auch Spendenaktionen für Hilfsprojekte im globalen Süden üblich. Damit wird deutlich, dass Erntedank nicht nur lokal, sondern auch international gedacht wird. „Wir wollen mit Erntedank nicht nur an uns selbst denken, sondern an alle, die keinen Zugang zu ausreichender Nahrung haben“, heißt es aus einer Kölner Gemeinde.

Gemeinsames Essen als verbindendes Element

In Foren und sozialen Medien berichten viele Menschen, wie sehr sie die gemeinsamen Mahlzeiten nach dem Gottesdienst schätzen. Ob Suppe, Brunch oder Stockbrot – Essen bringt die Menschen zusammen. „Es wird Gemeinschaft erlebt, geteilt, praktisch geholfen“, beschreibt ein Nutzer auf Reddit seine Erfahrung. Damit wird das Fest zu einem lebendigen Zeichen, dass Dankbarkeit und Teilen Hand in Hand gehen.

Aktuelle Diskussionen und gesellschaftliche Fragen

Kritische Stimmen und neue Forderungen

Neben Dankbarkeit und Festfreude gibt es auch kritische Stimmen. Das Institut für Welternährung e.V. forderte in einem offenen Brief an die Kirchen, das Erntedankfest stärker mit Themen wie Artenvielfalt, Klimawandel und ökologischer Landwirtschaft zu verknüpfen. Kritisiert wurde, dass Erntedank oft nur mit symbolischen Früchten begangen werde, ohne echten Bezug zu den aktuellen Herausforderungen der Landwirtschaft. Die Forderung lautet, dass Kirchen das Fest nutzen sollten, um Bewusstsein für nachhaltige Produktionsweisen und regionale Vielfalt zu schaffen.

Erntedank und Nachhaltigkeit

Viele Gemeinden in Köln greifen diese Themen bereits auf. Unter Schlagworten wie „Alle fürs Klima“ verbinden sie den Dank für die Schöpfung mit Aufrufen zum Umweltschutz. Kinder werden aktiv in Projekte einbezogen, etwa durch kreative Aktionen, die den Zusammenhang zwischen Ernte, Ernährung und Klima spielerisch verdeutlichen. Damit wird Erntedank zu einem Bildungsfest, das Bewusstsein schafft und Werte vermittelt.

Fragen der Besucher – Antworten im Überblick

  • Was passiert beim Erntedankfest in evangelischen Gemeinden Kölns?
    Es gibt festliche Gottesdienste, Familienangebote, geschmückte Altäre und gemeinsames Essen. Häufig werden Lebensmittelspenden gesammelt, die Bedürftigen zugutekommen.
  • Wann ist Erntedankfest in Köln 2025 gefeiert?
    Traditionell am 5. Oktober 2025, wobei einige Gemeinden bereits ab Mitte September eigene Termine ansetzen.
  • Welche Gemeindeveranstaltungen gibt es zum Erntedankfest in Köln?
    Von Brunchs über Musik und Spiele bis hin zu Tauschbörsen – die Angebote sind vielfältig und richten sich an alle Generationen.
  • Gibt es in Köln Gottesdienste zum Erntedank mit Livestream?
    Ja, einige Gemeinden bieten Livestreams an, sodass auch Menschen, die nicht vor Ort sein können, teilnehmen können.
  • Welche besonderen Themen haben Erntedankgottesdienste in Köln dieses Jahr?
    Themen wie „Gemüse für alle“, Dankbarkeit, Teilen und die Bewahrung der Schöpfung stehen im Mittelpunkt.

Erntedank im größeren Kontext

Zahlen und Trends

Statistiken verdeutlichen die Bedeutung des Festes: 2022 fanden in Deutschland an Sonn- und Feiertagen insgesamt 768.000 Gottesdienste statt, darunter 92.000 Kindergottesdienste. Diese Zahlen zeigen, dass gottesdienstliche Feiern weiterhin zentral für das kirchliche Leben sind. Gerade Feste wie Erntedank, die Familien, Kinder und ältere Menschen gleichermaßen ansprechen, bleiben feste Ankerpunkte im Jahreskreis.

In Köln ist die Resonanz besonders groß, da die evangelischen Gemeinden traditionell stark vernetzt sind und mit kreativen Angeboten neue Zielgruppen erreichen. Während einige Mitglieder betonen, dass sie im Alltag selten bewusst Dankbarkeit empfinden, erleben sie im Rahmen des Erntedankfestes eine Gelegenheit, dies gemeinsam zu praktizieren.

Ein Fest der Gemeinschaft in Zeiten des Wandels

Das Erntedankfest 2025 in Köln ist mehr als ein kirchliches Ritual. Es ist ein lebendiges Fest, das Tradition und Moderne verbindet. Neben dem Dank für die Ernte geht es um Fragen der sozialen Verantwortung, der ökologischen Zukunft und des gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Familien, Kinder, ältere Menschen und Gäste aus allen Stadtteilen kommen zusammen, um ihre Dankbarkeit sichtbar zu machen und zugleich Impulse für ein nachhaltiges Miteinander zu setzen.

Schlussgedanken

Das Erntedankfest in den evangelischen Gemeinden Kölns zeigt eindrucksvoll, wie ein traditionsreiches Kirchenfest in die Gegenwart übersetzt werden kann. Die Vielfalt der Veranstaltungen, die Mischung aus Gottesdiensten, Festen und sozialen Projekten sowie die kritische Auseinandersetzung mit Themen wie Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit machen das Fest zu einem Spiegelbild aktueller Fragen unserer Zeit. Wer in diesem Herbst an einem der vielen Erntedankfeste teilnimmt, erlebt nicht nur Dankbarkeit für die Ernte, sondern auch die Kraft der Gemeinschaft und den Mut, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.