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Eis auf den Straßen Glatteisunfälle bei eisigen Temperaturen: Polizei meldet zahlreiche Unfälle in Deutschland

In Aktuelles
Dezember 28, 2025

28. Dezember 2025 – Die Kälte kam nicht überraschend, ihre Folgen trafen dennoch viele unvorbereitet. Überfrierende Nässe legt Straßen und Gehwege in einen unsichtbaren Eispanzer, Fahrzeuge rutschen unkontrolliert, Menschen stürzen.

Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste arbeiten im Dauereinsatz. In mehreren Bundesländern häufen sich Glatteisunfälle, Notaufnahmen melden eine steigende Zahl Verletzter, während Meteorologen weiter vor gefährlichen Straßenverhältnissen warnen.

Der Winter zeigt seine gefährlichste Seite. Seit den frühen Morgenstunden registrieren Polizeidienststellen in weiten Teilen Deutschlands eine ungewöhnlich hohe Zahl an Glatteisunfällen. Ursache ist eine Kombination aus Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, feiner Nässe und gefrierendem Sprühregen, der Fahrbahnen und Gehwege in spiegelglatte Flächen verwandelt. Besonders tückisch: Die Glätte ist oft kaum sichtbar, viele Straßen wirken lediglich feucht, sind jedoch mit einer dünnen, extrem rutschigen Eisschicht überzogen.

Die Folge ist ein landesweit angespanntes Lagebild. Verkehrsunfälle, Stürze von Fußgängern und blockierte Straßenabschnitte bestimmen den Alltag der Einsatzkräfte. Die Polizei spricht von einem witterungsbedingten Ausnahmezustand, der sich innerhalb weniger Stunden entwickelt hat.

Berlin: Hunderte Glatteisunfälle innerhalb weniger Stunden

In der Hauptstadt zeigt sich die Dynamik der Lage besonders eindrücklich. Zwischen Freitagnachmittag und Samstagmorgen wurden der Berliner Polizei mehr als 565 Verkehrsunfälle gemeldet – fast viermal so viele wie am Vortag. Ein Großteil dieser Glatteisunfälle ereignete sich auf Hauptverkehrsachsen, Brücken und leicht abschüssigen Straßenabschnitten, wo Fahrzeuge beim Bremsen oder Beschleunigen die Haftung verloren.

Auf der Märkischen Allee etwa kam es auf einer Brücke innerhalb kurzer Zeit zu fünf Kollisionen. Fahrzeuge rutschten ineinander, weil selbst vorsichtiges Abbremsen nicht mehr ausreichte. Ähnliche Szenen spielten sich an zahlreichen weiteren Orten ab: Blechschäden, blockierte Spuren, lange Staus.

Parallel dazu häuften sich Stürze von Fußgängern. Besonders in dicht besiedelten Wohnvierteln wie Prenzlauer Berg oder Friedrichshain meldeten Rettungsdienste zahlreiche Einsätze. Glatte Gehwege, vereiste Hauseingänge und nicht vollständig geräumte Nebenstraßen führten zu Knochenbrüchen, Prellungen und Kopfverletzungen. Kliniken berichteten von stark ausgelasteten Notaufnahmen, in denen zeitweise kaum freie Kapazitäten vorhanden waren.

Rettungsdienste am Limit

Die hohe Zahl an Glatteisunfällen brachte auch die Berliner Feuerwehr an ihre Belastungsgrenze. Mehr als 470 witterungsbedingte Einsätze wurden innerhalb kurzer Zeit registriert. Sämtliche verfügbaren Rettungswagen waren unterwegs, sodass sich die sogenannte Hilfsfrist – die Zeit zwischen Notruf und Eintreffen am Einsatzort – in mehreren Fällen deutlich verlängerte.

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Die Einsatzkräfte mussten dabei selbst unter schwierigen Bedingungen arbeiten. Glatte Straßen erschwerten die Anfahrt, das Absichern von Unfallstellen dauerte länger als üblich, und auch das Risiko für die Helfer selbst war erhöht. Die Situation verdeutlicht, wie schnell winterliche Witterung nicht nur den Verkehr, sondern auch die gesamte Notfallversorgung unter Druck setzen kann.

Brandenburg und Sachsen: Glatteisunfälle auch außerhalb der Metropolen

Nicht nur in den großen Städten zeigt sich die Gefährlichkeit der aktuellen Wetterlage. In Brandenburg meldete die Polizei seit Freitagabend rund 120 Glatteisunfälle. 19 Menschen wurden dabei verletzt, teilweise schwer. Besonders betroffen waren Landstraßen, auf denen Fahrzeuge bei höherem Tempo ins Schleudern gerieten, sowie innerstädtische Kreuzungen mit hohem Verkehrsaufkommen.

In Potsdam kam der öffentliche Nahverkehr zeitweise zum Erliegen. Busse konnten Steigungen nicht mehr sicher befahren, einzelne Linien wurden eingestellt. Auch hier waren Rettungsdienste und Polizei im Dauereinsatz, um Unfallstellen zu sichern und Verletzte zu versorgen.

In Sachsen verzeichneten die Behörden ebenfalls zahlreiche witterungsbedingte Einsätze. In Ostsachsen registrierte die Polizei mindestens 13 Glatteisunfälle, glücklicherweise ohne Personenschäden. Im Raum Zwickau verloren mehrere Autofahrer die Kontrolle über ihre Fahrzeuge, ein Wagen prallte in St. Egidien gegen ein Verkehrsschild. Die Schäden blieben materiell, doch die Szenarien ähnelten sich: rutschige Fahrbahnen, plötzliches Ausbrechen der Fahrzeuge, kaum Reaktionsmöglichkeiten.

Autobahnen besonders gefährdet

Auch auf den Autobahnen zeigte sich, wie schnell Glätte zu schweren Unfällen führen kann. Auf der A1 zwischen dem Ahlhorner Dreieck und Wildeshausen-West kam es zu einer Karambolage mit fünf beteiligten Fahrzeugen. 13 Menschen wurden verletzt. Einsatzkräfte beschrieben die Fahrbahn als extrem glatt, selbst mit angepasster Geschwindigkeit sei ein sicheres Manövrieren kaum möglich gewesen.

Solche Glatteisunfälle auf Autobahnen haben oft weitreichende Folgen. Vollsperrungen, kilometerlange Staus und komplizierte Bergungsarbeiten belasten nicht nur den Verkehr, sondern auch die Einsatzkräfte, die unter Zeitdruck arbeiten und gleichzeitig ihre eigene Sicherheit gewährleisten müssen.

Wetterlage als entscheidender Risikofaktor

Die Ursache für die Vielzahl der Glatteisunfälle liegt in einer besonders ungünstigen Wetterkonstellation. Feiner Sprühregen oder Nebel legt sich auf kalte Oberflächen und gefriert sofort. Der Deutsche Wetterdienst warnt seit Tagen vor dieser Form der Glätte, die als Blitzeis gilt und als besonders gefährlich eingestuft wird.

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Charakteristisch für diese Wetterlage ist, dass die Glätte kaum sichtbar ist. Straßen erscheinen nass, spiegeln leicht – ein trügerischer Eindruck, der viele Verkehrsteilnehmer in falscher Sicherheit wiegt. Sobald gebremst oder gelenkt wird, fehlt die Haftung.

Typische Merkmale der aktuellen Glätte

  • Überfrierende Nässe durch Sprühregen oder Nebel
  • Temperaturen zwischen 0 und minus 5 Grad
  • Unsichtbare Eisschichten auf Asphalt und Beton
  • Besonders hohe Gefahr auf Brücken und schattigen Straßen

Meteorologen rechnen damit, dass die Glättegefahr auch in den kommenden Stunden anhält. Zwar können die Temperaturen tagsüber leicht ansteigen, doch bereits am Abend droht erneut das Gefrieren von Restnässe.

Polizei mahnt zu Vorsicht und angepasstem Verhalten

Angesichts der zahlreichen Glatteisunfälle appellieren die Polizeibehörden eindringlich an die Bevölkerung, ihr Verhalten den winterlichen Bedingungen anzupassen. Unnötige Fahrten sollten vermieden, Geschwindigkeiten deutlich reduziert und größere Abstände eingehalten werden. Auch Fußgänger seien angehalten, besonders vorsichtig zu sein und nach Möglichkeit geräumte Wege zu nutzen.

Die aktuellen Ereignisse zeigen, wie schnell sich der Alltag im Winter verändern kann. Innerhalb weniger Stunden wird aus gewöhnlichem Straßenverkehr eine riskante Herausforderung – für Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger und Einsatzkräfte gleichermaßen.

Wenn Glatteisunfälle den Alltag bestimmen

Die Vielzahl der Glatteisunfälle ist mehr als eine Momentaufnahme winterlicher Witterung. Sie macht sichtbar, wie empfindlich moderne Mobilität auf extreme Bedingungen reagiert. Gefrierender Sprühregen genügt, um Verkehrsflüsse lahmzulegen, Rettungssysteme zu belasten und Menschen in Gefahr zu bringen.

Solange die Temperaturen niedrig bleiben und Feuchtigkeit auf den Straßen liegt, bleibt die Lage angespannt. Der Winter erinnert in diesen Tagen daran, dass selbst kurze Wege und alltägliche Routinen unter bestimmten Bedingungen ein erhöhtes Risiko bergen – und dass Aufmerksamkeit, Vorsicht und Geduld entscheidend sind, um weitere Glatteisunfälle zu vermeiden.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.