Trend aus Karlsruhe: Warum jetzt alle Pudding mit der Gabel essen

In Karlsruhe
September 26, 2025

Karlsruhe. Was als skurriler Flyer in Karlsruhe begann, hat sich in wenigen Wochen zu einem deutschlandweiten Phänomen entwickelt: Hunderte Menschen treffen sich in Parks und Innenstädten, um Pudding mit einer Gabel zu essen. Der absurde Trend vereint Menschen unterschiedlicher Generationen und sorgt für Gesprächsstoff weit über die Grenzen der Fächerstadt hinaus.

Der Ursprung des Hypes in Karlsruhe

Ein Flyer als Initialzündung

Alles begann in Karlsruhe, wo ein unscheinbarer Flyer in sozialen Netzwerken die Runde machte. Darauf stand lediglich: „Wir essen Pudding mit einer Gabel – bring’s mit“. Mehr brauchte es nicht, um Neugier und Begeisterung auszulösen. Wenige Tage später versammelten sich rund 200 Menschen auf dem Kronenplatz, darunter Studierende, Familien und sogar ältere Paare. Die Aktion war spontan, dezentral und wirkte wie ein moderner Flashmob, der völlig ohne klare Organisation auskam.

Von der Memeseite zum viralen Ereignis

Die Karlsruher Meme-Seite „Karlsruher Memes“ griff den Flyer auf, veröffentlichte ihn online und erreichte damit ein breites Publikum. Über Instagram und TikTok wurde der Aufruf tausendfach geteilt. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich aus einem Insider-Scherz ein kollektives Ereignis, das in Karlsruhe seinen Ursprung hatte und sich anschließend über ganz Deutschland ausbreitete.

Die Dynamik der sozialen Medien

TikTok und Instagram als Motor

Besonders TikTok und Instagram spielten eine entscheidende Rolle. Junge Menschen nutzten Hashtags wie #puddingmitgabel, um Treffen in ihren Städten anzukündigen. Videos von lachenden Gruppen, die Pudding mit Gabeln essen, wurden viral und erreichten hunderttausende Aufrufe. Ein Nutzer kommentierte: „Fun is actually the answer!“ – eine Antwort auf die häufig gestellte Frage, warum man Pudding ausgerechnet mit einer Gabel essen sollte.

Vergleich mit früheren viralen Trends

Medien ziehen Parallelen zu früheren Internetphänomenen wie dem „Josh Fight“ in den USA oder der „Tide Pod Challenge“. Doch im Unterschied zu gefährlichen Trends geht es beim Pudding-Hype um harmlose Absurdität, die Menschen zusammenbringt. „Der Charme liegt darin, erwachsenen Ernst aufzubrechen und gemeinsam ein nonsenshaftes Ritual zu teilen“, schrieb ein Beobachter. Genau diese Mischung aus Albernheit und Gemeinschaft macht den Trend so attraktiv.

Ausbreitung über Deutschland hinaus

Von Mannheim bis Kiel

Schon kurz nach dem Karlsruher Auftakt wurden neue Termine in Städten wie Mannheim, Düsseldorf, Hamburg und Kiel bekannt. Über eigens erstellte Social-Media-Accounts organisierten Nutzer Treffen unter Namen wie „pudding.gabel.hamburg“. Besonders in Großstädten fanden sich rasch Dutzende Teilnehmer, die gemeinsam den absurden Genussmoment erleben wollten.

Internationale Resonanz: Schweiz und Österreich

Der Trend blieb nicht auf Deutschland beschränkt. In Zürich wurde unter dem Hashtag #puddingmitgabel_zurich ein Treffen angekündigt, das bereits mehr als 64.000 Aufrufe erhielt. Auch in Wien fanden sich junge Menschen im Burggarten ein, um Teil des Phänomens zu werden. Medien in Österreich sprachen von einem „Internet-Hype“ und betonten den performativen Charakter der Aktion. „Warum? Das weiß keiner so recht. Aber sie kommen!“, hieß es in einem Bericht.

Die soziale Dimension des Trends

Gen Z und das Bedürfnis nach Gemeinschaft

Die Generation Z treibt das Geschehen maßgeblich voran. Nach den Jahren der Pandemie, in denen soziale Kontakte stark eingeschränkt waren, wirken die Pudding-Treffen wie ein Ventil für kollektives Erleben. Nutzerinnen und Nutzer auf TikTok betonen, dass es ihnen nicht um den Pudding selbst gehe, sondern um das Zusammenkommen. Ein Kommentar lautet: „Der verrückteste Weg, Freunde zu treffen.“

Kostengünstig und inklusiv

Ein weiterer Aspekt: Pudding und Gabeln sind günstig zu beschaffen, sodass praktisch jeder mitmachen kann. In Foren wird dieser Punkt explizit hervorgehoben: „Andere soziale Dinge sind extrem teuer geworden … das hier ist eine billige Alternative.“ Damit hat der Trend eine niederschwellige Eintrittshürde und funktioniert unabhängig von sozialem Status.

Beobachtungen vor Ort

Von Studenten bis Rentnern

In Karlsruhe berichteten Teilnehmer, dass die Menschenmengen bunt gemischt waren: Studierende saßen neben einem Rentnerpärchen, Kinder löffelten – oder besser gesagt: gabelten – Pudding mit ihren Eltern. Ein Augenzeuge schrieb: „Es waren hauptsächlich Studenten, aber auch ältere Paare und Familien. Das machte den Charme aus.“ Diese Mischung sorgt dafür, dass der Trend nicht als reine Jugendbewegung wahrgenommen wird, sondern verschiedene Altersgruppen verbindet.

Spontane Organisation und Vergleich mit Flashmobs

Die Treffen sind nicht offiziell organisiert, es gibt keine zentrale Gruppe, die den Ablauf steuert. Stattdessen funktionieren die Events wie dezentrale Flashmobs: jemand setzt einen Termin, die Nachricht verbreitet sich viral, und plötzlich versammeln sich Hunderte. Viele Beobachter fühlen sich dadurch an frühe Internet-Trends erinnert, die ähnlich unvorhersehbar Menschenmengen mobilisierten.

Regionale Ausprägungen

Nürnberg als neues Zentrum

Auch in Nürnberg erreichte der Trend die Öffentlichkeit. Auf der Wöhrder Wiese wurde ein Treffen für den 4. Oktober angekündigt. Besonders bemerkenswert: Menschen kündigten an, aus anderen Städten mit dem Zug anzureisen, um dabei zu sein. Das zeigt, dass der Trend inzwischen mehr als nur ein lokales Phänomen ist – er hat das Potenzial, wie ein Festival-Ereignis Fans anzuziehen.

Stuttgart, Hannover und Hamburg

In Stuttgart sollte der Feuerseeplatz Schauplatz des nächsten Treffens werden. Hamburg organisierte sich über einen eigenen Instagram-Account, während in Hannover die Diskussion in Foren lebhaft war. Dort wurde besonders betont, dass die Treffen eine günstige Möglichkeit bieten, neue Leute kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Die Resonanz reichte von purer Begeisterung bis zu ungläubigem Kopfschütteln.

Die kulturelle Bedeutung des Pudding-mit-Gabel-Trends

Zwischen Nonsens und Gemeinschaftsgefühl

Auf den ersten Blick wirkt der Trend absurd. Pudding mit einer Gabel zu essen, widerspricht jeder praktischen Logik. Doch gerade dieser Unsinn wird zur verbindenden Erfahrung. Indem Menschen gemeinsam etwas Sinnloses tun, erzeugen sie ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Der Trend spiegelt damit auch eine Sehnsucht nach einfachen, gemeinschaftlichen Ritualen wider.

Eine neue Form von Happening?

Kulturwissenschaftler sehen in solchen Phänomenen eine moderne Variante von Happenings, wie sie in den 1960er-Jahren entstanden. Damals ging es darum, Kunst aus den Museen heraus in den öffentlichen Raum zu bringen. Heute sind es soziale Medien, die durch virale Verbreitung ein kollektives Ereignis erschaffen. Der Unterschied: Es braucht keinen künstlerischen Überbau mehr, sondern nur einen simplen Auslöser wie „Pudding mit Gabel“.

Fragen, die der Trend aufwirft

  • Warum sind gerade absurde Rituale so attraktiv für junge Menschen?
  • Handelt es sich nur um eine vorübergehende Mode oder um ein neues soziales Phänomen?
  • Könnte der Trend als Ausdruck einer Gegenbewegung zu teuren Freizeitangeboten verstanden werden?
  • Inwiefern sind solche Events Teil einer größeren Tradition von viralen Social-Media-Challenges?

Stimmen aus der Community

Zitate aus Foren und sozialen Netzwerken

Die Diskussionen im Netz sind voller spontaner Begeisterung, ironischer Kommentare und ernst gemeinter Freude. Einige Auszüge verdeutlichen die Stimmung:

  • „You guys really met up to eat pudding with a fork. Awesome!“ – Reddit-Nutzer aus Hamburg
  • „Erinnert mich ein wenig an den Josh Fight.“ – Reddit-Kommentar aus Karlsruhe
  • „Der verrückteste Weg, Freunde zu treffen.“ – TikTok-Kommentar aus Stuttgart
  • „Andere soziale Dinge sind extrem teuer geworden … das hier ist eine billige Alternative.“ – Reddit-Kommentar aus Hannover

Ein Trend mit offenem Ende

Wie lange bleibt das Phänomen bestehen?

Ob der Trend nur eine kurze Mode bleibt oder sich länger hält, ist schwer zu sagen. Frühere virale Hypes verschwanden meist nach wenigen Wochen wieder, sobald der Neuigkeitswert verblasste. Doch die einfache Struktur – Pudding, Gabel, Termin – könnte für eine erstaunliche Langlebigkeit sorgen. Solange Menschen Freude daran haben, sich im öffentlichen Raum zu versammeln, dürfte der Trend weiterleben.

Ausblick: Von Karlsruhe in die Welt?

Die Ausweitung nach Zürich und Wien zeigt, dass sich das Phänomen nicht auf Deutschland beschränken lässt. Vielleicht werden bald auch andere europäische Städte zu Schauplätzen dieses absichtlich sinnfreien Rituals. Karlsruhe bleibt jedoch die Geburtsstadt des Trends, die gezeigt hat, wie schnell aus einem Flyer ein internationales Happening entstehen kann.

Warum Pudding mit der Gabel mehr als ein Spaß ist

Bei genauer Betrachtung steckt hinter dem Unsinn eine ernste Botschaft: Menschen sehnen sich nach Gemeinschaft, nach einfachen, geteilten Momenten, die unabhängig von Geld, Status oder Organisation funktionieren. Pudding mit der Gabel wird damit zu einem Symbol für die Kraft spontaner sozialer Begegnungen im digitalen Zeitalter. Dass gerade ein solches Ritual viral geht, ist vielleicht weniger absurd, als es auf den ersten Blick scheint.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.