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Drama auf See 55 Urlauber von „Mein Schiff 1“ in Seenot geraten

In Ausland
November 11, 2025

Samaná, 11. November 2025 – Sonne, türkisfarbenes Meer, ein Ausflug ins Paradies – und plötzlich pure Panik auf den Wellen: 55 Passagiere des Kreuzfahrtschiffs „Mein Schiff 1“ erlebten im karibischen Samaná einen Albtraum, als ihr Ausflugskatamaran leck schlug und sank. Binnen Minuten verwandelte sich ein entspannter Tag in eine dramatische Rettungsaktion vor der Küste der Dominikanischen Republik.

Das Unglück während eines Landausflugs

Nach Angaben von TUI Cruises ereignete sich der Vorfall während eines organisierten Landausflugs am Rand der Bucht von Samaná. Das Boot, ein rund zwölf Meter langer Katamaran mit dem Namen „Boca de Yuma I“, geriet gegen Mittag in Seenot. Die Passagiere – allesamt Gäste der „Mein Schiff 1“, die zu einer Mittelamerika-Reise aufgebrochen waren – befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf einer Ausflugstour entlang der Küste.

„Ein Ausflugskatamaran eines externen Anbieters ist während eines Landausflugsprogramms gesunken“, bestätigte Unternehmenssprecherin Sabine Lüke in einem Forenbeitrag, der unter Kreuzfahrtfans vielfach geteilt wurde. Alle Reisenden seien inzwischen „wohlauf und sicher an Bord der Mein Schiff 1“. Ein offizieller Rettungsbericht der örtlichen Behörden schildert, dass die Gäste mit Schwimmwesten im Wasser trieben, bis Einsatzkräfte sie an Bord anderer Boote zogen.

Schrecksekunden auf hoher See

Augenzeugen beschrieben die Minuten des Unglücks als „unwirklich“. Binnen kurzer Zeit sei das Boot stark zur Seite geneigt, bevor es vollständig untergegangen sei. Die Besatzung habe sofort Notsignale gegeben, während Urlauber ins Wasser sprangen, um sich zu retten. Lokale Fischer und Küstenwachen kamen zu Hilfe. Innerhalb von rund 30 Minuten waren alle 55 Menschen geborgen.

Kommunikation und Information an Bord

Auch auf dem Kreuzfahrtschiff selbst blieb der Vorfall nicht unbemerkt. In Internetforen schilderten Mitreisende, dass kurz nach dem Ereignis eine Durchsage des Kreuzfahrtdirektors erfolgte: „Es gab eine Durchsage, dass ein Katamaran einen Unfall hatte und allen Passagieren geht es gut.“ Einige Passagiere lobten die schnelle Reaktion der Crew, während andere eine direktere Kommunikation gewünscht hätten. Die Rückkehr der Ausflugsteilnehmer an Bord wurde laut Zeugen mit spürbarer Erleichterung aufgenommen.

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Wie sicher sind Kreuzfahrt-Ausflüge?

Der Unfall wirft Fragen nach der Sicherheit von Landausflügen auf Kreuzfahrten auf. Während die Reedereien betonen, externe Anbieter sorgfältig zu prüfen, zeigt der Vorfall, dass Risiken auf See nie völlig ausgeschlossen sind. Statistiken der Cruise Lines International Association (CLIA) belegen zwar, dass Kreuzfahrten zu den sichersten Reiseformen gehören – mit durchschnittlich weniger als 18 größeren Zwischenfällen weltweit pro Jahr – doch Zwischenfälle auf Ausflugsbooten werden nur begrenzt erfasst.

Bekannte Kennzahlen aus Studien:

  • 663 Verletzungen bei Kreuzfahrtpassagieren wurden in einer dreijährigen Studie dokumentiert.
  • Nur 3,6 Prozent dieser Fälle ereigneten sich auf Tender- oder Ausflugsbooten.
  • Etwa 31 Prozent der Vorfälle traten bei Landaktivitäten auf.

Damit bleibt das Risiko gering – aber existent. Gerade in Regionen mit stark frequentierten Touristengebieten wie Samaná, wo zahlreiche Katamaran- und Whale-Watching-Touren gleichzeitig stattfinden, können technische Mängel oder Wetteränderungen fatale Folgen haben. Ein Instagram-Video aus der Gegend zeigt wenige Tage vor dem Unfall einen fast identischen Ausflug, bei dem Urlauber ausgelassen tanzen und die Sonne genießen – dieselbe Route, die für andere zur Zitterpartie wurde.

Haftungsfrage und Verantwortung

Wer trägt die Verantwortung, wenn bei einem Landausflug etwas schiefgeht? Rechtlich liegt die Haftung oft beim externen Anbieter, sofern dieser die Tour organisiert hat. TUI Cruises betont, nur mit zertifizierten Partnern zusammenzuarbeiten. Dennoch raten Experten Reisenden, vorab auf Sicherheitsstandards wie Schwimmwesten, Besatzungsschulung und Wetterbedingungen zu achten. Die Sorgfaltspflicht der Reederei endet dort, wo die Eigenverantwortung der Anbieter beginnt.

Hintergrund: „Mein Schiff 1“ und ihre Route

Die „Mein Schiff 1“, ein modernes Kreuzfahrtschiff von TUI Cruises mit rund 2 900 Passagierplätzen, wurde 2018 in Dienst gestellt. Auf der aktuellen Karibik-Route führt die Reise über verschiedene Inseln und Küsten Mittelamerikas – Samaná zählt zu den beliebtesten Stopps. Die Region ist bekannt für ihre traumhaften Strände und Walbeobachtungen, aber auch für unberechenbare Strömungen, die kleinere Boote gefährden können.

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Ein Moment, der nachwirkt

Für die 55 betroffenen Urlauber endete das Abenteuer glimpflich – doch die Erinnerung an das Kentern wird wohl bleiben. In den sozialen Netzwerken tauschten Passagiere nach dem Vorfall Erfahrungsberichte aus, viele zeigten Dankbarkeit für die schnelle Hilfe der lokalen Rettungskräfte. Einige fordern nun mehr Transparenz bei der Auswahl externer Anbieter, andere hoffen, dass der Vorfall zu besseren Sicherheitsstandards führt.

Die Reederei kündigte an, den Vorfall gemeinsam mit den lokalen Behörden zu untersuchen. Konkrete Ursachen – ob technischer Defekt, Überladung oder plötzliches Wetterphänomen – sind bisher nicht bekannt. Fest steht: Es hätte schlimmer ausgehen können. Und dennoch zeigt der Zwischenfall, dass auch im Urlaub auf See Vorsicht und Vorbereitung entscheidend sind – selbst dann, wenn der Himmel karibisch blau ist.

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Als Autor für das Magazin "Nah am digitalen Rand" verbinde ich meine Germanistik-Expertise mit einem unstillbaren Interesse für redaktionell spannende Themen. Meine Leidenschaft gilt der Erforschung und dem Verständnis der digitalen Evolution unserer Sprache, ein Bereich, der mich stets zu tiefgründigen Analysen und Artikeln inspiriert.