
Papenburg. Mit der Überführung der „Disney Destiny“ über die Ems hat die Meyer Werft erneut ein eindrucksvolles Schiffsmanöver gemeistert. Das Kreuzfahrtschiff der Wish-Klasse, gebaut für Disney Cruise Line, legte am späten Freitagabend in Papenburg ab und bewegte sich über Nacht rückwärts Richtung Nordsee. Tausende Zuschauer säumten die Ufer, um das maritime Spektakel mitzuerleben.
Ein Schiff der Superlative verlässt Papenburg
Die Dimensionen der Disney Destiny
Die „Disney Destiny“ gehört zur modernen Wish-Klasse, die für Disney Cruise Line in der Meyer Werft entsteht. Mit einer Größe von rund 144.000 BRZ, einer Länge von knapp 340 Metern und einer Breite von etwa 40 Metern zählt sie zu den größten Kreuzfahrtschiffen, die jemals in Papenburg gebaut wurden. Sie bietet Platz für bis zu 5.500 Gäste und verfügt über rund 1.250 Kabinen, wovon etwa 90 Prozent Außen- oder Balkonkabinen sind. Damit setzt Disney auf ein Konzept, das den Reisenden größtmöglichen Komfort und Ausblick auf das Meer ermöglicht.
Ein neues Themenkonzept: Heroes & Villains
Besonderheit dieses Schiffes ist das Designmotto „Heroes and Villains“. Auf der „Disney Destiny“ erwarten die Gäste thematische Restaurants, Shows und Attraktionen, die Disney-Figuren wie Hercules, Cruella de Vil oder Maleficent in Szene setzen. Damit knüpft Disney an die Tradition an, jede neue Schiffsgeneration mit einem eigenen Erlebnischarakter auszustatten, der sich durch Architektur, Unterhaltung und kulinarisches Angebot zieht. Für die Reederei ist die Destiny ein klares Signal: Familienfreundliches Reisen soll mit spektakulärem Storytelling kombiniert werden.
Die Überführung über die Ems
Warum rückwärts? Ein bewährtes Manöver
Viele Beobachter stellten sich die Frage: Wie funktioniert die Überführung der Disney Destiny auf der Ems rückwärts? Der Grund liegt in der besseren Manövrierbarkeit. Auf den engen Passagen der Ems ist es einfacher, das Schiff rückwärts zu steuern. Zwei Schlepper unterstützen das Manöver, das in enger Abstimmung mit den erfahrenen Emslotsen erfolgt. Für die Meyer Werft ist dieses Verfahren längst Routine, doch die Dimension der Destiny macht die Aktion zu einem immer wieder atemberaubenden Schauspiel.
Der detaillierte Ablaufplan
Der Start erfolgte am Freitag gegen 23:30 Uhr in Papenburg. In den frühen Morgenstunden passierte die „Disney Destiny“ Weener, später Leer. Gegen Mittag war das Emssperrwerk in Gandersum erreicht. Wann genau passiert die Disney Destiny das Emssperrwerk Gandersum? Geplant war die Passage um 11:30 Uhr, tatsächlich geschah sie etwa eine Stunde später – ein normaler Spielraum, da Wind, Wasserstand und Strömungen Einfluss auf den Ablauf nehmen. Danach setzte das Schiff Kurs Richtung Emden und weiter nach Eemshaven, wo die Endausrüstung beginnt.
Rolle des Emssperrwerks
Das Emssperrwerk bei Gandersum ist ein zentraler Bestandteil solcher Überführungen. Es wurde eigens konzipiert, um sowohl Hochwasserschutz als auch Schiffsüberführungen zu ermöglichen. Bei Bedarf wird die Ems aufgestaut, sodass die Wasserstände für die Durchfahrt ausreichen. Für die Überführung der „Disney Destiny“ wurde das Sperrwerk von Freitagmorgen bis Samstagmittag geschlossen. Das führte zu Einschränkungen im Schiffsverkehr, ist jedoch für den sicheren Transport der Kreuzfahrtriesen unerlässlich.
Technische und ökologische Aspekte
Antrieb und Nachhaltigkeit
Die „Disney Destiny“ verfügt über einen LNG-Hybridantrieb mit elektrischen Komponenten, fünf MAN-Motoren sowie zwei ABB Azimuth-Pods. Damit erreicht sie eine Dienstgeschwindigkeit von etwa 22 Knoten und eine Höchstgeschwindigkeit von 24 Knoten. Der LNG-Antrieb gilt als vergleichsweise klimafreundlich, da er im Vergleich zu Schweröl die Emissionen deutlich reduziert. Disney Cruise Line und die Meyer Werft betonen zudem umfangreiche Nachhaltigkeitsprogramme, darunter Energieeinsparungen, optimierte Logistik und die Nutzung erneuerbarer Energien im Werftbetrieb.
Ökologische Konflikte entlang der Ems
Die Überführung der Kreuzfahrtriesen ist nicht unumstritten. Umweltverbände kritisieren seit Jahrzehnten die Vertiefung der Ems und den damit verbundenen Eingriff in das Ökosystem. Durch Sedimentprobleme und die Verschlechterung der Wasserqualität sind Fischbestände gefährdet. Um einen Ausgleich zu schaffen, wurde der „Masterplan Ems 2050“ entwickelt. Ziel ist es, die Interessen der Meyer Werft, der Region und des Umweltschutzes in Einklang zu bringen. Dazu zählen Maßnahmen wie Ausgleichsflächen, verbesserte Wasserqualität und eine flexible Steuerung des Emssperrwerks.
Fragen aus der Community und Antworten
Warum startet die Überführung erst spät abends?
Viele Nutzer fragten: Warum wird die Überführung erst spät abends begonnen? Die Antwort: Nur so lassen sich die optimalen Tide- und Wasserstandbedingungen nutzen. Der späte Start stellt sicher, dass die Schlepper das Schiff mit genügend Wasser unter dem Kiel manövrieren können. Zudem sind Windbedingungen in der Nacht oft stabiler, was die Sicherheit erhöht.
Was geschieht nach der Ankunft in Eemshaven?
Eine weitere Frage lautet: Was passiert nach der Überführung in Eemshaven mit der Disney Destiny? In Eemshaven erfolgt die Endausrüstung, bevor das Schiff zu Probefahrten in die Nordsee aufbricht. Erst wenn alle Tests bestanden sind, wird die Destiny an Disney Cruise Line übergeben. Der nächste große Termin ist die Jungfernfahrt am 20. November 2025 ab Fort Lauderdale.
Welche Faktoren können den Zeitplan verschieben?
Nutzer fragten auch: Welche Faktoren können den Zeitplan der Überführung verschieben? Neben den Tiden sind insbesondere Wetter und Wind entscheidend. Schon starker Seitenwind kann ausreichen, um die Abfahrt zu verschieben. Ebenso können unzureichende Hochwasserstände eine Planänderung erzwingen.
Wer steuert das Schiff während der Überführung?
Eine beliebte Frage lautet: Wer steuert und begleitet die Überführung der Disney Destiny? Hier sind die Lotsen der Lotsenbrüderschaft Emden im Einsatz. Sie bereiten sich in speziellen Simulatoren auf das Manöver vor und übernehmen die Schlüsselpunkte der Fahrt. Ergänzt werden sie durch Schleppermannschaften, die das Schiff punktgenau in Position halten.
Bedeutung für die Region
Ein Spektakel für Schaulustige
Die Überführung von Kreuzfahrtschiffen ist im Emsland längst zu einem Volksfest geworden. Hunderte, oft tausende Menschen säumen die Deiche und Brücken, um die Riesen aus der Nähe zu sehen. Auch die „Disney Destiny“ zog wieder zahlreiche Besucher an, die mit Kameras und Smartphones jeden Moment dokumentierten. Auf Plattformen wie YouTube, Instagram oder X wurden Livestreams und Bilder geteilt, die das Schiff mit seinen imposanten Disney-Motiven, etwa Spider-Man am Heck, zeigten.
Wirtschaftliche Impulse
Für die Region Emsland und die Meyer Werft ist der Bau solcher Kreuzfahrtriesen von enormer Bedeutung. Die Werft beschäftigt mehrere tausend Mitarbeiter und sichert durch Großaufträge wie die von Disney Arbeitsplätze und Investitionen. Zugleich profitiert auch die Tourismusbranche, da viele Menschen anlässlich der Überführungen die Region besuchen. Damit sind die Schiffe nicht nur maritime Giganten, sondern auch Wirtschaftsmotoren.
Ausblick auf die Zukunft
Jungfernfahrt und Einsatzgebiete
Die erste Fahrt der „Disney Destiny“ ist für den 20. November 2025 geplant. Ab Fort Lauderdale wird das Schiff in Richtung Bahamas und Karibik starten. Vorgesehen sind vier- und fünftägige Reisen, die speziell auf Familien zugeschnitten sind. Mit dem neuen Themenkonzept und einer Vielzahl moderner Annehmlichkeiten setzt Disney Cruise Line damit den Kurs in Richtung Erlebnisreisen für die ganze Familie fort.
Weitere Projekte in der Meyer Werft
Für die Meyer Werft bleibt die „Disney Destiny“ nicht das letzte Prestigeprojekt. Mit der Destiny ist die Serie der drei Schiffe der Wish-Klasse komplett, doch schon jetzt sind weitere Neubauten und Modernisierungen geplant. Die Werft positioniert sich als eine der führenden Adressen im weltweiten Kreuzfahrtschiffbau, auch durch den verstärkten Einsatz nachhaltiger Technologien.
Die Überführung der „Disney Destiny“ über die Ems war ein Ereignis, das einmal mehr die Ingenieurskunst der Meyer Werft und die Faszination für moderne Kreuzfahrtschiffe unter Beweis gestellt hat. Für die Region, für Disney Cruise Line und für die vielen Zuschauer an den Ufern war es ein Spektakel, das in Erinnerung bleibt. Doch über den Glanz hinaus bleibt auch die Verantwortung, solche Großprojekte mit ökologischen und ökonomischen Interessen in Einklang zu bringen. Die Disney Destiny hat ihre erste große Etappe gemeistert – und ihr Weg aufs Meer markiert den Beginn einer neuen Ära in der Welt der Kreuzfahrten.