
Eine aktuelle Studie ergab, dass 57 % der Gen Z wünschen, soziale Medien wären nie erfunden worden. Zudem haben 86 % bereits Maßnahmen ergriffen, um ihre Nutzung zu reduzieren, und 26 % haben einen vollständigen digitalen Entzug versucht. Der Hauptgrund: 67 % geben an, dass soziale Medien ihre psychische Gesundheit negativ beeinflussen.
Auch in der Schweiz ist ein Rückgang der Internetnutzung bei unter 25-Jährigen zu beobachten. Eine Untersuchung zeigt, dass die tägliche Freizeitnutzung des Internets von 4,31 Stunden im Jahr 2021 auf 4,23 Stunden im Jahr 2024 gesunken ist. Viele junge Menschen greifen vermehrt zu sogenannten „Dumbphones“, einfachen Handys ohne Apps, um sich bewusst von der ständigen Erreichbarkeit zu distanzieren.
Die Auswirkungen eines digitalen Entzugs sind vielversprechend. Eine zweiwöchige Reduktion der Social-Media-Nutzung auf 30 Minuten pro Tag führt zu besserem Schlaf, geringerem Stress und höherer Lebenszufriedenheit. Teilnehmer berichten zudem von einem gesteigerten Bewusstsein für ihren digitalen Konsum und einer verbesserten Selbstkontrolle.
In Deutschland zeigt eine Untersuchung, dass etwa 24,5 % der 10- bis 17-Jährigen soziale Medien in riskantem Ausmaß nutzen. Rund 6 % erfüllen sogar Kriterien einer Abhängigkeit. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit von Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen, um die psychische Gesundheit junger Menschen zu schützen.
Schulen und Eltern in der Verantwortung
Der Wunsch nach weniger digitaler Präsenz bedeutet auch neue Herausforderungen für das Umfeld junger Menschen. Schulen und Elternhäuser sind gefordert, Kinder und Jugendliche über die Risiken der übermäßigen Nutzung aufzuklären und Alternativen aufzuzeigen. Digitale Medienkompetenz sollte nicht nur technisches Know-how umfassen, sondern auch Strategien zur gesunden Nutzung vermitteln. „Wir müssen junge Menschen befähigen, mit der digitalen Welt souverän und bewusst umzugehen“, heißt es aus der Bildungsforschung.
Wirtschaftlicher Druck und soziale Normen
Trotz wachsender Ablehnung bleiben soziale Medien Teil vieler Alltagsstrukturen – beruflich wie privat. Unternehmen erwarten digitale Sichtbarkeit, Influencer leben von Klicks, und Freundeskreise organisieren sich online. Dies erzeugt einen starken sozialen Druck, ständig erreichbar zu sein. Für viele Jugendliche wird das Abschalten deshalb zur Mutprobe gegen wirtschaftliche und gesellschaftliche Erwartungen. Dennoch zeigt der Detox-Trend, dass eine kritische Auseinandersetzung mit digitalen Normen im Gange ist.
Langfristige Veränderungen im Medienverhalten
Die Bewegung hin zu Digital Detox könnte langfristig zu einem bewussteren Umgang mit digitalen Technologien führen. Plattformen reagieren bereits: Einige bieten nun Nutzungsstatistiken und Bildschirmzeit-Reminder an, um den Umgang zu regulieren. Auch Apps für Meditation, Tagebuchführung oder Naturerlebnisse gewinnen an Beliebtheit. Der Trend weg von exzessivem Konsum hin zu achtsamer Mediennutzung ist ein Signal dafür, dass digitale Balance zunehmend als Schlüssel zu einem erfüllten Leben erkannt wird.